Eine Einstellung definiert, wie etwas gefilmt wird. Weil sie damit auch den Bildausschnitt mitbestimmt, ist die Einstellungsgröße ein wesentlicher Teil der Filmsprache. Für das Erstellen eines Videos ist sie ein Bestandteil der Grammatik von Film und Video. Aber einfacher zu verstehen. Dieser Artikel zeigt es dir anhand von konkreten Beispielen und Bildern, etwa für die amerikanische Einstellung.
Anmerkung: Unter Einstellungen wird in diesem Artikel nicht die technische Einstellung zur korrekten Handhabe einer Foto- oder Filmkamera beim Erstellen eines Videos verstanden (Menüeinstellungen, Programme zur Regelung von Blende, Belichtungszeit etc.). Sondern der eigentliche Bildausschnitt und die Einstellungsgröße. Es geht hier also um die richtige Wahl des Bildausschnitts.
Warum die Einstellungsgröße wichtig ist
Filme machen bedeutet, das Leben in seine Einzelteile zu zerlegen. Aber dazu später mehr. Zuerst geht es um die Begrifflichkeit.
Eine Einstellung bezeichnet die Zeitspanne, in der eine Kamera ohne Unterbruch läuft. Eingeleitet wird sie durch das Schlagen der Filmklappe. In der englischen Sprache heißt diese Zeitspanne Take. Der Begriff Einstellungsgröße, Filmeinstellung oder das englische Wort „Shot“ bedeutet dasselbe.
Profi-Tipp
Einstellungsgrößen beschreiben, was eine Kameraaufnahme zeigt. Hier geht es um den Bildinhalt, den Bildausschnitt. Umgekehrt hat die Größe einer Einstellung, zumindest theoretisch, nichts mit der Kameraperspektive zu sehen. Dies legt fest, aus welchem Winkel die Einstellung gedreht wird. Einstellungsgrößen sind nicht nur für das Storytelling, sondern auch für die Montage von Bedeutung.
Ein gutes Storyboard umfasst in der Regel pro Bild jeweils eine Einstellung. Wie bei jedem sequenziellen, visuellen Medium spielen dabei aber immer auch die Anschlüsse (Continuity) eine wichtige Rolle.
Bildausschnitt bei Film und Video = Cadrage und Framing
Oftmals findet man im Kontext der Größe von verschiedenen Einstellungen auch die Begriffe Cadrage (aus dem französischen, in deutscher Sprache auch als Kadrage verwendet) oder das englische Framing. Beide Wörter bedeuten nichts anderes, als die Bestimmung eines Bildausschnitts. Trotzdem gibt es einen Unterschied zum ausgewählten Bildbereich. Warum?
Profi-Tipp
Zuerst wird bestimmt, was in den „Bildrahmen“ gehört. Dies wird anschließend mit der Bildkomposition (wozu auch die Auswahl der passenden Einstellung gehört) umgesetzt. Cadrage und Framing sind ein Überbegriff. Sie helfen mit, die Einstellungsgröße zu bestimmen. Sie bestimmen, was in das Filmbild gehört. Davon ist dann die Wahl der Einstellung abhängig.
Das französische Wort „Cadrage“ ist überaus passend: Es heißt nämlich nichts anderes als Rahmen.
Klassische Einstellungen
Zwei Fragen sind für die Arbeit mit Bewegtbild und der Bildgestaltung entscheidend. Welche Einstellung soll wann wo verwendet werden. Und welche Arten von Einstellungen gibt es überhaupt.
Oft wird der Begriff „Einstellungsgröße“ als Synonym für die Einstellung oder den Bildausschnitt verwendet. Das ist nur zum Teil korrekt.
Viele Filmemacher zählen nicht nur das Kriterium der Nähe zu einer Person (Subjekt) oder einem Gegenstand (Objekt) zu den Einstellungen. Sondern vielmehr auch die Art, wie die Kamera auf etwas sieht.
Das kann von oben sein. Aus einer Unterperspektive. Des Weiteren auch frontal oder seitwärts.
Profi-Tipp
Einstellungsgrößen sind Ausdrucksmöglichkeiten der Kamera. Sie sind so wichtig wie die Bewegung der Kamera. Zusammen mit dem Bildaufbau (Vordergrund, Mittelgrund, Hintergrund) gestalten Einstellung das Filmbild. Der Übergang zwischen einzelnen Arten der Filmeinstellungen verläuft fließend.
Damit überhaupt eine Auseinandersetzung und Diskussion über den Bildausschnitt einer Einstellung möglich ist, hat sich die Unterscheidung in sechs Typen etabliert.
