Licht für Film und Video: Einführung zu Scheinwerfer und Filmlicht

Licht für Film, Filmlampen: Einführung Scheinwerfer Anleitung Filmlicht
Einführung in Scheinwerfer und Filmlicht | © Illustration: Pavel Sokolov

Ohne Licht kein Film und kein Video. Die Herausforderung dabei: Wo Tageslicht nicht genügt, benötigt es Scheinwerfer, um schöne, professionelle Filmbilder sicherzustellen. Darum präsentiert dieser Artikel eine auch gut für Einsteiger in die Materie verständliche Anleitung mit Beispielen und allen Informationen, die man über Filmbeleuchtung, Filmlicht und Videolicht kennen muss.

Licht ist eine komplexe Angelegenheit. Das zeigt allein schon die Breite an verfügbaren Leuchtmitteln für die Film- und Videoproduktion. Dieser Beitrag erläutert, was für Lichtquellen, Lichtarten, LED-Panels und Scheinwerfertypen es gibt und für wie man diese einsetzt.

Filmlicht, Scheinwerfer, Tipps und Tricks

Diese Einführung zu Scheinwerfer und Filmlicht ist in drei Kapitel unterteilt: Zuerst werden die zwei wichtigsten Klassen für Filmlicht eingeführt. Darauf folgen die vier bekanntesten Bauarten für Scheinwerfer. Anschließend wird mit den wichtigsten Arten von Lichtquellen mit ihren Vorteilen und Nachteilen für die Praxis auf dem Filmset.

  • Lichtklasse
  • Bauart
  • Lichtquelle

Grafik 1: Kriterien zur Wahl der Lichtquelle beim Film

Kenntnisse über Lichtquellen lohnen sich, denn erst professionelles Filmlicht lässt die Personen vor und hinter der Kamera gut aussehen. Dieser Artikel zur Filmbeleuchtung ergänzt den Beitrag zur 3-Punkte-Beleuchtung über Licht für Film in Theorie und Praxis.

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Zwei Klassen bei Licht für Film und Video

Filmlicht wird grundsätzlich in zwei Klassen eingeteilt, die beide einen sofort sichtbaren Einfluss auf die Bildfarbe haben: Tageslicht und Kunstlicht.

Filmmaterial war früher entweder auf Tageslicht oder auf Kunstlicht ausgerichtet. Diese Unterscheidung der Lichtarten nach Farbtemperatur hat sich auch bei Video trotz der Möglichkeit digitaler Farbkorrektur in der Bildbearbeitung (Color Grading) nicht erübrigt.

Beim Weißabgleich (englisch = White Balance) wird die Kamera auf Tageslicht oder Kunstlicht eingestellt. Abhängig von der Art des Abgleichs erscheint die andere Lichtart als Bild mit unterschiedlichen Farbtönen.

Farbtemperatur gemessen in Kelvin (K) | tiefe Zahl = warmes Licht (rötlich), hoher Wert = kühles Licht (bläulich):

Farbtemperatur Scheinwerfer, Filmlicht, Licht in Videos

Kunstlicht bei einem Abgleich der Kamera auf Tageslicht einen rötlich-orangen Ton. Tageslicht einen blauen Farbton. Beide Einfärbungen wirken für das menschliche Auge unnatürlich.

I. Was bedeuteten Tageslicht, Kunstlicht und Misch-Licht?

  • Tageslicht:

    Das Tageslicht im Film entspricht dem natürlichen Sonnenlicht. Tageslicht heißt darum auch Daylight (die englische Übersetzung von Tageslicht) oder Available Light (deutsch: vorhandenes Licht).

    • Tageslicht hat eine Farbtemperatur von 5’600 Kelvin. Die Farbtemperatur misst den Farbeindruck einer Lichtquelle. Dabei ist Kelvin die Temperatureinheit, mit welcher die spektrale Strahldichteverteilung einer Lichtquelle gemessen wird.
    • Tageslichtlampen als Filmlicht sind in unterschiedlichen Stärken erhältlich. Die Einheiten reichen dabei von 200 W (Watt) bis über 24 KW (Kilowatt).
    • Typische Tageslichtlampen sind HMI-Scheinwerfer (dazu später mehr).
    • Mit einem Trick lassen sich Filmscheinwerfer für Tageslicht an Scheinwerfer für Kunstlicht anpassen. Dies, indem man eine spezielle orange Folie vor der Öffnung des Scheinwerfers befestigt. Die Folien werden im Fachhandel als CTO-Folie bezeichnet. Die Abkürzung steht für: Color Temperatur Orange.
  • Kunstlicht:

    Kunstlicht besitzt eine Farbtemperatur im Bereich von 3’200 Kelvin. Auch hier existieren beim Filmlicht Scheinwerfer in unterschiedlichen Einheiten und von 20 W bis zu 20 KW.

