Video schneiden und bearbeiten (Teil 1): Die wichtigsten Regeln der Profis bei der Filmnachbearbeitung

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Regeln darfst du nur dann ignorieren, wenn du sie kennst! | © Symbolbild: Pavel Sokolov

Der Videoschnitt kann das Auge führen oder uns daran hindern, etwas zu sehen. Video schneiden und bearbeiten und die Montage von Filmen ist nicht nur Handwerk und Befolgen von Regeln, sondern besitzt zusätzlich das Potenzial einer Kunst. Selbst, wenn diese bekanntlich das Handwerk mehr benötigt als das Handwerk die Kunst.

Ein Filmschnitt kann hart wie ein unerwarteter Schlag ins Gesicht oder sanft wie ein liebender Blick sein. Er kann die Zeit verändern und im völligen Kontrast zur Bewegung stehen.

Ob du zum Videoschnitt die kostenlosen Schnittprogramme wie Windows Movie Maker und Vsdc Free Editor einsetzt, oder kostenpflichtige Software auf Profi-Niveau wie Premiere oder die kostenlose Version DaVinci Resolve von Black Magic Design, ändert nichts daran: Jeder Schnitt muss gewissen Regeln zu folgen, um die Erzählung einer Geschichte maximal unterstützen zu können.

Hier erklären wir dir, warum – und welche Regeln das sind.

Video schneiden: die Einstellung als Basis

Die vierteilige Serie zum Handwerk der Montage startet mit einer Einführung in die wichtigsten Prinzipien für das Editieren von Videos.

Beim Film wie beim Filmschnitt ist vieles eine Sache der Einstellung. Denn die Basis jeder Schnittarbeit in der Editing Suite ist wortwörtlich … – die Kameraeinstellung.

Definition

Eine Einstellung (auch Shot oder salopp „Schuss“ genannt) definiert sich durch das Anstellen und das Abschalten der Kamera. Das zwischen diesen beiden Punkten gedreht Bild wird im professionellen Filmschaffen als Einstellung bezeichnet. Den Begriff der Einstellungslänge gibt es darum immer doppelt: zuerst bei der Aufnahme (Originallänge) und später im Schnitt (Schnittlänge).

Als Einstellung wird, so kann man es auch formulieren, im Film eine Folge von ununterbrochenen Einzelbildern definiert.

Eines der bekanntesten Beispiele für einen nur mit einer Einstellung umgesetzten Spielfilm ist der – nach bloß drei Proben – gedrehte abendfüllende Spielfilm „Victoria“, der 2010 an der Berlinale seine umjubelte Premiere feierte. Dieser Film hat eine Länge von 140 Minuten. Weitere Beispiele sind der „Tatort – Die Musik stirbt zuletzt“ von Regisseur Dani Levy oder der Kriegsfilm „1917“ von Sam Mendes.

Wenn nun theoretisch jede denkbare Länge einer Kameraeinstellung möglich ist, welche Vorgaben bestimmen dann bei Profis das Video schneiden?

Inhaltliche Regeln für den Videoschnitt

Damit ein Videofilm professionell erscheint, gilt es erstmals einige inhaltliche Regeln zu beachten. Technisch lässt sich natürlich jede Art Bild aneinander schneiden. Doch selbst wenn die gewählte Reihenfolge der Bildmontage für den Videoinhalt einen Sinn ergibt, fühlt sich der Schnitt möglicherweise beim Ansehen unprofessionell und seltsam an.

Vermeiden kannst du störende Übergange, indem du die wichtigsten Regeln für den professionellen Filmschnitt anwendest.