- Totale
- Halbtotale
- Halbnahe Einstellung
- Nahaufnahme
- Großaufnahme
- Detailaufnahme
Diese sechs Formen der Einstellung werden als klassische Einstellungsgrößen bezeichnet. Daneben gibt es Zwischenformen und Extremvarianten wie die Supertotale oder die sogenannte amerikanische Einstellungsgröße, die sich im Lauf der Filmgeschichte ebenfalls einen festen Platz erobert haben.
Einstellung: Die Totale
Die Panorama-Einstellung wird umgangssprachlich als „Totale“ bezeichnet. Mit Weitwinkel-Aufnahme ist meist dasselbe gemeint. Beide Einstellungen zeigen eine Übersicht von dem, was ist.
Umgekehrt sind in einer totalen Kameraeinstellung meist nur wenig Details zu erkennen. Zwischen der Position der Kamera und einem Menschen oder einer Sache liegt eine große Distanz.
Profi-Tipp
Weil die Totale als Bildausschnitt dem Zuschauer eine Orientierung ermöglicht, wird sie oft als erstes Bild einer Szene verwendet. Daher wird sie auch als Establisher bezeichnet (was sinngemäß als „darlegende Einführung“ übersetzt werden kann). Diese Art Aufnahme bettet eine Handlung in ihr Umfeld ein. Das kann auf den Zuschauer psychologisch je nach Handlungsverlauf bedrückend oder befreiend wirken.
In den totalen Einstellungen offenbart sich der räumliche Kontext, in dem etwas stattfindet.
Einstellungsgröße: Totale | Deutsche Bezeichnung | Englische Bezeichnung |
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In Dokumentarfilmen sind häufig mehr Totalen zu finden als bei inszenierten Videos. Ganz einfach darum, weil im Dokfilm die Ereignisse in der Realität stattfinden und nicht kontrollierbar sind.
Wollen Regisseur und Kameramann sicher sein, alles im Bild zu haben, drehen sie eine Totale.
Die Totale kann auch gesteigert werden. Dann wird sie zu einem Super-Panorama oder einer Extremform der Totale.
Beachte: 1 Die englische Bezeichnung für Totale, Long Shot, wird auch für Plansequenzen verwendet. Sie ist damit zweideutig.
Einstellungsgröße: Super-Totale | ||
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Oftmals werden diese Art Einstellung auch mit langsamen Fahrten oder Schwenks verbunden. Beliebt ist diese Kombination bei Landschaftsaufnahmen.
Wenn in Hollywood von einem ELS gesprochen wird, ist damit die extreme Totale als Bildausschnitt gemeint. LS oder WS bezeichnen eine normale Version davon.
Einstellung: Die Halbtotale
Die Halbtotale, der Name sagt es, ist nur noch halb so weit entfernt vom Aufnahmeobjekt. Der distanzierte Zuschauer wird mit der Halbtotalen zum Beobachter. Er sieht mehr.
Die Halbtotale lässt mehr erkennen. Sie schränkt das Blickfeld mehr ein und lenkt damit den Blick. Für TV-Produktionen und kleine Bildschirme ist die Halbtotale besser geeignet. Eine Stufe darüber ist in einem Western im Kino der Reiter im Hintergrund noch deutlich erkennbar. Auf dem Smartphone sind Pferd und Mensch im selben Film aber nur noch als verpixelter Punkt erkennbar.
Einstellungsgröße: Halbtotale | ||
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Halbtotale |
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Menschen sind in der Halbtotalen von der Fußsohle bis zu den Haarspitzen zu sehen. Die Halbtotale als Einstellungsgröße kommt als Filmeinstellung zum Einsatz, wenn körperliche Aktionen im Film deutlich werden soll. Auch für Comedy und Slapstick wird die Halbtotale gerne eingesetzt.
Profi-Tipp
Ein Sprung oder ein Sturz wirkt in der Halbtotalen deutlich intensiver, als wenn ein Darsteller aus dem Bild springt oder fällt. Die englische Abkürzung MLS entspricht bei den Einstellungen der Halbtotalen. Wer von einer Complete View spricht, meint damit die Halbtotale, die hauptsächlich eine Person so im Bild darstellt. Dies so, dass der Mensch gänzlich und die Umgebung nur beschränkt abgebildet wird.
Einstellung: halbnahe Einstellung
Die Halbnahe umfasst einen Schauspieler von der Hüfte bis zum Kopf. Diese Einstellungsgröße entspricht dem menschlichen Blickwinkel auf eine andere Person bei einem Gespräch. Darum wird sie, noch häufiger als die amerikanische Einstellung, für Dialogszenen eingesetzt.
