YI HALO 360-Grad-Kamera von Google für ein Kundenprojekt gratis testen

Praxis-Test: YI HALO 360-Grad-Kamera
2 Monate gratis statt für 17'000.-: Google schreibt Wettbewerb für YI HALO 360-Grad-Kamera aus

Bei FILMPULS ärgern wir uns gerne und lustvoll über schlechte 360-Grad-Filme. Dies, wir geben es gerne zu, aber nur darum, weil wir auch Jahre nach der Einführung der digitalen 360-Kameras noch immer auf den Moment warten, an dem uns ein großes Talent endlich beweist, was mit dem Filmformat 360 wirklich möglich ist. Das jüngste Kamera-Wunderwerk für 3D-VR bietet diese Chance.

Die YI HALO 360-Grad-Kamera von Google ist trotz vergleichsweisen exorbitant hohen Preises dank Google für die Dauer von 2 Monaten für kreative Filmemacher und ihre mutigen Kunden gratis verfügbar. Man kann sich online darum bewerben, mit diesem digitalen Zauberteil ein immersives Projekt zu realisieren. Die 3D-Audioproduktion allerdings muss man trotz Gratis-Kamera noch immer allein stemmen.

Mit Immersion, 360-Grad-Filmen und mit 360-Kameras hat Google bereits Erfahrung. 2015 wurde bereits eine erste Surround-Kamera vorgestellt. Sie wird diese Tage durch ein neues, besseres Modell abgelöst: die YI HALO. Offenbar hat man in Mountain View aber auch mit Nachdruck erkannt, dass nicht nur Technik und technische Qualität, sondern auch die Inhalte für VR 360 Video immer wichtiger werden. Darum können sich Videoproduzenten online darum bewerben, die YI HALO 360-Grad-Kamera von Google gratis für ein einzigartiges Kundenprojekt (!) einzusetzen.

FILMPULS erklärt, wie man sich um eine Test-Kamera bewirbt.

Die Eckdaten der neuen YI HALO 360-Grad-Kamera

Auf den ersten Blick strotzt und protzt die neue Rundum-Kamera mit ihren technischen Eckdaten und Möglichkeiten:

  • Videoformat: 1892 × 8192 Pixel (ergibt 8K)
  • 30 Einzelbilder pro Sekunde
  • 360 Film Kamera-Rigg mit vormontierten 17 (!) 4K-Kameras, 1 davon mit Blick nach oben
  • Gewicht Kameras und Rigg: „nur“ etwas über 7,5 Kilogramm
  • Betriebszeit für Videoaufnahmen mit Akku ca. 1.5 Stunden (Herstellerangabe)
  • Als Studio- oder Office-Kamera auch mit Netzteil für Stromanschluss verfügbar
  • Software mit Jump-Algorithmus, die aus 17 × 4K automatisch ein 3D-360-Grad Video macht
  • Kamerasteuerung via App auf Smartphones über Touchscreen (mit Anzeige Kapazität des Akkus, Anzeige von SD-Kartenkapazität etc.)

Die YI HALO 360-Grad-Kamera von Google verwendet für die Aufnahme das Kamera-Modell „YI“ des chinesischen Produzenten Xiaomi. Dieser Partner ist neu. Beim Vorgängermodell wurde noch auf 16 Actioncams des amerikanischen Herstellers GoPro gesetzt. Das chinesische Wort für die Kamerabezeichnung, Yi Halo (易哈咯), bedeutet sinngemäß „wie gezeigt“ oder „was zu beweisen war“.

