Drehbuch schreiben für Film, TV und Serien: die ultimative Anleitung für erfolgreiches Scriptwriting

Anleitung Drehbuch schreiben Vorlage Film Serie Beispiel
Drehbuch schreiben von der Idee und Story zum Script | © 3D-Artwork: Sokolov

Du hast eine geniale Idee? Und träumst davon, als Autor eine Story für einen Film zu verfassen? Oder du suchst eine Vorlage für ein Filmscript? In diesem Artikel findest du die ultimative Anleitung zum Drehbuch schreiben.

Um ein Drehbuch zu schreiben, musst du als Einsteiger einiges wissen und beachten. Ob du mehr über Storytelling und die Definition von Turning Points lernen willst, oder Tipps für das Verfassen von Dialogen oder das perfekte Filmende suchst, oder eine Drehbuch-Vorlage:

Wir erklären hier auf einfache Weise, was beim Verfassen eines erfolgreichen Drehbuchs wichtig ist. Und welche Dinge du dabei berücksichtigen musst. Damit du deine Story nicht für den Papierkorb schreibst. Sondern für den Zuschauer und die große Leinwand oder das Heimkino.

Du bekommst dabei nicht die kürzestmögliche Anleitung zum Verfassen eines Drehbuchs. Sondern die Bestmögliche. Denn auf dem Weg zum perfekten Filmskript gibt es auch keine Abkürzungen! Ich wünsche viel Spaß beim Lesen. Und beim Ansehen der Videos in diesem Beitrag. Wie auch beim Denken und natürlich beim erfolgreichen Schreiben deiner ersten Film- oder Seriengeschichte!

Anleitung zum Drehbuch schreiben

Beim Drehbuch erstellen musst du Inneres durch Äußeres sichtbar machen. Deshalb musst du in deinem Skript zeigen, »dass der Körper das Bild der Seele ist« (Ludwig Wittgenstein).

15 Arbeitsschritte führen dich erfolgreich zum Filmscript:
  1. Finde deine Story (selbst erfunden oder adaptiert).
  2. Unterscheide zwischen dem, was du erzählen willst (Storyforming) und der Art, wie du es erzählen willst (Storytelling).
  3. Erarbeite eine starke Ausgangslage (Prämisse: Was passiert, wenn …?)
  4. Baue deine Geschichte (Plot)
  5. Wähle das passende Genre
  6. Gestalte einzigartige Charaktere
  7. Finde deine Erzählperspektive
  8. Nutze die bewährte 3-Akt-Struktur
  9. Setze Wendepunkte
  10. Schreibe den Anfang deiner Story
  11. Verstehe die Mitte als Brücke
  12. Überrasche am Ende
  13. Schreibe Dialoge lebensnah
  14. Leg das Filmskript (1. Drehbuchfassung) zur Seite
  15. Überarbeite und verbessere! (Schreiben heißt immer: umschreiben)

Alle Stufen zur Erarbeitung eines Scripts findest du nachfolgend ausführlich erklärt und beschrieben. Zusätzlich haben wir am Ende dieser Anleitung die 15 häufigsten Fehler zusammengefasst, die beim Schreiben eines Drehbuchs den Erfolg verhindern!

Profi-Tipp

Wenn du herausfinden willst, ob du Talent zum Erfinden und Erzählen von Geschichten hast, schreibe eine Kurzgeschichte! Gib diese deinen Freunden zum Lesen oder veröffentliche sie online. Stößt du damit auf Anklang, kannst du sie später immer noch zu einem Film umarbeiten.

Beginne nicht gleich mit einem 90-Minuten Kinofilm! Sondern schreibe zuerst einige Kurzfilme. Dabei lernst du alles, was du später auch bei einem Drehbuch für das Kino, Fernsehen oder eine Serie benötigst, aber in kürzerer Zeit.

Auch beachten musst du bei der Frage, wie schreibe ich ein Drehbuch?: Die Form des Filmskripts ist ideal für die Verfilmung und fachkundige Leser, erschwert aber den Lesefluss. Ein Leser, der nicht an diese Form gewöhnt ist, wird deine Geschichte nur beschränkt verstehen.

Was verdient ein Drehbuchautor beim Film?

Ein Drehbuchautor, der noch nicht bekannt ist oder erst als Autor für Filme oder Serien zu schreiben beginnt, bekommt für ein Drehbuch (Kinofilm) zwischen € 15.000 und € 20.000. Für das Schreiben einer Folge einer TV-Serie liegt die Abgeltung bei etwa € 10.000 (pro Folge). Für einen Fernsehfilm erhältst du als Autor zwischen €30.000 und €50.000.1 Zu beachten ist, dass für die Abgeltung der Autorenarbeit wesentliche Unterschiede zwischen einem Drehbuch für eine Serie und einem Kinofilm bestehen.

Das durchschnittliche Bruttogehalt als Autor für Drehbücher liegt in Deutschland bei rund €3.400 pro Monat. Das ergibt für das Drehbuch erstellen ein Jahresgehalt von etwas über € 40.000 pro Jahr. Aber selbstverständlich nur unter der Voraussetzung, du findest eine Produktionsfirma, einen Produzenten oder einen TV-Sender, der mit dir arbeiten will und das Filmskript kauft.2

Quelle: 1, 2 steuerklassen.com, August 2020

Die Vorstufen zum Filmscript: Exposé und Treatment

Kein Künstler malt ein Bild, ohne vorab etliche Skizzen zu erstellen. Genauso wenig greift ein Autor direkt in die Tasten, um ein Drehbuch für eine Serie zu schreiben.

Das Basiskonzept für ein Screenplay ist das sogenannte Exposé. Es skizziert die Idee und verschafft seinem Leser einen ersten Eindruck von der Geschichte und ihren Figuren.

  • Exposé
  • Treatment
  • Drehbuch

Grafik: Phasen der Stoffentwicklung (vereinfachte Darstellung)

Anschließend an die Filmskizze wird das Treatment erfasst. Dieses zeigt bereits die Erzählung der Story in einzelnen Szenen, enthält damit alle wesentlichen Handlungsbögen, aber noch keine Dialoge und weitere Details.

Profi-Tipp

Meist erfolgt das Erstellen eines Exposés und Treatments bereits in Absprache mit einer Spielfilmproduktionsfirma. Erst, wenn die jeweilige Stufe der Schreibarbeit vom Auftraggeber für gut befunden wird, darf beim Drehbuch verfassen vom Autor der nächste Schritt angegangen werden.

Der Vorteil dieses Vorgehens: der Drehbuchautor arbeitet nicht ins Leere. Gleichzeitig hält sich das Risiko des Produzenten, die Entwicklung eines Films zu finanzieren, in kalkulierbaren Grenzen.

Ohne Schreibauftrag steht es einem Autor natürlich frei, so zu arbeiten, wie es ihm beliebt. Trotzdem empfehlen wir dir diese drei Schritte: vom (1) Exposé über das (2) Treatment zum (3) Drehbuch.

Was macht ein gutes Drehbuch aus?

Ein Drehbuch ist ein 90- bis 120-seitiges Text-Dokument. Es wird auch Skript oder Filmskript genannt. In diesem Artikel findest du dazu eine Anleitung.

Es kann eine erfundene Story sein. Oder auf einer wahren Geschichte oder einem vorher geschriebenen Stück basieren, wie einem Roman, Theaterstück oder einem Zeitungsartikel. Falls du eine solche Grundlage für eine Verfilmung adaptierst, benötigst du alle für eine Bearbeitung notwendigen Rechte!

Film ist ein visuelles Medium. Beim Drehbuch schreiben muss der Autor zeigen, was passiert.

Erzählen allein reicht nicht.

Profi-Tipp

Ein zweiseitiger innerer Monolog mag für einen Roman zuverlässig funktionieren. In einem Drehbuch ist er der Todeskuss für jeden Film. Der Kern des Drehbuchschreibens ist die Frage, wie man eine Story auf einer Leinwand zeigt. Zentrale Momente können durch einen Blick auf das Gesicht eines Schauspielers vermittelt werden. Visuelles Erzählen ist zwingend.

Ein Drehbuch ist also wie ein Film, richtig? Nein, ist es nicht! Das Filmskript ist eine geschriebene Geschichte. Diese wird – wenn sie von den richtigen Leuten aus der Filmindustrie geliebt wird – später vielleicht irgendwann einmal als Film produziert.

Ja, Autoren sollten sich ihr Drehbuch als Film vorstellen. Was bedeutet, visuell zu schreiben, Handlungen und Konflikte zu externalisieren und Form und Funktion passend zu wählen. Nichtsdestoweniger muss die Geschichte erst mal erzählt werden.

Das bedeutet, dass die narrativen Absichten des Autors im Skript und beim Drehbuch schreiben glasklar sein müssen. Alle mit dem Plot verbundenen Ideen und die Handlung selbst müssen für den Leser absolut nachvollziehbar und transparent sein. Ebenso die einzelnen Szenen, Momente, der Subtext (mehr dazu später) und emotionale Nuancen.

Wenn ich in einem Roman behaupte, dass zwei Figuren sich ineinander verlieben, dann glaubt mir das der Leser. Im Film, wo man diese Figuren sieht, wo sie zum Leben erweckt werden, müssen ihre Motive viel plausibler sein.
Thomas Meyer

Im Kern ist ein Drehbuch die Blaupause für den Film, der erst in einem nächsten Schritt daraus entsteht. Später übersetzen die Profis am Filmset, darunter Produzent, Regisseur, Bühnenbildner und Schauspieler, die Vision des Drehbuchautors. Dies mit ihren individuellen Ansichten und Talenten. Darum muss sich ein Drehbuchautor stets bewusst sein, dass die Entstehung eines Films letztlich eine kollaborative Kunst ist.

Anstatt eine Geschichte für einen Leser zu schreiben, schreibst du als Autor einen Film für einen Produzenten. Anstatt eine Story zu erzählen, erklärst du mit deinem Filmscript einen Film.

Drehbuch schreiben: Vorlage / Beispiel

«American Beauty» ist Beispiel, geschrieben von Alan Ball. Es wurde von Sam Mendes mit Kevin Spacey, Annette Bening und Thora Birch verfilmt. Der darauf basierende Spielfilm erhielt 5 Oscars. Darunter derjenige für das beste Originaldrehbuch.

Hier findest du das Drehbuch (englisch) als Beispiel und zur Vorlage

Die Rolle der Story beim Schreiben eines Drehbuchs

Filme sind ohne Dramaturgie langweilig. Deine Filmstory muss sich dramatisch erzählen lassen. Drama bedeutet wörtlich „Aktion“ (handeln, eine Handlung auslösen).

Wie erkenne ich das dramaturgische Potenzial?

  • Personen:

    Welche Personen stehen bei der Idee, die im Drehbuch erzählt werden soll, im Zentrum? Wer ist die Hauptfigur? Wer ist der Gegner / Widerpart?

