Erfolgreich ein Exposé für Film, Video oder eine Serien schreiben. So funktionierts!

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Gewusst, wie: Exposé schreiben | © Illustration: Pavel Sokolov

Gewusst, wie: Du hast eine Idee, aus der einmal ein Film oder eine Serie werden soll? Du willst wissen, was deine Vision taugt? Dann ist es Zeit zum Exposé schreiben. Hier findest du alles, was du über Filmskizzen wissen musst.

Ein Exposé (auch Filmskizze genannt) für Film und Fernsehen ist der erste Schritt auf dem Weg zum späteren Film.

Es skizziert in groben Linien, was später einmal in Form eines Drehbuchs zur Drehvorlage wird. Gleichzeitig ist das Exposé auch ein Reality Check. Mit ihm findest du heraus, ob und wer sich für deine Idee für einen Film oder Serienidee interessiert. Hier findest du ein Beispiel für eine Filmskizze und alles, was du dazu wissen musst.

Das Filmtreatment ist die erste Phase von insgesamt drei Stufen der professionellen Drehbuchentwicklung:

  • Exposé
  • Treatment
  • Drehbuch

Grafik 1: die drei Stufen des Film-Development

Die gestaffelte Vorgehensweise in drei Phasen stellt in der professionellen Filmstoffentwicklung sicher, dass bei einer Richtungsänderung – oder schlimmer: bei einer Absage oder Einstellung des Projekts – das Risiko überschaubar bleibt. Erst nach Freigabe einer Phase wird der nächste Schritt vom Autor an die Hand genommen.

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Wie viel Geld gibt es für das Schreiben eines Exposés?

In den meisten Fällen schreibst du als Autor ein Exposé auf eigenes Risiko. Geld bekommst du dafür erstmals nicht. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Bezahlt, wenn deine Idee als Kurzkonzept überzeugt, werden erst die nächsten Arbeitsschritte. Also die Erstellung eines Treatments und darauf aufbauend des Drehbuchs.

Ausnahmsweise kann es sein, dass dich jemand für die Filmskizze beauftragt. Dann bekommst du ein Honorar.

Dies ist überwiegend dann der Fall, wenn du dich schon zu den etablierten Filmautoren zählen darfst. Oder wenn es darum geht, eine fremde Idee für eine Filmadaption zu prüfen. Sei es eine Adaption eines erfolgreichen Romans. Oder wenn die Produktionsfirma oder der Produzent eine Idee hat, die er nicht selbst in eine Filmform zu bringen vermag.

In seltenen Fällen ist es auch denkbar, dass du die Rechte an deiner Filmskizze verkaufst. Dies ist dann denkbar, wenn deine Idee mehr überzeugt als deine Schreibe.

Vom Film-Exposé schreiben über das Treatment bis zum Drehbuch | © Kinovision / YouTube

Aufbau eines Drehbuchs - Synopsis, Expose, Treatment

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Warum ein Exposé schreiben?

Du formst deine Story und deine Story formt dich. Vieles liest sich, einmal aufgeschrieben, weniger logisch, als man denkt. Das Verfassen einer Filmskizze ist die erste Bewährungsprobe für deine Filmidee. Lässt sie sich erzählen? Funktioniert die Handlung? Kann ich mit weniger als 500 Wörter aufzeigen, wie außergewöhnlich berührend die Erlebnisse meiner Filmfiguren sind?

Die 4 Aufgaben eines Exposés

  1. Interesse wecken und überzeugen:

    Das Exposé muss am Ende des Tages einen Produzenten, eine Filmproduktionsfirma, einen Finanzier oder einen TV-Sender von deiner Idee überzeugen. Denn nur so wirst du für die nächsten Arbeitsschritte bezahlt. Das unterscheidet es von einer Abhandlung für eine wissenschaftliche Arbeit und dem Schreiben einer Bachelorarbeit.

