Das vergangene Jahr 2020 war für das Unternehmen Audials AG wohl eines der spannendsten in der Firmengeschichte, geprägt von globalen technischen Umwälzungen, den „Streaming Wars“, während gleichzeitig die Coronapandemie über die Welt – und damit auch die Firma – hereinbrach. Ein exklusiver Bericht von CEO Hannes Prokoph.
Hannes Prokoph, CEO der Audials AG, blickt in diesem Artikel auf das vergangene Jahr zurück und analysiert, wie sich die klassischen Bereiche in Film und Fernsehen durch die Entwicklungen im Streaming-Markt sowie die grundlegend anderen Erwartungen von Nutzern verändert haben. Dabei teilt Hannes Prokoph seine Einblicke und Gedanken zu dem bereits seit einigen Jahren beobachtbaren Wandel, der durch die Coronapandemie noch einmal deutlich beschleunigt wurde.
Porträt
Audials ist seit 2014 mit über 10.000.000 Anwendern der Audials Windows Software und Audials Apps einer der führenden Hersteller von Software für die Unterhaltung mit Musik, Videos, TV, Kinofilmen, Podcasts im Digital Home und für den mobilen Genuss von Musik, Radios und Podcasts. Die Firma ist im badischen Karlsruhe mit einem internationalen Team aus Software-Experten beheimatet, ergänzt durch Auslandsniederlassungen.
Das Unternehmen wurde 1998 unter dem Namen RapidSolution Software gegründet. Im Jahr 2002 wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Seit 2003 unterhält die Gesellschaft in Temeschburg/Rumänien eine 100%ige Tochtergesellschaft als Entwicklungszentrum. Seit 2012 firmiert das Unternehmen als Audials AG.
Streaming – kein Stein bleibt auf dem anderen
Der alternative Medienkonsum via Streaming ist einfach zu überlegen: Jeder Mensch der Welt kann jederzeit und überall stets alles sehen und hören, was ihm gerade in den Sinn kommt – ein überaus verlockendes Versprechen. Es war daher seit Langem absehbar, dass dies die Welt des Medienkonsums komplett verändern würde – neue Spieler würden auftauchen, die „alten Medien“ würden sich drastisch ändern müssen oder allmählich untergehen.
Dieser Umbruch hat sich im Jahr 2020 primär im Video-Bereich dramatisch beschleunigt – was aber niemand vorhersehen konnte, war die unerwartete Rolle der Coronakrise.
Anfang 2020 – „Begun, the Streaming Wars have!“
Der Fernsehmarkt ist gigantisch: Im Durchschnitt sehen Menschen, je nach Land, zwischen 3 und 4 Stunden täglich fern. Es ist tatsächlich – zusammen mit „schlafen“ und „essen“ – die weltweit wohl am meisten verbreitete Freizeittätigkeit.
Nun heizte sich die Situation auf: Schon seit Jahren waren die Pioniere Netflix und Amazon Video verfügbar und hatten sich den Löwenanteil des dynamisch wachsenden Video-Streaming-Marktes erobert. Für die Akteure der „alten Fernseh-Welt“ eine offensichtlich höchst bedrohliche Situation – sie mussten konsequent agieren oder würden verschwinden.
Disney nutzte seine Top-Inhalte konsequent: 2019 in den USA, und 2020 auch in Deutschland, wurde „Disney Plus“ gestartet. Star Wars, das Marvel-Universum, die Pixar-Filme – dieser neue Dienst wurde weltweit ein überwältigender Erfolg, aus den „Großen 2“ wurden die „Großen 3“ Anbieter.
Um gegen die bereits etablierten Platzhirsche bestehen zu können, zog HBO Max einen Trumpf aus dem Ärmel.
Hannes Prokoph
Die beiden großen deutschen Privat-TV-Sendergruppen mussten ebenfalls reagieren: ProSiebenSat.1 konsolidierte alle Inhalte in den neuen starken Streaming-Dienst „Joyn“, während die Mediengruppe RTL „TV NOW“ forcierte. Auch die öffentlich-rechtlichen verbesserten ihre Angebote in ihren „Mediatheken“ kontinuierlich. Die Auswahl an starken Inhalten für die Nutzer vergrößerte sich enorm. Unsere Aufgabe war es, unsere PC-Softwarelösung kompatibel zu halten, um alles in höchster Qualität aufnehmen zu können.
Frühling 2020 – Covid schlägt zu, der erste Lockdown – Video-Streaming boomt!
Völlig unerwartet taucht ein neues Coronavirus auf. Und kurz danach kam der Lockdown. Von „jetzt auf gleich“ stellten wir weitgehend auf Homeoffice um. Glücklicherweise arbeitete unser Team schon seit Jahren international verteilt, und Homeworking war bereits etabliert, sodass wir es „ohnehin gewohnt“ waren, alles Wichtige per Videokonferenz zu besprechen. So gelang uns diese Umstellung recht problemlos.
Für viele Menschen war dieser erste Lockdown aber nicht nur bitter, sondern vor allem auch eines: langweilig! So beschäftigten sich viele damit, die Möglichkeiten der „schönen neuen Videostreaming-Welt“ zu entdecken. Netflix musste sogar überlegen, die Qualität zu drosseln – was sie aber weitgehend vermeiden konnten.
