Was kostet ein Film oder ein Video? | Dr. Film kennt die Antwort

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Was kostet ein Film oder ein Video? | © 3D-Foto: Pavel Sokolov

Leserfrage: Bei einer Auftragsausschreibung für ein kurzes Webvideo habe ich Angebote erhalten, die sich im Preis bis zu 320 % (!) unterscheiden: Das spricht nach meinem Dafürhalten nicht für die Seriosität der Anbieter von Videoproduktionen! Darum: Was kostet ein Film?

Was kostet ein Film? Diese Frage hat das Potenzial, vielen Menschen aus der Film- und Videoindustrie den Appetit zu verderben. Zu groß ist die Angst vor spöttischen Kommentaren der Mitbewerber und der Druck in der Branche, als dass sich die durchschnittliche Videoproduktion mit Richtwerten aufs Glatteis wagen würde.

Was kostet ein Film oder ein Video?

Nach der langjährigen Erfahrung der Filmpuls-Redaktion aus der Praxis gibt es drei übergeordnete Fragen, die für die Bestimmung der Preise ganz besonders wichtig sind. Da wir nicht im Besitz ihres Briefings sind, können Sie mit diesen Fragen einfach eine erste Einordnung in Preiskategorien vornehmen:

  1. Soll das Video etwas Vorhandenes (etwa ein Event, eine Werk-/Produktionsstraße, eine Ansprache) abfilmen?
  2. Oder einen Aussagewunsch, den es zu transportieren gilt, mit filmischen Mitteln herausarbeiten, verstärken und damit verfilmen?
  3. Oder sogar Dinge zwecks Kommunikation oder Marketing visualisieren und emotionalisieren, die es noch gar nicht gibt, also inszenieren?

Vorbestehende Realität abfilmen hat komplette andere Auswirkungen auf die Filmkosten (diesfalls sind sie tief), als die Realität ganz gezielt mit einem Filmkonzept und durch Wahl von Blickwinkel, Erzählperspektive und weitere Tools aus dem Fundus der Bewegtbild-Kommunikation zu verändern (höhere Kosten). Noch aufwendiger, auch aus Sicht der Kosten für ein Video oder einen Film, ist nur noch das Erschaffen neuer Welten, die von A bis Z, beispielsweise für einen Spielfilm, erfunden werden müssen. Das ist, nebst Star-Salären, ein wichtiger Grund mit dafür, warum Hollywood-Filme exorbitant viel kosten.

Ob abgefilmt, verfilmt oder inszeniert: Jede dieser drei Spielarten benötigt zu ihrer Umsetzung Menschen. Diese haben, wie in der übrigen Arbeitswelt auch, nebst ihrer Funktion im Herstellungsprozess eines Videos …

  • einen unterschiedlich großen Erfahrungsschatz
  • unterschiedlich bewiesenes Fachwissen und
  • unterschiedlich vorhandenes Talent

… vorzuweisen.

Es ist naheliegend, dass eine erfahrene Arbeitskraft mit fundiertem Wissen, die ihre Erfahrungswerte und das Fachwissen mit Talent zu verbinden mag, ihre Leistungen im Markt zu anderen Preisen anbietet als ein blutiger Anfänger in der gleichen Funktion. Die Antwort auf die Frage, was kostet ein Film, ist auch davon abhängig.

Wissen, Erfahrung und Talent haben einen Preis.

Wer für ein Video Me-Too anstrebt, benötigt dazu keine Spitzenkräfte. Für Kopien und für den Durchschnitt reicht auch auf Seite der Kreation und Herstellung der Durchschnitt. Umgekehrt lassen sich außergewöhnliche Leistungen selten mit Mittelmaß erreichen.

Dies führt an einen Punkt, der möglicherweise etwas unangenehm berühren mag.

Sind im Informationsgespräch diese absolut wichtigen Fragen thematisiert? Oder wird einfach, sinngemäß gesagt, ein Angebot für ein „Auto“ bestellt, ohne einzugrenzen, ob dabei an eine dreirädrige Vespa oder an einen Bentley gedacht wird?

Die richtige Einweisung ist für das Einholen einer Offerte ebenso grundlegend, wie die ausführliche Definition der Filmart im Briefing: Ein Webvideo kann als Imagefilm, Werbefilm oder für Social Media konzipiert werden. Der Nutzungszweck und die angestrebte Wirkung bestimmt mit, was ein Film kostet.

Aber damit ist die Frage nur halb und erst noch, mit einer ganzen Salve von Gegenfragen, beantwortet.

Darum zur Sache:

Was kostet ein Film?

Ab einer gewissen Länge lassen sich die Kosten für einen Film auf Basis von Minutenpreisen schätzen. Dies selbstverständlich nur als ungefähre Richtwerte und ohne jegliche Verbindlichkeit. Am Ende zählen die Details und kommt es auf den Einzelfall an.

Die nachfolgende Aufstellung von Richtwerten basiert auf der Annahme, dass nicht jedes Video in gleicher Qualität hergestellt werden muss, um seine Wirkungsziele zu erreichen.

