Gut aussehen vor der Kamera oder nicht fotogen? Das gilt es bei der Fotogenität zu beachten

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Für manche Menschen ist es schwer, so schön zu sein, wie sie gut aussehen. | © Foto: Pavel Sokolov

Die Kamera lügt nicht, sagt das Sprichwort. Trotzdem kann, wer von der Natur mit einem attraktiven Äußeren gesegnet ist und von Auge betrachtet blendend aussieht, überhaupt nicht fotogen sein. In diesem Artikel erklären wir dir, wie du deine Fotogenität optimieren kannst. Damit gut Aussehen kein Zufall ist.

Nicht alle und nicht alles sieht durch das Kameraauge betrachtet gleich gut aus. Dieser Beitrag erklärt, warum ein Kameraobjektiv Menschen und Dinge anders wahrnimmt, als das menschliche Auge. Er gibt dir Tipp und Tricks, wie man sich am besten positioniert, um fotogen zu wirken und gut Aussehen sicherstellen kann.

Gut aussehen: von Kameras geliebt?

Es gibt unscheinbare Zeitgenossen ohne große Anmut, welche die Linse einer Kamera und das richtige Licht zu einer charismatischen Persönlichkeit verzaubert.

Wenn dir jemand sagt, du bist fotogen, so bedeutet das in Wahrheit nichts anderes, als dass Bilder von dir schöner sind als du selbst.
Ritu Ghatourey

Profis sprechen diesfalls davon, dass die Kamera eine Schauspielerin oder einen Schauspieler liebt, er oder sie (nicht) fotogen ist. Die Good New sind: Für das Marketing und die Kommunikation mit Film und Video, wie auch in der Fotografie, bestehen es eine Reihe etablierter und bewährter Tricks und Kniffe aus der Praxis, wie man die Abbildung von Menschen formal positiv beeinflussen kann.

Gut aussehen und Fotogenität haben nicht nur mit subjektiver Wahrnehmung zu tun. Man kann auch nicht fotogen sein.

Was heißt Fotogenität?

Nachfolgend geht es nicht darum, wer aufgezeichnet wird, sei es für Bewegtbild oder ein Standbild. Sondern es geht um die Frage, was die Kamera für diese Person eigenständig leisten kann. Drei Dinge muss man dabei beachten.

Ohne diese drei Dinge ist gut aussehen vor einer Foto- oder Filmkamera nicht möglich:
  • Erstens gelten die grundsätzlichen Richtlinien der Bildgestaltung auch für die Betrachtung der Fotogenität.
  • Zweitens ist gut Aussehen natürlich von dem abhängig, was in welchen Lichtverhältnissen gefilmt oder fotografiert wird.
  • Drittens kann man fotogen sein, aber trotzdem spielt auch immer die Tagesform der Menschen vor und hinter der Kamera eine entscheidende Rolle.

Fotogenität, das gut aussehen vor der Kamera, hat auch mit der Frage zu tun, aus welchem Winkel man aufgenommen wird.

Schauspieler oder Models sprechen dabei oftmals von der „Schokoladenseite“ – sie wissen, aus welchem Blickwinkel sie perfekt aussehen. Meist geht es dabei um die seitliche Position der Kamera (wie weit seitwärts ist diese positioniert) und weniger um die Kameraperspektive (Aufsicht, Untersicht etc.). Aufnahmen im Halbprofil und Profilansichten wie Halbrückansicht sind die Ausnahme.

Wo das Gesicht im Zentrum steht, zählt stets die Vordersicht.

Was hat Bildwirksamkeit mit gut aussehen zu tun?

Gut aussehen bedeutet nichts anderes, als gut in einem Bild zu wirken. Darum sagt man dazu auch Bildwirksamkeit. Dasselbe meint, wer von Fotogenität spricht. Um gut auszusehen, oder um (nicht) fotogen zu sein, beachtet der Profi folgende Grundregeln, Tipps und Tricks:

AFotogenität = Präsenz

Menschen oder Tiere, grundsätzlich alle lebenden Objekte, sehen immer besser aus und sind einfacher abzubilden als leblose Motive. Wer schon einmal bei einem Werbefilm sog. Pack-Shots (Produktaufnahmen) miterlebt hat, der weiß ein Lied davon zu singen, was fotogen ist.