Einstellungsgröße: Halbnahe | ||
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Halbnahe | Medium |
Bei Innenaufnahmen wird vielfach auf die Halbnahe zugegriffen. Je nach Anzahl der Menschen im Bildausschnitt spricht man auch von einem halbnahen Zweier oder etwa einem ebensolchen Dreier (Einstellungsgröße umfasst im Bildbereich drei Personen).
Amerikanische Einstellung
Berühmter als die Halbnahe, die auch Medium Shot oder der Mid Shot (MS) genannt wird, ist ihr Bruder, die „Amerikanische Einstellung“.
Diese Abwandlung, auch eine Halbnahe, heißt vollständig American Shot (AS). Die amerikanische Einstellungsgröße wurde erfunden, um in Western die Cowboys von den Oberschenkeln (wo Hände und Colt sich beim Duell befanden) bis zum Kopf abzubilden.
Einstellungsgröße: Amerikanisch | ||
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Amerikanische Einstellung | American |
Bildausschnitt: Naheinstellung
Die Steigerung der Halbnahe ist die Naheinstellung. Bei einer Naheinstellung beginnt das Blickfeld oberhalb der Hüfte und geht bis an die Oberkante des Kopfes. Die Kamera filmt jemanden so, wie er früher von einem Bildhauer als Büste modelliert worden wäre.
Die größere Nähe zum Kopf betont in den nahen Einstellungen den Gesichtsausdruck und die Augen vor der Kamera. Der Zuschauer sieht seinem Gegenüber buchstäblich ins Gesicht.
Auch bei der Naheinstellung wird im deutschsprachigen Raum wieder von einem nahen Einer (1 Person im Bildausschnitt) oder nahen Zweier (Die Einstellung umfasst zwei Menschen) gesprochen.
Einstellungsgröße: Naheinstellung | ||
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| Shoulder Close-up (SCU) |
Der englische Name für Naheinstellung nennt den Bildmittelpunkt dieser klassischen Einstellungsgröße, die Schulter direkt in die Bezeichnung auf.
Großaufnahme
Die Großaufnahme, der Name sagt es schon, ist mit der Filmkamera nochmals näher dran als die Halbnahe, die Amerikanische und die Naheinstellung. Während der Kopf im Bild ist, sind die Schultern nur noch knapp sichtbar oder zu erahnen.
Entsprechend deutlich sind Mimik und Gesichtsausdruck zu lesen. Was nicht wichtig ist, wird folglich von der Kamera abgeschnitten. Eine Großaufnahme kann natürlich auch nur Hände oder sonst ein Körperteil zeigen.
Einstellungsgröße: Großaufnahme | ||
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| Close-up (CU) |
Der Close-up (CU) ist dieselbe Einstellungsgröße.
Einstellung: Detailaufnahme
Noch näher an eine Person oder ein Objekt geht die Detailaufnahme. Folglich erfasst sie dadurch nur noch einen Ausschnitt. Diesen aber überdeutlich, somit unmissverständlich und sehr groß.
Profi-Tipp
Der Zuschauer braucht nicht zu überlegen, was er sieht, sobald er diese Art Bildausschnitt serviert bekommt. Beispiel: wir sehen persönliche Daten auf einem Personalausweis des Darstellers. Eine Detailaufnahme lässt keine Missverständnisse zu. Diese Nähe kann auf den Zuschauer, abhängig von Dramaturgie und Bildinhalt, angenehm oder abstoßend wirken.
Einstellungsgröße: Detailaufnahme | ||
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Detailaufnahme | Extreme Close-up (ECU) |
Eine besondere Spielart der Detailaufnahme ist die „Italienische“. Ihr Ursprung geht ebenfalls auf den Western zurück und hat damit ähnliche Wurzeln wie die amerikanische Einstellung.
Für den Film Spiel mir das Lied vom Tod wollte Regisseur Sergio Leone im Duell zwischen Henry Fonda und Charles Bronson die Dramatik auf den Blick zwischen den beiden Schauspielern über die Detailaufnahme hinaus reduzieren. Die herkömmlichen Einstellungen konnten das nicht leisten.
Die von Leone erfundene „Italienische“ Einstellungsgröße erfasst darum nur die schmale Augenpartie und den Kopf bis zur Mitte. Das funktioniert nur mit einem entsprechenden Filmformat. Instagram mit seinem quadratischen Bildausschnitt macht viele Einstellungen unmöglich.
