10 bewährte Schlüsselstrategien zur Entwicklung eines packenden Filmplots | Checkliste

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Das Böse, die Heldin und der Coach | © Symbolbild: Sokolov

Wenn du dabei bist, einen Filmplot zu entwickeln, geht es nicht nur darum, die Dinge richtigzumachen. Sondern die richtigen Dinge zu machen. Dazu gehören zehn wichtige Checks. Diese helfen dir dabei, deinen Plot so zu gestalten, dass dein Film für die Zuschauer unwiderstehlich wird. Wie das geht und welche Fragen du dir dazu stellen musst, erfährst du in diesem Artikel.

Die zehn Punkte, welche diese Checkliste enthält, sind nicht mehr und nicht weniger als eine Abkürzung. Mit allen Vorteilen und Nachteilen, welche ein Rezept mit sich bringt.

Hast du alle Fragen in dieser 10-Punkte-Liste (mitsamt Bonus) für dich durchgearbeitet, geh bitte zehn Schritte zurück. Und frage dich, ob dein Filmplot nun wirklich die Story ist, welche du erzählen willst. Denn manchmal, nicht nur beim Film, führen dich schnelle Wege – und nichts anderes sind Abkürzungen und Checklisten – an den schönsten, geheimnisvollsten Routen vorbei.

Was unterscheidet Plot von Drehbuch und Story?

Der Filmplot beschreibt die tatsächliche chronologische Abfolge von Ereignissen in einem Film, einschließlich aller Wendungen und Überraschungen, die sich dem Zuschauer erst im Laufe des Films offenbaren. Man könnte sagen, der Plot ist wie die Landkarte des Films, die genau anzeigt, wann und wie die Ereignisse auf der Leinwand passieren.

Drehbuch ist das technische Dokument, das den Filmplot, Dialoge, Handlungen, Gesten und manchmal sogar technische Anweisungen für die Kameraarbeit enthält. Es ist der Bauplan des Films, der den Regisseuren, Schauspielern und der gesamten Filmcrew als Anleitung dient.

Die Story ist der grundlegende Kern der Handlung, oft ohne spezifische Details oder Wendungen. Es ist die Grundidee des Films und könnte in ein oder zwei Sätzen zusammengefasst werden. Die Story beantwortet die Frage: „Worum geht es in dem Film?“
Zusammengefasst: Die Story ist der Kern, der Plot zeigt, wie dieser Kern auf der Leinwand zum Leben erweckt wird, und das Drehbuch ist das Handwerkszeug, das dies ermöglicht.

Checkliste für Filmplots

Die Fragen und Antworten zur Entwicklung, Optimierung oder Überarbeitung deines Filmplots orientieren sich am amerikanischen Muster des Storytellings. Geeignet ist die Liste für High-Concept-Filme, aber auch für Serien.

Checkfragen für das Erfinden und die Verbesserung deiner Filmstory:

1 Die Gefahr muss schnell erkennbar sein: Dein Publikum will eine konkrete, unmittelbare Bedrohung. Ein Beispiel: eines Tages wird die Wohnung oder das Haus, in dem du wohnst, mit Sicherheit abgerissen werden. Für dich ist es ein großer Unterschied, ob das in 50 Jahren geschieht, oder in einer Woche. Nur eine Gefahr, die in Kürze droht, fesselt den Zuschauer an deinen Plot.

2 Mache das Böse so böse und schrecklich wie nur möglich. Ja, der Bösewicht darf in einem Plot sogar stärker und faszinierender als der Held sein. Aber, und das ist ebenso entscheidend, deine Hauptfigur muss den unbedingten Willen besitzen, das Böse zu besiegen! Gemeint ist mit dem „Bösen“ natürlich nicht zwingend eine Person. Es kann jede Art von maximaler Herausforderung sein, welche der Held bezwingen muss, um sein Glück zu erreichen. Oder um zu überleben. Auf dem Weg dahin müssen die Schmerzen und Höhen, die es zu überwinden gilt, übermenschlich hoch sein.

3 Spiele mit der Vorhersehbarkeit. Klar, dein Plot muss den Kinozuschauer überraschen. Aber er soll auch einfach verständlich sein. Dabei hilft es, wenn das Publikum nicht verwirrt wird. Die Entwicklung deiner Handlungslinien muss den Zuschauer in die Lage setzen, selbst mitzudenken und darum zu erahnen, was als Nächstes geschehen könnte.

4 Strukturiere deinen Plot in sieben Schritten: Zuerst erfindest du eine interessante Hauptfigur. Dann konstruierst du ein schmerzhaftes Problem, das dein Held (scheinbar) niemals überwinden kann. Als Drittes fügst du ein Schlüsselelement dazu, das kann auch eine Person mit der Funktion eines Coaches oder Partners sein, welche Viertens deinen Filmhelden endlich in die Lage versetzt einen Plan zu entwickeln. In einem fünften Schritt beginnt die Umsetzung dieser Maßnahme, welche nun, Punkt sechs, das Scheitern an der Herausforderung verhindert, und letztlich und siebtens zum Erfolg führt.

