Die Reportage: ein Format wie gemacht für die Unternehmens­kommunikation?

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Gleichermaßen interessant für TV-Formate wie Unternehmen: Die Reportage | © Comic: Pavel Sokolov

Die Reportage ist ein TV-Format, das sich gut auf andere Anwendungsgebiete übertragen lässt. So beispielsweise für die Unternehmenskommunikation, PR, Marketing oder sogar für die Werbung. Hier erklären wir dir, was dieses Genre auszeichnet.

Der rasende Reporter löst im Kopf sofort eine ganze Reihe von Bildern aus. Teilweise noch geprägt aus der Zeit, als Zeitschriften noch nicht von gestern waren, steht der Begriff für Nähe, Aktion und eine Erzählweise aus dem Blickwinkel des Reporters. Das trifft den Nagel schon ziemlich auf den Kopf.

Die Reportage als eigene, unmittelbare Darstellungsform

Die Reportage (von lateinisch reportare = berichten, melden) ist die Darstellungsform eines Seriengenres, bei welcher der Autor nicht vom Schreibtisch aus, sondern aus unmittelbarer Anschauung berichtet.

In den Printmedien steht der Begriff für einen dramaturgisch aufbereitetem Hintergrundbericht, der einen Sachverhalt anhand von konkreten Beispielen, Personen oder deren Schicksalen anschaulich macht.

Der Reporter darf Fakten durch eigene Eindrücke ergänzen, die er am Ort des Geschehens, oder durch Recherche, gesammelt hat. Die Realität wird in der Reportage nicht vom Schreibtisch aus gezeigt.

Definition der Reportage

Während Nachrichtensendungen und Berichte eine gewisse Distanz wahren, geht die Reportage nah heran und gewährt auch Beobachtungen und weiteren Sinneswahrnehmungen ihrer Protagonisten Raum. Im Fernsehen bezeichnet man diese Art von Formaten oftmals auch als Dokumentation oder Feature.

Im Nachrichtengeschäft gilt bereits die einfache Berichterstattung außerhalb der Redaktionsstube als Reportage. Sportjournalisten, welche live aus dem Stadion Fußballspiele kommentieren, werden oft als Fußballreporter bezeichnet.

Die Rolle des Reporters

Dem Reporter ist es – im Gegensatz zum Verfasser von Nachrichten oder Berichten – erlaubt, Fakten (Tatsachen) mit Dingen und Erlebnissen anzureichern, die er durch seine Anwesenheit direkt vor Ort gewonnen hat.

  • Entweder erzählt der Reporter, ohne dabei zu werten oder zu kommentieren (auch nicht durch Weglassen).
  • Oder ergänzt die Erzählung mit eigenen Eindrücken, die als subjektive Erfahrung benannt sein müssen.

Der Reporter beschränkt sich auf eine narrative Funktion. Er spricht überwiegend im Präsens. Er bewirkt dadurch, dass sich der Fernsehzuschauer gut in die Situation hineinversetzen kann. Seine Rolle legt er auch offen, indem er, betitelt durch eine Bauchbinde, mit Name und Funktion dem Zuseher vorgestellt wird.

Stellen wir uns vor, ein Haus hat gebrannt. Die Reportage beschreibt detailliert, wie es im Haus aussieht. Sie versucht, beim Rezipienten Bilder im Kopf auszulösen. Sie schildert die „versengten, schwarzen Treppengeländer, denen man nur noch schwer ansieht, dass sie aus Holz sind“. Eine Reportage kann mit Interviews und Kommentaren verknüpft sein.

Auch die Reportage/der Reporter kann Off-Kommentar einsetzen und die inhaltlichen und dramaturgischen Möglichkeiten der Off Voice nutzen.

Abgrenzung der Reportage von der Dokusoap

Dokusoap und Reportage werden oftmals unscharf voneinander abgegrenzt.

Im Unterschied zur reinen Dokumentation oder zur Reportage wird die Dokusoap durch ihre Darsteller vorangetrieben. Worin unterscheiden sich die beiden Formate? Sie ist personengetrieben während bei Dokumentationen und Reportagen in der Regel ein Sachverhalt (der durch eine oder mehrere Personen illustriert werden kann) zentral ist.

Beide Spielarten, Reportage wie auch Dokusoap, eignen sich zur Adaption für Kommunikationsvorhaben, die über reine Unterhaltungszwecke hinaus gehen, beispielsweise für Konzepte zur seriellen Bewegtbild-Kommunikation im Rahmen einer Multi-Channeling-Strategie.

Fazit

Die Häufigkeit und Wichtigkeit von adaptierten Konzepten auf Basis von Reportagen ist im Trend. Sie wird in der Unternehmenskommunikation zunehmen. Als Imagefilm überzeugt die Form der Reportage durch Originalität und Authentizität.

Das musst du wissen

  • Die Reportage als Bewegbild-Format steht für Unmittelbarkeit. Damit einher geht eine hohe Authentizität der Berichterstattung. Gleichzeitig ist sie immer nahe an einem Ereignis.
  • Theoretische Erläuterungen stehen einem Report nicht im Vordergrund. Im Zentrum sind immer konkrete, für den Zuschauer greifbare Ereignisse. Kontextwissen hat darum immer auf diesen Bezug zu nehmen.
  • Der Reporter berichtet aus seinem eigenen Blickwinkel. Er betrachtet die Dinge aus seiner Perspektive. Diese ist naturgemäß subjektiv.

Nicht nur im B2C und Print sind Massenmedien einer nicht mehr überblickbaren Flut von Medienmassen gewichen: umso wichtiger werden im Kampf um Aufmerksamkeit wirkungsstarke, erprobte Konzepte, welche von schlauen Köpfen auf neue Einsatz- und Spielarten ausgebaut werden.

Mehr dazu

Was Fernsehen für den Zuseher auch bewirken kann, zeigt eine neue Studie zur Wechselwirkung von Wahlverhalten und TV-Konsum.

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Dieser Artikel wurde erstmals publiziert am 09.03.2016

Markus Röthl 3 Artikel
Markus Röthl war Geschäftsführer der Fernsehproduktionsgesellschaft FaroTV und ist heute Producer bei der Filmrpoduktion Condor Films.

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