Einstellungsgröße: Italienisch | ||
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Italienische Einstellung | Italian Shot (IS) |
Eine Detailaufnahme ist das Maximum des Möglichen. Sie ist ein Superlativ. Darum sollte sie nicht allzu viel eingesetzt werden. Sie ist die extreme Form der Großaufnahme.
Welches ist der richtige Bildausschnitt?
Auf diese Frage gibt es keine generelle Antwort. Jede Art hat ihre Vorteile und Nachteile. Denn je nach Bildausschnitt können unterschiedliche Einstellungsgrößen für eine Szene ideal sein, weil die Geschichte dies erfordert.
Ebenso besitzt die Größe des Bildinhalts auch einen Einfluss auf die Bildbeleuchtung. Mit anderen Worten: ohne Fachwissen, Talent und Erfahrung sind die professionelle Arbeit mit Film unmöglich.
Jedes Genre und jede Filmnation besitzt zudem eigene kulturelle Spielregeln im Umgang mit Einstellungsgrößen.
Im Umgang mit Einstellungen müssen Kamera und Regie sich infolgedessen bewusst sein, dass Filme sequenziell erzählt werden. Es ist wie in einem Orchester. Erst das Zusammenspiel und beim Film der Wechsel des Bildausschnitts verleihen dem Film und der Filmsprache ihre Kraft.
Wie arbeite ich beim Schnitt korrekt mit Einstellungsgröße und Bildausschnitt?
Eine veraltete Film-Regel besagt, wer in der Montage von der Übersicht schrittweise in das Detail geht, und wieder zurück, macht nie etwas falsch. Das ist insofern sinnvoll, als mit dieser Maxime sämtliche für eine Szene möglichen Aufnahmen gedreht werden müssen. Damit bleibt der späteren Montage im Schnittraum alle Möglichkeiten offen. Umgekehrt kosten jede Einstellung bei den Dreharbeiten auch Zeit und bedeutet damit Mehraufwand und Zusatzkosten.
- Halbtotal
- Halbnah
- Nah
- Halbnah
- Halbtotal
Grafik: Klassische Abfolge zu einer Naheinstellung
Eine Szene startet damit halbtotal, damit wir sehen, wer wo im Raum ist. Über die Halbnahe, die uns mehr Informationen über die Personen und Objekte gibt, geht es dann schrittweise zu Nah, möglicherweise noch unterschnitten mit Großaufnahmen und Details. Dies im Rhythmus immer abgestimmt auf die inhaltliche Handlung.
Streng formal lässt eine strikte, stufenweise Abfolge der Filmgröße dem Zuschauer keinerlei Raum für Überraschungen. So fühlt sich verfilmtes Theater an. Weil die Szenen stets ausgespielt werden (= vom Anfang bis Ende visuell aufgelöst) mangelt es auch oft an Tempo.
Moderne Videos gehen mit der Komposition der Einstellungsgrößen und dem Bildausschnitt darum anders um.
- Totale
- Halbnah
- Nah
- Detail
- Halbnah
Grafik: Moderne Abfolge derselben Beispiel-Szene
Als Faustregel hat sich bei Einstellung in der Praxis etabliert, dass nie mehr als eine Einstellungsgröße übersprungen werden darf. Das ist im Alltag der Videoproduktion sinnvoll, hat aber keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Soweit es inhaltlich und dramaturgisch vertretbar ist, dürfen auch mehrere Größen übersprungen werden.
Auch geht heute niemand mehr davon aus, dass eine Szene bis ans Ende „ausgeritten“ werden muss. Das Spiel mit der «Ziehharmonika», über alle Stufen bis zur Großaufnahme und wieder zurück, ist veraltet.
Profi-Tipp
Was wichtig ist, zeigt die Kamera aus der Nähe. Was weniger bedeutungsvoll ist oder was wir zur räumlichen Orientierung benötigen, eher aus Distanz. Gegen Ende einer Szene läuft die Abfolge umgekehrt: Wir entfernen uns und verlassen die Handlung. Filme, die so inszeniert und montiert werden, gleichen einem mittelalterlichen höfischen Tanz.
Es ist gestattet, sich aus einer Sequenz mit einer Großaufnahme zu verabschieden. Dabei ist nur eines wesentlich: Informationen und Emotionen, kurzum die Führung des Zuschauers darf nicht darunter leiden.