  • Konflikt:

    Worum dreht sich der Hauptkonflikt der Geschichte? Welche Hürden müssen die Filmfiguren überwinden, damit sie zum Erfolg kommen?

  • Einzigartigkeit:

    Nimmst du die Zuschauer durch die Aktionen der Figuren in deinem Film mit auf eine einzigartige Reise?

  • Tragfähigkeit:

    Wie interessant und vielfältig ist das Universum, in dem deine Story spielt? Ist die Rahmenhandlung, in der sich deine Figuren bewegen, stark genug, um das Publikum für 90 Minuten oder sogar für die Dauer einer mehrteiligen TV-Serie zu fesseln? Die Schaffung einer kohärenten Welt ist für Kinofilme wie für Fernsehserien entscheidend:

  • Vorwissen:

    Was muss der Zuschauer wissen und was nicht, damit er die Filmhandlung verstehen und sich damit identifizieren kann?

Als Autor musst du beim Drehbuch schreiben alle Regeln und Hintergründe kennen, die im Universum deiner Geschichte gelten. Umgekehrt braucht dein Publikum nur diejenigen Informationen, die Spannung erzeugen und beim Verständnis helfen. Zu viele Details und Hintergrundinformationen verwirren.

Was für eine Filmstory willst du erzählen? Kannst du in einem einzigen Satz sagen, um was es geht? Was für eine Rolle spielen dabei Genres wie Thriller oder romantische Komödie?

Profi-Tipp

Wenn du von einer typischen Konstellation (unglückliche Liebe, Kampf um Freiheit etc.) oder einer historischen Geschichte inspiriert bist, wie unterscheidet sich deine Idee von der Quelle deiner Inspiration? Warum glaubst du, etwas hinzufügen zu können? Öffnest du dem Publikum neue Blickwinkel?

Es gibt nur wenige Dinge, die schlimmer sind als ein Horrorfilm, der sich plötzlich in eine Romanze verwandelt (oder andersherum). Die Kollision von Genres funktioniert nur, wenn sie intelligent gehandhabt wird. Es kommt darauf an, wie sich das Erlebnis für den Zuschauer anfühlt. Was ist der Ton und das Gefühl der Story? Ist das Filmerlebnis für den Zuschauer konsistent und kohärent?

Auch die emotionale Reaktion, die du mit dem Film hervorrufen willst, ist beim Drehbuchschreiben wichtig. Welche Reaktion möchtest in den unterschiedlichen Szenen du hervorrufen? Willst du etwas so Bewegendes zeigen, dass deine Story das Publikum zu Tränen rührt? Oder soll das Gelächter im Kino nicht mehr aufhören? Oder willst du den Zuschauern die Haare zu Berge stehen lassen?

Du musst erklären können, warum deine Idee ein Drehbuch werden muss
  • Ist es etwas, das dich nachts wach hält?
  • Geht das Thema dir als Autor wirklich unter die Haut?
  • Worum dreht sich die Geschichte wirklich?
  • Was ist dein Thema und warum beschäftigst du dich damit?
  • Warum interessiert sich das Publikum dafür?
  • Wer soll den Film oder die Serie ansehen wollen?
  • Was versuchst du mit deiner Filmstory zu hinterfragen?
  • Was hoffst du dem Kinopublikum zu kommunizieren?

Schreibe nichts, was nicht brennt in dir! Denn dann wird deine Filmerzählung – im besten Fall – gutes Handwerk sein. Das reicht nicht! Du musst beim Drehbuch schreiben deine Story ein- und ausatmen. Was immer du erzählst, es muss ein Teil von dir sein.

Storyforming und Storytelling beim Drehbuch schreiben

Zwischen der Frage, um was es in einer Geschichte geht und der Art, wie sie erzählt wird, gibt es einen wichtigen Unterschied. Jede Kommunikation zwischen einem Drehbuchautor und seinem Publikum besteht darum aus zwei Teilen: dem Storyforming und dem Storytelling.

Profi-Tipp

Beim Storyforming geht es beim Drehbuch erstellen um den Inhalt einer Story. Was ist die Geschichte? Das Storyforming ist die Blaupause, die Essenz des gesamten Plots von A bis Z. Storytelling beschäftigt sich hingegen mit der spezifischen Art und Weise, wie der Autor seine Erzählung dem Publikum näherbringt. Dramaturgie, Lücken, Ellipsen, Zeitsprünge und Rückblenden: das alles sind Aspekte des Storytellings.

Ein Drehbuch-Beispiel:

Das Storyforming der Geschichte erfordert im Drehbuch eine Szene, die den Kampf zwischen Moral und Eigennutz beschreibt. Der Autor erfindet einen Mann, der einem Baby Süßigkeiten stiehlt. Ein anderer Drehbuchautor zeigt das Mitglied einer verirrten Schar Touristen in der Wüste, das das letzte verfügbare Wasser für sich selbst hortet. Sowohl das, was illustriert werden soll, als auch die Art und Weise, wie es illustriert wird, erfüllt in beiden Handlungen den Auftrag des Plots.

Eine weitere Möglichkeit, sich den Unterschied zu vergegenwärtigen, besteht darin, sich drei verschiedene Künstler vorzustellen, die jeweils ein Bild derselben Rose malen. Einer mag wie ein Picasso malen, einer wie ein Rembrandt, der Dritte wie Van Gogh, doch jeder beschreibt die gleiche Rose. Ebenso werden verschiedene Autoren die gleiche Story auf dramatisch unterschiedliche Weise erzählen. Das ist Storytelling.

Als Autor die richtige Prämisse erarbeiten

Vor dem Drehbuch-Aufbau kommt die Prämisse.

Die Konstruktion einer wirkungsvollen dramatischen Erzählung beginnt immer mit einer Annahme (Prämisse). Sie ist das Katapult für deine Geschichte. Sie fängt immer mit der Frage an «Was passiert, wenn …?» Der Duden definiert den Begriff sinngemäß als: „erster Satz einer logischen Kette“.

Viele Prämissen beginnen als eine sehr allgemeine Idee oder Vorstellung – z. B. ein Riesenhai greift einen Haufen Schwimmer an und der Protagonist muss den Hai töten. Das klingt cool, ist aber zu allgemein, um zu funktionieren – es fehlt an Details und Spezifität.

Leider ist dies auch der Punkt, an dem viele angehende Autoren von Filmskripts bereits aufhören, weiter über die Prämisse nachzudenken. Sie entwickeln die Ideen nie über die ersten großen Striche hinaus. So entstehen dann Drehbücher, die geprägt sind von Haifisch-gegen-Mensch, aber die nie Geschichten aus der Tiefe heraus erzählen.

Neue Autoren haben oft Angst, dass alles schon einmal gesagt wurde. Natürlich wurde es das, aber nicht von dir.
Asha Dornfest

Wenn du beim Drehbuch schreiben über eine Prämisse nachdenkst, musst du über das Allgemeine hinausgehen. Du musst dein Konzept so detailliert und spezifisch wie möglich gestalten. Dies, damit deine Prämisse den Bogen der gesamten Story, die du erzählen willst, korrekt abbildet.

Die konkrete Anwendung am Beispiel eines Drehbuchs („Der Weiße Hai“ von Steven Spielberg):

Weil ein riesiger Hai einen Schwimmer in den Gewässern einer Kleinstadt an der Küste Neuenglands angreift, will der örtliche Polizeichef die Strände schließen. Er denkt daran, einen professionellen Haifischjäger anheuern, um das Tier aufzuspüren und zu töten. Doch die Stadtoberhäupter – besorgt, dass die Nachricht von einem Haiangriff die Sommertouristen abschrecken und Tourismuseinnahmen der Stadt gefährden könnte – drängen den Mann zum Schweigen.

Er willigt ein. Nachdem der Hai weitere Touristen getötet hat, stellt sich der Polizeichef endlich gegen den Bürgermeister, schließt die Strände und macht sich auf die Jagd nach dem Raubtier.

Dies ist eine viel kraftvoller entwickelte und viel spezifischere Prämisse, die nicht nur die Idee wiedergibt, sondern auch ein Gefühl vermittelt, wie der Film sich anfühlen wird. Mit einer solcherart formulierten Prämisse kann man als Autor arbeiten. Auf einer derartigen Basis kann mal als Autor mit gutem Gewissen das Drehbuch schreiben.

Wie schreibe ich ein Drehbuch? 10 Tipps des Autors und Kultregisseurs Quentin Tarantino (Video in englischer Sprache) | © Outstanding Screenplays / YouTube

10 Screenwriting Tips from Quentin Tarantino on how he wrote Pulp Fiction and Inglourious Basterds

Anleitung: Deinen Film- oder Serien-Plot ausarbeiten

Sobald du die detaillierte Prämisse ausgearbeitet hast, kannst du deinen Plot zu bauen beginnen. Der Plot ist nichts anderes als der dramaturgische Handlungsverlauf. Er zeigt keine Momentaufnahme, sondern die Entwicklung einer Story über den Verlauf einer Geschichte. Dabei gibt es beim Drehbuch schreiben bestimmte Elemente, die jede Handlung enthalten muss:

Anleitung: Was sind zwingende Handlungselemente im Filmplot?
  1. ein vielversprechender Zwischenfall
  2. ein erster großer Konflikt
  3. eine ansteigende Handlungskurve (mit Spannung, Überraschung und Umkehrungen)
  4. eine zweite große Handlungskurve
  5. ein Höhepunkt
  6. die Auflösung

Konkret kann das für die Hauptperson in deinem Filmdrehbuch dann so aussehen:

Beispiel: Struktur und Aufbau der Entwicklung der Hauptfigur

  • Einführung:

    Der Protagonist (die Hauptfigur) wird in seine spezifische Welt eingeführt.

  • Auslöser:

    Etwas geschieht (der «auslösende» Vorfall), der eine Krise provoziert, die den Protagonisten und die Erzählung in eine neue und gänzlich unerwartete Richtung schickt. Das ist die erste große Handlungskurve.

  • Ziel:

    Als Folge der Krise beginnt der Protagonist zu handeln. Er setzt sich ein Ziel und beginnt, auf dieses hinzuarbeiten. Der Protagonist macht sich auf den Weg.

  • Hindernis:

    Auf dem Weg zur Zielerreichung begegnet und überwindet er eine Reihe von immer schwierigeren Hindernissen, meist erlebt er auch den Widerstand eines starken Gegenspielers (der auch ein Ziel hat – eines, das genauso stark ist wie das des Protagonisten, aber in direktem Gegensatz dazu steht).

  • Lernkurve:

    Der Protagonist lernt dazu und beginnt, die ersten Hindernisse erfolgreich zu überwinden. Damit kommt er seinem Ziel immer näher.

  • Unerwartete Hürde:

    Doch dann stößt er auf ein Hindernis, das unmöglich zu überwinden scheint. Dieses Hindernis erscheint oft als unerwartete Überraschung.

  • Verzweiflung:

    Die Suche des Protagonisten entgleist beim Versuch, die Hürde zu überwinden. Er scheitert. Scheinbar dauerhaft. Alle Hoffnung scheint verloren zu sein. Das ist die zweite große Handlungskurve.

