An der Consumer Electronics Show CES, die noch bis morgen Donnerstag stattfindet, sorgt der Hersteller SONY für Schlagzeilen. Im Frühjahr 2021 bringt der japanische Traditionshersteller erstmals eine eigene Kameradrohne unter dem Label Airpeak auf den Markt. Die Drohne, ein Quadrokopter, ist für professionelle Drohnenpiloten und Videoproduktionen gedacht. Filmpuls kennt Details und Hintergründe.
Mit der alpha-Serie hat SONY schon länger ein Kamerasystem für Videoproduktionen etabliert, das für professionelle Foto- / Videoaufnahmen eingesetzt wird.
Hintergrund-Informationen zur Kamera-Baureihe SONY α
Der griechische Buchstabe »α« (alpha) kennzeichnet eine Baureihe digitaler Systemkameras des japanischen Herstellers Sony. Ab dem Modell α7R II ist in die früheren Fotokameras eine 4K-Videofunktion integriert, welche die hochaufgelöste Aufzeichnung professioneller Videos ermöglicht. Ebenso beinhalten die Foto-/Videokameras eine Fünf-Achsen-Bildstabilisierung.
Der Erfolg der alpha-Kamerareihe hat dazu geführt, dass viele Hersteller von Drohnen spezielle Befestigungssysteme (sog. Gimbals) für die beliebten Leichtgewicht-Kameras von SONY entwickelten. Dazu gehört auch der Weltmarktführer DJI. Auf diese Weise lassen sich die 4K-Videokameras von Sony mit den auch in der Profi-Szene weit verbreiteten Drohnen von DJI kombinieren.
Mit Airpeak verleiht nun SONY erstmals seinen Alpha-Kameras mit einer Kameradrohne aus dem eigenem Haus Flügel.
KI-Robotik und spiegellose Alpha-Vollformatkamera
Das Drohnensystem Airpeak vereinigt die langjährige Erfahrung von SONY im Bereich Bild- und Sensortechnologie mit KI-Robotik. Nach heutigem Wissensstand soll die Airpeak-Drohne mit einer spiegellosen Alpha-Vollformatkamera ausgestattet werden. Damit, einer der großen Vorteile bei einem System aus einem Haus, soll das Angleichen von Flugaufnahmen für Filmemacher, die bereits mit SONY-Kameras für ihre Videos arbeiten, in den Workflows der Bildbearbeitung absolut mühelos erfolgen können. Zudem lässt sich damit die gleiche professionelle Kamera für Aufnahmen am Boden wie in der Luft einsetzen. Das schont das Investitionsbudget und vereinfacht die Bedienung, weil nur mit einem System und Interface gearbeitet werden kann.
Airpeak folgt einem Quadcopter-Design. Damit die Landebeine bei den Aufnahmen nicht ins Bildfeld kommen, ziehen sich diese nach dem Abheben automatisch zurück. Der Gimbal soll sich nach Auskünften von Insidern 360° um die eigene Achse drehen – was der Konzeption und Realisation von filmischen Drohnenaufnahmen / Kamerafahrten in der Aerial Photography eine neue Dimension der Kreativität verleiht.
Video über Shooting mit der Foto-/Videodrohne Airpeak | © YouTube, SONY
Sony nutzt mit Airpeak die Gunst der Stunde
Die neue Airpeak kommt zum richtigen Zeitpunkt auf den Markt. Zumindest aus Sicht von SONY. Der chinesische Marktführer DJI kontrolliert zwar noch immer den Markt für Kameradrohnen. Zumindest im unteren, preisgünstigen Segment.
Allerdings ist in der Branche kein Geheimnis, dass DJI unter dem amerikanischen Handelsembargo leidet. Dies dürfte den Entscheid erleichtert haben, unter dem Label Airpeak eine eigene Drohnenfamilie für professionelle Videoproduzenten zu lancieren.
Damit greift SONY das High-End-Modell „Inspire 2″ von DJI erstmals direkt an. Erfolge mit dem eigenen Flug-System im Profimarkt darf man sich auch darum erhoffen, weil der einstige Powerplayer GoPro 2018 nach zwei erfolglosen Jahren bereits wieder aus dem Markt für High-End-Drohnen ausgestiegen ist.
Die Lancierung von Airpeak ist allerdings alles andere als ein Schnellschuss: SONY arbeitet seit fünf Jahren an Kameradrohnen. So wurde bereits 2015 ein erster Prototyp einer eigenen Drohne präsentiert. Diese wurde in Zusammenarbeit mit dem japanischen Roboterhersteller ZMP entwickelt.
Video: Vorstellung der Airpeak-Kameradrohne anlässlich der Fachmesse CES 2021 | © YouTube, SONY
Wie bei SONY üblich werden die Preise für die eigenen Produkte, und damit auch für der Preis für die Airpeak S1, erst wenige Wochen vor der Markteinführung kommuniziert.
Weil das neue Drohnensystem für den professionellen Einsatz vorgesehen ist, darf man aber wohl davon ausgehen, dass auch die Preisgestaltung sich auf dem Niveau der Konkurrenzprodukte bewegt: Die DJI Inspire 2 – X5S Combo beispielsweise geht aktuell für brutto € 6.990,00 über den Ladentisch. Die günstigsten professionellen Systeme sind ab etwa € 5.000,00 zu erwerben.
Betatests mit Drohne Airpeak angelaufen
Aktuell sucht SONY für Praxistest der Airpeak Kameradrohne die aktive Zusammenarbeit mit professionellen Videoproduktionen und Drohnenpilot. Vorerst aber leider erst für Kameratests in den USA und in Japan.
Ein Marsmobil für professionelle Unterwassermissionen: die Tauchdrohne Notilo von Seasam
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Dieser Artikel wurde erstmals publiziert am 13.01.2021
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