Die wichtigsten inhaltlichen Schnittregeln für den Videoschnitt:
  • Wechsle bei jedem Schnitt die Einstellungsgröße und schaue darauf, dass der Blickwinkel dabei nicht identisch bleibt.
  • Beachte die 30-Grad-Regel nicht nur bei der Kameraarbeit, sondern auch bei der Bildmontage.
  • Entscheide bewusst, ob – passend zur jeweiligen Szene, die du am Schnittplatz bearbeitest – sichtbare oder unsichtbare Schnitte die stärkere Wirkung haben und die Botschaft besser illustrieren.
  • Bewegungen, sei es innerhalb eines statisch aufgenommenen Bildes oder von der Kamera, werden immer an Bewegungen im gleichen Tempo geschnitten.
  • Jedes Filmbild besitzt ohne Ausnahme einen Schwerpunkt. Dieser kann mit der Zwei-Drittel-Regel bewusst mit der Bildkomposition gesetzt worden oder durch Zufall entstanden sein. Befindet sich der Schwerpunkt für das Auge bei zwei aufeinander folgenden Einstellungen nicht am identischen Ort im Filmbild, „holpert“ der Schnitt und irritiert den Zuschauer.
  • Blenden, insbesondere Überblendungen können Probleme mit Übergängen lösen, sind aber streng genommen nicht dafür gedacht und entlarven darum den Amateur.
  • Kaschieren lassen sich problematische Schnitte auch durch überraschende Ton-Effekte, die auf dem nachfolgenden Bild einsetzen.
  • Denselben Dienst leisten Wischblenden. An diese lässt sich nahezu jede Einstellung montieren. Trotzdem dürfen sie nur äußerst sparsam eingesetzt werden.

Der Schnitt ist nie Selbstzweck. Er ist Mittel zum Zweck und folgt darum immer dem Aussagewunsch oder der Storyline.

Wie schneide ich ein Video?

Um ein Video professionell zu editieren, gilt es eine Reihe von Regeln zu beachten.  Sie werden hier einzeln aufgeführt und nachfolgend erläutert.

  • Einlesen aller Aufnahmen
  • Selektion (Best-of)
  • Erste Schnittversion
  • Zweite Schnittversion
  • Layout Effekte
  • Ton-Layout
  • Finale Schnittfassung
  • Farbkorrekturen
  • Grafik und Titel
  • Finale Tonmischung
  • Playout
  • Sicherheitskopien

Grafik: Die 12 Schritte beim Schneiden eines Videos

Transfer und Speicherung der Videoaufnahmen im Schnittsystem, oft als sog. „Einlesen“ bezeichnet, gehört ebenso wie die Wahl der besten Aufnahmen (Selektion) zu den Vorarbeiten. Vertonung, Effekte und Farbkorrekturen stehen mit der Schnittgestaltung in einer Wechselwirkung – Sequenzen mit Titel oder Musik erfordern etwa andere Einstellungslängen – sind aber streng betrachtet nur flankierende Arbeiten für den Schnitt.

1Einlesen der Aufnahmen und Selektion (Best-of)

Die erste Regel für den Videoschnitt lautet: lösche keine deiner Aufnahmen, bevor du die Schnittarbeiten beendet hast.  Das gilt für die Speicherkarten der Kamera ebenso wie für externe Harddisks oder die Speichermedien bei deinem Schnittcomputer. Denke daran: Discs können crashen. Und auch wenn du die Nachproduktion abgeschlossen hast und längst an einem anderen Projekt arbeitest: es immer möglich, dass du zu einem späteren Zeitpunkt an deinem Video etwas verbessern willst oder ändern musst. Darum erstellst du auch immer eine Sicherungskopie deiner Schnittlisten.

Je logischer du deine Shots vom Dreh nach dem Einlesen ordnest und beschriftest, desto leichter fällt es dir, dich auf das zu konzentrieren, was richtig wichtig ist: den Inhalt. Schaue alle deine Aufnahmen sorgfältig durch. Bei erstmaligen Durchsehen musterst du aus, was technisch fehlerhaft ist, etwa wegen Problemen mit der Schärfe oder Tonproblemen. Im zweiten Durchgang suchst du dir die Einstellungen heraus, welche dir inhaltlich zusagen.

