In »Special Ops: Lioness« gibt es für Joe (Zoe Saldaña) und Cruz (Laysla De Oliveira) nichts zu lachen: Denn die zwei kampfstarken Mädels sind CIA-Agentinnen und müssen in dieser temporeichen TV-Serie für ihr Vaterland den Karren einmal mehr aus dem arabischen Dreck ziehen. Wer Action und Militär, Intrigen und Waffen, sportliche Frauen und schablonenhafte Weltbilder mag, findet hier seine Lieblingsserie.
Special Ops: Lioness – der Serientitel lässt sich als »Sonderoperartion Löwin« übersetzen – ist eine geistreiche Serie für Hirnlose, die wie ein Magnet funktioniert. Nach den ersten Folgen geht es einem wie beim Trinken von Rotwein aus dem Karton:
Mit jedem Schluck wird es besser. Erst am nächsten Tag, wenn sich die Wolken im Kopf gelichtet haben, fragt man sich, was man da in Dreiteufels Namen eigentlich zu sich genommen hat.
Das ist bei Special Ops: Lioness nicht anders. Zugegeben, die zwei Hauptdarstellerinnen haben, daran besteht kein Zweifel, die größeren Eier als die ihnen mehrheitlich zudienenden Herren der Schöpfung. Und wenn diese Mädels Zähne zwischen den Beinen hätten, man würde sich auch nicht wundern.
Denn Laysla De Oliveira, und nicht nur sie, prügelt sich als Geheimagentinnen mit einer Aggressivität, wie man es noch selten am Fernsehen gesehen hat. Und nicht selten dominiert bei diesen von der Kamera liebevoll in Szene gesetzten Gewaltausbrüchen in „Special Ops: Lioness“ der nackte Hass auf den Gegner.
Die zwei bis in die hinterste Faser durchtrainierten Kampfgirlies sind sowas wie eine pervertierte, schlammfarbene Antithese zu bonbonbunten Wunderwelt von Barbie.
80%
SPECIAL OPS: Lioness Trailer German Deutsch (2023)
Zoë Saldaña, Laysla De Oliveira, Dave Annable, Jill Wagner, LaMonica Garrett, James Jordan
Bewertung
★★★★★☆ 80 % von 723 Menschen lieben diese Serie
Genre
Drama, War & Politics
Staffeln / Episoden
2 Staffeln / 16 Episoden à 42 min.
»Special Ops: Lioness« spielt in einem geistigen Setting, in dem der Krieg der Vereinigten Staaten gegen den arabischen Terror noch lange nicht zu Ende ist. Darin versucht die CIA-Agentin Joe (Zoe Saldaña), Privatleben und ihren Berufsalltag als Leiterin einer geheimen Einsatzgruppe der Regierung einigermaßen in Einklang zu bringen.
Nachdem Joe eine ihrer weiblichen Spione als Maulwurf bei einem Undercover-Einsatz in Syrien geopfert hat, rekrutiert sie Cruz (Laysla De Oliveira). Diese, fit wie ein Windhund und aggressiv wie ein American Staffordshire Terrier, hat gerade bei den US-Marines ihre Kampfausbildung begonnen. Cruz ist überzeugt, mit ihrem Draufgängertum und Einsatzwillen die mangelnde Kampferfahrung kompensieren zu können.
Die Serie begleitet Cruz dabei, wie sie in Auftrag von Joe und von ihr aus dem Hintergrund gesteuert, verdeckt ein arabisches Terror-Netzwerken infiltriert. Ihre Mission? Nichts Geringeres, als das nächste große Attentat, vergleichbar mit 9/11, zu verhindern.
