Ein unerbittlicher Strom bombastischer Vignetten: Oppenheimer ist eine narrative Kettenreaktion. Christopher Nolan bietet eine Reihe eindringlicher Einblicke in das Leben des Vaters der Atombombe. Der epische Film wirkt jedoch zu angestrengt, um sein volles Potenzial entfalten zu können.
Christopher Nolans neuester Film »Oppenheimer« hat schon vor der Veröffentlichung viel Aufmerksamkeit bekommen. Der Film hat berühmte Schauspieler und erzählt die Geschichte einer bekannten Person. Deswegen sieht es so aus, als könnte er sehr erfolgreich werden.
Oppenheimer: der Mensch
J. Robert Oppenheimer wurde 1904 in New York geboren und starb 1967. Er war ein wichtiger Physiker aus Amerika. Im Zweiten Weltkrieg leitete er das Manhattan-Projekt. Dabei war das Ziel, die erste Atombombe der Welt zu bauen. Sie sollte fertig sein, bevor Deutschland, Russland und Japan so weit waren. Oppenheimer war ein großer Teil davon, dass die USA im Auftrag von Präsdident Harry S. Truman die erste Atommacht wurden. Er wird deshalb »Vater der Atombombe« genannt. Aber später sagte er, dass er den Einsatz von Atomwaffen nicht gut findet. Das passierte, nachdem er von den schrecklichen Folgen der Bomben in Hiroshima und Nagasaki erfahren hatte.
Das Biopic zeigt sein komplexes Leben. Darin geht es um seine Arbeit in der Physik. Und um die Zeit, in der er politisch nicht mitreden durfte, in der McCarthy-Ära.
„Oppenheimer“ beschäftigt sich mit dem Leben des Mannes, der als „Vater der Atombombe“ bekannt ist. Der Film hat drei Hauptteile. Erstens geht es um Oppenheimers Arbeit am Manhattan-Projekt im Zweiten Weltkrieg in den Vereinigten Staaten. Zweitens zeigt der Film eine Anhörung, bei der ihm vorgeworfen wird, er sei den Kommunisten zu nahe. Oder sogar heimliches Mitglied der kommunistischen Partei. Drittens erzählt der Film von Oppenheimers Auseinandersetzung mit einem starken Gegner, der später bei der Gründung der US-Atomenergiekommission mithilft.
Trotzdem ist „Oppenheimer“ mehr als nur ein Film. Es ist eine Studie über eine Person. Die Schauspieler, wie Cillian Murphy, Matt Damon, Emily Blunt und Robert Downey Junior, machen den Film besonders. Sie bringen die Geschichte zum Leben. Mehr als das Drehbuch selbst.
Ansehen
Nur im Kino
★★★★★ = empfehlenswert | ★ = kaum sehenswert Credits & Filmdaten von | Nutzung erfolgt eigenverantwortlich
In den 1920er-Jahren verfasste Oppenheimer bedeutende wissenschaftliche Arbeiten, die sich mit den komplexen Fragen zur Atomstruktur befassten. Aufgrund dieser herausragenden Arbeiten erhielt er einen Platz als Doktorand in Göttingen, einer Universität, die damals als weltweit führendes Zentrum der Atomphysik galt. Dort tauschte er sich mit den großen Atom-Wissenschaftlern seiner Zeit aus, zu denen Werner Heisenberg und Niels Bohr zählten, und später kam auch ein Treffen mit Einstein hinzu.
Oppenheimer: der Film
Der Film »Oppenheimer« wirft ein Schlaglicht auf diese prägende Phase seines Studiums in Deutschland. Weil diese ihn als Wissenschaftler und Physiker stark geformt hat. Zudem führte dieser Aufenthalt zu seiner Schlüsselrolle im Manhattan-Projekt, welches die Entwicklung der Atombombe in New Mexico zum Ziel hatte.
Christopher Nolan, der unbestritten ein außergewöhnlicher Filmemacher ist, betrachtet Filme als Kulturgut und als Kunst. Er verbindet diese Elemente geschickt mit den Emotionen und der Sensibilität unserer Zeit. Seine Filme wie »The Dark Knight«, »Inception« und »Dunkirk« sind nicht nur optisch beeindruckend, sondern bieten auch bewegende Einblicke in historisch bedeutsame Momente.
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Warum „Oppenheimer“ gut ist
Der Film bringt Oppenheimers komplexes Inneres glaubwürdig zum Ausdruck.
Fesselnde Darstellungen der Geschichte der Physik und ihrer Auswirkungen auf die Welt.
Intimer Einblick in die moralischen Dilemmata des 20. Jahrhunderts.
Kamera und Produktionsdesign erzeugen ein authentisches Bild der damaligen Zeit.
In »Oppenheimer« wird das persönliche Interesse des Regisseurs an dem komplizierten Charakter von J. Robert Oppenheimer deutlich. In der Besetzung von Oppenheimer verkörpert Cillian Murphy die Hauptfigur. Er arbeitet damit zum sechsten Mal mit Nolan zusammen. Diesmal jedoch zum ersten Mal in einer Hauptrolle. Die Art und Weise, wie Murphy diese komplexe und geniale Persönlichkeit auf der großen Leinwand darstellt, ist beeindruckend und sehenswert.
Wie gut ist der Film wirklich?
»Oppenheimer« besticht zwar durch spektakuläre Szenen und beeindruckende Darstellerleistungen. Der Film wirkt jedoch insgesamt chaotisch. Weil er als eine Ansammlung von vielen einzelnen Szenen erscheint. Nolan, der sich sehr auf die Tiefe konzentriert, macht die Filmhandlung für Zuschauer dadurch anstrengend. Es ist, als würde man im Kino in einem luxuriösen Auto sitzen, das durch eine Waschanlage fährt, in der gleichzeitig ein Theaterstück aufgeführt wird.
In der Vergangenheit Hollywoods mussten Drehbuchautoren lernen, dass gute Szenen allein noch keine gute Story machen. Warum nur hat Nolan diese Regel missachtet?
Als Filmemacher greifst du nach Symbolen und Bildern, möglicherweise ohne diese vollständig zu verstehen. Christopher Nolan
Nach dem Kinobesuch fühlte ich mich, als hätte ich viele großartige filmische Ideen gesehen, die jedoch leider nicht verbunden wirken. Deshalb bremsen sie den Film als Ganzes aus.
Atombombe vs. Blondinenbombe
»Oppenheimer« verfügt über eine starke Besetzung und sendet eine klare Botschaft. Die Oscar-Gewinner in Nebenrollen erinnern an das klassische Hollywood. Nolan, ein Fan des Kinos, musste sich diesmal dem Diktat des Studios anpassen: Sein neuer Film wird am selben Tag veröffentlicht wie eine Realverfilmung von Barbie – eine Ironie für den Kinoliebhaber.
»Oppenheimer« zeichnet sich durch seinen intellektuellen Anspruch aus, was dem Film zum Verhängnis werden könnte. Denn wer sich auf die Komplexität einlässt, erkennt auch die Schwächen der Verfilmung.
Das Zitat von Christopher Nolan in dieser Kritik ist sinngemäß aus dem Englischen übersetzt.
Zachery Zelluloid war in der Unterhaltungsindustrie tätig. Er schreibt unter Pseudonym, weil er weder vertraglichen Schweigepflichten verletzen, noch das wirtschaftliche Fortkommen der Berufsgattung Anwalt fördern oder Freunde brüskieren will. Sein richtiger Name ist der Redaktion bekannt.
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