Für uns war die Osterzeit einerseits anstrengend – da unsere Arbeitsabläufe neu organisiert werden mussten, und vor allem die große Unsicherheit „wie geht das alles weiter?“ auch uns umtrieb. Andererseits war sie aber auch höchst erfolgreich: Da mehr Menschen Videostreaming nutzen, stieg auch die Nutzung unserer Software stark an.
Der Sommer – nur etwas Entspannung
Schließlich war der Lockdown vorbei, die „Zeit der Lockerungen“ begann. Die Nutzung von Streaming blieb hoch – denn wer einmal die Freiheit genossen hat, zu sehen, was er will, wann er will, will nicht mehr zurück zum linearen Fernsehen. Für den wichtigen Fall Sendungen live und in Echtzeit sehen zu können, etablierte sich stattdessen „Twitch“, aber auch „YouTube Live“ als zentrale Plattformen. Auch Podcasts und Hörbücher konnten ihren Boom fortsetzen.
Der Spätherbst – Corona 2.0, schleichender Tod der Kinos?
Gleichzeitig heizten sich die „Streaming Wars“ weiter auf: Mit „HBO Max“ startete ein weiterer der ganz großen Inhalte-Anbieter, Warner Media, zunächst in den USA, einen eigenen Streaming-Dienst.
Die Streaming-Wars sind brutal: Sie erfordern einen maximalen Einsatz!
Hannes Prokoph
Um gegen die bereits etablierten Platzhirsche Netflix, Amazon und Disney+ bestehen zu können, zog HBO Max einen Trumpf aus dem Ärmel!
Bisher war es üblich, dass in der „Filmverwertung“ eine Reihenfolge eingehalten wird: Zuerst sind neue Filme nur um Kino zu sehen. Erst nach Monaten erscheinen sie in Streaming-Diensten (oder auf Blu-Ray oder DVD etc.). Für viele Menschen ist dies der wesentliche Grund für Kinobesuche: Zwar konnte man auch zu Hause, dank riesigen 4k-Fernsehern, in höchster Qualität „glotzen“ – aber nur im Kino waren die allerneusten Filme verfügbar.
Die Kinos litten schon enorm unter der Coronapandemie, es war ihnen im Jahr 2020 schlicht weitgehend verboten, Filme vorzuführen. Nun veröffentlichte Warner den Film „Wonder Woman“ gleichzeitig auf HBO Max und in den wenigen noch offenen Kinos. Kommerziell war das ein Riesenerfolg, sodass sie haben durchblicken lassen, das zukünftig „bis auf Weiteres“ immer so machen zu wollen.
Es ist absehbar, dass die anderen Inhalte-Produzenten nachziehen werden – denn die „Streaming-Wars“ sind brutal und erfordern „maximalen Einsatz“. Und leider ist auch absehbar, dass dies der „Sargnagel“ für viele der Corona-geschwächten Kinos werden könnte, denn es entzieht ihnen eine wesentliche Existenzgrundlage. Manche Filme versuchen sich noch an die alte Filmverwertung zu halten – und leiden: So verzögerte sich die Veröffentlichung des neuen James Bond Filmes „No Time to Die“ bereits über ein Jahr.
2021 – Wie geht es weiter?
Die Entwicklung im Streaming-Markt ist jedoch unumkehrbar. Wir können absehen, dass Livestreaming den gesamten Fernseh-Markt weltweit, aber auch Radio- und Musikhören komplett übernimmt, und langfristig zur einzigen Übertragungstechnologie wird.
Es wird einen harten Kampf der Anbieter geben; einige werden florieren, während andere untergehen werden. Hierbei bleibt das Credo „Content is King“: Nur wer die besten Inhalte bietet, und das exklusiv, kann gewinnen.
Die Nutzer werden von vielen, hochklassigen Medien profitieren, aber auch unter der Unübersichtlichkeit und wechselnden Verfügbarkeit leiden – hier hat sich Audials vorgenommen, weiterzuhelfen. Wir arbeiten bereits mit Hochdruck an neuen, spannenden Erweiterungen unserer führenden Software und Apps, um Streaming-Inhalte zu entdecken, aufzunehmen und die eigene Mediensammlung zu genießen.
Die Audials Mission – It’s my stream
Unser Team sieht es im aktuellen Umfeld als Aufgabe an, dem Nutzer zu helfen in der „schönen neuen Streaming-Welt“ die Kontrolle zu behalten. Wir wollen es ermöglichen, möglichst interessante Inhalte bei einer Vielzahl von Anbietern zu finden und zu genießen. Radiostreaming, Musikstreaming, Podcasts, Videostreaming, Live-TV-Streaming – denn die Streaming-Welt ist flüchtig, die Angebote wechseln ständig. So fanden wir uns naturgemäß mitten in den „Streaming Wars“ wieder und hatten bisher eine herausfordernde, aber auch spannende „Coronazeit“.
Hinweis der Redaktion: Filmpuls hat für die Publikation dieses Insider-Berichts von Audials-CEO Hannes Prokoph keine monetäre Abgeltung oder eine Gegenleistung in sonstiger Form erhalten.
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Dieser Artikel wurde erstmals publiziert am 14.04.2021
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