GoPro zieht mit: 360-Kamera angekündigt

GoPro hat vier Tage vor Google eine eigene, neue Kamera für VR 360 Film angekündigt. Diese soll spätestens Ende 2017 auf den Markt kommen und die Zukunft im Auftragsfilm mitbestimmen. Das Modell wird „GoPro Fusion“ heißen und die Möglichkeiten einer normalen HD-Kamera mit denjenigen eines Fotoapparats und den Möglichkeiten von 360-Grad für 360-Videos verbinden. Dies mit einer Auflösung von 5.2 K. Preise und exakte Termine sind bisher nicht bekannt. Auch für dieses Modell können sich Videoproduzenten, und zwar schon heute, für die kommenden Sommermonate als Tester bewerben und gratis eine 360-Kamera bekommen.

Wie bekomme ich die YI HALO 360-Grad-Kamera gratis?

Google schreibt auf der Anmeldeseite: Wir geben den Machern von 3D 360 Videos einen kostenlosen Zugang zur jüngsten VR-Video-Lösung von Google. Die von uns ausgewählten Projekte erhalten während 8 Wochen (2 Monate) die Kamera kostenlos ausgeliehen. In der Leihe inbegriffen ist der unbegrenzte Zugang zur Software „Jump Assembler“ von Google.

Ausgesucht, bewertet und gewichtet werden die 360-Projekte von Google hauptsächlich nach drei Kriterien:

  • Wie neu und originell ist die Projekt-Idee?
  • Ist das vorgeschlagene Projekt für das Medium VR geeignet?
  • Lässt sich das Projekt überhaupt realisieren?

Im Rahmen des Wettbewerbs sollen 100 Projekte unterstützt werden.

Die Details der Auswahlkriterien und alle Bedingungen des Wettbewerbs finden sich hier. (Anmerkung: unter diesem Weblink in englischer Sprache wurde zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels noch das Equipment der Vorgänger-Kamera aufgelistet.)

Die Anmeldefrist läuft vom 25. April 2017 bis am 22. Mai 2017, Mitternacht (Pacific Time, in Europa zur Sommerzeit = 23. Mai 2017, 11:00 Uhr, Angaben ohne Gewähr). Bereits kurz später, am 9. Juni 2017, werden die Gewinner informiert.

Wie melde ich mich an?

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Screenshot: Online-Anmeldeformular von Google

Link zur Wettbewerbsteilnahme

Für die Anmeldung gilt es, sich in einem Online-Formular durch 4 Kapitel zu klicken. Das geht schneller und schmerzloser, als es zuerst den Anschein macht, entbindet aber nicht von Denk- und sorgfältiger kreativer Vorarbeit. Pflichtfelder sind wie üblich die Angaben zum Namen, zur Produktionsfirma, zum eigenen Beruf oder Funktion, Angaben wie viele Projekte man mit 360-Videos mit welchen Kameras schon gedreht hat, und unter welchen Links diese Projekte von Google online visioniert werden können.

Spannend wird es auf Seite 3: hier empfiehlt sich ein knackiger Arbeitstitel für das eigene Projekt. Interessant auch, dass man ausdrücklich in einem eigenen Feld (siehe Screenshot rechts) aufgefordert wird, das vorgeschlagene Projekt mit einem Kunden oder einem Brand-Partner anzugehen und diesen bei der Anmeldung zwingend nennen muss. Ebenso will Google wissen, wo Zusatzmaterial (Booklet, Präsentation) zum vorgeschlagenen Projekt als Download oder Webpage für die Jury zugänglich ist. Fazit: Wer dieses Formular im ersten Durchlauf gleich ausfüllt und sein Projekt ohne Vorarbeit und ohne professionelle Präsentation anmeldet, wird kaum Chancen haben.

Ebenso muss bei der Anmeldung angegeben werden, ob und warum das vorgeschlagene Projekt interaktiv ist, wie und warum es nur (oder eben nicht bloß) mit der neuen Kamera zu drehen ist und mit welcher Software die Postproduktion erfolgen soll.

Den Erfolg der Projekte, eingegeben werden können explizit auch mehrteilige Video-Serien, stellt Google auf zwei Arten sicher. Einerseits ist vom Einreicher der Projekte im Anmeldeformular das Zielpublikum schriftlich zu definieren. Andererseits bietet Google unverbindlich auch die Möglichkeit zu kreativer Beratung durch eigene Spezialisten an und will wissen, ob man als Wettbewerbsgewinner daran interessiert wäre. Beides ist lobenswert.

