Was kann Video? Wo und wann der Einsatz sinnvoll ist! | Frage Dr. Film

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Sind Videos das Schweizer Taschenmesser in der Kommunikation? | © Illustration: Pavel Sokolov

Bewegtbild ist seit Jahren die Allzweckwaffe, die zur Steigerung der Bekanntheit oder Relevanz eingesetzt wird oder den Abverkauf fördern soll. Trotzdem, oder gerade darum, sollte man sich fragen: Was kann Video?

Ein Instrument für alle Zwecke und alle Ziele mit einem Kommunikationswerkzeug erreichen? Schön wäre es. Aber nur, weil sich ein Bild bewegt, berührt und bewegt es noch lange nicht automatisch alle Menschen. Alles hat seine Grenzen. Auch ein Video. Aber kennt man erst einmal die Eigenheiten eines Mediums, kann man geschickt(er) damit umgehen, ja sie sogar überwinden und zur Chance machen. Darum geht es hier.

Was kann Video?

Videos sind ein kraftvolles Tool. Aber nur, wenn sie richtig eingesetzt werden. Was funktioniert? Und was nicht? Hier sind die Antworten:

Veränderungen zeigen

Videos zeigen, anders als Fotos als Momentaufnahme, immer eine Zeitspanne. Ob 30 Sekunden oder fünf Minuten: Videos funktionieren immer dann besonders gut, wenn sie eine Veränderung zeigen. Vorher-Nachher, mit diesem Prinzip kannst du nichts falsch machen.

Ob du zwei Situationen gegenüberstellst oder eine Entwicklung und Veränderung dokumentierst, du hast – anders als bei der Fotografie, mit einem Anfang und einem Ende zu tun. Was dazwischen passiert, das ist deine Story. Diese kann spontan ablaufen (Dokumentarfilm) oder auf die Sekunde genau geplant und sorgfältig inszeniert sein.

Was kann Video sonst noch?

Emotionen ansprechen

Schon kurz bevor Video erfunden wurde, nämlich 1762, erkannte der deutsche Philosoph und Schriftsteller Johann Georg Hamann ein Grundprinzip der Kommunikation, das bis heute unverrückbar gilt. In seinem Buch «Aesthetica in nuce» hielt er fest:

„Sinne und Leidenschaften reden und verstehen nichts als Bilder. In Bildern besteht der ganze Schatz menschlicher Erkenntnis und Glückseligkeit.“

Der lateinische Buchtitel lässt sich dabei übersetzen als «Die Ästhetik in einer Nussschale» oder sinngemäß und zeitgenössischer: Schönheit auf den Punkt gebracht.

Dieser Punkt, das sind bei der Frage «Was kann Video?» die Emotionen. So wie heute bekannt ist, dass viele von uns scheinbar rational gefällte Entscheide in Tat und Wahrheit nur eine Begründung unseres «Bauchgefühls» sind, so sind Emotionen für jede Art der Kommunikation entscheidend. Es geht nicht ohne.

Videos vermitteln Emotionen besonders gut. Dabei sollten, wenn es um Unternehmenskommunikation oder das Vermitteln von Produktvorteilen geht, die transportierten Gefühle natürlich positiv sein. Gut gelingen kann das immer dann, wenn ein Imagevideo oder Produktvideo glaubwürdig und stimulierend ist. Denn damit zieht es die Lebenswelt des Zuschauers mit in die Handlung ein. Mehr dazu: CSI-Formel.

Ein Video kann nicht denken

Auch wenn man es gerne möchte, ein Video kann nie ein Allheilmittel oder eine Zauberwaffe sein. Wer vorab zur Produktion beim Videokonzept oder Storyboard für ein Imagevideo seine Hausaufgaben nicht erledigt hat, wird scheitern.

Ein Video kann erzählen. Denken, das muss der Mensch dahinter. Ob Videoproduktion oder Auftraggeber: Der Output spiegelt bei Videos immer den Input. Seltene Ausnahmen bestätigen die Regel.