  • Inspiration:

    Wenn die Dinge in einer Sackgasse zu stecken scheinen, passiert etwas, das den Protagonisten dazu inspiriert, sich zu neu zu finden und sich auf sein ursprüngliches Ziel zu besinnen. Mit neuer Kraft findet der Protagonist einen Weg, das scheinbar unüberwindbare Hindernis zu überwinden (oft durch einen kulminierenden Showdown mit dem Gegenspieler). Schließlich erreicht er sein Ziel.

  • Lösung:

    Am Ende der Geschichte erfährt der Protagonist – als Ergebnis der Erfahrungen, die er in der Story gemacht hat – eine tiefgreifende und dauerhafte Transformation (er erfüllt einen Traum; löst ein langjähriges Problem; hat eine Veränderung in der Einstellung, Philosophie oder Persönlichkeit; etc.)

Hast du den Plot ausgearbeitet, und erst dann, kannst du deine Handlung beim Drehbuch schreiben weiter strukturieren.

Genre für das Drehbuchschreiben auswählen

Genres teilen Filme in Kategorien mit Spielregeln ein. Jedes Genre ist eine Abmachung mit dem Zuschauer. Diese Kategorisierung ermöglicht es dem Kinopublikum (und beim Drehbuch schreiben dem Drehbuchautor), zu wissen, auf welche Art Film man sich einlässt.  Nicht wahr ist: Die Einordnung eines Films in ein bestimmtes Genre schmälert die Qualität des Films nicht. Das Gegenteil ist richtig.

Das Genre bestimmt als Filmgattung nicht nur Originalität und Kreativität mit. Die Einordnung einer Erzählung in ein Genre hilft auch bei der Gestaltung der Charaktere und der Art des Erzählens der Geschichte des Films. Form und die Handlung beeinflussen sich hier wechselseitig.

Was heißt Aussagewunsch?

Genre definiert sich aus vier Elementen oder Teilen:
  • Geschichte:

    Was wird erzählt? Was ist die tiefere Botschaft hinter der Story?

  • Handlung:

    Wie wird der Plot erzählt? Linear? Parallel? Schnell? Langsam? etc.

  • Motivation:

    Was treibt die Hauptfigur („Held“) und deren Gegenspieler („Bösewicht“) an?

  • Setting:

    Vor welchem Hintergrund (Stadt / Land, zeitgenössisch / historisch etc.) ist die Story angesiedelt? Worin besteht die Brücke zur Lebenswelt des Zuschauers?

Du kannst dir das mit einer einfachen Formel merken:

Geschichte + Handlung + Charaktere + Setting = Genre

Diese vier Kernelemente unterscheiden die Filmarten voneinander.

Manche Genres haben eigene Untergruppen (Subgenres). Bekannte Filmgenres sind der Kriminalfilm, der Kriegsfilm, Western, Spionagefilme, Abenteuerfilme, Science-Fiction, Horror, Fantasy, biografische Filme und Mysteryfilme. Auch das Drama kann als Genre betrachtet werden. Damit sind allerdings nicht alle Autoren einverstanden, weil die Themenfelder eines Dramas sehr breit und allgemein sind.

Profi-Tipp

Jedes Genre besitzt seine eigenen Regeln. Um deine Handlung beim Drehbuch schreiben Genre-gerecht aufs Papier zu bringen, musst du diese Konventionen kennen. Das Genre hilft dem Film, sein Publikum zu finden. Filmgattung sind Etiketten, welche dem Zuschauer die Orientierung erleichtern. Mehr Details zum Thema Genre findest du hier.

Einige Drehbuch-Beispiele:

  • Beim Western, als ist der Hauptdarsteller oder Protagonist ein Individualist, der aus einem bestimmten Grund in die Stadt reitet. Die Charaktere und die Story sind wenig differenziert. Gut ist gut und Böse ist böse. Das Interesse des Kinozuschauers gilt der sich entwickelnden Handlung. Diese fesselt ihn mit Spannung und Action-Elementen.
  • Anders der Kriegsfilm. Er dreht sich um den inneren Konflikt mit dem Umgang des Hauptdarstellers mit dem Krieg. Die Charaktere und die Geschichte behandeln zentrale Fragen wie Verlust, Tod oder Freiheit. Die Handlung kann dabei auch weit entfernt von der Front stattfinden.
  • Auch im Horror-Film geht es um innere Konflikte. Diese müssen aber nicht gelöst werden, um den äußeren Zustand (Frieden) wiederherzustellen, sondern um das Monster zu besiegen.

Viele Filme kombinieren Filmgattungen (sog. Genre-Mix). Der Abenteuerfilm kann auch ein Spionagefilm sein. Der Krimi auch ein Science-Fiction-Film. Trotzdem steht dabei aber meist ein Genre im Vordergrund.

Und aufgepasst: Film Noir, Thriller und Actionfilme sind keine Genres. Bei diesen Bezeichnungen geht es um den Stil der Regie. Diese Art Filme zeichnen sich durch die Inszenierung, Kameraführung und Schnitt aus. Diese Faktoren akzentuieren zwar ebenfalls ein Filmgenre, sie definieren es aber nicht.

Auch Musicals und Animationen gelten nicht als Genres, sondern als Form der Inszenierung. Trotzdem werden Musical-Filme seit Jahrzehnten als Genre bezeichnet.

Erarbeite einzigartige Charaktere für Filme oder Serien

Alle Ideen für eine Filmhandlung sind nur so gut wie die Figuren, die sie vorantreiben. Charaktere sind die Personen, die in deinem Film vorkommen. Sie sind das Kriterium, das großartige Drehbücher von nur kompetenten Drehbüchern trennt – und den talentierten Schriftsteller vom Handwerker.

Es gibt eine Menge Dinge, an denen du arbeiten kannst, um das Filmskript und dein Handwerk zu verbessern und zu verfeinern: Struktur, Dialog, Formatierung, szenisches Schreiben. Wenn die Charaktere nicht funktionieren, wird das Schreiben des Drehbuchs für dich nicht nur ein Krampf, sondern auch ein Kampf sein.

Charaktere müssen alles, was in deinem Film passiert, aus einer Motivation angehen. Sie haben immer ein Motiv. Du kannst dabei auch mit Motiv-Verdoppelungen arbeiten. Ob die Hauptfiguren nun Menschen, Aliens, Tiere oder Roboter sind: Um großartige Filmfiguren zu erfinden, musst du wissen, wie die Welt aus ihrer Sicht aussieht.

Du musst in die Schuhe der Filmfiguren treten und die Welt aus ihrer eigenen Perspektive sehen. Erst wenn du das weißt, erst dann kannst du wissen, wie die Filmcharaktere in jeder Situation instinktiv handeln und reagieren. Daraus wächst Authentizität. Ungeachtet dessen, ob du ein Drama oder eine Komödie schreibst.

Profi-Tipp

Überzeugende Charaktere sind immer aktiv. Nicht passiv. Sie sind immer auf einer Art Reise – physisch, emotional, psychologisch oder anderweitig – und versuchen immer, etwas zu tun oder zu bekommen oder zu erreichen. Daraus ergeben sich Dilemmas, Entscheidungen und Konflikte.

Gute Charakterisierungen sind die Nahrung, die du als Autor für dein Filmskript und beim Drehbuch schreiben für überzeugende Filmgeschichten benötigst!

Die Hauptfigur in deinem Film darf nicht wie alle anderen Charaktere sein. Auch wenn sie Eigenschaften und Facetten haben kann, die wir in anderen Rollen (und Menschen) erkennen. Etwas muss sie über den Durchschnitt heben. Erst diese Eigenschaft macht sie zur Hauptfigur.

  • Was ist das Besondere an den Figuren?
  • Welche Dinge machen das Einzigartige an ihnen aus?

Deine Figuren müssen emotional ansprechend sein. Als Zuschauer verbringen wir viel Zeit mit deinen Figuren. Wir sehen, was sie als Nächstes tun.

Das Kinopublikum will Angst um die Sicherheit der Filmcharaktere haben. Oder über ihre Fehler lachen. Aber: Das Publikum muss die Charaktere nicht mögen oder bewundern.

Profi-Tipp

Protagonisten, die miserable Dinge tun, können vollkommen einnehmende, fesselnde Filmfiguren sein. Dazu brauchen sie ein Gefühlsleben, in das wir uns einfühlen können. Charaktere benötigen Verwundbarkeit – einen Spalt in ihrer emotionalen Rüstung oder eine Achillesferse, einen blinden Fleck, der sie universell menschlich macht.

Charaktere sind der Herzschlag jeder großen Filmidee, jeder großen Geschichte, jedes großen Drehbuchs.

Wie schreibe ich ein Drehbuch? 10 Tipps für das Schreiben von Drehbüchern von Martin Scorsese (Video in englischer Sprache) | © Outstanding Screenplays / YouTube

10 Screenwriting Tips from Martin Scorsese - Interview on The Wolf of Wall Street and Taxi Driver

Auch wenn du es beim Drehbuch schreiben vielleicht im ersten Anlauf noch nicht schaffst, alle Dinge in deinem Filmskript richtigzumachen: wenn du Charaktere erfunden hast, mit denen das Publikum wirklich Zeit verbringen will, dann hast du schon mal etwas ganz Besonderes geleistet und bist einen wichtigen Schritt weiter.

Warum die Wahl der Erzählperspektive beim Drehbuch schreiben der Schlüssel ist

Die Erzählperspektive bezieht sich auf den Blickwinkel, aus dem du deinem Leser die Geschichte erzählst. Es gibt verschiedene Arten von Blickwinkeln auf jeden Filmplot. Welcher für dich der richtige ist, musst du beim Schreiben eines Drehbuchs selbst entscheiden.

Du kannst nur entscheiden, ob die Perspektive auf die Ereignisse bewusst oder unbewusst ausgewählt ist. Denk daran: Ohne Perspektive kannst du nicht schreiben.

Anleitung zur Wahl der Erzählperspektive
  • Eine objektive Erzählweise ist neutral. Sie blickt aus Sicht der Fakten auf die Story in deinem Skript.
  • Die subjektive Erzählperspektive erzählt die Geschichte aus Sicht einer Person in deinem Film. Sie ist emotionaler als die neutrale Darstellung der Geschehnisse. Darum findet man sie fast ohne Ausnahme in jedem Spielfilm.
  • Gibt es einen Erzähler, spricht dieser meist als allwissende Person über die Geschehnisse.

Dein Drehbuch kann auch zwischen unterschiedlichen Erzählperspektiven wechseln. In der Montage zeigt sich das oftmals am Einsatz der Parallelmontage.

Für einen Kurzfilm ist es am besten, den Standpunkt eines Charakters zu wählen und dabei zu bleiben – also bei einer einzigen Erzählperspektive zu bleiben. In den meisten Fällen ist der Blickwinkel derjenige der Figur, mit dem sich der Leser am ehesten identifizieren kann.

