
Der Artikel Videoformate erklärt als zweiter Teil der Serie „Formate und Bewegtbild-Kommunikation“ Basiswissen der Videotechnik. Hier findest du Beispiele, Informationen und Abgrenzungen der unterschiedlichen Begrifflichkeiten, die in der professionellen Filmproduktion verwendet werden.
Die Verfügbarkeit technischer Mittel sollte nur im Ausnahmefall ein Grund dazu sein, einen Film oder ein Video zu produzieren. Umgekehrt gilt aber auch: ohne Technik gibt es weder Filme noch Videos.
Alles ist alles, könnte meinen, wer untersucht, welche Formate für Videos in Marketing und Kommunikation eingesetzt werden. Das ist trotz steter technischer Innovationen nur halbwegs richtig.
Das musst du wissen
- Das Videoformat beantwortet die Frage, wie digitale Videodaten technisch aufgezeichnet sind.
- Es gibt Formate welche die Daten komprimiert (= reduziert, verlustbehaftet) oder unkomprimiert festhalten.
- Die Art der Komprimierung wird über Art des Codecs bestimmt.
- Zu den beliebtesten Arten zählen u. a. MP4, WebM und OGG.
- Videoformate wie MP4 enthalten Zusatzinformationen wie Bilder, Texte. Diesfalls spricht man von Container-Formaten.
- Ein Umkopieren (= Transkodierung) von einem Videoformat in das andere ist möglich.
Diese Einführung in die Videotechnik erläutert die Vorteile und Nachteile der bekanntesten Formate. Ergänzend wird auch auf Fragen der Konvertierung (der Umwandlung) eingegangen. Der Artikel versteht sich als integrale Ergänzung zum Artikel Filmformat, Seitengröße, Seitenverhältnis und Bildformat. Den Unterschied zwischen Film und Video erklärt der Artikel „was ist ein Video?„. Gratis-Software findest du in unserem Artikel Video bearbeiten.
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Was sind Videoformate?
Der Begriff erklärt, wie Videodaten auf einem Datenträger aufgezeichnet werden oder aufgezeichnet wurden. Grundsätzlich wird die Art der Aufzeichnung von Videodaten durch vier unterschiedliche Eckwerte definiert. Diese sind:
- das Filmformat (Bildauflösung und Seitenverhältnis). Siehe dazu Teil 1 dieser Artikel-Serie mit dem Titel Filmformate
- die Bildwiederholungsrate (auch Bildwiederholfrequenz genannt). Die Bildwiederholungsrate wird in Hertz (Hz) oder als fps (frames per second, deutsch = Bilder je Sekunde) angegeben
- die Farbtiefe, welche die Fähigkeit zur Differenzierung von Farbwerten und Helligkeitswerten beschreibt
- die Tonspur
Ungeachtet, für welchen Zweck man ein Video erstellen will, das Videoformat bestimmt Qualität und Verwendbarkeit mit.
Datenformate sind NICHT dasselbe wie Videoformate. Das Datenformat besagt, wie Videodaten rein technisch strukturiert dargestellt und von Software auf einem Computersystem zur Verarbeitung gelesen (interpretiert) werden.
Datenformate haben mit dem Videoformat, mit Filmformaten, Bild-Wiederholungsraten, Farbtiefen und Ton nichts zu tun. Der normale Anwender kommt für die Kommunikation mit Film und Video mit Datenformaten in der Regel kaum in Berührung. Anders verhält es sich mit Videodaten und -formaten.
Videoformate („formatierte Videos“) sind anhand der Datei-Endungen (beispielsweise *.mp4 oder *.mov oder *.mpg) identifizierbar. Videoformate lassen sich je nach Betrachtungsgegenstand nach unterschiedlichen Kriterien ordnen: Beispielsweise nach Dateigröße und Qualität (Komprimierung) oder nach der Art des Inhalts einer Datei (Container-Formate).
Unterschied zum Filmformat / Seitenverhältnis
So wie Datenformate für unterschiedliche Dinge stehen, sind auch die Begriffe Filmformat und Videoformat NICHT identisch. Unter Filmformat wird für Film und Video die Frage danach verstanden, in welcher Größe und in welchem Seitenverhältnis ein Film oder Video auf einen Datenträger aufgenommen wird. Filmformat und Drehformate sind Synonyme, während Aufnahmeformat, Bildformat, Bildgröße und Projektionsformat als Untergruppen die Bezeichnung Filmformat weiter spezifizieren.
Tipps und alle Informationen zum Filmformat gibt es hier.
Zum 360 Film, 360 Grad Videos und 360 Imagefilm finden sich bei FILMPULS eigene, ausführliche Artikel. Diese Spezial-Formate im Bereich virtuelle Realität werden in diesem Beitrag nur indirekt behandelt.
Warum ist das Videoformat wichtig?
Videoformat sind unwichtig. Aber nur dann, wenn man sich seine Videos direkt auf dem Smartphone anschaut oder eigene Videos von dort direkt ins Internet lädt. Wer aber mit Videos professionell kommunizieren will, wird seine Filme bearbeiten wollen und sich schnell einmal nicht nur mit inhaltlicher, sondern auch mit technischer Qualität auseinandersetzen müssen.
Auch wer seine Filme „nur“ via YouTube oder Vimeo öffentlich zugänglich machen will oder sein Social Video über eine dieser Video-Plattformen in seine Webpage einbetten will, stellt spätestens dann fest, dass es so etwas wie technische Rahmenbedingungen gibt, wenn die Videodatei nicht zum Upload akzeptiert wird. YouTube beispielsweise meldet in diesem Fall lapidar zurück: Bevor du diese Art von Dateien hochladen kannst, musst du sie in mit YouTube kompatibles Videoformate konvertieren. (Was das heißt und bedeutet, darüber gibt das nachfolgende Kapitel zur Konvertierung Auskunft.)