    • So wie man mit einer CTO-Folie einen Tageslicht-Scheinwerfer an die Farbtemperatur des Kunstlichts anpassen kann, funktioniert das umgekehrt auch mit Kunstlicht.
    • Damit Kunstlicht wie Tageslicht erscheint, benötigt man eine CTB-Folie (Color Temperature Blue). Den optischen Preis, den man für den Einsatz dieser Folien bezahlt, ist ein Verlust an Lichtstärke. Blaufolie schluckt viel Licht – weit mehr als orange Folien. Um dies auszugleichen, muss der Kameramann die Blende anpassen. Damit „verliert“ er Gestaltungsraum (zum Zusammenspiel von Blende und Schärfe siehe hier).
  • Misch-Licht:

    Der Mix aus Tageslicht und Kunstlicht heißt Mischlicht. Die Wirkung der Kombination von Tages- und Kunstlicht in einer Szene hängt vom Weißabgleich ab. Ist dieser auf Kunstlicht eingestellt, erscheint das Tageslicht mit einem Blauton.

    • Situationen mit Mischlicht von zusätzlichen Filmlampen sind in der digitalen Nachbearbeitung aufwendig zu korrigieren, wenn überhaupt.
    • Zudem will man als Filmemacher und Kameramann die Kontrolle über die ästhetische Wirkung.
    • Teile eines Filmbildes dürfen keine zufällige Blaufärbung oder einen Rotstich aufweisen. Darum sind beim Filmlicht Scheinwerfer immer entweder auf Tageslicht oder auf Kunstlicht ausgerichtet.
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Vier typische Bauarten für Scheinwerfer

Scheinwerfer kann man nach Technik oder nach der Qualität und Art des Lichts, das sie verbreiten, unterscheiden. Beide, Bauart und Lichtqualität, stehen in einer Wechselwirkung und beeinflussen einander.

II. Die vier wichtigsten Arten von Filmlicht in alphabetischer Reihenfolge:

  • Fluter:

    Der Fluter ist immer eine Flächenleuchte. Es gibt ihn als fetten Flutlichtstrahler ebenso, wie auch in einer kleinen Version (dann oftmals Reportage Fluter genannt).

    • Beim Fluter ist hinter der Lampe ein Reflektor (eine Art Spiegel) angebracht, sodass die gesamte Lichtmenge möglichst gleichmäßig nach vorn geworfen wird.
    • Der Abstand zwischen diesem Spiegel und der Lichtquelle kann man verändern. Je weiter die Filmlampe und der reflektierende Parabolspiegel voneinander entfernt sind, desto stärker wird das Licht gebündelt. Damit entsteht hartes Licht. Dieses lässt wiederum Schatten entstehen.
    • Umgekehrt erzeugt ein kurzer Abstand eine stärkere Streuung und damit weicheres Licht.
    • Zur Ausleuchtung von Hintergrundflächen werden Fluter auch als Horizontfluter konstruiert. Diese erhellen, der Name sagt es schon, den Bildhorizont, also den gesamten Hintergrund.
  • Stufenlinsenscheinwerfer:

    Der Stufenlinsenscheinwerfer hat wie der Fluter hinter der Filmlampe einen Reflektor. Zusätzlich aber besitzt er auch eine besondere Linse vor der Lampe. Das ist eine Fresnellinse.

    • Fresnellinsen wurde schon 1822 für Leuchttürme entwickelt und tragen den Nachnamen ihres Erfinders, Augustin Jean Fresnel (* 1788 – † 1827). Die Mehrzahl hochwertiger Scheinwerfer für Film, Video und TV sind Stufen­linsen­scheinwerfer mit Fresnellinse. Darum meint der Profi mit Fresnel­linsen-Scheinwerfer und Stufen­linsen­scheinwerfer meist dasselbe.
    • Warum ist die Fresnellinse für Scheinwerfer und Filmlicht so beliebt? Ihre Konstruktion macht eine flächige Ausleuchtung mit einer weichen Kante möglich.
    • Zugleich kann der Winkel, in dem das Licht austritt, dank der Fresnellinse stufenlos reguliert und darum fokussiert werden.
    • Dabei gilt auch hier: je größer das Lichtfeld, desto weicher das Licht. Wird das Licht stark gebündelt, entsteht ein harter Lichtstrahl.
  • Verfolger / Spot:

    Der Verfolger ist eine Spotleuchte. Er wird auch Verfolgerspot genannt. Dies darum, weil er einen scharfen Lichtkreis produziert, der sich auf ein Objekt richten lässt.