  2. Vermittlung von Sicherheit durch das Schreiben eines Exposés:

    Das Exposé vermittelt dem fachkundigen Leser Sicherheit: Der Film-erfahrene Experte erkennt, ob du filmisch denkst. Er kann damit abschätzen, ob du ein Filmskript stemmen kannst. Das ist wichtig, weil eine Filmskizze nur ein paar wenige Seiten umfasst. Ein Drehbuch beinhaltet zwischen 90 und 120 Seiten. Dabei kann man leicht den Überblick verlieren. Oder zu sehr von sich selbst und seiner Idee begeistert zu sein. Zugleich, und entscheidend, manifestiert sich im Exposé erstmals deine Idee in einer erzählerischen Form. Hier zeigt sich, ob deine Geschichte brauchbar ist. Ob dem so ist, entscheidet am Ende des Tages die Stelle, die den Film oder die Serie finanzieren soll. Denn während alle anderen für ihre Arbeit bezahlt werden, geht der Produzent ins Risiko. Er muss zusehen, dass er am Ende die investierten Gelder wieder zurückbekommt. Das gilt auch für staatlich subventionierte Filme. Kein Film lässt sich zu 100 % mit Fördergeldern finanzieren.

  3. Die ganze Story in der Filmskizze vordenken:

    Die Schriftform zwingt dich, deine Vision so in Worte zu fassen, dass der Funke auf eine Drittperson überspringt. Dies losgelöst von deiner Person. Du magst im persönlichen Gespräch ein charismatischer Erzähler sein, als kluges Köpfchen dein Gegenüber erstaunen – wenn du eine Filmskizze schreibst, zählt nur, was auf dem Papier ist.

  4. Rechtlicher Schutz des Autors:

    Im europäischen Urheberrecht sind Ideen nicht geschützt. Jeder kann deine Idee übernehmen. Aber, darin liegt der kleine feine Unterschied, die Formulierung einer Idee ist geschützt. Und zwar automatisch. Ab dem Zeitpunkt, indem du sie in der Filmskizze zu Papier bringst. Auch darum willst du ein Exposé schreiben.

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Wie ist ein Exposé aufgebaut?

Es gibt keine verbindliche Form für eine Filmskizze. Theoretisch kannst du dein Filmkonzept so schreiben, wie es dir gut dünkt. Damit outest du dich aber rasch als Laie. In der Filmbranche haben sich einige ungeschriebene Regeln etabliert, wie man ein Exposé verfasst.

Der Aufbau, wenn auch nur als vorläufige Gliederung zu verstehen, folgt vier Stufen:
  1. Auf dem Deckblatt schreibst du den Titel deiner Geschichte und selbstverständlich deinen Namen.
  2. Oftmals findet sich auf demselben Blatt eine sogenannte Tagline (Untertitel – er beschreibt die Handlung oder den zentralen Konflikt in einer Schlagzeile) und eine Kurzzusammenfassung der Geschichte (einige wenige Sätze!).
  3. Auf der zweiten Seite stellst du deine Figuren (auch Charaktere genannt) vor. Auch hier gilt: weniger ist mehr. Beschreibe differenziert, prägnant und originell.
  4. Auf der dritten Seite skizzierst du den Handlungsablauf. Du zeigst dem Leser die Handlungsschritte, welche deine Figuren in der Geschichte durchlaufen.

Die Tagline, die Schlagzeile unterhalb des Titels deines Exposés, ist die gesamte Handlung in einem Satz zusammengefasst. Dies zu schaffen, ist eine große Herausforderung. Hier machst du nämlich ein Versprechen, das du später einlösen musst.

Profi-Tipp

Schreibst du eine Zusammenfassung auf der Titelseite der Filmskizze, was ich dir empfehle, hast du dafür nicht mehr als fünf Sätze zur Verfügung. Deine Handlung in dieser Kürze auf den Punkt zu bringen, ist nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine perfekte Übung. Dasselbe ist wahr, wenn du auf der zweiten Seite deine wichtigsten Figuren in nur drei bis fünf Sätzen vorstellen musst.

In der Zusammenfassung auf Seite 2 möchtest du natürlich herausheben, was die Hauptpersonen im Kontext der Handlung für Eigenschaften haben. Umgekehrt gehören Nebenfiguren nicht auf die zweite Seite des Exposés. Sie werden nur im Handlungsablauf erwähnt.