Video-Plattformen und akzeptierte Formate: | |||||||
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YouTube | Vimeo | Tumblr | |||||
![]() | ![]() | ![]() | ![]() | ||||
![]() | ✔ | k.A. | ✔ | – | |||
![]() | ✔ | k.A. | ✔ | ✔ | |||
![]() | ✔ | k.A. | ✔ | – | |||
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![]() | ✔ | k.A. | ✔ | – | |||
![]() | ✔ | k.A. | ✔ | – |
Quelle: Filmpuls, Februar 2017
Vimeo, eine weitere beliebte Videoplattform, kommuniziert bewusst nicht, welche Videoformate unterstützt werden, sondern fordert von seinen Usern schon einiges an Fachwissen oder Lernwillen: „We don’t have a list of supported file formats, however we do support most major and popular types. We HIGHLY recommend sticking to our Compression Guidelines, which will give the best possible quality after we transcode the video on our end.“
Facebook empfiehlt die Verwendung des MP4- oder des MOV-Formats, unterstützt allerdings, wie alle großen Social Media Plattformen und Videoportale, nahezu alle bekannte Videoformate (und weitaus mehr Formate als dies YouTube tut).
Die technische Aufbereitung von Videos ist nicht nur für Video-Plattformen relevant, sondern auch für die Kompatibilität von Videos mit Web-Browsern. Dies, sofern das Video nicht via YouTube Kanäle, Vimeo a.ä. in die Webpage eingebunden werden soll.
Kompatibilität mit Browsern | |||||||
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![]() | ![]() | ![]() | |||||
Firefox | ✔ | ✔. | ✔ | ||||
Chrome | ✔ | ✔ | ✔ | ||||
Safari | ✔ | – / teilweise | – / teilweise | ||||
IE9 < | ✔ | – / teilweise | – / teilweise |
Quelle: Filmpuls, Februar 2017
Mehr über MP4 Tags im Zusammenhang mit SEO (Search Engine Optimization) erfährst Du im Artikel: Warum Metadaten wichtiger sind, als du denkst! – Filme und Videos mit dem MP4 Tag Editor MetaX sauber beschriften
A. Unterscheidung Videoformate nach Komprimierung
Videoformate können nach Art der Speicherung betrachtet und kategorisiert werden:
- Algorithmen, welche die Daten komprimieren, wobei als Folge der Komprimierung naturgemäß auch eine gewisse Einbuße an Qualität hinzunehmen ist.
- Video-Formate, welche Daten verlustfrei speichern. Komprimierung bedeutet immer Reduktion von Daten. Reduktion von Daten heißt immer auch, auf einen Teil der ursprünglich vorhandenen Datenmenge verzichten zu müssen. Was an Informationen nicht mehr da ist, kann nach einer Komprimierung ohne Zugriff auf die Original-Datei oder auf eine Sicherheitskopie nicht mehr hergestellt werden.
Zusätzlich und ergänzend können Videos auch nach Container-Eigenschaften geordnet werden (was Container-Formate sind, wird später im Artikel erklärt).
B. Vergleich Videoformate nach Container-/ Nicht-Container
Unterteilung nach Art des Inhalts:
Quelle: Filmpuls, Januar 2017
Quelle: Filmpuls, Januar 2017
-> Fortsetzung: Seite 2
Sehr geehrte Damen und Herren, mit großem Interesse habe ich einige Artikel auf Ihrer Homepage gelesen. Mich interessiert aber vor allem die Frage, wie ich am besten Kauf-DVDs konvertieren kann. Es geht um Folgendes: Inzwischen hat sich eine ganze Reihe von Spielfilmen bei mir zu Hause angesammelt. Um Platz zu sparen, habe ich vor, einige dieser Filme mithilfe eines Konvertierungsprogramms auf eine Festplatte zu speichern. Derzeit arbeite ich mit dem Konvertierungsprogramm des Herstellers MOVAVI und mit damit auch sehr zufrieden. Wie gesagt, es handelt sich Spielfilme, die ich mir auf einem Notebook (17 Zoll) oder an einem größeren Bildschirm (21 Zoll (0,53 m) und mehr) anschauen möchte.
Aber welches Format ist nun Ihrer Ansicht am besten zur Konvertierung geeignet, um VOB-Dateien ohne Qualitätsverlust auf eine Festplatte abzuspeichern? Hier ein paar Beispiele:
Die Liste könnte man beliebig fortsetzen mit noch anderen Formaten. Ich wäre Ihnen daher sehr verbunden, wenn Sie mir in dieser Angelegenheit weiterhelfen könnten. Mit freundlichen Grüßen, Andreas Blum
Hallo Herr Blum; Eine gekaufte DVD (PAL) hat eine Auflösung maximal 720×576 Pixel. Eine Konvertierung in MP4 H 264 HD 720 p reicht, um die Qualität zu halten.
Tipp: In das MP4-Format umgespielte Spielfilme lassen sich mit der Software MetaX (www.danhinsley.com) automatisiert beschriften und mit dem Titelbild der originalen DVD versehen. Diese Software ist kostenpflichtig, aber aus meiner Sicht trotzdem ein Must-have für jedes größere digitale Filmarchiv. Mit den Metadaten von MetaX lässt sich ohne Archivprogramm einfach im Explorer nach Titel, Regie und Darstellern suchen. Freundliche Grüße, C.P.O.