Zoom iQ6: Mikrofon für iPhone und iPad im großen Profi-Test

Test Zoom iQ6
Test Zoom iQ6: die besten Mikrofone für iPhone und Tablet | © Symbolbild: Pavel Sokolov

Eignet sich das Zoom iQ6 für professionelle Tonaufnahmen? Ich teste das Mikrofon in Kombination mit dem iPhone und einem Tablet. Gleichzeitig räume ich mit dem falschen Mythos Stereo-Mikrofon auf.

Ebenso in diesem Praxis-Test: Ich gebe Euch einen Gratis-Tipp aus der Praxis für das hier getestete Mikrofon des Herstellers Zoom aus Japan. Ebenso lege meine Soundfiles aus dem Test des Zoom iQ6 in diesem Beitrag offen.

Meine Bewertung ist, wie immer, am Ende des Artikels für Schnellleser zusätzlich als Infografik für das Zoom iQ6 aufbereitet. Da seht Ihr auf einen Blick, was Sache für alle geprüften Tools ist. Alle getesteten Mikros findet Ihr in einer Zusammenstellung und ebenso als einfach lesbare Infografik im letzten Teil dieser Artikelserie zur Aufnahme von Ton mit Smartphones und Tablets.

Zoom iQ6: Praxis-Test für iPhone und iPad

Wir müssen diesen Test des Zoom iQ6 mit dem Thema Stereo starten und damit mit einer kurzen Erklärung. Ein Stereomikrofon per se existiert nicht. Das zweikanalige Audioformat benötigt auch zwei Mikrofone zu dessen Aufzeichnung.

Das bekannteste Aufnahmeverfahren für Stereo nennt sich XY, mit welchem auch das Zoom iQ6 arbeitet. Dabei befinden sich zwei Mikrofone in geringstmöglichen Abstand übereinander und nehmen richtungsversetzt auf. Das Stereobild wird durch einen Pegelunterschied in den beiden Kanälen erschaffen.

MS-Verfahren

Es gibt noch weitere Aufnahmeverfahren für Stereo, wie das MS-Verfahren (Mitte/Seite, Zoom iQ7), welches das Stereobild ebenfalls via Pegelunterschied der beiden Kanäle generiert. Jedoch kann ein Stereobild auch via Laufzeit-Unterschiede der Schallwellen generiert werden (AB-Verfahren), wobei sich ein Mikrofon näher an der Schallquelle befindet, als das andere. So much for that.

iPhone und iPad

Zoom IQ6 © Foto Zoom
Zoom IQ6 © Foto Zoom

Zurück zum Zoom iQ6, welches ich mit dem iPhone 6 und mit dem iPad gekoppelt habe: Die Verbindung erfolgt diesmal nicht mehr via Kabel in die Minijack-Öffnung, sondern über die Lightning-Schnittstelle am unteren Rand des Smartphones/Tablets. Das IQ6 verfügt über einen integrierten Kopfhörer-Input.

Die Mikrofon-Kapseln und deren Eingangswinkel können beim Zoom iQ6 von 90° auf 120° erweitert werden. Dies, um so ein breiteres Soundfeld aufzuzeichnen. Das geschieht bequem via Drehen an den Kapseln, welche unmissverständlich mit 90 resp. 120 beschriftet sind.

Ein nützliches Feature des Zoom iQ6 ist zudem der mikrofoneigene Regler für den Eingangspegel.

Einziger Wermutstropfen ist die Beschaffenheit einiger Komponenten des Mikrofons aus Plastik. Der erwähnte Pegelregler ist spürbar aus Plastik und dürfte sich ruhig kompakter anfühlen.

App für das Zoom iQ6

Auch Zoom beliefert uns für das Zoom iQ6 mit einer kostenlosen App zur Tonaufnahme. Mir gefällt diese App vom Handling her besser als die von Røde. Wahrscheinlich, weil das Interface auf die visuellen Eigenschaften der Zoom-Field Recorder angelegt ist. Jedoch lässt die App keine Aufnahmen mit einer 24 Bit-Auflösung zu, sondern wie bereits erwähnt lediglich 16.

Ist denn dies schlimm, dieser Unterschied in der Bittiefe?