5 Stelle sicher, dass dein Zielpublikum eine emotionale Nähe zur Hauptperson aufbaut. Der Zuschauer muss in einem Plot mitleiden. Als Faustregel kann dabei gelten: Sympathie entsteht, wenn der Held als Person in psychologischer Hinsicht ähnlichen Problemen und Wünschen gegenübersteht, die wir selbst kennen und in uns spüren. Die Hürden mögen größer sein, die Gefahr ebenso, aber der Mensch bleibt Mensch.

6 Zeichne deine Hauptfigur als aktive Person, die ihr Schicksal in die Hand nimmt und ein klar erkennbares Ziel hat. Niemand mag Faulpelze und Personen, die nicht wissen, was sie wollen und auch nicht motiviert sind, etwas an diesem Zustand zu ändern.

7 Wenn dein Plot Erklärungen und Nebenhandlungen benötigt, und das wird er, gestalte diese Handlungsstränge unterhaltsam. Versuche, diese Erklärungen dort unterzubringen, wo deine Story bereits einen starken Zug nach vorn hat. Damit verhinderst du die Gefahr, dass der Zuschauer aussteigt.

8 Bringe deine Szenen auf den Punkt. Sage, was du zu sagen hast, sage es schnell und wenn du es gesagt hast, bewege dich weiter! Langweile den Zuschauer nicht mit unnötigen Wiederholungen. Geschwätzigkeit und überflüssige Details am falschen Ort bremsen deinen Plot.

9Du sollst nur eine einzige Hauptaussage haben. Vermittelt dein Plot zu viele Botschaften, führt das zu Verwirrung. Du sabotierst so Identifikation und Spannung. Stelle dir die Botschaften, die du im Film unterbringst, wie eine Pyramide vor: an der Spitze ist nur Platz für eine einzige Aussage. Darunter, eine Stufe tiefer, gibt es Raum für zwei oder drei Messages, die der Aussage darüber natürlich nicht widersprechen dürfen. Jede Stufe verdeutlicht oder detailliert die Kernaussage, die ihr übergeordnet ist.

10 Logisch, dass dein Filmplot einen Anfang, eine Mitte und ein Ende haben muss. Allerdings nicht zwingend in dieser Reihenfolge. Storyforming und Storytelling besitzen unterschiedliche Funktionen. Noch wichtiger aber ist: ungeachtet, wo du in deinen Film ein steigst und an welchem Punkt er zu Ende ist, müssen sich Anfang und Ende für den Zuschauer emotional unterscheiden. Die Gefühle des Publikums willst du mit auf diese Reise nehmen.

11 Bonus: Experimentiere in deinen Plot niemals mit unverständlich komplexen psychologischen Profilen. Erfolgreicher bist du, wenn du grundlegende menschliche Emotionen verwendest. Auf diese Weise schaffst du für deinen Helden eine Kontaktfläche (mehr Leute unter deinen Zuschauern werden die Hauptfigur verstehen). Verdeutliche die existenziellen Ziele, die für die Hauptfigur und Gegenspieler auf dem Spiel stehen. Emotionale Primärziele für menschliches Handeln sind: Hunger und Durst, Liebe und Sex, Todesangst und Angst vor Statusänderungen.

Wenn du Fragen hast, scheue dich nicht, einen Kommentar zu diesem Artikel über Filmplots zu hinterlassen. Und essenziell! Zögere keinen Moment, diese Liste dort, wo du es für notwendig hältst, zu ignorieren. Vorausgesetzt, du hast hieb- und stichfeste Argumente dafür.

Der beste Grund zur Abweichung von Erfolgsrezepten, damit verrate ich kein Geheimnis, liegt darin, dass es nicht nur gute Filmplots gibt. Was umgekehrt der Beweis ist, dass es längst nicht reicht, für den perfekten Plot nur fleißig Checklisten abzuarbeiten. Genauso wichtig, nein wichtiger als die Reise, die du den Kinozuschauer mit deiner Filmgeschichte machen lässt, ist deine innere Weise während dem Schreiben. Viel Spaß!

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Dieser Artikel wurde erstmals publiziert am 04.07.2023

Pavel Sokolov 49 Artikel
Pavel studiert Film Editing. Er mag François Truffaut, Terrence Malick, Dr Pepper, seinen Thermaltake View 71 TG, Musik von Seeed und alle Dinge, die mit der Farbe Rot zusammenhängen, aber keinem Lebewesen Schmerzen bereiten.

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