2Erste Schnittversion und zweite Schnittversion

Die erste Schnittversion, so die Regeln der Profis im Filmschnitt, ist meist nicht viel mehr als eine Skizze. In den USA nennt man diese Version auch Rough Assembly (sinngemäß auf Deutsch übersetzt: „ungefähre Aneinanderreihung“. Damit findest du heraus, ob Drehbuch und Dreharbeiten auch als gedrehtes Videomaterial als Story so wie gedacht funktionieren. Möglicherweise erkennst du hier schon die Notwendigkeit, einzelne Teile des Videos anders zu gruppieren.

Der Filmschnitt ist die Sprache des Filmregisseurs.
Vsevolod Pudovkin

In der zweiten Schnittversion hast du deine Aufnahmen in der Reihenfolge, in der sie die stärkste Wirkung entfalten können und am meisten Sinn ergeben. Drehbuch und ursprüngliche Planung interessieren ab hier nur noch bedingt. Am Ende werden deine Zuseher nur das Bewegtbild beurteilen, nicht die Vorstufen dazu.

3Effekte

Arbeitest du mit Effekten wie Zeitraffer oder Zeitlupe, Blenden oder sogar digitalen Zusatzeffekten wie Animationen, erstellst du diese nun als Layout. Nur als Layout, grob gerendert. Die Regel lautet hier wiederum: erst, was zu 100 % im fertigen Film bleibt, ist den Aufwand wert, in Top-Qualität hergestellt zu werden. Nur Amateure argumentieren damit, dass mit Simulationen der falsche Eindruck entsteht. Es heißt Vorstellungskraft, Baby!

Auch auf dieser Stufe der Bild-Postproduktion willst du nur eines: sehen, ob dein Video später funktioniert. Also befolge dir Regeln!

4Vertonung

Die Ton-Ebene ist für den Gesamteindruck essenziell. Zugleich und noch wichtiger – erzählt nicht nur das Bild. Auch zeigst du dich als Einsteiger, wenn du Dialoge, Off-Voice oder Musik bereits in fertiggestellter Form haben zu müssen glaubst. Wiederum folgt du nur einer einzigen Regel: den bisherigen Schnitt zu perfektionieren. Dazu musst du wissen, wo und wann Musik eingesetzt wird (Achtung: Lizenzierung oder kostenfreie Musik verwenden) und wie die Tongestaltung im Zusammenspiel mit dem Bild dramaturgisch wirkt.

Die Regel besagt: Der Ton trägt mindestens 50 % zur Gesamtwirkung bei. Darum willst du ihm den Raum geben, den er verdient. Auch gut zu wissen: zu bestimmen, an welcher Stelle ein Musikstück einsetzten soll, damit es die richtigen Emotionen auslöst und optimal trägt, bereitet selbst bewährten Filmemachern oftmals Mühe. Die Antwort auf dieses Problem heißt: testen!

5Finale Schnittfassung

Für die finale Schnittfassung gilt nur eine Regel: Ab hier darf nichts mehr geändert werden. Keine Sekunde, kein Frame, keine Einstellung. Denn erst nun, auf dieser Version des Schnitts, werden Effekte, Ton und alle weiteren Bearbeitungen vorgenommen, die dann zum finalen Video führen. Ob vorab dazu drei Schnittversionen oder dreizehn Versionen erforderlich waren, interessiert nicht. Viel wichtiger ist: Die finale Fassung ist diejenige, welche du nicht mehr besser erstellen kannst.

Teste unbedingt mit Personen, welche deinen Clip noch nie gesehen haben und auch nicht wissen, was du erzählen willst, bevor du die Schnittphase als final erklärst. Nach Stunden, Tagen oder Wochen im Editing bekommen auch Profis einen Tunnelblick und sind kaum mehr in der Lage, neutral zu beurteilen, was funktioniert. Und was nicht.

6Farbkorrekturen

Die Farbkorrekturen sind ein anschauliches Beispiel für einen Vorgang in der Bildbearbeitung, der immer nur angegangen wird, wenn die verwendeten Bilder final ausgewählt sind. Es ergibt null Sinn, mehrfach Farben in den jeweiligen Einstellungen anzugleichen, zu verändern und szenenübergreifend in ein Farbkonzept zu gießen.