Der Handlungsablauf baut auf die Kurzzusammenfassung auf. Er nennt die Handlungsstränge, Nebenhandlungen, Herausforderungen und Konflikte. Er zeigt, wie deine Charaktere ihre Ziele umsetzen wollen, wie es ihnen dabei ergeht und wohin die Reise führt.

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Wie viele Seiten muss eine Filmskizze haben?

Ein Exposé umfasst in der Regel zwischen drei und maximal fünfzehn Seiten. In Ausnahmefällen können es auch zwanzig Seiten sein. Mach dir aber bewusst: Je kürzer die Filmskizze, desto größer ist die Chance, dass es auch gelesen wird.

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Beispiel für ein Exposé

Hier ein Beispiel für ein Film-Exposé für eine dreiteilige Serie für ein jugendliches Zielpublikum. Beachte, dass der Umfang dieser Filmskizze den üblichen Rahmen weit übertrifft, weil es im Auftrag eines TV-Senders erstellt wurde.

Das darauf aufbauende Treatment findest du hier.

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Beachte diese Tipps für das Exposé schreiben

Ein professionell verfasstes Film-Dossier erkennt man sofort. Auch, weil der Autor sich an geschriebenen und ungeschrieben Regeln hält.

Diese Punkte kennzeichnen den erfahrenen Drehbuch-Autor beim Verfassen der Filmskizze:
  • Schreibe immer in der Gegenwartsform.
  • Erzähle die Handlung vom Anfang bis zum Ende. Aber lass unnötige Szenen weg.
  • Stelle jederzeit sicher, dass ich als Leser weiß, was die Hauptfiguren vorantreibt.
  • Bemühe dich, die Geschichte filmisch zu erzählen.
  • Je kürzer, desto besser. Gute Autoren erkennt man an der Fähigkeit, die Dinge auf den Punkt zu bringen.
  • Dialoge haben in einem Exposé nichts zu suchen.
  • Wenn es wirklich nicht anders geht, nutze statt Dialoge einen Mix aus Worten und indirekter Rede.
  • Meide langatmige Beschreibungen.
  • Verzichte auf jede grafische Gestaltung. Es geht nur um den Inhalt. Auch Bebilderungen haben in einer Filmskizze nichts zu suchen.
  • Vergiss die Frage der Genres nicht – ein kurzer Hinweis darauf schafft Klarheit und hilft dem wissenden Leser, die richtigen Rückschlüsse zu ziehen.

Dein Exposé muss den Regeln visueller Erzählungen Rechnung tragen. Es ist kein Roman, in dem die Darsteller inneren Gedanken nachhängen. Schreibe dir hinter die Ohren, was die Erfolgsautoren in Hollywood seit jeher auszeichnet: Sage es mir nicht, sondern zeige es mir! (Im englischen Original: „Don’t tell me. Show me!“)

Was du denken und was du aufschreiben kannst, lässt sich auch verfilmen.
Stanley Kubrick

Innere Konflikte einer Figur müssen in einer Filmskizze immer und zwingend durch die Handlung verdeutlicht werden. Das ist damit gemeint, wenn dir jemand sagt, du würdest nicht filmisch genug schreiben.

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Warum nicht gleich ein Drehbuch schreiben?

Es gibt Ausnahmetalente, die in vier bis sechs Wochen ein Drehbuch in die Tasten hauen. Der durchschnittliche Autor benötigt dazu sechs Monate bis anderthalb Jahre! Diese Zeit und Arbeit willst du nicht investieren, ohne dafür bezahlt zu werden! Und selbst wenn du nicht vom Schreiben leben musst, es ergibt wenig Sinn, soviel Zeit für eine Filmskizze aufzuwenden, bevor klar ist, ob die Geschichte oder Idee eine Filmproduktion oder einen Financier begeistert.

