»Indiana Jones und das Rad des Schicksals«, oder die Suche nach dem verlorenen Glanz | Filmkritik

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Indiana Jones und das Rad des Schicksals | © Walt Disney Pictures

Der jüngste Film der global bekannten Abenteuerserie, »Indiana Jones und das Rad des Schicksals«, ist sowohl eine Reise in die Vergangenheit als auch in die Zukunft: Das erste Mal ohne Steven Spielberg als Regisseur – und altersbedingt wohl das letzte Mal mit Harrison Ford als Indy – steht die fünfte Fortsetzung der legendären Filmreihe hohen Erwartungen gegenüber. Zumal es sich bei dieser Filmkritik um einen Sommer-Blockbuster handelt, mit dem Hollywood sein ganzes Gewicht und Können ins Gefecht an der Kinokasse wirft.

Der aktuelle, fünfte Teil der Indiana Jones-Reihe konfrontiert uns – keine Überraschung – einmal mehr mit den allgegenwärtigen Nazis, die auf der Jagd nach einem ganz besonderen historischen Gadget sind: dem Rad des Schicksals! Mit diesem lässt sich die Zeit zurückdrehen.

Neben dem Wiedersehen mit Harrison Ford, der als Indy im Film mehr und mehr selbst zu einem historischen Fundstück wird, steht das Multitalent Phoebe Waller-Bridge (Schauspielerin, Dramatikerin, Drehbuchautorin) als Helena Shaw im Vordergrund. Sie gibt eine junge, vitalisierende Abenteurerin.

»Indiana Jones und das Rad des Schicksals«

Harrison Ford zeigt uns diesmal einen Indy, der sich als einsamer Wolf geistig in einer Zeit noch vor der Mondlandungen befindet. Der Gegensatz dazu ist Phoebe Waller-Bridge. Sie weckt die abenteuerliche Seite und den alten Helden in Indiana Jones in (nahezu) vergessener, alter Frische. Selbst im Tuk Tuk oder bedeckt von grässlichen Insekten (die tatsächlich für den Film aus Gummi hergestellt wurden), macht sie eine gute Figur und gehört in dieser Filmbesprechung hervorgehoben.

Unter der Regie von James Mangold ist die Figur des „Indiana Jones“ im Jahr 2023 weniger kurios und weit weniger unbeschwert als früher. Die Herausforderungen, denen er sich im Film stellen muss, fühlen sich wohl auch darum überladen an, und leider auch wenig überraschend. Begeisterung bleibt da aus. Immerhin mangelt es zwischendurch nicht an actionreichen Sequenzen, zusammen mit den spektakulären Fluchten, die zum typischem Indiana Jones Flair gehören wie die Soße zum Schaschlik.

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INDIANA JONES 5: Das Rad des Schicksals Trailer 2 German Deutsch (2023)

Indiana Jones und das Rad des Schicksals

Indiana Jones und das Rad des Schicksals

Filmtitel
Originaltitel/-sprache
Indiana Jones and the Dial of Destiny / Englisch
Regie
James Mangold
Filmdauer
2 Std. 33 Min.
Darsteller:in
Harrison Ford, Phoebe Waller-Bridge, Mads Mikkelsen, Boyd Holbrook, Olivier Richters, Ethann Isidore
Bewertung
★★★★☆☆
66 % von 3'264 Menschen lieben diesen Film
Genre
Abenteuer, Action
Box Office vs Budget
Einspielergebnis: 384 Mio. USD (Produktion: 295 Mio. USD)

Indiana Jones (Harrison Ford) befindet sich kurz vor dem wohlverdienten Ruhestand. Indy ringt damit, seinen Platz in einer Welt zu finden, die nicht mehr dies seine ist. Praktischerweise streckt exakt in diesem Moment ein altbekanntes Übel erneut seine Tentakel aus: Wieder treiben Nazis ihr Unwesen. Nun auf der Suche nach dem titelgebenden „Dial of Destiny“, dem Rad des Schicksals.

 

Im Jahr 1944, als das Tausendjährige Reich bereits dem totalen Zusammenbruch nahe ist, nehmen Hitlers Schergen diesmal eine mathematische, runde Rechen-Scheibe, die der griechische Mathematiker Archimedes erbaut und vor seinem Tod in zwei Hälften gebrochen hat, ins Visier. Sie ermöglicht es, zurück durch die Zeit zu reisen.

 

Die Entdeckung des „Rad des Schicksals“ bringt den deutschen Physiker Dr. Jürgen Voller (Mads Mikkelsen) auf den Plan. Der Fanaktiker hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, das Werk zu vollenden, an dem sein Führer gescheitert ist: „Die Vergangenheit gehört uns!“ Folglich muss Indy erneut seinen famosen Hut aufsetzen und die Bullen-Peitsche in die Hand nehmen, damit der Kinozuschauer nach 2 Stunden und 34 Minuten seinen Seelenfrieden und ein Happy End bekommt.

Ansehen
Nur im Kino
★★★★★ = empfehlenswert | ★ = kaum sehenswert
Credits & Filmdaten von | Nutzung erfolgt eigenverantwortlich


Der MacGuffin des Films, das fiktive Archimedes-Zifferblatt, wurde durch die Recherchen inspiriert, die Mangold zu einem Gerät durchführte, welches durch den Einsatz von Zahnrädern und Zifferblättern astronomische und kalendarische Beziehungen darstellte. Dieser Mechanismus, bekannt als Mechanik von Antikythera, wurde tatsächlich im Jahr 1900 von Schwammtauchern in einem gesunkenen Schiff nahe der griechischen Insel Antikythera zwischen der Peloponnes und Kreta aufgefunden.