Einfluss der Einstellungsgröße auf die Montage und den Bildschnitt
Das oft zitierte Argument, die Abfolge müsse beim Bildausschnitt jeweils eine Stufe überspringen, damit im Schnitt das Bild später nicht springt, ist Unsinn! Hier werden Blickwinkel (die Kameraperspektive) und Bildschwerpunkt mit der Einstellungsgröße verwechselt!
Wer auf der gleichen Achse in ein Bild hineinspringt, ob über eine oder mehrere Einstellungsgrößen, benötigt dazu entweder einwandfreie inhaltliche Gründe oder hat noch nie etwas von der 30-Grad-Regel gehört.
Übersicht Einstellungsgröße
Zum Abschluss nochmals eine Zusammenfassung der wichtigsten Einstellung und Bildausschnitte:
Klassische Einstellungsgrößen | ||
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Beispiel | Name | Merkmale für den Bildausschnitt |
Totale | Orientierung im Raum (englisch = Etablierung). Die Person ist „nur“ Teil der Umgebung. Beantwortet Frage: Wo sind wir? Daher heißt es Establishing Shots. | |
Supertotale | Raum ist überwältigend. Der Mensch erscheint im Panorama erschreckend unwichtig und klein. | |
Halbtotale | Mensch von Kopf bis Fuß in seiner ganzen Größe. Der Betrachter ist einige Armlängen entfernt. | |
Halbnah | Kopf bis zur Hüfte, ab Höhe der Haare. Halbnah entspricht dem Abstand des Zuschauers von einem Menschen, den er nicht gut kennt. Er bildet Personen vom Kopf an abwärts bis etwas unter die Mitte des Oberkörpers ab. Sowie die unmittelbare Umgebung. | |
Amerikanisch | Die amerikanische Einstellungsgröße zeigt im Bildausschnitt Oberschenkel bis Kopf. Weil Cowboys und Spacegirls ihre Waffen am Bein tragen. Die amerikanische Einstellung wird heute in jedem Genre verwendet. | |
Nah | Oberhalb Hüfte bis Kopf. So spricht man mit jemandem, den man kennt. Mimik ist unmissverständlich lesbar. | |
Großaufnahme | Kopf mit Schulter. Eine Form des Close-ups. Jedes Detail zählt. Ob Zucken der Mundpartie oder Blitzen der Augen: Die Großaufnahme offenbart es. | |
Detailaufnahme | Ausschnitt eines größeren Ganzen. Insbesondere eine Hand oder Pistole. Führt den Blick des Zuschauers. | |
Italienisch | Zeigt ausschließlich die Augenpartie, Augen und Mund. Berühmt geworden mit den Spaghetti-Western von Sergio Leone. |
Zusammengefasst
Das musst du wissen
- Einstellungen sind Einzelaufnahmen, aus denen bei einem Video oder einem Film später eine Szene montiert wird.
- Eine Einstellung unterscheidet sich von der Folgeeinstellung durch einen unterschiedlichen Bildausschnitt.
- Wiederholungen haben nichts mit der Einstellungsgröße zu tun, weil dabei der Ausschnitt des Bildes beibehalten wird.
- Die Abfolge der Einstellungen in einer Szene werden durch die Dramaturgie bestimmt und bei der Bildmontage final festgelegt.
- Die wichtigsten Bildausschnitte sind: Total, Halbtotal, Halbnah, Nah, Groß und Detail.
- Bekannt aus Western sind die italienische und amerikanische Einstellungsgröße.
Mehr zu Einstellungsgröße
Wer sich tiefer in das Thema Bildausschnitt, Einstellung und Einstellungsgröße vertiefen möchte, dem sei das Buch «Grammar of the Film Language» von Daniel Arijon zur Sprache des Films empfohlen. Es erklärt Montage und Einstellungen mit vielen Illustrationen von Grund auf. Darum gilt das Werk als ein Klassiker für Filmemacher und Videoproducer.
Zugegeben, es gibt leichtere Lektüre als die über 600 Seiten. Aber die Arbeit lohnt sich.
Nebst Fallstudien (praktische Beispiele, wie eine Handlung visuell aufgelöst werden kann und welche Regeln dazu beachtet werden sollten) enthält fast jedes Kapitel auch viele Storyboards, die einfach zu lesen und verstehen sind. Leider ist das Buch aktuell nur in englischer, japanischer, französischer und spanischer Sprache verfügbar.
Original-Titel: Grammar of the Film Language | Autor: Daniel Arjon | Verlag: Silman James
© 3D-Grid: „Action Girl“ von turbosquid.com, Artist: WindTrees
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Dieser Artikel wurde erstmals publiziert am 08.08.2017
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