Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht. »Meg 2: Die Tiefe« des als Kultregisseur gehandelten Ben Wheatley will größer, besser, furchterregender und eindrücklicher sein, als es sein Vorgänger war. Trotz Jason Statham ist daraus der Grabstein einer potenziell vielversprechenden Film-Franchise geworden.
»Meg 2: Die Tiefe«, was hätte dieser Film für ein großartiger Spaß sein können! Die Zutaten dazu lagen auf dem Tisch der insgesamt drei Drehbuchautoren und der US-chinesischen Produzenten-Allianz:
Keiner knurrt Testosteron-geschwängert schöner „Fuck!“ als der harte Knochen Jason Statham. Und nicht erst seit Jurassic Park sorgen urzeitliche Monster für zuverlässige Action und Spannung auf der großen Leinwand und im Heimkino.
Geworden ist aus »Meg 2: Die Tiefe« so etwas wie eine Mischung aus missglückter Brustvergrößerung und Penisverlängerung: auf den ersten Blick imposant anzusehen. Aber nur, bis man feststellt, dass die alten Gefühle nicht mehr da sind.
In „Meg 2: Die Tiefe“ leiten Jonas Taylor (Jason Statham) und sein Team einen gewagten Tauchgang in die unerforschten Tiefen des Ozeans. Während ihrer Mission geraten sie in Konflikt mit einem skrupellosen Bergbauunternehmen, das nach wertvollen Rohstoffen sucht.
Doch die größte Bedrohung kommt aus den dunklen Untiefen, als riesige Urzeithaie, die Megs, auftauchen: ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.
Ansehen
Nur im Kino
★★★★★ = empfehlenswert | ★ = kaum sehenswert Credits & Filmdaten von | Nutzung erfolgt eigenverantwortlich
Natürlich erzählt »Meg 2: Die Tiefe« eine Geschichte. Aber etwa so, wie sich eine Storyline anfühlt, die ein Filmstudent nach einer durchgefeierten Nacht in einem Zelt mit einem Kater in einer dreckigen Camping-Dusche innerhalb von fünf Minuten erfunden hat.
Interessant dabei ist, wie einem „Meg 2: Die Tiefe“ trotz solider CGI-Animationen und vordergründiger Action unfreiwillig in die Köpfe der Filmemacher sehen lässt. „Lass uns richtig Kohle machen!“, muss das oberste Ziel der Beteiligten gewesen sein. Dass ein Regisseur wie Ben Wheatley sich dabei komplett verpeilen kann, ist ärgerlich, aber nicht unüblich.
(Mausklick auf Grafik öffnet Gegenargumente)
Warum „Meg 2“ gut ist
Krasse Monster, einschließlich mehrerer Megalodons und einem gigantischen Oktopus.
Jason Statham kämpft an der Seite des chinesischen Martial-Arts-Superstar Wu Jing.
Absurde Momente, die gerade aufgrund ihrer Übertriebenheit unterhaltsam sind.
Speedboot-Action oder der Kampf des Helikopters gegen riesige Monster-Tentakel.
Was am Film nicht gut ist
Mangel an Originalität und übermäßige Abhängigkeit von bewährten Formeln.
Trotz drei Autoren ist der Dialog im Film schwerfällig oder sogar unpassend.
Unterwasser-Action-Klischees mit wenig Neuem oder Überraschendem,
Viele Meereskreaturen sind nur Dekoration und tragen wenig zur Spannung bei.
Das Einzige, tatsächliche, wirklich spektakuläre und überraschende an diesen missglückten Streifen ist die Frage, wie es sein kann, dass ein lauwarmes Drehbuch nach seiner Verfilmung in einem überlangen Film endet, der zwar lärmig ist und visuell einiges bietet, aber über lange Strecken trotz Jason Statham nur eines kann: Langweilen. Darüber hinweg trösten auch Postkarten-Motive des Drehortes – gefilmt wurde auf Phuket, Thailand – nicht.
So muss man leider vermuten, dieser Kinofilm wäre um ein Vielfaches besser geworden, wenn man das Drehbuch zu »Meg 2: Die Tiefe« – und ganz besonders auch die nervig-dümmlichen Dialoge – von künstlicher Intelligenz hätte schreiben lassen. So aber zielte Film sein Zielpublikum vorbei und an den Herzen der Fans des Genres Actionkino ohnehin. Die Tiefe, der Horror: sie bleiben ein leeres Versprechen im Filmtitel. Schade.
Zachery Zelluloid war in der Unterhaltungsindustrie tätig. Er schreibt unter Pseudonym, weil er weder vertraglichen Schweigepflichten verletzen, noch das wirtschaftliche Fortkommen der Berufsgattung Anwalt fördern oder Freunde brüskieren will. Sein richtiger Name ist der Redaktion bekannt.
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