Farben gehen zwar direkt ins Unterbewusstsein und verstärken die Emotionen, haben aber trotzdem immer nur eine flankierende Funktion im Videoschnitt.

7Grafik und Titel

Grafik und Titel hast du auf der Stufe Effekte, sofern sie nicht nur zu Beginn und Ende des Videos eine Rolle spielen, bereits als Entwurf zusammen mit der Bildlänge getestet. Nun ist es an der Zeit, diese weiter auszuarbeiten und grafisch in die finale Form zu überführen.

Beachte die Regel, dass Filme unter zwei Minuten Länge weder Vorspann noch Abspann haben, sondern nur einen Titel. Kurzfilme und Auftragsvideos, deren Vorspann und Abspann länger als der gesamte Film sind, sind unprofessionell.

9Tonmischung

Für den richtigen Audio-Mix gibt es eine Vielzahl von Regeln, die nicht direkt mit dem Filmschnitt zu tun haben, und darum in diesem Artikel nicht aufgezählt werden. Eine Regel aber musst du schon beim Videoschnitt beachten, weil diese dich zu einem Grundsatzentscheid zwingt. Willst du „auf Verständlichkeit mischen“ oder dynamisch?

Die dynamische Mischung ist dramaturgisch stärker, weil sie den Ton hinsichtlich Lautstärkeunterschiede bis ans Limit ausschöpft – und für Kino, TV und hochwertige Heimelektronik geeignet. Wer auf YouTube, Computer oder soziale Medien setzt, mischt bitte immer auf maximale Verständlichkeit und minimiert dazu die Dynamik.

10Checkliste: die wichtigsten zehn Regeln zum Video schneiden

Die Qualität des Videoschnitts und die Konformität zu den vorab erläuterten Regeln lässt sich mit einer Checkliste anhand der folgenden Fragen überprüfen:

No.10 Regeln für den Videoschnitt
1Die verwendete Einstellung ist in technischer Hinsicht einwandfrei
2Der Inhalt der Aufnahme ist unmissverständlich / eindeutig / unverwechselbar
3Das Timing der Bewegungsabläufe im Bild ist weder zu schnell noch zu langsam
4Die Bewegung der Kamera unterstützt die Bildaussage
5Einstiegspunkt passt formal und inhaltlich zum vorhergehenden Bild
6Ausstiegspunkt passt formal / inhaltlich zum nachfolgenden Shot
7Die verwendete Aufnahme ist die bestmögliche aller verfügbaren Varianten
8Elemente mit Einfluss auf die Einstellungsdauer sind eingeplant
9Die Story / Botschaft wird vom Videoschnitt unterstützt
10Schnitt variiert das Tempo passend zur Dramaturgie

Checkliste Regeln Videoschnitt

Die nachfolgenden Grundsätze haben sich in der Praxis als zusätzliche Orientierungshilfen zum Editieren von Videos bewährt:

  • Genre
  • Dramaturgie
  • Screentime
  • Farbwirkung
  • Unsichtbare Schnitte

Grafik: Weitere Einflussfaktoren auf die Regeln zum Filmschnitt

11 Regel: Genre

Jedes Genre muss beim Videoschnitt mit den Erwartungen des Publikums umgehen. Davon sind auch die Montage und das Filme schneiden betroffen. Der Editor muss sich beim Editieren von Bewegtbild danach richten. Rasant aufeinander folgende Schnitte, wie sie bei Verfolgungen in Actionfilmen (gerne kombiniert mit Explosionen in Zeitlupen) üblich sind, eignen sich nicht für ein einfühlsames, lyrisches Liebesdrama.

Der Schnitt ist der Stil eines Filmes, sein Tempo und sein Rhythmus.
Béla Balázs

Bei historischen Archivaufnahmen erwartet der Zuschauer längere Einstellungen als bei einem Musikvideo, das auf Google mit Klicken gestartet werden kann. Ein Produktfilm oder Imagefilm darf als Video, sofern inhaltlich passend, in flottem Tempo daherkommen. Hier gibt es für das Editieren keine vom Genre vorbestimmte Erwartung des Zuschauers. Im Zweifel muss man die Regeln an den Einzelfall anpassen.