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Was du schreibst, ist wichtiger, als auf welche Weise du es schreibst | © Illustration: Pavel Sokolov

Jede Spielfilmproduktion, die einigermaßen bekannt und erfolgreich ist, bekommt täglich Filmideen angeboten. Niemand aber hat die Zeit, dazu jedes Mal gleich ein ganzes Filmscript zu lesen. Zeit ist auch im Filmgeschäft Geld. Sendest du ein Drehbuch, bekommst du dieses im besten Fall zurückgesandt. Oder aber schlichtweg keine Antwort, weil deine schöne Arbeit längst zu Altpapier geworden ist.

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Unterschied zwischen Serien und Spielfilmen

Ein Exposé schreibst du entweder für einen Kinofilm oder für eine einzelne Folge einer Serie. Möchtest du den Inhalt einer Serie zusammenfassen, so erstellst du dazu ein Treatment oder eine Vorstufe der sog. Serienbibel, auch Autorenguide genannt – einem Leitfaden, der alle wichtigen Storylines und ihre Entwicklung beinhaltet. Die weiteren Unterschiede der Drehbucharbeit für Film und Serien zeigen sich dabei schon auf dieser Stufe, so beim Schreibprozess und den Verantwortlichkeiten.

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Bevor du in die Tasten greifst

Es brennt in dir! Du hast die perfekte, geniale und einzigartige Idee! Trotzdem: Atme zuerst durch. Warte mit Exposé schreiben, bis du wieder glasklar denken kannst. Bevor du auch nur einen einzigen Satz schreibst, musst du als Neuling deine Hausaufgaben machen.

Das bedeutet: Sprich mit anderen Autoren. Lade sie auf einen Kaffee ein und frage nach ihren Erfahrungen.

Profi-Tipp

Jede Filmproduktion und jeder TV-Sender hat ein Profil: Jede Produktionsfirma sucht unterschiedliche Storys mit ganz eigenen Vorgaben. Kennst du diese nicht und versuchst es mit einem Massenversand, wirf deine Filmskizze lieber gleich in den Papierkorb. Dann weißt du wenigstens, warum du keinen Erfolg hast. Ein professionelles Exposé in den richtigen Händen öffnet dir Türen an Orte, von denen du nicht zu träumen gewagt hast.

Das richtige Netzwerk ist alles. Nur so findest du später heraus, wem du dein Exposé sendest. Und wem besser nicht. So kannst du frühzeitig feststellen, ob du deine Idee verkaufen kannst.

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Fazit zum Exposé schreiben

Ich wünsche dir dazu alles Glück, viel Energie und noch mehr Geistesblitze und vor allem viel, viel Ausdauer beim Schreiben des Exposés. Vergiss nicht: Glück kann man sich mit Beharrlichkeit und Professionalität auch verdienen!

Gut zu wissen

  • Ein Exposé ist die eine der Vorstufen zum Drehbuch. Meist gibt es dafür kein Honorar.
  • Auf Basis der Filmskizze wird das Treatment (oder eine Story-Outline) und später das Filmskript erstellt.
  • Jedes Exposé hat vier Funktionen: (1) Es transportiert deine Idee und muss überzeugen, (2) vermittelt Sicherheit in dein Können als Autor und (3) zwingt dich, aus einer Idee eine tragfähige Geschichte zu machen, womit (4) durch die Formulierung auch ein Rechtsschutz erwächst.
  • Deine Filmskizze kann zwischen drei und fünfzehn Seiten umfassen. Inhaltlich gliedert es sich in drei Teile: Deckblatt mit Titel, Untertitel, Autorenname und Kurzzusammenfassung, Beschreibung der Hauptfiguren und skizzierter Handlungsablauf.

Das Zitat von Stanley Kubrick wurde übersetzt. Das englischsprachige Original lautet: If it can be written, or thought, it can be filmed.

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Dieser Artikel wurde erstmals publiziert am 02.07.2019

Gabriela Weingartner 24 Artikel
Gabriela Weingartner ist überzeugt, dass der Autor Patrick Süskind recht hat, wenn er sagt: »Man muss gescheit sein, um in der dummen Sprache des Films eine Geschichte klug erzählen zu können.«

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