Ansehen
Paramount PlusParamount+ Amazon ChannelParamount Plus Apple TV Channel
★★★★★ = empfehlenswert | ★ = kaum sehenswert Credits & Filmdaten von | Nutzung erfolgt eigenverantwortlich
Weil man kostspielige TV-Serien in Zeiten wie diesen immer auch für Warmduscher und Weicheier unter den Zuschauer:innen machen muss, hat Showrunner Taylor Sheridan in „Special Ops: Lioness“ einfach die Rollenbilder getauscht:
Zart und einfühlsam sind bei „Special Ops: Lioness“ in erster Linie die Mannsbilder, währenddessen ihre Weiber die Welt retten. Oder wie die Hauptfigur Joe sporadisch bei kurzen Stippvisiten zu Hause im Bett diejenigen Bedürfnisse befriedigen, die sie weder mit Töten noch mit Intrigen stillen können.
Die Serie tauscht die Rollenbilder radikal. Das scheint erst mal ein kluger Schachzug. Ist es aber nicht:
Erstaunlicherweise ändert Sheridan nur das biologische Geschlecht und ordnet die damit verbundenen Klischees unverständlicherweise zackbum! dem Gegenpart zu. „Special Ops: Lioness“ ist trotz dieses Kunstgriffes darum im Kern so erzkonservativ, wie Papst Benedikt XVI. es war. Auch unter umgekehrten Vorzeichen bleibt ein Klischee … – ein Klischee.
(Mausklick auf Grafik öffnet Gegenargumente) Warum „Special Ops Lioness“ gut ist
Wer auf Thriller und auf harte Mädels steht, wird mit dieser Serie perfekt bedient.
Die Spannung ist hoch, die Drehorte sind stimmig und die Darsteller:innen überzeugend.
Laysla De Oliveir, Zoe Saldaña, Nicole Kidman und Morgan Freeman: Mehr davon!
Die Storylines sind einfach und sofort verständlich, aber perfekt ineinander verflochten.
Ob Zeichen der Zeit und der wiedererwachende Nationalismus, oder das Wesen paramilitärischer Organisationen: Das Team der Special Ops unter Aufsicht von Kaitlyn Meade (unterkühlt bis tiefgekühlt: Nicole Kidman) kämpft nicht für das Erlangen eigener moralischer Gerechtigkeit. Gefeiert wird der blinde Gehorsam des Individuums innerhalb eines staatlichen Machtmonopols, das für sich die Definitionsmacht von richtig und falsch ohne jeden Zweifel in Anspruch nimmt.
Man (und Frau, bestätigt meine Frau, die sich die ersten vier Episoden der Serie an meiner Seite mitangesehen hat) kann sich dem Sog von „Special Ops: Lioness“ bei aller Schablonenhaftigkeit trotzdem nur schwer entziehen. Denn wie diese Geschichte erzählt wird und was für ein Unterhaltungswert mit ihr einhergeht, das muss man gesehen und erlebt haben:
Der Umgang mit Parallelmontage und Kausalmontage, das Jonglieren mit Spannung erzeugenden Elemente, die Besetzung, die Bildsprache, davon könnte sich manch ein Hollywood-Film eine dicke Scheibe abschneiden!
Excellence in Execution bezeichnet in der Filmbranche genau dieses Anwendungsmuster von absoluter erzählerischen Perfektion, kombiniert mit soliden Production Values, großartiger Kameraarbeit und chirurgisch präzisem Filmschnitt. „Special Ops: Lioness“ ist üble Propaganda und trotzdem jede Sekunde sehenswert. Spätestens nach dem Abspann aber sollte man wieder mit Denken beginnen.
Zachery Zelluloid war in der Unterhaltungsindustrie tätig. Er schreibt unter Pseudonym, weil er weder vertraglichen Schweigepflichten verletzen, noch das wirtschaftliche Fortkommen der Berufsgattung Anwalt fördern oder Freunde brüskieren will. Sein richtiger Name ist der Redaktion bekannt.
1 Kommentar
Offensichtlich hat der Verfasser der Serienkritik die letzte Folge bisher nicht gesehen, denn dort wird alles, was er behauptet, infrage gestellt.
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Offensichtlich hat der Verfasser der Serienkritik die letzte Folge bisher nicht gesehen, denn dort wird alles, was er behauptet, infrage gestellt.