    • Man kennt diese Art Scheinwerfer aus Konzertauftritten, Bühnenshows, Events oder dem Zirkus.
    • Der Aufbau eines Verfolgers gleicht demjenigen eines Filmprojektors. Ein Ellipsenspiegel wirft das Licht gebündelt nach vorn. Auf dem Weg dahin wird das Licht durch weitere Linsen nochmals gebündelt, sodass am Ende ein starker, harter Lichtstrahl entsteht.
    • Mit einem Verfolger können durch das Vorschalten von Formen auch ganz gezielt Muster auf eine Fläche oder ein Objekt projiziert werden. Auch das kennen wir von Live-Shows und Cabaret-Filmen.
  • Weichstrahler:

    Ein Weichstrahler auf dem Filmset ist kein Schimpfwort. Gemeint ist damit eine weitere Scheinwerferart. Der Weichstrahler ist als Licht für Bewegtbild das Gegenteil des Spots: Seine Aufgabe ist es, das Licht auf dem Set möglichst gleichmäßig zu verteilen. Dazu braucht es eine große Lichtaustrittsfläche und ein Spiegelsystem im Scheinwerfer, welches das Licht der Lampe schön breit verteilt nach vorn reflektiert.

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Die vier wichtigsten Lichtquellen für Filmlicht

Ob Fluter, Weichstrahler, Verfolger oder Stufenlinsenscheinwerfer: das Licht will bei der Filmbeleuchtung zuerst einmal erzeugt werden. Dies kann auf unterschiedliche Arten erfolgen.

 

Am häufigsten trifft man auf dem Filmset auf Leuchtmittel mit HMI, LED, Tungsten oder Leuchtstoffröhren. Abhängig von der Art der Lichtquelle ist die Farbtemperatur und damit die Ausrichtung auf Tageslicht oder Kunstlicht von vornherein festgelegt oder diese lässt sich auch ohne Folien ändern.

III. Arten von Lichtquellen für die Verwendung bei Filmaufnahmen:

  • HMI:

    HMI-Lampen besitzen bei geringerer Leistung (W oder KW) eine größere Lichtstärke.

    • Die Anfangsbuchstaben der Abkürzung HMI stehen für Hydrargyrum Medium-arc Iodide. Auf Deutsch: Quecksilber bei mittlerer Bogenlänge mit Jod. Oder noch verständlicher: Halogen-Metalldampflampe.
    • Ein HMI-Scheinwerfer mit 575 Watt besitzt die gleiche Intensität wie eine Kunstlichtlampe mit 2KW und Tageslichtfilter, ein HMI-Leuchtmittel mit 2.5 Kilowatt entspricht einer 10 Kilowatt-Scheinwerfer mit Kunstlicht und CTB-Folie.
    • Der HMI ist eine Weiterentwicklung der Quecksilberdampflampe, die schon 1892 vom Berliner Physiker Leo Arons erfunden wurde und ab 1933 in den Handel kam. Durch die Beigabe von Halogen (einem Gas) und Jod wird die Farbwiedergabe und die Lichtausbeute beim HMI-Scheinwerfer verglichen mit der Quecksilberlampe nochmals stärker.
    • HMI-Lampen sind mit einer Farbtemperatur von 6000 K Tageslichtscheinwerfer. Das von ihnen erzeugte Licht kommt dem natürlichen Sonnenlicht nahe.
    • Meist wird im Film der Begriff HMI heute gleichbedeutend mit Tageslichtlampen verwendet.
    • Halogen-Scheinwerfer, und damit auch der HMI, stehen unter hohem Druck. Damit eine HMI-Lampe bei einem Schlag gegen den Scheinwerfer (oder beim Umfallen eines Stativs) nicht explodiert, ist das Entladungsgefäß im Scheinwerfer von einer zylinderförmigen Schutzhülle aus Quarzglas eingefasst.
    • Die Geburtsstunde der HMI-Scheinwerfer war die Olympiade 1972 in München. Seit diesem Auftritt zählen Tageslicht-Scheinwerfer zu den Selbstverständlichkeiten jeder professionellen Filmproduktion und TV-Produktion.
  • LED:

    Für den Filmeinsatz ist die LED-Beleuchtung im Unterschied zu anderen, klassischen Filmlampen eine eher neue Lichttechnologie.

