Ohne ihn gibt es keine Drehorte: Der Location Manager | Berufe beim Film

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Sie oder er kontrolliert die Filmlocation: der Location Manager | © Illustration: Sokolov

Die Wichtigkeit des Location-Managers wird oft unterschätzt. Dabei leistet er einen ebenso großen Beitrag zur Gestaltung eines Filmsets und zum reibungslosen Ablauf von Dreharbeiten und Filmproduktionen wie Kulissenbau, Aufnahmeleitung oder die Produktionsleitung. Hier erfährst du mehr über dieses Berufsbild.

Der Location Manager ist verantwortlich für die Suche und Bewirtschaftung sämtlicher Drehorte. Er betreut die ausgewählten Filmlocations während des gesamten Drehvorhabens. Zugleich ist er die vorgesetzte Stelle für die Location Scouts und deren Assistenten.

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© Foto: epi.media
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Starke Karriereperspektive

Die Auftragsflut im Entertainment wie im fiktionalen Bereich hat zu einem großen Fachkräftemangel in den Berufszweigen Produktionsleitung, Filmgeschäftsführung und Herstellungsleitung geführt.

Um diesem Mehrbedarf zu begegnen, bietet das Erich Pommer Institut gemeinsam mit der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF den Zertifikatskurs Filmproduction Management an. Abgeschlossen wird die Weiterbildung mit einem Teilnahmezertifikat des Erich Pommer Instituts und der Filmuniversität Babelsberg. Ein Leistungsnachweis ist optional möglich.

Einordnung in der Hierarchie und Organisation eine Filmproduktion

Der Location Manager ist der Produktionsleitung und der 1. Regieassistenz untergeordnet.

Trotzdem besitzt er absolute Weisungsbefugnis, was die Drehorte angeht. Insbesondere kann der Location Manager bei gefährlichen oder vertraglich nicht zu verantwortenden Situationen und Ereignissen Lokalitäten sogar sperren. Normalerweise wird ein erfahrener Profi dies aber nur dann anordnen, wenn er sich dazu nicht mit der vorgesetzten Stelle besprechen kann und ein unmittelbarer Handlungsbedarf besteht.

Für das Drehorte finden ist der Location Scout zuständig.

Tätigkeit des Location-Managers bei den Drehvorbereitungen

Der Location Manager (Kurzform: LM) beauftragt und führt die Location Scouts. Bei kleineren Filmproduktionen oder Videoproduktionen für Auftragsfilme ist es möglich, dass die Funktion des Locationscouts sämtliche Aufgaben, also auch die Organisation und Koordination von A bis Z, beinhaltet.

Grundlage für jeden Filmdrehort sind erstens die Beschriebe im Drehbuch. Zweitens das Briefing, welches der Location Manager vom Regisseur respektive der Regieassistenz und vom Produktionsleiter bekommt.

Die Produktionsleitung gibt dabei logistische und finanzielle Rahmenbedingungen vor, während die Regie bestimmt, welche künstlerischen Anforderungen die Drehorte (in der Filmbranche auch Motiv genannt) erfüllen müssen.

Für eine erfolgreiche Suche nach einer Filmlocation vernetzt sich der Location Manager oftmals auch mit Filmkommissionen, lokalen Vereinen oder Behörden.

Der Locationbericht

Die Vorgaben, die der Location Scouts seinen Mitarbeitenden übermittelt, beinhalten immer auch die Form der Präsentation der gesuchten Drehorte.

Üblicherweise werden bei der Suche alle Locations entweder fotografiert oder auf Video aufgenommen. Zugleich müssen bei den potenziellen Motiven eine ganze Reihe von Angaben mit erfasst werden. Werden diese Punkte bei der Suche nicht von Beginn weg schon berücksichtigt, kann ein Drehort möglicherweise später nicht gebraucht werden.

Die Faktoren, die nebst dem eigentlichen Aussehen und der Zugänglichkeit eines Motivs definiert und im sog. Locationbericht festgehalten werden müssen, sind insbesondere:

  • Lichtverhältnisse und Lage nach Himmelsrichtung (woher kommt die Sonne um welche Tageszeit?)
  • Größe / Quadratmeter (nicht immer aus den Fotos oder Videoaufnahmen rückzuschließen, oftmals wir dabei eine Raumskizze erstellt)
  • Kosten
  • Verfügbarkeit
  • Zugänglichkeit
  • Parkplätze
  • Zugang zu Stromquellen
  • weitere Besonderheiten

Alle diese Informationen werden im Locationbericht festgehalten, zusammen mit den visuellen Informationen.