Test-Ergebnis: Zoom iQ6

Preis
€ 84
Zoom iQ6:
★★★★
Nutzer­freundlich­keit
★★★★
Eignung für Profis
★★★
Anwendungs­möglich­keiten
★★★
Über­zeugend gelöst
  • Verbindung über Lightning-Schnittstelle,
  • Kopfhörereingang.
  • Mikrofonkapseln und Eingangswinkel können von 90° auf 120°.
  • Regler für den Eingangspegel.
  • kostenlosen App zur Tonaufnahme.
Könnte besser sein
  • Sehr sensibel. Vor allem bei Wind.
  • Drehungen des Smartphone/Tablets verursachen Störgeräusche.
Webadresse Her­steller

Nein eigentlich nicht wirklich. Bei Projekten, welche ich mit 48 KHz und 24 Bit angelegt hatte, habe ich auch schon etliche Male mit Files gearbeitet, welche 16 Bits hatten. Lieber weniger Bits als weniger Abtastrate.

Tipp: Den Kopfhörer direkt am Mikrofon einstöpseln, würde ich unterlassen. Denn die das Gehäuse reagiert äußerst sensibel und leitet diese verursachten Geräusche gleich an die Membranen weiter.

Es zahlt sich also aus, beim Zoom iQ6 den regulären Kopfhörer-Input zu gebrauchen. Im Lieferumfang findet man zudem einen Schaumstoff-Schutz, welcher bis zu einem gewissen Grad von Windgeräuschen schützt.

Jedoch empfiehlt es sich, gleich einen Fellüberzug (furry windshield) zu kaufen, denn wie zuvor erwähnt: Das Zoom iQ6 ist sehr sensibel. Vor allem bei Wind. So können auch schon normale Drehungen des Smartphone/Tablets störende und übersteuerende (clipping) Störgeräusche verursachen.

Sound Files: Zoom iQ6

Alle Tonbeispiele wurden in keiner Weise nachbearbeitet. Alle Files wurden als originale .wav-Datei direkt zu SoundCloud hochgeladen.

Test-Konfiguration: via iPad und Voice Record-App. Aufnahme des Quartierlebens im Frühling um die Mittagszeit. Original-Aufnahmeformat: *.wav

Test-Konfiguration: via iPad und Voice Record-App. Aufnahme im geschlossenen Raum zum einfachen Testen des Stereobildes. Original-Aufnahmeformat: *.wav

Die Stereoaufnahmen finde ich toll.

Die Details werden beim Zoom iQ6 räumlich/zweikanalig aufgezeichnet und zeichnen sich durch eine schöne Klangabbildung aus, welche in der Postproduktion Raum für verschiedenste Anwendungen bietet. Atmo-Sounds kann man also mit gutem Gewissen mit einem solchen Stereomikrofon aufzeichnen. Ich habe in Teil 3 dieser Artikelserie die sog. Stocklibraries erwähnt, welche Sounds zu verschiedenen Themen liefern.

Bewertung Mikrofon-Test Zoom iQ6

Ich könnte mir gut vorstellen Atmo-Content mit dem Zoom iQ6 für professionelle Zwecke für Film, TV und Video aufzuzeichnen. Einfach mit dem iPhone durch die Gegend ziehen und via IQ6 unkompliziert aufnehmen: Atmo-Sounds sind akustische Elemente, welche den Raum tonal abbilden und sich deshalb sehr für eine Stereoaufnahme eignen.

Eine Zusammenstellung aller getesteten Mikrofone findest du im nächsten, siebten Teil der Artikelserie über iPhone-Tonaufnahmen. Die Links zu den zusätzlich zum Zoom iQ6 getesteten Mikros findest Du in der nachfolgenden Linkliste.

Die Artikelserie zu Tonaufnahme mit iPhone und Tablets

Alles über Tonaufnahmen mit iPhone und Tablets:

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Dieser Artikel wurde erstmals publiziert am 24.04.2018

Neil Raouf 11 Artikel
Neil ist Sound Designer und Komponist. Er lebt mit seiner Familie in der Nähe von Zürich. Kontakt: neil@mera.film

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