Begeisterung ist gut und recht. Ja, für ein gutes, kreatives Video sogar eine wesentliche Voraussetzung. Ein Video kann über sich hinauswachsen. Wenn dazu vor der Produktionsaufnahme ein solides, inhaltlich-geistiges Fundament bei allen Beteiligten geschaffen wird.

Erreichen kann man das mit einem kurzen Informationsgespräch und einer gemeinsamen Checkliste. Dabei spricht auch die berühmte Chemie zwischen den Beteiligten ein Wörtchen mit. Darum ist für den Auftraggeber eines Imagevideos die Wahl der Videofirma unendlich wichtig. Hierzu gibt es unterschiedliche, vielfach bewährte Rezepte.

Allein im Weltall

Ob nur als Instrument im Chor einer Kommunikationsmaßnahme oder ob als Leitinstrument: Die Frage «Was Video kann» geht über das Medium und das Bewegtbild hinaus.

Würden Jacob und Wilhelm Grimm heute durch das digitale Deutschland reisen und Erzählungen sammeln, das Märchen vom armen Video, das von König YouTube entdeckt wird und unverhofft zu viralem Ruhm und sagenhaftem Reichtum kommt, bekäme in Grimms Märchen einen Ehrenplatz.

Sinne und Leidenschaften reden und verstehen nichts als Bilder. In Bildern besteht der ganze Schatz menschlicher Erkenntnis und Glückseligkeit.
Johann Georg Hamann

Die Realität sieht anders aus. Sie funktioniert nicht so. Videos wollen vermarktet werden. Der User, der Zuschauer muss vom Imagefilm erfahren, ihn sehen wollen. Die Krux dabei: Das alles muss geschehen, bevor (!) der Zuschauer das Imagevideo gesehen hat.

Ohne flankierende Kommunikation kann ein Video selten Leistung zeigen. Das gilt nicht nur, aber ganz besonders, für die sozialen Medien. Facebook, YouTube, Instagram und Konsorten sind nur scheinbar kostenfrei. Denn ihre Algorithmen behindern bei Unternehmen ganz bewusst die freie Verbreitung von Inhalten. Das gehört zum dahinter liegenden Geschäftsmodell. Wer nicht bezahlt, bleibt unentdeckt.

Darum plane die Vermarktung deines Imagefilms frühzeitig, am besten schon als Teil des Videokonzepts. Dann kann dein Video abheben und fliegen.

Was kann Video? Nahezu alles!

Nimmst du dir meine oben stehenden Ausführungen zu Herzen, kann Video fast alles. Mit digitaler Bildbearbeitung und Tonbearbeitung lässt sich schon heute nahezu alles umsetzen, was ein Autor oder Regisseur sich denken kann.

Aber auch hier gilt für die korrekte Antwort auf «Was kann Video?» die Koppelung von Input und Output. Wer mit Nüssen bezahlt, bekommt höchstens ein Äffchen als Regisseur. Erst die saubere Budgetplanung mit einer realistischen Kalkulation und mit professionell gesetzten Production Values hebt dein Video über die Massenware.

Wer bei der Herstellung von Videos nicht marktkonforme Preise entrichten will, versucht es bitte mit Inkompetenz!

Wo sich aber Wissen, Erfahrung und Talent zusammenfinden, ist Video in der Lage, weit mehr als die Summe der Einzelteile zu kommunizieren. Viel Spaß!

Das musst du wissen

  • Noch besser als für das Abbilden statischer Situationen eignet sich Video dazu, Veränderungen zu zeigen.
  • Ein Video kann mit hoher Authentizität Emotionen auf andere Menschen übertragen.
  • Um Erfolg zu haben, sollte ein Video immer in ein Distributionskonzept eingebunden werden.

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Dieser Artikel wurde erstmals publiziert am 12.05.2019

Carlo Olsson 99 Artikel
Carlo Olsson begleitet die Herstellung von Filmen, Videos und TV-Serien im Auftrag von Unternehmen, Agenturen und Produktionsfirmen. In seiner Freizeit spielt er Eishockey und beschäftigt sich mit barocker Klangdramatik.

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