 

Trotz dieser spannenden, wahren Ausgangslage, man muss es in dieser Filmkritik leider sagen, bleibt „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ nicht viel mehr als ein handwerklich solider, durchschnittlicher Action-Film mit Überlänge, der nostalgische Sehnsüchte unserer Gegenwart bedient. Wunderkind Phoebe Waller-Bridge und Harrison Ford können trotz solider Performance wenig dagegen ausrichten.

 

(Mausklick auf Grafik öffnet Gegenargumente)
neuer indiana jones film
Bewertung Filmkritik

Warum „Das Rad des Schicksals“ gut ist

Wenn auch digital verjüngt, füllt Harrison Ford die Rolle des charismatischen Archäologen Indy.

Phoebe Waller-Bridge als Helena garantiert frischen Wind in einer starken Frauenrolle.

Die für Indiana Jones-Filme typischen, ikonischen Verfolgungsjagden fehlen auch diesmal nicht.

Fans der Reihe finden alle klassischen Elemente, welche die Indy-Filme einst zu einem Hit gemacht haben.

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Indiana Jones 2023 Filmbesprechung

Warum „Das Rad des Schicksals“ ärgert

Das Fehlen von Spielberg ist spürbar, Der Film ist langweiliger als seine Vorgänger.

Die Storyline des fünften Films der Reihe ist vorhersehbar. Sie bietet zu wenig Überraschungen.

Der Zuschauer bleibt mit dem schalen Gefühl zurück, dass Indiana Jones ein besseres Schicksal verdient.

Die Handlung leidet unter überladenen Nebengeschichten und zu vielen Nebenfiguren.

 

Um uneingeschränkt Kino-Spaß zu garantieren, fühlt sich „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ viel zu deutlich wie ein verzweifelter Versuch an, an frühere Erfolge anzuknüpfen. Im Vergleich zu seinen Vorgängern fehlt es diesmal am Thrill, den ein Indiana Jones-Film früher ebenso mühelos wie elegant – und trotzdem von einem Augenzwinkern begleitet – auslösen konnte. Zurück bleibt leider für eine Filmkritik das ärgerliche Gefühl einer verpassten Chance für die legendäre Filmreihe.

 

Die Story hinter »Indiana Jones und das Rad des Schicksals«

 

Die Entstehungsgeschichte des Films ist – das ist keine Ausnahme in Hollywood – sehr viel interessanter und aussagekräftiger, als „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ selbst!

 

Vor sieben Jahren, im März 2016, kündigten die Disney Studios an, dass der fünfte Film der Indiana-Jones-Franchise am 19. Juli 2019 in die Kinos käme. Wie immer mit Harrsion Ford in der Hauptrolle. Erneut würde Altmeister Steven Spielberg Regie führen, zusammen mit seinem bewährten, erfolgreichen Produzententeam, Kathleen Kennedy und Frank Marshall. Erstmals aber sollte die Produktion – mit knapp 300 Millionen USD kein Pappenstiel – gemeinsam von Walt Disney Pictures und Lucasfilm gestemmt werden.

 

Zwölf Wochen später, im Sommer 2016, begann die Arbeit am Drehbuch. David Koepp wurde als Drehbuchautor verpflichtet. Die Storyline von „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ wurde von ihm gemeinsam mit Steven Spielberg entwickelt. Koepp hatte zuvor mehrere andere Spielberg-Filme geschrieben, darunter auch „Kingdom of the Crystal Skull“. Spielberg bestand vertraglich darauf, dass die Titelfigur keinesfalls während der Ereignisse des Films getötet werden dürfte – anders als James Bond (Daniel Craig) in „Keine Zeit zum Sterben“.

 

Seltsamerweise wurde zeitnah in der Fachpresse berichtet, dass George Lucas (der Erfinder von Star Wars) von Lucas Film nicht an dem Projekt beteiligt sei, während Spielberg in einem Interview erwähnte, dass sein Freund Lucas als ausführender Produzent am Film tatkräftig mitwirken würde.

 

Im Jahr 2017 wurde der Veröffentlichungstermin von „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ auf 2020 verschoben. Darum, weil Spielberg mit seiner Regie-Arbeit an „Ready Player One“ (2018) und „The Post“ (2017) beschäftigt war. Im September 2019 hörte man in Los Angeles, dass David Koepp, der die Produktion zwischenzeitlich als Autor verlassen hatte, erneut als Drehbuchautor verpflichtet wurde. Seine Begründung: es gäbe „dieses Mal eine gute Idee“.

 

Im Februar 2020 trat Spielberg als Regisseur zurück! Nach eigener Aussage wolle er die Filmreihe an einen neuen Filmemacher für eine frische Perspektive übergeben. Nach dieser Ankündigung verließ Koepp das Projekt definitiv. Im Mai 2020 wurde James Mangold als Regisseur unter Vertrag genommen. Dies, nachdem er bereits als Autor mit der Arbeit an einem neuen Drehbuch begonnen hatte.

 

Mangold ist der erste Regisseur neben der Hollyood-Ikone Steven Spielberg, der in einem Film der Indiana-Jones-Serie Regie führte. Und wohl auch der Letzte.

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Zachery Z. 52 Artikel
Zachery Zelluloid war in der Unterhaltungsindustrie tätig. Er schreibt unter Pseudonym, weil er weder vertraglichen Schweigepflichten verletzen, noch das wirtschaftliche Fortkommen der Berufsgattung Anwalt fördern oder Freunde brüskieren will. Sein richtiger Name ist der Redaktion bekannt.

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