Auf Basis dieses Berichts wählt die Regie mit der Produktionsleitung die späteren Drehorte aus. Dabei gilt: je vielfältiger die Auswahl, desto größer in der Regel der Aufwand für das Location Scouting.

Aufgaben des Location Managers nach erfolgter Wahl der Drehorte

Damit die einzelnen Fachkräfte sich optimal auf die Dreharbeiten vorbereiten können, organisiert der LM oder der Location Scout die Motivbesichtigungen.

Sinn ergibt dies nur dann, wenn der LM umfassende Informationen zu allen wichtigen Aspekten der Dreharbeiten besitzt. Denn er ist in dieser Phase oftmals auch die wichtigste Ansprechperson Filmarchitekten, Dekorbauer, Licht und Bühne, Aufnahmeleitung und Requisiteure.

Umgekehrt stellt er aber auch sicher, dass der Produktionsleiter alle erforderlichen Informationen zum Drehort bekommt. Dazu zählen insbesondere auch sämtliche Kosten, die im Verantwortungsbereich des Location Managers anfallen.

Der Location Manager verhandelt und schließt im Auftrag der Produktion die Mietverträge für die Drehorte. Er stellt sicher, dass darin auch Versicherungsleistungen und allfällige Nebenkosten definiert sind. Wo erforderlich, vernetzte sich der LM dazu auch mit Spezialisten und dem Justiziar der Filmproduktionsfirma.

Sonderaufgaben des LM

Der Location Manager (LM) ist für sämtliche erforderlichen Dreh und Sondernutzungsgenehmigungen verantwortlich. Daneben organisiert er mit seinem Team auch Straßensperren in Absprache mit den Behörden und stellt die dazu erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen sicher.

Alle größeren Veränderungen, oder womöglich sogar Umbauten, bespricht und vereinbart der Location Manager frühzeitig mit dem Eigentümer des Drehortes. Der Beruf erfordert gerade in diesem Fall nebst viel Fingerspitzengefühl auch Freude an Verhandlungen.

Dreharbeiten

Der Location Manager erstellt zusammen mit seinen Assistenten und dem Produktionsbüro Wegbeschreibungen und Anfahrtsskizzen für jeden neuen Drehort. Ob GPS-Koordinaten oder Planskizzen, er ist darum indirekt auch dafür verantwortlich, dass jedes Mitglied der Filmproduktion den jeweiligen Drehort problemlos findet.

Gibt es einen Koordinator für Transporte, weist der LM diesem die Stellplätze zu.

Der Location Manager ist während dem Dreh die ganze Zeit vor Ort. Er ist Ansprechpartner für Behörden, für die Polizei und für Nachbarn. Ebenso stellt er sicher, beispielsweise bei Spezialeffekten, dass die erforderlichen Bewilligungen wegen Lärm oder anderen Beeinträchtigungen vorliegen.

Bei Spielfilmen ist es üblich, dass die Hauptmahlzeit durch das Catering sichergestellt wird. Fallen unplanmäßig längere Arbeitszeiten auf dem Filmset an, kann die Produktionsleitung die Organisation von Zwischenverpflegung an das Team des Location Managers delegieren.

Verantwortungsbereiche des Location Managers nach dem Filmdreh

Ist ein Motiv abgedreht, organisiert, koordiniert und überwacht der Location Manager die Rückbauarbeiten an den Drehorten, sowie die vertraglich vereinbarte Reinigung. Ebenso stellt der LM sicher, dass allfällige Reparaturen nach Schäden vorgenommen und der Versicherung gemeldet werden.

Das musst du wissen

  • Der Location Manager ist zuständig für alle Drehorte eines Videos oder Films. Diese organisiert (sucht) er mit seinem Team gemäß Anweisung des Regisseurs und Produktionsleiters.
  • Die Drehorte betreut er auch während dem Dreh weiter, und überwacht nach Drehende auch den Rückbau der Filmsets.
  • Er arbeitet entweder im Team mit Location Scouts, oder übernimmt (bei kleineren Produktionen) auch gleich die Suche nach dem richtigen Drehorte.
  • Der Beruf umfasst Anwesenheit sowohl im Produktionsbüro als auch auf dem Filmset.

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Dieser Artikel wurde erstmals publiziert am 05.04.2020

Carlo Olsson 99 Artikel
Carlo Olsson begleitet die Herstellung von Filmen, Videos und TV-Serien im Auftrag von Unternehmen, Agenturen und Produktionsfirmen. In seiner Freizeit spielt er Eishockey und beschäftigt sich mit barocker Klangdramatik.

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