Interview mit Kacper Sawicki, Co-Founder Papaya Young Directors Festival

Kacper Sawicki, Papaya Young Directors Festival
Kacper Sawicki, Mitgründer Papaya Young Directors | © CGI-Foto: Sokolov

Papaya Young Directors (PYD), mitgegründet von Kacper Sawicki, ist das einzige Filmfestival in Europa, das jungen Talenten einen direkten Zugang in die Welt der Auftragsproduktion ermöglicht. Erstmalig öffnet sich der Filmwettbewerb, der bereits zum 6. Mal stattfindet, nun auch für Filmemacher im deutschsprachigen Raum.

Der Filmwettbewerb für junge Kreative wurde von der Filmproduktion Papaya Films aus Warschau gegründet. Das Event ermöglicht jungen Talenten den professionellen Zugang in die Welt der Bewegtbildproduktion. Neu können auch angehende Filmemacher aus Deutschland, Österreich und der Schweiz das etablierte Festival als Karrieresprungbrett nutzen.

© Foto: Kacper Sawicki
Kacper Sawicki

Kacper Sawicki ist Executive Producer und Gründer von Papaya, einer Produktionsfirma mit Büros in Warschau, London und New York. Papaya Young Directors (PYD) ist ein Wettbewerb für Regisseure, die in der Filmindustrie erfolgreich sein wollen. Dies auf der Grundlage von Videos, die für Sponsoren und Partner des Wettbewerbs erstellt wurden.

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Kacper Sawicki, Mitgründer des Festivals und Geschäftsführer der Filmproduktion Papaya Films, erklärt im Interview, warum und wie PYD auch dir bei der Verwirklichung deiner Berufsträume helfen kann.

Interview mit Kacper Sawicki, Mitgründer Papaya Young Directors

Filmpuls:Kacper, du bist als Executive Producer nicht nur Geschäftsführer von Papaya Films, sondern auch Mitgründer eines erfolgreichen Filmwettbewerbs. Warum hat man hierzulande bisher noch so wenig von euch gehört? Ihr feiert dieses Jahr schließlich bereits die 6. Edition eures ungewöhnlichen Filmfestivals, verbunden mit einem hoch dotierten Filmpreis.

Kacper Sawicki:Der Organisator des Papaya Young Directors (PYD) ist die Filmproduktion Papaya Films. Wir haben Büros in Warschau, London und New York. Die Idee zum PYD Filmwettbewerb entstand in Polen. Dies mit dem Ziel, jungen Filmemachern dabei zu helfen, ihr Talent zu präsentieren und ihnen eine Tür in die Werbefilm- und Kinowelt zu öffnen. Mit jedem Wettbewerbsjahr ist PYD mehr und mehr gewachsen. In der letzten Edition des Festivals haben wir bereits einige internationale Arbeiten erhalten. Das hat uns gezeigt, dass auch international (außerhalb Polens) ein Interesse an unserem Wettbewerb besteht. Unser Filmwettbewerb ist ein Projekt, das jeweils ein Jahr läuft und von globalen, renommierten Marken unterstützt wird. Unser Ziel ist es, dass wir mit Papaya Young Directors eine internationale Initiative für angehende Talente werden.

Wir fordern die Werbefilmindustrie dazu auf, sich für neue kreativere Visionen zu öffnen und die Vorteile in der Zusammenarbeit mit jungen Talenten zu würdigen!
Kacper Sawicki

PYD ist ein Filmwettbewerb für mitreißende Persönlichkeiten, einzigartige Ideen für Werbefilme und als Filmfestival ein Schaufenster für die vielseitigen Fähigkeiten der jungen Kreativen. In Deutschland gibt es ja bereits ein brillantes Weiterbildungssystem (einschließlich Werbefilmproduktion). Deutsche Art Direktoren kreieren sehr beeindruckende Kampagnen. Wir hoffen sehr, dass sich PYD als Filmwettbewerb auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz etablieren wird und können es kaum erwarten, auch dort neue Talente zu finden.

 

Filmpuls:Wer kann bei Papaya Young Directors teilnehmen? Muss ich mich dazu qualifizieren oder bewerben?

Kacper Sawicki:Der Filmwettbewerb richtet sich an junge Kreative im Alter von 20 bis 35 Jahren. An Film- und Medienstudierende, Studenten an Hochschulen und Akademien, aber auch an Leute, die ihr Talent mit kreativen Ideen unter Beweis stellen möchten und nach einer Gelegenheit suchen, sich einen Namen in der Welt der Werbefilmproduktion zu machen. Die Teilnehmer am Filmwettbewerb können sich aus den auf unserer Webseite gelisteten Sponsoren selbst ein Briefing aussuchen, das sie anspricht. Auf Basis davon erstellen sie ein Storyboard oder Ideenkonzept für einen Film, den sie dem Festival einreichen. Das kann man gerne als Einzelperson tun oder auch als Zweierteam. Aus diesen Einreichungen wählt die Jury des Filmwettbewerbs dann die besten Ideen aus, die sie für das nächste Level des Wettbewerbs einlädt, konkret zur Filmproduktion. Dazu gibt dir unser Sponsor ein Budget in der Höhe von 2.200 €.