Das gilt auch allgemein und für Langspielfilme: Kindergeschichten haben in der Regel eine Erzählperspektive und einen Hauptdarsteller, der in etwa dem Alter des Zielpublikums entspricht, und die meisten (wenn auch nicht alle) Geschichten von Filmen und Serien, die auf ein weibliches Publikum zielen, werden darum beim Drehbuch verfassen aus der Sicht einer Frau erzählt.

In einer längeren Handlung kannst du, wenn es die Story im Film erfordert, zwischen den Standpunkten mehrerer Charaktere wechseln. Bitte beachte die Betonung im vorigen Satz: „Wenn es die Story erfordert“. Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht, so ist diese Entscheidung ebenso kritisch wie wichtig.

Profi-Tipp

Das Hin- und Herspringen zwischen Blickwinkeln und Charakteren kann besonders für Anfänger ein schwieriges Unterfangen sein. Nimm die Arbeit mit unterschiedlichen Erzählperspektiven darum nicht auf die leichte Schulter.

Wenn du willst, dass sich das Publikum stark mit deiner Hauptfigur identifiziert, um die Ereignisse der Filmhandlung so zu erleben, wie sie diese Figur erlebt, musst du versuchen, für die Dauer der Geschichte in der Sichtweise dieses Charakters zu bleiben.

Beabsichtigst du, dass der Zuschauer versteht, warum diese Hauptfigur in Gefahr ist, ohne dass diese sich selbst darüber bewusst ist, dann musst du vielleicht zusätzlich auf den Blickwinkel einer anderen Person zugreifen. Dasselbe gilt, wenn du zwei Seiten derselben Geschichte zeigen willst (z. B. aus der gegensätzlichen Perspektive von zwei verliebten Menschen. Oder wenn du aus Gründen der Klarheit oder zum besseren Verständnis etwas erzählen willst, das passiert, aber von dem dein Protagonist nichts weiß.

Auf jeden Fall: in der Sichtweise jedes Charakters kannst du nur das berichten, was dieser Charakter direkt erleben kann. Oder was er aus den Reaktionen anderer Charaktere ableitet oder im Gespräch mit anderen Charakteren lernt.

Anleitung: Die 3-Akt Struktur beim Drehbuch Schreiben anwenden

Wirkungsvolle dramatischen Geschichten folgen im Drehbuchaufbau erstaunlicherweise meist derselben Grundstruktur. Diese dreiteilige Struktur ist kein todsicheres Erfolgsrezept. Aber sie hilft, deine Story logisch und nach dramaturgischen Kriterien durchzudenken. Scheiterst du dabei, wirst du wahrscheinlich auch mit der Story des Films gegen eine Wand fahren.

  • I. Akt
  • II. Akt
  • III. Akt

Grafik: Schematische Darstellung der 3-Akt Struktur gemäß Syd Field.

Die klassische 3-Akt-Struktur gliedert den Plot in drei Akte. Die klassische dreiteilige Filmdramaturgie ist so aufgebaut:

1. Akt

Im 1. Akt wird der Ausgangspunkt des dramaturgischen Bogens des Protagonisten vorgestellt. Wenn sich der Protagonist im Laufe der Geschichte von einem Feigling in einen Helden verwandelt, führt der erste Akt den Protagonisten als Feigling ein. Nur so kann ein Call to Action und die Verwandlung zum Helden später erfolgen.

Was geschieht im 1. Akt?

  • die Geschichte wird in ihren Grundzügen / Ausgangselementen vorgestellt und die Welt der Hauptfigur(en) wird vorgestellt.
  • Der Protagonist (Hauptfigur) und sein Gegenspieler (Antagonist) werden eingeführt.
  • Ein Zwischenfall dient als Auslöser der Story. Dieser wirft die Person, deren Story erzählt wird, aus ihrem Alltag.
  • Das plötzliche Ereignis führt zur ersten großen Handlungskurve – eine Krise. Diese lenkt den Protagonisten und die Erzählung in eine neue und unerwartete Richtung.

2. Akt

Während dem 2. Akt der Story führt der Protagonist seinen Plan zur Überwindung der Probleme aus, mit denen er im vorherigen Akt konfrontiert wurde. Dabei begegnet er einer Reihe von immer schwierigeren Hindernissen.

Was geschieht im 2. Akt?

  • Die erste große Herausforderung stellt den Protagonisten vor ein Dilemma, das er lösen muss.
  • Um dieses Dilemma zu lösen, entwickelt der Protagonist ein Ziel, das er erreichen will.
  • Der Protagonist entwickelt einen Plan, um sein Ziel zu erreichen.
  • Er beginnt, seinen Plan auszuführen.
  • Der Protagonist empfindet es zunächst als schwierig, seinen Plan auszuführen, findet aber schließlich seinen Weg und macht Fortschritte.
  • Wenn der Protagonist diese Hindernisse überwindet, kommt er seinem Ziel immer näher.
  • Er beginnt gleichzeitig, sich von der Person, die er am Anfang der Geschichte gewesen ist, in die Person zu verwandeln, die er am Ende der Story sein wird.
  • Doch dann stößt der Protagonist auf ein Hindernis, das unmöglich zu überwinden scheint. Sein Streben, sein Ziel zu erreichen, scheint dauerhaft zu scheitern.

3. Akt

Erst nach Beginn des 3. Aktes überwindet der Protagonist die Probleme. Und damit in der Regel auch den Widerstand des Antagonisten. Möglich wird dies erst, wenn die Hauptfigur im Film gelernt hat, ihre inneren Dämonen zu überwinden. Damit und mit der damit verbundenen Selbsterkenntnis werden Energien frei.

Was geschieht im 3. Akt?

  • Alle Hoffnung scheint verloren zu sein.
  • Aber dann passiert etwas, das den Protagonisten neu inspiriert.
  • Mit neuem Elan verfolgt der Protagonist seinen ursprünglichen Plan weiter. Oder er gibt diesen auf und entwickelt eine völlig neue Vorgehensweise.
  • Der Protagonist findet einen Weg, das scheinbar unüberwindbare Hindernis zu überwinden, meist durch einen kulminierenden Showdown mit seinem Gegenspieler.
  • Der Protagonist erreicht schließlich sein Ziel (oder versäumt es, wenn es das ist, was die Filmerzählung erfordert) und vollendet seine persönliche Transformation.
  • Während die Geschichte sich auflöst, tut der Protagonist etwas, das die tiefgreifende Veränderung zeigt, die er im Laufe der Handlung erfahren hat.

Jede kreativ erfolgreiche dramatische Erzählung aus Hollywood folgt in der Regel dem Paradigma der 3-Akt-Struktur. Wenn du es nicht glaubst, wähle einen großen Film und analysiere dessen Aufbau und Struktur!

Setze Wendepunkte (Turning Points / Plot Points)

Wendepunkte (auch als Turning Points oder Plot Points bekannt) können beim Drehbuch schreiben in der Handlung oder in den Emotionen eines Charakters stattfinden. Sie bezeichnen denjenigen Moment in einer Szene, in dem die Handlung eine neue Wendung nimmt.

Profi-Tipp

Wendepunkte und starke Richtungswechsel können auch ohne direkte Konfrontation auftreten. Darum können Wendepunkt-Szenen bei Charakteren auch eigene Erkenntnisse sein, die das Verhalten der Figur ändern. Etwa das Treffen einer wichtigen Entscheidung (noch ohne zu handeln). Oder das Erkennen der Wahrheit über eine Situation.

Der Punkt in deiner Erzählung, an dem der Protagonist oder Erzähler einen Wendepunkt erreicht, wird durch die Dramaturgie und Struktur des Skripts bestimmt – und steht gleichzeitig mit diesen Faktoren in einem Wechselverhältnis. Wendepunkt und Dramaturgie beeinflussen sich wechselseitig.

Natürlich muss ein Wendepunkt organisch aus der Handlung hervorgehen. Sonst ist ein Wendepunkt nicht glaubwürdig. Wenn du von einem Polizeichef erzählst, der panische Angst vor dem Wasser hat und der sich trotzdem dazu entscheidet, auf dem Meer gegen den weißen Hai zu kämpfen, musst du uns schon vorher nicht nur seine Angst vor einer Konfrontation mit sich selbst zeigen, sondern vor allem die Faktoren, die den Polizeichef zum Umdenken bringen, glaubwürdig darstellen.

Filmscripts haben in der Regel einen Umfang zwischen 90 und 120 Seiten. Dabei gibt es beim Drehbuchschreiben in der Regel fünf wichtige Ereignisse – oder eben: Wendepunkte.

Profi-Tipp

Der erste Wendepunkt findet in der Regel etwa nach fünfzehn Minuten Handlungszeit statt. Dann sind wir bei etwa Seite 15. Er ist der erste große Wendepunkt der Geschichte. Kennzeichen dafür ist ein auslösendes Ereignis.

Die Normalität des Lebens des Hauptcharakters wird durch den ersten Wendepunkt radikal gebrochen. Dadurch starten die großen dramaturgischen Bögen, die den Zuschauer in die weitere Handlung einsaugen.

Anleitung: Wo und wie setze ich Plot Points?

  • Akt 1 / Seite 25:

    Gegen Ende von Akt 1, um Seite 25, kommt der erste Plot Point. Bis jetzt ist die Geschichte in eine bestimmte Richtung gegangen. Aber jetzt wird diese gepackt, geschüttelt und auf den Kurs gebracht, der den Zuschauer bis zum Ende des Films prägt.

  • Ende Akt 1:

    Am Ende des ersten Aktes wird dem Zuschauer klar, was der Hauptdarsteller tun muss, um seine Welt wieder in Ordnung zu bringen.

  • Akt 2 / Seite 45:

    Die Mitte des Drehbuchs, etwa ab Seite 45, ist für jeden Drehbuchautor beim Schreiben ein Anker im weiten Meer des zweiten Aktes. Denn hier folgt ein weiterer Wendepunkt. Diesmal werden die Bedürfnisse der Hauptfigur in den Vordergrund gerückt. Oft geschieht dies durch die Einführung eines neuen Charakters, der den Hauptdarsteller zwingt, seinen Blick auf das Ziel zu schärfen.

  • Ende Akt 2 / Seite 60:

    Am Ende von Akt 2 und zu Beginn von Akt 3, die Story ist jetzt auf Seite 60 angelangt, folgt für die Hauptfigur ein Krisenpunkt, und ein nächster Plot Point. Das ist der Moment, in dem die Hauptfigur im Filmskript die Schnauze definitiv voll hat von all den Hindernissen, die ihr bisher in den Weg gestellt wurden. Die Welt war bisher ein dunkler Ort mit wenig Licht. Der letzte Wendepunkt führt den Hauptdarsteller dazu, endlich die Maßnahmen zu ergreifen, welche sein Problem final lösen.

Meist „tickt“ in einer guten Filmstory eine innere oder äußere Uhr: Die Zeit läuft ab, die dem Hauptdarsteller bleibt, um seine Mission zu erfüllen. Oder die Handlungsoptionen nehmen plötzlich rapide ab. Der Protagonist muss sich darum stärker denn je auf sein Ziel konzentrieren. Oder sterben.