Allerdings ist Tempo nur die halbe Miete! Bei einem Video Testimonial mit zu hoher Schnittfrequenz fragt sich der mediengewandte Zuschauer, ob der ursprüngliche Inhalt an sich reizlos war und vom Editor beim Erstellen der Schnittfassung darum durch formale Tricks aufgepeppt werden musste. Oder ob das häufige „Umschneiden“ von einem Blickwinkel (oder von einer Kamera auf die andere) nur darum angewendet wurde, um Aussagen oder Interviews zu trimmen und damit Sätze und Inhalte schönzuschneiden.

12 Regel: Dramaturgie

Der Schnitt geht mit der Dramaturgie immer Hand in Hand. Die Schnittlänge einzelner Szenen darf sich aus dramaturgischen Gründen – nur dann – also auch ganz bewusst vom Genre und einzelnen Sequenzen des Videos unterscheiden.

Profi-Tipp

Mit unterschiedlichen Rhythmen kann beim Film schneiden etwa der abweichende Charakter einer Szene vom Rest des Filmes bewusst verstärkt werden. Die Dramaturgie folgt im Videoschnitt nur einer einzigen Regel: Sie muss die Story oder Botschaft zur maximalen Wirkung bringen. Was diese Aufgabe unterstützt, darf ohne Bedenken als Mittel in der Bild- und Tonebene genutzt werden.

Vergleichbar mit der Drehbucharbeit, gibt es auch während des Editings und Video editieren eine ganze Reihe dramaturgischer Werkzeuge, die nur hier in diesem Arbeitsschritt möglich sind. Dazu zählen etwa Blenden, Zeitraffer, Zeitlupe und Match Cut, aber auch die dialektische Montage oder die Parallelmontage und die kausale Filmmontage und unsichtbare Schnitte.

13 Regel: Dominanz bestimmt beim Schneiden von Videos die Screentime

Aufnahmen, deren Inhalt für den Transport von Emotionen und Informationen essenziell sind, müssen in Videos länger stehen bleiben als Einstellungen, die eine Nebenhandlung erzählen oder die Haupthandlung als Textur nur illustrieren. Sie erhalten mehr Screentime.

Profi-Tipp

Die Summe der Zeit, in der das Bild einem Darsteller oder einem Gegenstand gehört, wird Screentime genannt. Hinsehen und Verarbeiten neuer Informationen benötigt Zeit. Je wichtiger eine Person oder Objekt für das Storytelling ist, desto länger sollte sie zu sehen sein. Hollywood-Stars lassen sich die Zeitdauer, in der sie auf der Leinwand zu sehen sind, in der Regeln vertraglich garantieren.

Aus der Screentime schließt der Zuschauer oftmals auch unbewusst auf die Wichtigkeit einer Person im Film oder auf die Wichtigkeit des Geschehens auf der Leinwand.

Aus Gründen der Wahrnehmung und Psychologie werden beim Video schneiden und bearbeiten Schnitte, die den Zuschauer in die Exposition einer Szene einführen, vom Editor meist etwas länger angelegt, als dies bei Schnitten später im Film und Bewegtbild der Fall ist.

14 Regel: Farbwirkung

Die Farbgebung eines Filmes ist nicht nur aus Gründen der Farbpsychologie wichtig. Je nach Farbunterschied kann der Schnitt beim Erstellen eines Videos sanft und unmerklich einen Bildübergang bilden oder den Zuschauer durch Widerspruch und Kontrast aus der Handlung werfen.

Darum besagen die Regeln, dass der Schnitt nicht nur die Gestaltung des Filmbildes (Fotogenität, Bewegung vor der Kamera) zu beachten hat, sondern auch die Wirkungen von Farben.

15 Regel: Unsichtbare Schnitte

Das Phänomen der unsichtbaren Schnitte zeigt den Profi. Im Continuity Editing zeigt sich, wer das Handwerk versteht und mit dem Kopf bei der Sache ist. Nicht zu verwechseln ist der unsichtbare Schnitt mit dem versteckten Schnitt und Match Cuts und Jump Cuts.