Da wir mit internationalen Marken zusammenarbeiten, haben die Briefings immer eine regelrechte Kreativität-Explosion ausgelöst.
Kacper Sawicki

Für die diesjährige Edition des PYD werden wir von Marken wie Allegro, Durex, Desperados, Decathlon und Nationale-Nederlanden unterstützt. Weitere Sponsoren dürfen wir in den nächsten Wochen bekannt geben. Alle beteiligten Marken geben zu Beginn ein Briefing ab. Danach sind die Studierenden frei darin, was sie daraus machen! Die Filmpremiere zu den im Rahmen des Wettbewerbs produzierten Filmen erfolgt am Festival: der Papaya Young Directors Gala. Diese findet im Juni 2019 in Warschau statt. Sie ist eines der größten und wichtigsten Werbefilm-Events in Polen.

Filmpuls:Wie viel kostet mich die Teilnahme am Filmwettbewerb? Wie viel Zeit sollte ich investieren und muss ich Geld in die Hand nehmen?

Kacper Sawicki:Die Teilnahme ist komplett kostenlos. Wer es in die zweite Runde des Filmfestivals schafft, erhält von unseren Sponsoren ein Budget von 2.200 € für die Filmproduktion. Keine der Wettbewerbsphasen erfordert also ein finanzielles Engagement der Teilnehmer.

 

 

Filmpuls:PYD ist das einzige Filmfestival in Europa, der kreativen Filmemachern einen direkten Zugang in die Welt der professionellen Auftragsproduktion ermöglicht. Das ist ein hoher Anspruch. Kannst du uns das belegen?

Kacper Sawicki:Während der bisher fünf Editionen des Wettbewerbs haben wir insgesamt 81 Filme produziert. Von allen Finalisten haben erstaunliche 30 Personen dank Papaya Young Directors eine sehr erfolgreiche Karriere im Filmbusiness gestartet und ihren Traumjob erhalten. Unsere Teilnehmer produzieren hochwertige Inhalte für eine namhafte Marke. Sie präsentieren ihre Filme selbst vor einem renommierten Publikum während der Gala. Im Publikum sind viele Top-Agenturen, Talent-Scouts, Produktionsfirmen und Marketingentscheider vertreten. Die jungen Filmemacher knüpfen bei uns fast ganz automatisch ihre Kontakte für den Einstieg in ihre berufliche Karriere. Viele der teilnehmenden Unternehmen und Agenturen wollen nach dem Festival für künftige Filmproduktionen mit unseren Finalisten zusammenarbeiten.

Filmpuls:Wie unterscheidet ihr euch vom Wettbewerb in Cannes für junge Werbefilm-Regisseure oder vom ehemaligen Prix Hennessy, der über Jahre von der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) in München veranstaltet wurde?

Kacper Sawicki:Um an unserem Filmwettbewerb teilzunehmen, muss man keine langjährige Erfahrung als professioneller Filmemacher vorweisen. Zudem verlangen wir keinerlei Gebühren. Jeder, der gerne teilnehmen möchte und kreativ ist, kann mitmachen. Die Teilnehmer erhalten die Briefings mit Beginn des Wettbewerbs und die Filme werden während der Wettbewerbsphasen produziert. Die produzierten Filme werden erstmalig zur finalen Gala der Papaya Young Directors gezeigt. Davor sieht nur die Jury die Filme des Filmwettbewerbs. Die beteiligten Sponsoren dürfen die produzierten Filme dann in ihrer Online-Kommunikation für 12 Monate verwenden.

Filmpuls:Wenn ich nicht als junger Kreativer aus einer Agentur, Student oder Absolvent von Filmhochschulen, Kunsthochschulen, Filmakademien, Kunstakademien und Universitäten bin, habe ich da als semiprofessioneller Filmemacher oder Amateur überhaupt eine Chance am Festival?

Kacper Sawicki:Natürlich, auf jeden Fall! Die einzige Bedingung für die Teilnahme am Filmwettbewerb ist die Alterseinschränkung. Du darfst nicht unter 20 Jahre jung und nicht über 35 Jahre alt sein. Der Rest ist eine Sache von Vorstellungskraft, Talent, Fähigkeiten und Durchhaltevermögen. Bei uns sind die vorherige berufliche Erfahrung oder die exakte Ausbildung keine Einstiegshürde.

