Die virtuelle Realität (VR) feiert Geburtstag: Sie wird stolze 50 Jahre alt. Erfunden wurde sie weder von Google noch von Facebook. Sondern schon 1968. Hier ist die wahre Geschichte von Ivan Sutherland.
Auch wenn man uns die Technologie seit einigen Jahren lauthals als bahnbrechende Neuerung anpreist, die virtuelle Realität gibt es schon seit Jahrzehnten. Das ist eine Chance. Denn es ermöglicht uns, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen.
Ohne virtuelle Realität keine 360-Videos
Das dazu notwendige Prinzip beruht vordergründig auf einem vordergründig einfachen Gedanken. Damit der Mensch sich interaktiv in einer Datenwelt bewegen kann, braucht es eine visuelle Schnittstelle. Nicht mehr. Nicht weniger.
Die Realisierung dieser Schnittstelle aber hatte in es in sich. Dazu musste
- erstens das erste interaktive Computer-Grafikprogramm,
- zweitens die erste nicht prozedurale Programmiersprache und
- drittens das erste objektorientierte Softwaresystem
geschaffen werden. Ivan Sutherland, ein Spezialist für Computergrafik, stellte sich dieser dreifachen Herausforderung.
Als Sutherland der verblüfften Öffentlichkeit erstmals sein „Head Mounted-System“ vorstellte, schätzten Experten den dazu vorausgegangen notwendigen Zeitaufwand auf mehrere Jahre. Tatsächlich hatte Ivan Sutherland erst im Jahr 1967 mit der Arbeit begonnen. Bereits zwölf Monate später, 1968, hatte er ein funktionsfähiges Headset für VR konstruiert.
In einem Interview antwortete Ivan Sutherland auf die Frage, wie seine Arbeit in solch kurzer Zeit möglich gewesen sei: „Ich gab mir für die Lösung des Problems ein Jahr und ich konnte doch nicht wissen, wie kompliziert die Sache werden würde.“
Video: Head Mounted System von Ivan Sutherland für virtuelle Realität aus dem Jahr 1968
Die Raumfahrtbehörde NASA erkannte das Potenzial für virtuelle Realität (VR). Sie entwickelte das System weiter zu einer multisensorischen Virtual Interface Environment Workstation damit sich Arbeiten in Weltall vorab trainieren ließen.
50 Jahre nach Ivan Sutherland geht’s erst richtig los!
Ivan Sutherland gilt heute als ein Pionier von VR 360 Video. Zu Recht. Möglicherweise trägt seine Erfindung mehr als wir uns vorstellen können, dazu bei, unsere Welt bezüglich Entertainment, Konsum und Arbeit zukünftig völlig neu zu definieren.
Das musst du wissen
- Damit man sich in der virtuellen Realität in einer Datenwelt bewegen kann, sind drei Voraussetzungen erforderlich: interaktive Computergrafik, eine dazu passende Codesprache und eine Software, die mit Objekten im Raum umgehen kann.
- Ivan Sutherland, ein Spezialist für Computergrafik, hat auf dieser Basis 1968 erfolgreich das erste Headset für virtuelle Realität gebaut. Dieses wurde von der NASA für Raumfahrtzwecke übernommen.
- Auch wenn nur in Fachkreisen bekannt: Sutherland gilt heute als VR-Pionier. Er ist der eigentliche Erfinder der virtuellen Realität.
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Dieser Artikel wurde erstmals publiziert am 19.09.2017
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