Der Höhepunkt ist die größte Szene des Films. Es ist der letzte Kampf zwischen Recht und Unrecht. Das Ringen zwischen Gut und Böse. Die Hauptfigur will in Akt 3 die Kontrolle zurückgewinnen. Sie rettet sich und die eigenen Lieben. Und als Zugabe oft auch noch die ganze Welt.

Wie schreibe ich als Drehbuchautor gute Szenen für Film und TV?

Eine Szene ist die Kombination aus Zeit, Ort und Handlung, mit der du einen wichtigen Moment oder ein Ereignis in der Geschichte einrahmst und zeigst. Damit deine Story sich vorwärtsbewegt, sind Szenen unumgänglich. Szenen, in denen Dinge nur erklärt werden, sind keine Szenen, weil nichts wirklich geschieht.

Leser und Publikum erleben eine Geschichte, denn der Autor verführt sie beim Drehbuch schreiben zu einer Reise. Jeder Autor arbeitet mit einer Struktur aus unterschiedlichen Akten. Meist sind es drei.

Der Akt ist in der Filmdramaturgie eine spürbare Verschiebung oder Spaltung im dramatischen Fluss einer Filmerzählung. Diese wird durch die Konvergenz der Dynamik von Charakter, Thema und Handlung bestimmt. Jeder Akt setzt sich aus einer gewissen Anzahl Szenen zusammen.

Profi-Tipp

In jeder Szene muss etwas Bedeutendes passieren – egal wie katastrophal, winzig oder subtil. Frage dich darum: in welcher Weise bringt diese Szene meine Geschichte voran? Welche Bedeutung hat diese Szene für gesamte Handlung? Wenn du keine dieser beiden Fragen beantworten kannst, verzichte auf die Szene!

Szenen zeigen die Konflikte und Spannungen, Dilemmas und Entscheidungen, Handlungen und Reaktionen der Charaktere, welche die Geschichte antreiben. Aber es geht in Szenen nicht nur um das, was explizit gezeigt wird. Ein großartiges Filmskript benötigt Subtext: Dinge, die sich unter der Oberfläche abspielen, stille Gespräche, die jenseits des Gesagten existieren.

Wie schreibe ich ein Drehbuch?  Stelle dir vor jeder Szene, die du schreiben willst, immer folgende Fragen:

Anleitung: Wie schreibe ich eine Filmszene?

  1. Filmfiguren:

    Wie wirkt sich diese Szene auf die Charaktere im Film aus?

  2. Kontext:

    Auf welche Weise ist die Szene mit den vorausgehenden Handlungselementen verknüpft?

  3. Auslöser:

    Welche Folgen hat die Szene auf die darauffolgenden Ereignisse der Geschichte?

  4. Auswirkungen:

    Welchen Einfluss hat die Szene auf das Gesamtuniversum der Handlung?

  5. Subtext:

    Was passiert in der Szene unter der Oberfläche und jenseits des Textes?

Szenen sind keine isolierten Einzelteile. Die Gegenüberstellung mit der vorhergehenden und nachfolgenden Szene ist entscheidend. Die Position innerhalb der Geschichte und die Wirkung auf die anderen Szenen ist immer auch Teil der Funktion und Wirkung einer Szene.

Wenn alle deine Szenen beim Drehbuch schreiben ähnlich aussehen, gleich klingen und sich identisch anfühlen, dann wird dein Plot stinklangweilig. Jede Szene benötigt einen bestimmten und einzigartigen Zweck. Erst wenn du die Funktion jeder Szene benennen kannst, bist du auf dem richtigen Weg!

Wie schreibe ich gute Dialoge?

Schreibe die Dialoge immer erst am Schluss. Alles, was Bilder sagen können, musst du mit Bildern sagen. Dialoge schreiben hat eine andere Funktion. Dialoge sind weder Off-Kommentar noch die Stimme des Erzählers.

Beim Dialog geht es nicht nur darum, was die Charaktere sagen. Wichtiger ist, wie sie es sagen. Entscheidend ist, was eine Figur durch das ausdrückt, was sie sagt. Dialog ist nicht nur logisch. Er darf es nicht sein.

Guter Dialog macht deutlich, was die Menschen ihrem Gegenüber nicht sagen wollen oder nicht sagen können.
Robert Towne

Charaktere, wie Menschen, drücken sich nicht in einer perfekt zusammenhängenden Grammatik aus. Gesprochene Sprache ist nicht geschriebene Sprache! Große Charaktere haben in einem Filmdrehbuch eine erkennbare Stimme.

Merkmale für stimmigen Dialog

  • Integration:

    Tonalität, Grammatik, Details und Ticks sind Teil der Figur und ihrer Ausdrucksmöglichkeiten.

  • Individualität:

    Dialog muss individuell sein. Er ist integraler Bestandteile des Charakters. Starke Charakterstimmen sind authentisch.

  • Authentizität:

    Die Stimme einer Figur ist kein Transportmittel für etwas anderes (auch nicht für den Drehbuchautor). Es sei denn, ein Sprachrohr zu sein, ist ein wesentlicher Teil des Charakters und der Geschichte. Darum vermeide Charaktere, die lange Reden schwingen oder große Aussagen machen, die nicht wahr klingen.

Wenn dein Charakter einen Akzent hat oder Dialekt / Slang spricht, dann schreibe das so. Aber sei damit sparsam und spezifisch! Wenn dieser Charakter in deinem Drehbuch mit Dialog das erste Mal in Erscheinung tritt, dann erwähne seinen Akzent.

Aber vermeide starke oder unlesbare Akzente. Du schreibst, damit dich der Leser versteht! Profis verwenden gerne nur wenige ausgesuchte, typische Wörter und Begriffe, die nur dieser Dialekt verwenden würde.

Profi-Tipp

Beim Schreiben eines Drehbuchs dienen Dialoge nicht dazu, Informationen zu vermitteln! Das ist nicht die Aufgabe des Dialogs. Bei den Dialogen geht es nicht allein um das, was auf den Seiten deines Filmskript gesagt wird. Es geht in erster Linie um die Dinge, die nicht gesagt werden. Es ist das Schweigen, das Bände spricht.

Wichtig sind also die «Zwischenräume» zwischen den Wörtern: entscheidend ist der Subtext.

Scriptwriting: Den Einstieg in die Story finden

Zu wissen, wo eine Geschichte beginnt, die man erzählt, ist untrennbar mit dem Ende der Geschichte verbunden. Du musst nicht alle Details des Endes kennen. Aber du musst wissen, wohin sich die Filmhandlung entwickelt.

Welche Art von Ende versucht du zu erreichen?  Tragisch, komisch, romantisch, aufregend, erschreckend, bittersüß, zweideutig?

Zu wissen, wohin du gehst, bedeutet, dass du die beste, fesselndste und aussagekräftigste Szene für den Anfang ausarbeiten kannst.

Der Anfang einer Erzählung hat die Aufgabe, die Aufmerksamkeit des Publikums sofort zu wecken. Der Anfang muss «den Boden unter den Füßen» des Zuschauers berühren. Das bedeutet nicht, dass es sich um eine Action-Sequenz handelt – es heißt, die Geschichte zu beginnen, indem man die Charaktere in Aktion zeigt. Man stellt klar, wer die Charaktere sind und was sie tun.

Mache dir bei Drehbuch verfassen keine Sorgen darüber, die Story vorzubereiten. Versuche nicht, sie «einzurichten» oder die Charaktere künstlich einzuführen. Starte mittendrin im Leben deiner Hauptfiguren. Die einzige Ausnahme sind Erzählungen im Stil von «Es war einmal».

Gehe sorgsam mit Hintergrundgeschichten um. Darin kannst du dich als Erzähler nur allzu leicht verstricken. Erkläre nicht zu viel und zu deutlich, was schon alles passiert ist, bevor das Publikum in deine Geschichte eingetaucht ist.

Profi-Tipp

Wenn es etwas Wichtiges gibt, das das Publikum über die Vergangenheit wissen muss, bring es in die gegenwärtige Handlung und das Drama der Geschichte ein. Finde einen fokussierten Einstieg in die Geschichte. Dabei musst du nicht jeden Charakter, jedes Thema und jede Handlung sofort vorstellen.

Stelle uns am Anfang diejenigen Personen vor, die wir als Publikum wirklich benötigen, um uns für deine Geschichte zu interessieren! Erst nachher musst du die Story voranzubringen, kannst du das Publikum überraschen und einen Gang höher (oder tiefer) schalten. Lasse dir beim Drehbuch schreiben etwas Bedeutendes für den Anfang deiner Handlung einfallen.

Dazu kannst du insbesondere deine Charaktere aus ihrer Komfortzone treten lassen:
  • Lass sie etwas Unerreichbares wollen.
  • Zeige, wie die Figuren dabei scheitern.
  • Stelle sie vor ein Problem.
  • Oder stelle sie vor Dilemma.
  • Mache ihre Welt anders. Gib ihnen Grund zum Handeln. Sei es, um eine kleine, aber persönlich überaus intime, wichtige Sache geheim zu halten oder um als Superheld die Menschheit zu retten.

Du siehst, am wichtigsten ist es, dass du deine Story sorgfältig durchdenkst und planst, bevor du mit dem Schreiben beginnst.

Stelle sicher, dass du weißt, wie und wo dein Film beginnt, was zwischen Anfang und Ende passiert, und wie die Handlung endet. Skizziere den Ablauf in groben Handlungslinien. Das ist wie ein Puzzle. Frage dich, in welcher Reihenfolge du die Einzelteile zusammensetzt.

Überlege dir, wann der Zuschauer die ersten Muster erkennt. Bedenke, ob der Zuschauer sich dabei mit seinen Rückschlüssen irren oder ob seine Erkenntnisse in die korrekte Richtung führen sollen.

Wie schreibe ich ein Drehbuch? Verlass deinen Computer, mach einen Waldspaziergang und schau dir deine Charaktere an und frage dich, ob sie die Handlung vorantreiben. Wenn das nicht der Fall ist und deine Charaktere von der Story getrieben werden (statt umgekehrt), dann läuft normalerweise etwas schief mit deiner Geschichte. Erkennst du das schon jetzt, kannst du gegensteuern.

Scriptwriting: die Mitte als Brücke

Ein guter Anfang kann spannend sein, ohne dass wir die Gründe dafür und die Motivation der Charaktere bereits erkennen müssen. Spätestens im Mittelteil des Drehbuchs muss sich das ändern. Verstehe ich die Ausgangslage und Grundkonstellation der Figuren zu lange nicht, verliere ich als Zuschauer das Interesse an der weiteren Entwicklung der Geschichte.

Bei vielen Drehbüchern liegt die größte Herausforderung darum in der Mitte der Story. Die Mitte ist die Strecke, die den Anfang mit dem Ende verbindet.