Wir haben schon junge Leute beobachten können, die ihre berufliche Laufbahn nach der Teilnahme an unserem Wettbewerb komplett verändert haben. Die Fotografin Weronika Kawniczak z. B., die als sehr erfolgreiche Fotografin für High-End Magazine wie die polnische Vogue gearbeitet hatte, wurde Art Director. Dies, nachdem sie im Rahmen unseres Filmfestivals einen Film für H&M produzieren durfte. Aktuell arbeitet Weronika in beiden Bereichen: als Fotografin und als Director.

Stop talking. Start doing.
Kacper Sawicki

Filmpuls:Das Filmfestival kooperiert mit 39 Filmhochschulen und Kunstakademien: Wie viele davon sind aus dem deutschsprachigen Raum und wer sind diese?

Kacper Sawicki:Derzeit sind wir im Gespräch mit 20 Filmschulen und Kunsthochschulen in Deutschland. Papaya Young Directors möchte damit die jungen Filmemacher im Vorfeld zum Filmwettbewerb informieren. Daher ist für uns auch das wichtigste, dass wir im Vorfeld bereits persönliche Kontakte zu Filmemachern aufbauen können durch Meetings und Workshops an Filmhochschulen in Deutschland. Aktuell können wir für Deutschland bereits die Zusammenarbeit mit der DFFB in Berlin und der HFF in München bestätigen.

Filmpuls:Letzte Frage: Kannst du uns einen oder zwei Gewinner der letzten Jahre und deren Karriereweg aufzeigen?

Kacper Sawicki:Jan Foryś, der Gewinner des allerersten PYD Grand Prix, arbeitet seit der Teilnahme am Festival in der Werbefilmproduktion. Er ist zudem Mitglied der Papaya Films Directors und ist heute einer der begehrtesten Namen im Filmbusiness. Allein letztes Jahr hat Jan 10 Werbefilme für globale Marken wie u. a. den Film „Fly“ für Huawei, der den Golden Lion in Cannes gewonnen hat, produziert.

„Fly“ von Jan Foryś für Huawei

Eine weitere Erfolgsgeschichte hat Julia Rogowska geschrieben. Sie hat während des Wettbewerbs einen Film für Rossmann produziert. Julia sagt, das Festival habe ihr einen Karrieresprung von 10 Jahren ermöglicht. Ihr brillanter Film „Smart Bell“, den sie für AXA produziert hatte, wurde mit dem Silber und Bronze Lion in Cannes während des Cannes Lions Festivals 2017 ausgezeichnet.

„Smart Bell“ von Julia Rogowska für AXA

 

Seit Julia bei PYD gewonnen hat, produziert sie Filme für Marken wie Mercedes-Benz, Virgin Mobile, Pepsi, Microsoft, McDonald’s, VISA oder Pandora.

Filmpuls:Vielen Dank für das inspirierende Interview, Kacper! Wir wünschen euch weiterhin großen Erfolg mit dem PYD und wir freuen uns auf unentdeckte, neue, großartige Talente!

Termine 2019

Die Einreichungsphase für den Filmwettbewerb startet am 14. Januar 2019. Einsendeschluss ist der 24. Februar 2019.

Im Juni 2019 findet dann die Filmpreisverleihung am Filmfestival mit einer feierlichen Gala des Papaya Young Directors in Warschau statt. Hier gibt es Preise im Gesamtwert von 25.000 € zu gewinnen.

Trainings und Workshops

Der Filmwettbewerb und die Filmeinreichung für Papaya Young Directors werden von einer intensiven Trainings- und Vorbereitungszeit für die Teilnehmer begleitet. Dazu kooperiert PYD mit insgesamt 39 Filmhochschulen und Kunstakademien. Bereits im Vorfeld gibt es für die Teilnehmer gemeinsame Workshops. Zudem gibt es für die Teilnehmer Coaching Sessions. Mentoren unterstützen die jungen Talente bei der Kreativarbeit und der Vorbereitung der Einreichungen.

Die Vorbereitungsworkshops des Filmwettbewerbs sind sowohl für die etablierten Marken als auch die jungen Teilnehmer eine gute Sache: Die Unternehmen lernen den kreativen Nachwuchs kennen und sie lernen von diesem, welche Ansprache und Kommunikation sich ihre jungen Zielgruppen von ihrer Marke wünscht. So entstehen bei Papaya Young Directors gemeinsam ganz neue, erfrischende Konzepte. Auch gut zu wissen: Kreative Freiheit steht für das Filmfestival ebenso wie für den Filmwettbewerb an oberster Stelle.

 

Während der letzten 5 Jahre hat der Filmwettbewerb mit 26 Sponsoren und 120 Filmproduzenten und bekannten Werbern kooperiert. Unter den Sponsoren finden sich weltweit bekannte Unternehmen und globale Brands wie HUAWEI, Sprite, McDonalds oder H&M.

Dank dem PYD haben in den vergangenen fünf Jahren über 30 hochtalentierte Filmemacher den Weg zu einer international erfolgreichen Karriere in der Filmbranche gefunden.

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Dieser Artikel wurde erstmals publiziert am 04.12.2018

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