Filme und Fotos können wie kein anderes Medium – von der Fotografie vielleicht abgesehen – statische Gegenstände zum Leben erwecken und tote Gegenstände optisch aufwerten, damit sie gut aussehen.

BFotogen= Originalität

Exklusive, seltene Inhalte und ungesehene Bildwelten wirken dank neuer Informationen immer stärker als solche, die dem Zuschauer als bereits bekannt vorkommen. Dies gilt für real gedrehte Bilder gleichermaßen wie für Footage aus dem Archiv. Mit Originalität kannst du punkten und siehst gut aus, auch wenn du kein Supermodel bist.

CFotogenität = Dynamik

Bewegung im Bild schafft Dynamik, welche immer besser wirkt als Statik. Gut aussehen bedeutet Bewegung, weil diese, Lebendigkeit und Leben symbolisierend, psychologisch positiv mit der menschlichen Wahrnehmung verknüpft ist.

Der Betrachter eines Bildes „klickt“ schneller, wenn ein Foto oder eine Videoaufnahme dynamisch und fotogen wirkt. Auch hier gilt, was vorab schon für die Originalität gesagt wurde.

DFotogenität = Bildaufbau

Abbildungen mit klar erkennbarem Vordergrund, Mittelgrund und Hintergrund sind immer besser als solche ohne Bildebenen und ohne Bildkomposition. Aber nicht nur der bewusste Umgang mit der Gestaltung der Bildtiefe entscheidet, was (nicht) fotogen wirkt.

Regeln zur Sicherstellung eines fotogenen Bildaufbaus:
  1. Ob lebende oder tote Objekte
  2. exklusive Aufnahme oder Kopie
  3. CEO-Video, Interview oder Testimonial
  4. statische oder dynamische Motive
  5. mit oder ohne Vordergrund, Hintergrund und Mittelgrund …

… der Bildaufbau folgt immer der Fotogenität und dem gut aussehen. Fotogen zu sein bedeutet auch, den Sehgewohnheiten zu entsprechen und der Wahrnehmungspsychologie gerecht zu werden. Unterstützt werden sie dabei von der richtigen Lichtsetzung. Bei Interviews oder Video-Statements folgt diese meist dem Prinzip der 3-Punkte -Beleuchtung.

Gut aussehen vor der Kamera: 5 Punkte, die Fotogen machen

Für die formale Bildwirkung, also das gut aussehen, gibt es fünf erprobte Regeln. Dabei geht es immer um die Frage, was für den Betrachter gut aussieht. Und was nicht fotogen ist.

1Einfachheit steigert deine Fotogenität

Einfachheit, Klarheit und Ordnung sind für menschliche Augen die Grundvoraussetzungen für fotogene Bilder. Das bewegte Bild kann dabei durch die sequenzielle Erzählweise ganz besonders brillieren und durch die Bildkomposition und den Schnitt die Bildmotive nicht nur mit Bezug auf den Inhalt, sondern auch auf die visuelle Wirksamkeit zerlegen.

2 Bildkontrast lässt dich gut aussehen

Kontraste haben nicht nur in der Dramaturgie, sondern auch in der Arbeit der Kameraleute und Fotografen beim gut aussehen ihren festen Platz. Bei der Unterscheidung zwischen Hell und Dunkel hilft der Bildkontrast mit, Objekte plastisch erscheinen und damit gut aussehen zu lassen. Je räumlicher ein Objekt wirkt, desto realer und lebendiger scheint es! Dies, sofern der Kontrast ein gewisses Höchstmaß nicht übersteigt und unserem gewohnten Seherlebnis nicht widerspricht.

3 Größe und Form lenken bei der Fotogenität den Blick

Nahaufnahmen, auch dies ist eine Spezialität des Storytellings mit Video, sind für das gute Aussehen und die Fotogenität wirkungsstärker als weite Bildausschnitte (Totalen). Einer der Gründe für die Wirkungsstärke von Großaufnahmen ist darin zu sehen, dass kleinere Bildausschnitte wenige, aber deutlichere Formen besitzen, die dadurch zugleich größer erscheinen.