Profi-Tipp

Der Mittelteil eines Drehbuchs nimmt normalerweise mehr Zeit und Raum in Anspruch als der Anfang und das Ende zusammen. Diese Brücke dramatisch oder komödiantisch zu gestalten, erfordert viele Überlegungen, noch mehr Planung und einiges an Anstrengung.

Findet man heraus, wo man anfangen soll und wo man hin will, muss man den geeignetsten Weg für seine Charaktere finden, um von dem einen Punkt zum anderen zu gelangen. Im Genre Actionfilm erwartet man auf diesem Weg vom Anfang zum Ende hochkarätige Action, Spannung und Gefahr. Ist es eine Detektivgeschichte, will der Zuschauer Schritt für Schritt der Lösung näherkommen. Bei einer Liebesgeschichte gehen wir davon aus, dass die Hindernisse auf dem Weg zum Aufblühen der Liebe überwunden werden.

Profi-Tipp

Das Wichtigste beim Drehbuch schreiben ist, dass der Autor die Figuren auf dem Weg vom Anfang zum Ende der Geschichte nicht entlang einer geraden Linie gehen lässt. Der kürzeste Weg ist nicht der spannendste! Die Reise ans Ziel darf den Charakteren nicht zu leicht fallen. Sonst riskierst du, dass die Story langweilig wird.

Ein gewisses «Durcheinander» ist spannungserzeugend. Aber anders als seine Figuren darf sich der Autor dabei nicht verirren.

Als Drehbuchautor darfst du Charaktere, Ereignisse, Handlungen und Konsequenzen manipulieren, musst diese aber jederzeit über alle Phasen des Drehbuchaufbaus immer unter Kontrolle haben. Du musst scheinbare Inkohärenz und Verwirrung immer zu einem Höhepunkt und einem Abschluss führen. Du darfst (ja musst) die Dinge für die Charaktere schwierig machen. Gleichzeitig gilt es, die Dynamik der Geschichte für das Publikum aufrechtzuerhalten. Das «Durcheinander» will also sorgfältig geplant sein.

Vergiss nie, das Publikum zu überraschen!

  • Was wollen und was müssen die Zuschauer sehen?
  • Welche Textpassagen kannst du weglassen?

Bring das Publikum dazu, Story, Charaktere und Ereignisse in einem neuen Licht zu sehen!

Du musst deine Zuschauer und Leser begeistern! Das ist deine Aufgabe als Autor beim Drehbuch schreiben.
  • Entwickeln und verändern sich die Charaktere in genügendem Umfang?
  • Bleiben deine Figuren auf unterhaltsame oder tragische Weise in ihrem Verhalten gefangen, wollen aber trotzdem ihrem Schicksal entrinnen?
  • Geht ihre Reise in deiner Geschichte über Täler und Gipfel, in Sackgassen?
  • Gibt es Momente der Klarheit, die einen Dominoeffekt auslösen? H
  • Haben Verhaltensweisen und Handlungen für deine Figuren ernsthafte Konsequenzen?

Wenn du diese Fragen nicht befriedigend beantworten kannst, wird dein Spielfilm oder deine Serienstory «hängen bleiben». Und dein Publikum auch.

Scriptwriting: Am Ende bleibt das Ende

Eine der großen Herausforderungen beim Drehbuch schreiben ist das Ende der Story. Vielfach ist dieses eine Enttäuschung. Banal, unbefriedigend und voraussehbar. Das Ende darf nicht vorhersehbar sein. Es kommt überraschend. Wenn wir voraussehen können, was passiert und wie wir dorthin kommen, dann ist das keine Überraschung. Sondern nur langweilig.

Was für eine Wirkung versuchst du mit dem Ende deiner Geschichte beim Zuschauer zu erzielen? Folgst du dem Ausgangspunkt und der Reise, die du mit uns und den Charakteren unternommen hast?

Profi-Tipp

Gute Enden fühlen sich unvermeidlich an. Sie sind das, was nach allem, was zuvor geschehen ist, folgen muss. Frage dich: Bietet das Ende wirklich das, was du dir am Anfang vorgestellt hast? Oder du bist einfach froh, nach 90 Drehbuchseiten deine Story abschließen zu können?

Großartige Film-Enden befriedigen das Publikum. Das bedeutet nicht, den Zuschauer einfach glücklich zu machen und offensichtlich zu sein. Diese Zufriedenheit basiert darauf, keine frustrierend offenen oder zweideutigen Enden zu haben.

Profi-Tipp

Das perfekte Filmende heißt, deine Charaktere zu einem Punkt des Verständnisses und der Erkenntnis über sich selbst zu bringen. Komödien-Charaktere kannst du dabei in ihrer Kurzsichtigkeit gefangen halten. Überzeugende Enden sind immer die Folge aller Handlungen und Umstände, die diesem Ende zielführend vorausgegangen sind.

Schlechte Filme verpuffen am Ende. Sie hören einfach auf, ohne dass ein wirkliches Gefühl des Abschlusses oder der Befriedigung entsteht.

  • Großartige Enden erzeugen ein Echo.
  • Schlechte Enden implodieren. Sie ärgern das Publikum, statt es zu respektieren.

Am Ende, wenn der Zuschauer den Fernseher abschaltet oder das Kino verlässt, bleibt das Ende in Erinnerung. Es ist das letzte und aktuellste Erlebnis, das er aus deinem Film mitnimmt. Das gilt auch für den Leser deines Film- oder Serienskripts. Dieser aber entscheidet zusätzlich, ob aus deinen Worten überhaupt je Filmbilder werden.

Was bedeutet beim Drehbuch verfassen Textur?

Das Wort Textur bezeichnet die Beschaffenheit einer Oberfläche. Beim Drehbuch schreiben kannst du mit der richtigen Beschreibung und Angabe von prägnanten Details dem Leser (und später dem Zuschauer) ein Gefühl für Lebensnähe, für die Welt und für die Echtheit deiner Charaktere in deinem Skript geben.

Anleitung: Was ist Textur im Filmscript?

  • Textur schafft Tiefe, sie lässt eine Figur lebensnaher, authentischer, echter erscheinen und bettet sie in ihre Umwelt ein.
  • Einige Autoren verwenden zur Schaffung von Textur eine Menge Beschreibungen, andere nur sehr wenig. Es gibt dafür nicht den einen, richtigen Weg.
  • Aber wenn du so viele Beschreibungen verwendest, dass der Schwung der Geschichte nachlässt, ist das zu viel.
  • Lange beschreibende Passagen ziehen oftmals zu viel Aufmerksamkeit des Lesers auf sich. Sie lenken von der Handlung ab.

Jedes Detail der Beschreibung und des Hintergrunds eines Charakters zu erzählen, bis hin zur Anzahl der Sommersprossen am Ohr und wo die Person ihre Bluse gekauft hat (Galeria Kaufhof Berlin-Alexanderplatz, reduziert von €78.00 auf €38.00 wegen eines leichten Flecks auf dem Ärmel) ist unnötig. Das verwirrt nur oder lenkt ab.

Manchmal beschließen junge Autoren, ihrer Geschichte mit vielen Details zu mehr Glaubwürdigkeit zu verhelfen. Sie erklären über eine halbe Drehbuchseite, wie man einen Sprengsatz auf unkonventionelle Weise entschärft. Oftmals sind diese Details wichtig für die Entwicklung und Nachvollziehbarkeit einer Handlung. Trotzdem sollten Szenen mit technischen Informationen kurz bleiben. Du schreibst keine Anleitung, wie man als Laie ein Flugzeug pilotiert.

Profi-Tipp

Mit zu wenigen Details erscheinen Charaktere fade und langweilig. Zuschauer wollen nicht nur das Alter oder die physische Erscheinung eines Charakters kennen. Die Lebenseinstellung von Menschen ist keine Excel-Tabelle mit Zahlen.

Abgesehen von der Reduktion der Länge solcher Beschreibungen kann man beim Drehbuch schreiben die Textur erheblich verbessern, indem auf die Wortwahl achtet.

Anleitung: Wie verbessere ich die Textur?
  • Lies dein Filmskript einmal komplett durch und umkreise alle Wörter, die stärker sein könnten.
  • Dann ersetze die eine Hälfte und streiche die andere Hälfte.
  • Dabei solltest du dich nicht auf einen Online-Thesaurus verlassen. Denn sonst läufst du Gefahr, ein langweiliges Wort durch ein komplexeres und noch langweiligeres zu ersetzen.
  • Das Wort, nach dem du suchen musst, ist oft kein Synonym. Sondern ein Wort, das Eigenständigkeit und Ausdruckskraft besitzt.

Ein häufiger Grund, warum eine Szene oder Sequenz stecken bleibt oder ihren Fokus verlieren kann, ist, dass der Autor sie mit zu vielen Adjektiven belastet. Der Anfänger denkt, dass, wenn ein Adjektiv gut ist, drei Adjektive noch besser sein müssen. Das ist falsch! Das Zusammenfassen von Adjektiven führt dazu, dass sich deine Wörter gegenseitig bekämpfen, wobei eines das andere verschlingt, bis keine Wirkung mehr übrigbleibt.

Wenn du mehrere Adjektive kombinierst, haben mindestens zwei von ihnen meist eine ähnliche Bedeutung. Beispiel: „Sie war ein ruhiges, introspektives, schüchternes Mädchen“.

Ein Drehbuch erstellen heißt: umschreiben

Du hast deine Idee ausgearbeitet, herausgefunden, was für eine geniale Erfahrung es ist, Charaktere zu erschaffen und ein Drehbuch zu schreiben. Deine Geschichte ist sauber strukturiert, sie zum szenischen Leben gebracht und die Charaktere mit Liebe zum Leben erweckt. Du hältst ein Filmskript in deinen Händen und es fühlt sich gut an.

Trotzdem hast du noch nicht mehr als einen Entwurf! Genau das ist es: ein Entwurf.

Das ist für dich und deinen Film ein gefährlicher Moment. Jetzt musst du auf die Bremse treten. Beim Drehbuch schreiben bist du nämlich deinem Text zu Nahe gekommen, um ihn hart und kritisch beurteilen zu können.

Drehbuchschreiben ist wie Bügeln. Du gehst etwas vor und zurück und glättest die Dinge aus.
Paul Thomas Anderson

Drehbuch schreiben ist Umschreiben – ob auf der Seite oder im Kopf, über Tage, Wochen, Monate oder Jahre. Um zu schreiben und umzuschreiben, musst du deiner Arbeit viel Zeit und Raum geben.

Drucke dein Skript aus, lege es in eine Schublade oder in ein Regal und zwinge dich als Autor, dein Drehbuch für mindestens ein paar Wochen, wenn nicht länger, in Ruhe zu lassen. Du musst in der Lage sein, es später frisch und neu zu lesen. Um deine Subjektivität zu verlieren, benötigst du Zeit. Erst danach bist du bereit, dein Buch so objektiv wie möglich zu betrachten.