Die Alternative: YI HALO 360-Grad-Kamera für 17’000 USD kaufen

Auch mit Kaufinteressenten geht man, gemessen am Verkaufspreis von 15’000,– € (CHF 16’850.-) sehr selbstbewusst um: Notwendig und zwingend für die Anmeldung als Käufer sind auf der Webpage von Xiaomi nicht nur die Angabe von Vorname und Nachname, E-Mail, Telefon, Funktion (Job Title), Name des Arbeitgebers, die Adresse und die Firmenanschrift.

Xiaomi fordert vom interessierten Käufer für eine gültige Vor-Anmeldung zusätzlich Angaben dazu, welche Vorhaben man schon mit VR realisiert hat und will wissen, welche 360-Systeme bereits im Einsatz sind. Ebenso müssen eigene VR-Videos eingereicht und muss mit URLs/ Links belegt werden, auf welchen Distributionskanälen die 360-Videos beurteilt werden können. Alle diese Felder sind auch hier Pflichtfelder.

Sofern hier in China nicht irrtümlich falsche Textpassagen von Google übernommen worden sind, deutet das darauf hin, dass die Qualität und Professionalität richtig hochgehalten werden soll. Und die Kamera in einer Einführungsphase nicht in unerfahrene Hände von Einsteigern in das Genre 360 gelangen soll.

Wie bewerbe ich mich für die Gratis-Leihe einer GoPro Fusion?

GoPro schreibt auf seiner Webpage (übersetzt aus dem englischen Originaltext): Für das Pilot-Programm im Sommer können sich professionelle Anbieter von Video-Content bewerben.

GoPro-Fusion-Erfahrung
Screenshot: Anmeldeformular für die GoPro Fusion

Das Prozedere der Anmeldung selbst ist im Vergleich zu Google kurz und erfordert kaum Hirnschmalz. Vorname, Name, E-Mail, Firmenadresse und die Angabe einer Selbsteinschätzung zur eigenen Erfahrung mit 360-Filmen mittels vordefinierter Liste (siehe Screenshot links) reichen dazu. Ein konkretes Projekt muss nicht eingegeben werden.

Wer seine Bewerbung online absenden will, muss dann aber mit einem unscheinbaren Mausklick die Nutzungsbedingungen von GoPro akzeptieren. Macht man sich die Mühe, die in 22 Kapiteln (!) aufgelisteten Nutzungsbedingungen zu lesen, gelangt man schnell zur Erkenntnis, dass man mit seiner Bewerbung für die Gratis-Leihe so ziemlich alle denkbaren (und undenkbaren) Rechte abtritt. FILMPULS empfiehlt darum, sich im Falle eines Zuschlags zur Teilnahme an der Pilotphase nochmals explizit und schriftlich bei GoPro schlau zu machen, was mit der 360-Test-Kamera wirklich erlaubt ist.

Link zur Online-Bewerbung für die neue GoPro Fusion

Eine Frist oder Limite, wie lange das Fenster für die Anmeldung offen ist, kommuniziert GoPro auf der Website (noch?) nicht. Ebenso wenig wird bekannt gegeben, wie viele Kameras für welche Zeitdauer gratis ausgeliehen werden.

Die Video-Reels der beiden Anbieter

YI HALO 360-Grad:

Introducing YI HALO - the next generation Jump camera

GoPro Fusion:

GoPro Fusion: Relive Reality

Mehr zum Thema Praxis-Tests

Hier geht’s zum: Kameratest PXW-Z90 von Sony. Beachte auch unseren Artikel über die Filmindustrie in China und besonders zur China Film Group!

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Dieser Artikel wurde erstmals publiziert am 26.04.2017

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