Was kostet ein Filmerste Film-/Video-Minute:pro Folgeminute:
Imagefilm30’000.-ab 7’500.-
TV-Spot30 Sek = 50’000.- bis 150’000.-
Produktfilm15’000.-ab 4’500.-
Video Testimonial9’000.-ab 1’000.-
CEO Video12’000.-ab 1’500.-
Reportage8’000.-ab 2’000.-
Animationsfilmkeine seriösen Richtwerte möglich
Erklärvideoab 7’500.-, abhängig von Artab 3’000.-

Quelle: Erfahrungswerte filmpuls.info. Mit Ausnahme der Kategorie TV-Spot ist im Preis der ersten Minute auch der durchschnittliche Aufwand für Konzeption, Kreation und Projekt-Set-up abgebildet.

Was kostet ein Film? Grundsätzlich gilt: Je mehr Details in einem Film oder Video bewusst gestaltet werden sollen, desto höher der Aufwand und damit die Kosten.

Darum sind TV-Spots kostenintensiver als andere Genre, etwa Produktfilme oder ein Imagefilm. Wenn es um den Abverkauf von Produkten oder Dienstleistungen geht, darf nichts dem Zufall überlassen werden! Jedes Detail muss stimmen. Da wird dann schon mal die Farbe der Socken der Hauptdarsteller diskutiert und nach den Grundsätzen der Farbpsychologie im Film optimiert.

Ganz anders beim Abfilmen. An einem Event wird „einfach“ die Kamera draufgehalten und gut ist. Dazu braucht es keine für die Kostüme zuständige Fachperson. Geschweige denn ein Casting für die Darsteller und Spezialisten, die Gagen verhandeln und für die Übertragung der Rechte vertraglich sicherstellen.

Online-Filmkosten-Rechner

Einfach herausfinden, was ein Film oder ein Video je nach Länge und Genre kostet? Der Online-Filmkosten-Rechner macht es in Sekundenschnelle möglich, zu beantworten, was kostet ein Film.

Damit lassen sich sowohl Richtwerte für die Kosten als auch für den benötigten Herstellungszeitraum ab Auftragsvergabe einfach und schnell bestimmen.

Kosten für eine Serie von Netflix, Amazon, Disney oder HBO

Die Streaming-Anbieter geben offiziell keine Zahlen zu Budget und Herstellungskosten bekannt. Allerdings sind kürzlich bei einer Netflix-Produktion einige Zahlen an die Öffentlichkeit gelangt. Dabei zeigen die Kosten für die Serie Squid Game ein erstaunliches Bild. Auch im Vergleich zu den Zahlen anderer Serienformate.

Zusammengefasst

Die Wahrheit, was kostet ein Film, liegt nicht in der Mitte. Man kann nicht als Züchter für ein schönes Kaninchen genauso eine Goldmedaille bekommen, wie für einen schönen Araberhengst. Anders verhält es sich mit einem halben Pferd oder einem halben Karnickel – dafür wird sich niemand begeistern.

Als Nachfrager gilt es sich bewusst zu sein, dass eine Produktionsfirma in das Prizing auch die Kosten für die Neukundengewinnung einbeziehen muss. Aus Sicht vieler Produktionen ist das der einzige Weg, um zu überleben. Know-how, Erfahrung und Talent der Beteiligten sind die beste Versicherung gegen böse Überraschungen. Wer als Filmproduktion oder Videomacher keinen Ruf zu verlieren hat, wird mehr Risiken eingehen wollen, oder müssen, als ein langjährig etablierter Anbieter.

Das musst du wissen

  • Ein Film oder Video kann auf drei Arten hergestellt werden: Die Realität wird 1 : 1 abgefilmt («abfilmen»), die Realität wird selektiv zu einer neuen Realität zusammengesetzt («verfilmen») oder es wird eine komplett neue Realität erfunden («inszenieren»).
  • Abfilmen ist die günstige Art ein Video oder einen Film zu machen, weil der Aufwand gering ist. Die Inszenierung ist die aufwendigste Herstellungsart und entsprechend teuer.
  • Beispiele für ein abgefilmtes Video sind Event Videos. Spielfilme sind inszenierte Realität. Imagefilme sind oftmals verfilmte Realität.
  • Was kostet ein Film? Richtpreise für alle Genre finden sich im Filmpuls Online-Rechner. Filmkosten sind immer auch von der Qualität und der zu Herstellung verfügbaren Zeitraum abhängig.

Wenn jedermann gute Filme und Videos produzieren könnte, gäbe es nur gute Filme – statt Millionen von Video-Zombies, die auf Webpage oder bei YouTube neuen Opfern auflauern.

Die Praxis lehrt:

Ein Film hat stets dann den richtigen Preis, wenn

  1. er die ihm zugedachte spezifische Funktion als Transportmittel für Emotionen und Informationen erfüllen kann, und
  2. dabei der Auftraggeber die Kosten als zu hoch und der Videoproduzent den Preis als zu tief empfindet!

Dies ist die einzige korrekte Antwort, welche Dr. Film auf die Frage „was kostet ein Film“ geben kann. Zusammen mit dem Hinweis, dass der Input (Briefing, Filmart) des Auftraggebers den Output (offerierter Preis) mitbestimmt.

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Dieser Artikel wurde erstmals publiziert am 16.05.2017

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1 Kommentar

  1. Sehr treffender Artikel. Braucht der Kunde einen VJ für ein Firmenevent, das für Social-Media-Kanäle gefilmt werden soll oder eine große Filmcrew mit Darstellern und High End Technik an mehreren Drehtagen für eine Image-Kampagne? Je nach Projekt sind auch Preisunterschiede von über 1000 % vollkommen nachvollziehbar. Nur erklären muss man das trotzdem immer wieder…;-)

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