16Fazit

Der Editor hat beim Filme machen die Aufgabe, aus verwirrend vielen Einzelstücken, vergleichbar mit einem Puzzle – oder manchmal auch mit einem Schachspiel – das einzig richtige Bild zu finden, und montieren.

Die Kunst des Filmschnitts liegt beim Video schneiden darin, die Länge im Kontext mit Handlung und Dramaturgie zu finden. Und diese dann mit weiteren Einstellungen, die dazu im richtigen Kontext stehen, zu verbinden. Dies, ohne den Stil des Filmes und die Vision des Regisseurs zu kompromittieren.

Das musst du wissen

  • Basis jeder Schnittarbeit ist immer die Einstellung. Sie ist die Grundlage für den Videoschnitt.
  • Die Videomontage folgt immer dem Genre. Das gilt auch für Imagefilme, Werbung und Bewegtbild-Serien für soziale Medien.
  • Der Zweck bestimmt zusammen mit dem Inhalt die Form.
  • Je wichtiger ein inhaltliches Element ist, desto mehr Bildschirmzeit bekommt es (sog. Screen Time).
  • Solange ein Gestaltungsmittel im Video Editing die Erzählung der Geschichte oder die Vermittlung einer Botschaft bei Auftragsproduktionen unterstützt, darf es eingesetzt werden
  • Bekannte Methoden und Werkzeuge dazu sind: Blenden, Zeitraffer, Zeitlupe, Match Cut, dialektische Montage, Parallelmontage, kausale Filmmontage und unsichtbare Schnitte.

Die Inhalte der Serie Filmschnitt auf einen Blick

Weiterführende Literatur

Alphabetischer Auflistung empfohlener Bücher zum Video schneiden
  • Aumont, Jacques. A quoi pensent les films. Paris: Ed. Ségnier, 1996.
  • Bazin, André. „Montage interdit“. In Qu’est-ce que le cinéma? Paris: Les éditions du cerf, 1994.
  • Beller, Hans. „Filmräume als Freiräume. Über den Spielraum der Filmmontage“. In Onscreen/Offscreen. Grenzen, Übergänge und Wandel des filmischen Raumes. Hg. von Hans Beller, Martin Emele und Michael Schuster. Stuttgart: Hatje Cantz Verl., 2000.
  • Daney, Serge. „Le travelling de Kapo“. In Traffic n° 4. Paris: P.O.L, 1992.
  • Gribbin, John und Mary. Raum & Zeit. Was wir über das Universum wissen: von der Erde als Scheibe zur Raumzeit in vier Dimensionen. Aus dem Englischen von Eva und Hans-Jürgen Schweikart. Hildesheim: Gerstenberg, 1995.
  • Koebner, Thomas (Hrsg.): Reclams Sachlexikon des Films. 2., aktual. Auflage. Reclam, ISBN 978-3-15-010625-9
  • Konigsberg, Ira: Complete Film Dictionary. Plume, 1989, englisch, ISBN 0452009804, Seite 1
  • Rauger, Jean-François. „Sexe, violence et politique“. In Le siècle du cinéma. Hors-série des Cahiers du Cinéma. Koordiniert von Antoine de Baecque. Paris, November 2000.
  • Thompson, Kristin. „The formulation of the classical style, 1909-28.“ In The classical Hollywood Cinema. Film Style and Mode of Production to 1960. Bordwell, David; Staiger, Janet; Thompson, Kristin. London: Routledge 1994 [1985].
  • Zeyfang, Florian. „DV heißt Dziga Vertov“. In Starship Nr. 4. Berlin, Herbst 2000.

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Dieser Artikel wurde erstmals publiziert am 26.07.2016

Pavel Sokolov 49 Artikel
Pavel studiert Film Editing. Er mag François Truffaut, Terrence Malick, Dr Pepper, seinen Thermaltake View 71 TG, Musik von Seeed und alle Dinge, die mit der Farbe Rot zusammenhängen, aber keinem Lebewesen Schmerzen bereiten.

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