Das ist nicht einfach. Aber du musst es tun. Beachte bitte folgende bewährte Vorgehensweise, wenn du das Filmskript nach der Pause das erste Mal wieder in der Hand hältst.

Anleitung: Wie überarbeite ich mein eigenes Drehbuch?
  • Erstens suchst du dir einen ruhigen, ungestörten Raum. Dort liest du dein Drehbuch in einem Zug. Und zwar, ohne anzuhalten, um Notizen zu machen. Lies dein Drehbuch so, wie es jemand anderes ohne Vorkenntnisse deiner Arbeit lesen würde. Frage dich anschließend ehrlich, was du dabei denkst, was du fühlst. Überlege dir, ob die Geschichte für dich funktioniert. Denke darüber nach, wo mögliche Probleme sind und ob deine Botschaft im Film eindeutig genug ist.
  • Zweitens legst du das Filmskript anschließend wieder weg für mindestens einen weiteren Tag. Danach setzt du dich hin und beginnst zu «graben». Erstelle dir Notizen über Szenen und Zeilen auf jeder Seite. Wenn es jemanden gibt, dem du vertrauen kannst, bitte um ein ehrliches, intelligentes und nützliches Feedback.
  • Drittens, lies dir selbst dein Drehbuch laut vor. Lass die Charaktere sprechen und sprich mit ihrer Stimme. Einen Film zu schreiben bedeutet immer auch lesen.
  • Wenn du anfängst, den großen roten Editierstift für den Drehbuchaufbau zu benutzen (Rot ist eine gute Farbe für diesen Job), schaue nicht auf einzelne Wörter. Drehbücher sind keine Romane, Kurzgeschichten, Gedichte oder Rhetorik. Ein Wort allein zählt nichts.

Wenn du sehr viel Glück hast, ist dein Drehbuch ein Werkzeug in einem Produktionsprozess, der zahlreiche andere Menschen einbezieht. Sie alle werden etwas dazu beitragen, um die Worte, die du aufgeschrieben hast, zum Leben zu erwecken.

Darum gehe nie davon aus, dass das, was du geschrieben hast, genial ist. Vielleicht ist es das. Aber große Autoren neigen dazu, das Schlimmste anzunehmen, damit sie es noch besser machen können. Nimm dir daran ein Vorbild.

15 typische Anfängerfehler beim Verfassen eines Drehbuchs

Typische Fehler beim erstmaligen Schreiben eines Drehbuchs

  1. Falsche Zielgruppe:

    Einen Film für einen Produzenten, Regisseur oder Schauspieler zu schreiben, anstatt für einen unbekannten Leser aus dem Filmbusiness, ist ein häufiger Fehler.

  2. Fokus auf bestimmten Darsteller:

    Personenbezogenes Schreiben führt meist zu Unklarheiten beim Schreiben. Der Autor hat schon eine Vorstellung, was Schauspieler:in X oder Y zu seinem Drehbuch kreativ hinzufügt. Unbewusst entsteht eine Vision, die sich auf dem Papier nicht wiederfindet.

  3. Zu viele Details:

    Charaktere werden mit unerträglich vielen Details beschrieben. Physikalische Beschreibungen, einschließlich Kulturkreis, Größe, Kleidung usw., sind weit weniger wichtig, als die meisten Autoren glauben. Überlasse das Kostüm dem Kostümbildner. Und schränkt das Casting nicht ein, es sei denn, es ist wichtig, dass dein Charakter blaue Augen hat oder koreanischer Abstammung ist. Was zählt, ist die Seele des Charakters. Statt zu viele Details fügst du lieber ein paar Worte, die die Fehler, Wünsche oder die Persönlichkeit dieses Charakters auf den Punkt bringen, ein.

  4. Namen, die man nicht zuordnen kann:

    Charaktere dürfen keine austauschbaren Familiennamen oder Vornamen tragen. Namen mit Verwechslungsgefahr (wie Andrea Müller) gehören nicht in Drehbücher. Denn der Leser wird Figuren mit solchen Namen niemals so viel Aufmerksamkeit schenken, wie du es als Autor tust. Wähle darum für deine Figuren einzigartige, einprägsame Namen, die für die Eigenschaften der Figur stehen (Beispiel: Isabella Schwan). Die Namen sollen dem Leser helfen, sich in deinem Filmskript sofort zurechtzufinden. Filmnamen – das weiß jeder Produzent und Filmprofi – erscheinen in der Wortform immer gewichtiger als im fertigen Film. Dort überstrahlt das Visuelle die Namensgebung deiner Filmfiguren.

  5. Zu früher Einstieg in Szenen:

    Szenen beginnen fälschlicherweise immer ganz am Anfang der Szene. Statt in der Mitte oder vor dem Ende. Ja, viele Gespräche beginnen so im richtigen Leben. Aber als Film ist das langweilig. Starte beim Drehbuch verfassen mit der Szene mitten im Konflikt. Steige immer so spät wie möglich ein.

  6. Zu später Ausstieg aus Szenen:

    Stelle sicher, dass du die Szene verlässt, bevor alles geklärt ist. So lässt du Spannung aufkommen und gibst dem Leser einen Grund, weiterzulesen.

  7. Kein Subtext:

    Deine Charaktere sagen exakt das, was sie meinen. Dagegen fehlt Subtext. Erarbeite für jede deiner Figuren eine Hintergrundgeschichte, aber maskiere diese. Denke daran, dass die meisten Menschen (außer Kinder) selten, wenn überhaupt, genau sagen, was sie meinen.

  8. Zu viele Personen:

    Zu viele Charaktere werden dem Leser in zu kurzer Zeit vorgestellt. Es ist wie auf einer Party: Wenn der Gastgeber dir den Namen aller Gäste auf einmal mitteilt, wirst du dich an keinen einzigen Namen erinnern. Aber wenn du zuerst zwei oder drei Leute kennenlernst und dann zur nächsten kleinen Gruppe gehst, ist es viel wahrscheinlicher, dass du jeden Einzelnen kennenlernst und dass dich die Personen nicht kaltlassen.

  9. Kein Konflikt:

    Es gibt keinen großen Konflikt. Ein Mangel an ernsthaften, lebensverändernden Konflikten ist der Feind jedes Drehbuchs, sowohl auf der Szene- als auch auf der Story-Ebene. Der schwache Versuch, über eine Nebenfigur einen Hauch von Geheimnis oder Streit hinzuzufügen, reicht nicht aus.

  10. Kein Rhythmus:

    Charaktere müssen nicht ununterbrochen kämpfen. Aber unter jedem Handlungsstrang muss es eine Quelle für Spannung geben, die geschaffen, verstärkt oder vorübergehend gelöst wird (um zum nächsten Konflikt zu führen).

  11. Falsche Gewichtung:

    Ein unwichtiger Charakter wird zu stark gewichtet. Wenn eine Figur nur ein paar Zeilen Dialog zu sagen hat, benötigt sie keine weitreichenden Satzbeschreibungen oder gar einen Namen. Kurzum: Die Leser sollen ihre Energie nicht an Charaktere verschwenden, die in deiner Geschichte nur eine Statistenrolle spielen.

  12. Umgang mit Erwartungen:

    Das Schlimmste, was du beim Drehbuch schreiben als Autor falsch machen kannst, ist, dem Leser genau das zu geben, was er erwartet.

  13. Klischees bestätigen:

    Klischees sind tabu. Ja, wir alle haben Filme mit klischeehaften, veralteten, vorhersehbaren, lächerlichen oder langweiligen Charakteren und Dialogen gesehen. Das bedeutet nicht, dass wir dieses Erlebnis nochmals freiwillig wiederholen wollen. Der Leser will von deiner Handlung und von jedem Dialog überrascht werden.

  14. Kopieren:

    Wenn du etwas schreibst, das wir schon eine Million mal gesehen haben, ändere es. Erfinde etwas, das neu ist … oder sogar das genaue Gegenteil von dem ist, was wir erwarten.

  15. Schnellschuss:

    Wenn du die weltweit erstaunlichste Geschichte hast, werden ein paar Tippfehler keinen Unterschied machen. Doch Tippfehler schon auf der ersten Seite verschaffen dem Leser wenig Vertrauen, in guten Händen zu sein. Produzenten wollen sehen, dass du sorgfältig am Skript gearbeitet hast und dein Bestes gegeben hast. Wenn du nicht in der Lage bist, den Unterschied zwischen „Ihrem“ und „Ihnen“ zu erkennen, solltest du einen Korrekturlesedienst (oder einen Freund mit Adleraugen) bitten, dein Drehbuch zu korrigieren.

Die richtige Formatierung und Seitenzahl

Ein Drehbuch hat zwischen 90 und 120 Seiten. Dabei verwendest du beim Drehbuch schreiben bitte immer

  • Courier als Schriftart.
  • und ist die Schriftgröße 12 PT.

Diese Vorgaben haben einen triftigen Grund! Eine korrekt formatierte Skriptseite in der Schriftart Courier entspricht im amerikanischen Papierformat etwa einer Minute Laufzeit / Handlungszeit im Kino oder am Fernsehen.

Wie viele Seiten muss ein Drehbuch haben?

  • Die durchschnittliche Seitenzahl eines Drehbuchs beträgt zwischen 90 Seiten und 120 Seiten
  • Komödien sind in der Regel eher auf der kürzeren Seite (90 Seiten oder 1 ½ Stunden)
  • Dramen dauern oftmals länger (120 Seiten oder 2 Stunden)
  • Kurzspielfilme sind meist zwischen 10 und 25 Seiten lang (10 bis 25 Minuten)
  • Eine Serienfolge umfasst zwischen 30 und 55 Drehbuchseiten

Drehbuchsoftware wie Final Draft, Movie Magic Screenwriter, Movie Outline und Montage (siehe nachfolgend) befreit dich von der Notwendigkeit, die Regeln der Formatierung und die Feinheiten der Ränder und Einzüge zu lernen.

Die Titelseite deines Drehbuchs

Genau wie für das Drehbuch schreiben und zur Formatierung eines Filmskript gibt es (ganz besonders in den USA) sehr spezifische Regeln für das Binden und Präsentieren eines Skripts. Das hilft dem Leser, sich schnell auf das zu konzentrieren, was wichtig ist: die Geschichte.

Anleitung: Was gehört auf die erste Drehbuchseite?

  • Die erste Seite ist die Titelseite, die ebenfalls in der Schriftart Courier 12PT geschrieben wird.
  • Keine Grafiken auf der ersten Drehbuchseite!
  • Auch keine Bilder! Du bist Autor. Nicht Art Director oder Location Scout.
  • Auf die erste Seite gehört nur der Titel deines Scripts, mit dem Vermerk «Drehbuch von» und deinem Namen in der Mitte der Seite.
  • Füge unten links oder rechts deine Kontaktdaten ein.
  • In der unteren linken oder rechten Ecke kannst du zusätzlich als Vermerk ein Copyright-Symbol eintragen. Erforderlich ist das nicht.