4Schärfeunterschiede bewirken Fotogenität

Der Einsatz von Schärfe-Ebenen und damit die Scharfzeichnung von Details inmitten einer unscharf abgebildeten Bildumgebung hilft unseren Augen und Hirn wirksam zu fokussieren. Das bezeichnen wir dann als gut aussehen. Diese Sehhilfe in Form der Fokussierung auf handlungsrelevante Inhalte wird von unserem Hirn als anziehend empfunden. Wir sagen dann, dass Fotos oder Bewegtbilder gut aussehen.

5 Wiederholung im formalen Aufbau ist attraktiv

Die Wiederholung einzelner fotogener formaler Bildelemente innerhalb der Aufnahme verstärkt die Einheitlichkeit des Bildes. Repetition in der visuellen Gestaltung lässt Bildkompositionen und Aufnahmen vollendet erscheinen.

Zusammengefasst: Gut aussehen und Fotogenität

Wer gut aussehen will, kennt die Tipps und Tricks, wie eine positive Bildwirkung formal erzeugt werden kann:

Was bedeutet Fotogenität?

  • Fotogenität ist kein Zufall. Gut Aussehen vor einer Kamera hängt von einer Reihe bekannter Faktoren ab. Ein professioneller Fotograf oder Filmemacher sieht diese Dinge, weil er das gelernt hat und darauf trainiert ist.
  • Wer von einer Kamera gut aussieht, ist nicht allein von der eigenen Erscheinung abhängig. Es gibt Menschen, die mit dem menschlichen Auge betrachtet fabelhaft aussehen – aber durch das Objektiv überhaupt keine Wirkung erzielen können. Sie sind nicht fotogen.
  • Um vor einer Linse gut auszusehen, müssen folgende sieben Punkte beachtet werden: Lebendigkeit, Bewegung, Kontraste, Einfachheit, Form, Größenverhältnisse und Schärfeebenen.

Was fotogen ist und wie Fotogenität gefördert werden kann, kann geplant werden. Gerade bei CEO Videos ist diese Erkenntnis wichtig. Wer vor der Kameralinse steht, kann gut – oder schlecht – aufgenommen werden. Das Talent liegt nicht nur im Auge des Betrachters. Sondern auch in demjenigen des Regisseurs. Und der Kameraleute.

Allerdings kann auch die beste Kameraperson nicht beeinflussen, was für ein Gesicht oder welcher Körper abgebildet werden soll. Wie bei der Rechtschreibung besitzt auch „Schönheit“, was immer das ist, keine Verpflichtung zur Fairness oder Gleichheit. Doch davon ist, wie vorher aufgezeigt, gut aussehen nicht zwingend abhängig.

Fotogenität: Was kommt in Zukunft?

Wer wissen möchte, was Bildwirksamkeit und Fotogenität für sich selbst bedeutet, kann die eigene visuelle Attraktivität seines Gesichts online gratis testen: Mitarbeiter der ETH Zürich haben dazu einen Algorithmus entwickelt. Aber aufgepasst! Bewertet wird das Aussehen und das (nicht) fotogen sein durch ein neurales Netzwerk auf Basis … – von Fotos. Und diese können ohne Mühe digital manipuliert werden.

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Dieser Artikel wurde erstmals publiziert am 03.05.2016

Carlo Olsson 101 Artikel
Carlo Olsson begleitet die Herstellung von Filmen, Videos und TV-Serien im Auftrag von Unternehmen, Agenturen und Produktionsfirmen. In seiner Freizeit spielt er Eishockey und beschäftigt sich mit barocker Klangdramatik.

1 Kommentar

  1. Sehr geehrter Herr Olsson, auf der Suche nach einer Lösung für mein Problem stieß ich auf Ihre wunderbaren Artikel; mein Problem ist, dass ich ein Video als Storytelling machen sollte, und ich war noch nie fotogen. Tatsächlich erkenne ich mich bei den Tests, die ich gemacht habe, überhaupt nicht wieder! Abgesehen davon, dass ich (in dem Video) wirklich hässlich bin. Hätten Sie einen Rat für mich und für Menschen mit dem gleichen Problem wie ich? Ich danke Ihnen, mit lieben Grüßen

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