Vermeide Angaben zum Datum auf der Titelseite. Es kann gut sein, dass dein Drehbuch zur Seite gelegt wird. Wird das Buch später wieder in die Hand genommen, lässt nichts dein Drehbuch älter aussehen als eine Datumsangabe.

Drehbuch verfassen: Drehbuchprogramme und Software

Screenwriting-Software macht die Erstellung eines Industriestandardskripts einfach und unkompliziert. Das sind Programme wie Final Draft und Movie Magic Screenwriter setzen deine Worte beim Drehbuch schreiben in das richtige Drehbuchformat um, sodass Sie sich auf eine gut erzählte Geschichte konzentrieren können und nicht auf die Arbeit an Rändern und Abständen.

Es gibt auch ein breites Spektrum an Entwurfs- und Entwicklungssoftware, die dir dabei hilft, deine Gedanken zu ordnen, bevor du mit dem Schreiben beginnst. Beliebte Software für die Entwicklung und das Schreiben von Drehbüchern sind:

  • Save the Cat: ein Programm, das sich auf die bewährten Methoden des erfolgreichen Drehbuchautors Blake Snyder konzentriert. Top Gun Maverick wurde damit geschrieben.
  • Dramatica Pro: eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für den Erzählprozess.
  • Contour: ein charakterbasiertes Strukturierungssystem.

Wenn du ein Programm willst, das Story-Entwicklung und Formatierung kombiniert, schaue dir Movie Outline an, ein All-in-One-Entwicklungspaket, das Step-Skizzen zum Drehbuch schreiben, Erstellen von Szenen und die Montage verwendet. Es enthält sowohl Outline- als auch Submission-Tracking-Funktionen enthält.

Was ist ein Spekulationsskript und Produktionsskript?

Ein „Spekulationsskript“ bedeutet wörtlich, dass du ein Filmskript ohne Auftrag verfasst hast. Das heißt, niemand hat dich für das Drehbuch schreiben bezahlt. Du schreibst in der Hoffnung, später an einen Produzenten dein Drehbuch verkaufen zu können.

Ein professioneller Autor ist ein Amateur, der trotz seiner Misserfolge nicht aufgegeben hat.
Richard Bach

Sobald ein Drehbuch gekauft wurde und du gegen Bezahlung arbeitest, wird dein Drehbuch zu einem Produktionsskript.

Das Produktionsskript ist die Version des Drehbuchs für die Filmproduktion. Es enthält technische Anleitungen, wie Notizen zum Filmschnitt, Aufnahmen, Schnitte und Ähnliches. In ihm sind die Szenen nummeriert.

Spätere Revisionen werden mit einem farbcodierten System gekennzeichnet. Damit kann die Filmproduktion (meist die 1. Regieassistenz) in Zusammenarbeit mit dem Regisseur die Reihenfolge der Szenen für eine möglichst effiziente Nutzung der Ressourcen einfacher festlegen.

Profi-Tipp

Der größte Fehler, den jeder neue Autor beim Drehbuch schreiben begehen kann, ist, ein Skript voller Produktionssprache, einschließlich Kamerawinkel und Bearbeitungsübergänge, zu schreiben. Auch wenn du im Vorspann aufgeführt bist: als Autor bist du kein Regisseur. Aber Schnaps ist Schnaps und Regeln sind Regeln.

Wenn du nicht nur ein Drehbuch schreiben, sondern dieses auch selbst inszenieren willst, dann versuche dich als unabhängiger Filmemacher.

Zusammengefasst

Das musst du wissen

  • Um ein Drehbuch zu schreiben, benötigst du drei Dinge: Talent, Wissen über die Mechanik des Storytellings im Film und Ausdauer.
  • Ein professioneller Drehbuchautor arbeitet in der Regel zwischen 6 Monaten und eineinhalb Jahren an einem Filmskript für einen Kinofilm.
  • Es gibt einen Grund, warum die Autoren beim Film in Hollywood zu der Berufsgruppe mit den höchsten Suizidraten gehören. Eine Faustregel besagt, dass nur eines von hundert Drehbüchern es bis zur Verfilmung schafft. Dabei geht es – wohlgemerkt! – um erfahrene Autoren.

Vorlage für einen Drehbuchvertrag

Wenn du einen Vertrag benötigst: erstmals, Gratulation! Denn das bedeutet, du hast jemanden, der die Rechte an deinem Filmscript erwerben will. Oder dir für das Drehbuch verfassen einen Auftrag gibt. Beides ist schon eine Leistungsstufe, die viele Autoren leider nicht schaffen.

Hier findest du eine Gratis-Vorlage mit einem Muster für einen Drehbuchvertrag und weitere Informationen.

Buchempfehlungen

Die Liste stammt aus den Empfehlungen des Writers Program von Universal Pictures
  • Adventures In The Screen Trade: A Personal View of Hollywood, von William Goldman
  • The Anatomy of Story: 22 Steps to Becoming a Master Storyteller, von John Truby
  • Art Of Dramatic Writing: Its Basis in the Creative Interpretation of Human Motives, von Lajos Egri
  • The Hero’s Journey: Joseph Campbell on His Life and Work (The Collected Works of Joseph Campbell), von Phil Cousineau und Joseph Campbell
  • Rewrite, von Paul Caitlin
  • Rette die Katze! Das ultimative Buch übers Drehbuchschreiben, von Blake Snyder und Kerstin Winter
  • Das Drehbuch – Die Grundlagen des Drehbuchschreibens. Schritt für Schritt vom Konzept zum fertigen Filmskript, von Syd Field und Kerstin Winter
  • Story: Substance, Structure, Style and the Principles of Screenwriting by Robert McKee, von Robert McKee
  • Die Odyssee der Drehbuchschreiber, Romanautoren und Dramatiker: Mythologische Grundmuster für Schriftsteller, von Christopher Vogler und Frank Kuhnke
  • Writing Screenplays That Sell (The way to write), von Michael Hauge

Ein spezielles Dankeschön der Autorin gilt Jakob Riedl, der nach der Lektüre der ersten Textversion dieses Artikels zahlreiche konstruktive Verbesserungsvorschläge eingebracht hat.

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Dieser Artikel wurde erstmals publiziert am 07.08.2018

Gabriela Weingartner 24 Artikel
Gabriela Weingartner ist überzeugt, dass der Autor Patrick Süskind recht hat, wenn er sagt: »Man muss gescheit sein, um in der dummen Sprache des Films eine Geschichte klug erzählen zu können.«

11 Kommentare

  1. Ich habe eine Top-Krimistory, spannend, real für einen 75-minütigen TV-Krimi. Ich habe aber weder Zeit noch Interesse, ein Skript oder Drehbuch zu schreiben. Wem gibt man diese Story ohne das diese „gestohlen“ wird, kann ich damit ein Taschengeld verdienen und beim Drehbuch mitreden?

  2. Ich würde gerne ein Filmdrehbuch über „Betrug an allen Fronten“ schreiben, wobei es nicht nur um große Betrügereien an den unterschiedlichsten Versicherungen, sondern auch um ein unglaubliches Beamtenversagen in Berlin geht.

  3. @Gernolt Macht: »Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwer.« – Seneca ✓ Viel Spaß und Glück!

  4. John Gielgud rät Autoren, deren Drehbücher noch nie verfilmt wurden, es mit einem Hörspiel zu versuchen, weil das in vielerlei Hinsicht ähnlich, aber deutlich einfacher zu verfassen und viel billiger umzusetzen ist. Wegen des geringeren Kostenrisikos findet man eher einen Abnehmer. Wenn man mit mehreren Hörspielen erfolgreich war, hat man sich Referenzen geschaffen, auf die man verweisen kann. Und die bereits gesendeten Hörspiele kann man zu Drehbüchern ausarbeiten.

  5. Mich würde interessieren wie sich ein Spielfilmdrehbuch zu einem Drehbuch einer Serie unterscheidet. Es muss sich ja in der Struktur unterscheiden.

  6. @RL: Ein Drehbuch für einen Spielfilm mit einer durchschnittlichen Länge von 90 bis 120 Minuten hat einen klaren Anfang, ein Drehbuch für eine Serie umgekehrt meist mehrere Anfänge, Mittelteile und Enden. Ein Serien-Drehbuch ist im Unterschied zu einem Spielfilm immer Teil einer größeren Erzählung, mit mehreren Charakteren und Handlungsbögen, die über eine Reihe von Episoden und Staffeln verteilt sind. In der Regel erfolgt die Überleitung von einer Episode auf die nächste Folge mittels Cliffhanger. Anders als ein Spielfilm muss eine einzelne Episode einer Serie also nicht jede Geschichte sofort auflösen.

  7. Ich wüsst gern warum immer wieder Worte in Großbuchstaben stehen. Z.B. He is looking near the CAB… Warum ist das so? Möchte ja das mein Skript auch so aussieht.

  8. @Jasi: Gute Frage! Die Großbuchstaben sollen ein besonderes Gewicht auf einen Gegenstand oder eine Person legen und damit dem Leser sagen … – das ist SUPER WICHTIG und darum schreibe ich das gegen die Regeln alles in großen Buchstaben. Aber Achtung: Zu oft eingesetzt, geht die Wirkung verloren! Und eine Story wird darum nicht besser. Viele Produzenten sind bei perfekt formatierten Drehbüchern – sofern von unbekannten Autoren – sogar besonders kritisch, weil sich Einsteiger sehr oft in der Formatierung verlieren, statt am Inhalt zu feilen. In Drehbüchern von US-Drehbuchautoren gilt überdies noch: Szeneüberschriften, Personennamen über Dialog und in der Regel auch Regieanweisungen und Personen, die erstmals im Fließtext eines Drehbuchs vorkommen, sind ebenso großgeschrieben.  

  9. Der Artikel bezieht sich meiner Meinung nach auf Personen, die gerne Schreiben oder Tippen. Was aber kann ein Mensch tun, in dessen Kopf eine Idee, eine Geschichte, entstanden ist? Der nun aber mit der Tätigkeit Schreiben/Tippen nicht wirklich etwas „am Hut“ hat, weil er möglicherweise Zweifel an seiner schriftlichen Ausdrucksfähigkeit besitzt?

  10. @Stefan: Es gibt auch Menschen, die haben keine zündenden Ideen, können aber mit Worten jonglieren wie der Teufel. Suche dir eine/n Co-Autor:in und bring deine Filmstory in Teamarbeit zu Papier und in Drehbuchform. Auch gibt es genial gute Apps, die „für dich“ schreiben. Dabei sprichst du, wie dir der Schnabel gewachsen ist, erzählst einfach deine Story … – und zack!, hast du einen geschriebenen Text. Überlegen, was du erzählst und wie, musst du natürlich trotzdem selbst. Aber du bist nicht in der Schule! Nicht die Grammatik, nicht der Stil zählt in erster Linie – dein Feuer für deine einzigartige, berührende, schockierende, überraschende Story, deine Figuren und ihre für eine Filmerzählung geeigneten Erlebnisse auf dem Weg zum Happy End sind beim Drehbuch schreiben entscheidend! Viel Spaß und Erfolg.

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