    • Erst die jüngere Technologie hat ihren Output an Licht so stark steigern können, dass der Einsatz von LED auf dem Filmset immer häufiger anzutreffen ist.
    • LED können immer nur eine einzige, feste Wellenlänge erzeugen.
    • Weil weißes Licht aber aus einem Spektrum unterschiedlicher Wellenlänge besteht, gibt es zwei Arten, wie Filmscheinwerfer mit LED arbeiten: Sie kombinieren das Licht von roten, grünen und blauen LEDs und erzeugen damit weißes Licht. Oder aber das erzeugte, weiße Licht wird durch Phosphor im Scheinwerfer erzeugt, die durch ultraviolette LED getriggert werden.
    • LED ist eine Abkürzung: L für Licht (oder im Englischen: Light), E und D für Emitting Eiode (Deutsch = licht-emittierende Diode, oder Lumineszenz-Diode).
    • LED-Leuchtmittel sind Hightech. Sie bestehen aus einem Halbleiter-Element, dessen elektrische Eigenschaften demjenigen einer Diode entsprechen.
    • Als Panel können LED-Leuchten für Licht für Video und Film zu nahezu beliebiger Größe ausgebaut werden. Scheinwerfer mit LED können Tageslicht-Lampen sein. Oder sich im Bereich von Halogenlampen bewegen.
    • Bereits existieren LED-Lampen, bei denen sich die Lichtfarbe entlang des gesamten Rot-Grün-Blau-Spektrums (RGB) einstellen lassen – etwas, was aktuell keine andere Technologie bieten kann.
    • Der Trend zu LED-Leuchten ist auch bei Licht für Video unübersehbar. So gibt es u. a. von renommierten Herstellern wie ARRI fokussierbare LED-basierte Lampenköpfe mit Fresnel-Lichtfeld. Damit wird der Vorteil von Tungsten-Fresnel-Scheinwerfern mit den unübertroffenen Eigenschaften der LED-Technologie vereint.
    • Eine lesenswerte Erläuterung zum Unterschied zwischen LED und Halogen – zusammen mit einer ausführlichen Darstellung von Funktionsweise und Vorteilen von licht-emittierenden Dioden und deren Unterschiede zu Halogenlampen – findet sich im Artikel LED vs. Halogen (externer Link).
  • Halogen (Tungsten):

    Halogenscheinwerfer als Licht für Film und Video oder TV unterscheiden sich in ihrer Bauart nur wenig von den bekannten Glühlampen, wie sie bis vor kurzer Zeit auch in Büroräumen oder im privaten Bereich eingesetzt wurden.

    • Filmscheinwerfer vom Typ Quarz Halogen oder Tungsten Halogen unterscheiden sich unter anderem durch eine höhere Betriebstemperatur, womit sie auch eine höhere Farbtemperatur und eine höhere Luminanz erreichen.
    • Tungsten ist das englische Wort für das weiß glänzendes Schwermetall Wolfram. Es wird als Glühwendel in Lampen verwendet, weil es von allen Metallen den höchsten Schmelzpunkt aufweist.
    • Weil das in der Filmlampe verdampfende Halogen durch das Wolfram in einem wiederkehrenden Kreislauf wieder am Glühwendel ansetzt (sog. Halogenkreis-Prozess) liefern Halogenlampen während ihrer gesamten Lebenszeit eine konstante Leistung.
    • Während die Farbtemperatur bei normalen Halogenlampen zwischen 2900 und 3450 K erreicht, schafft ein Film-Scheinwerfer mit Halogen auch 6500 K, was Tageslicht entspricht.
    • Deshalb, und aufgrund ihrer stabilen Farbwiedergabe, werden Tungsten-Scheinwerfer beim Filmlicht gerne zur Aufhellung von Außenaufnahmen eingesetzt.
    • Eine interessante Art von Halogen-Scheinwerfer für Licht für Film ist das als Muscolights bekannte System eines selbstfahrenden Stromaggregates des gleichnamigen Herstellers. Wo für Nachtaufnahmen eine ganze Straße aufgehellt werden muss, kann diese mit einem 15 KW Scheinwerfer an einem beweglichen Kranarm ausgeleuchtet werden.
    • Tungsten-Lampen können beim Licht für Film mit einer Stärke von bis zu 20 KW in Kombination mit einer Fresnellinse verbaut werden. Oder mit offener Lichtblende ausgestattet sein.
    • Als dimmbare Lichtquelle produzieren sie ein stufenloses Farbspektrum. Dieses beginnt in unmittelbarer Nähe zu Ultraviolett und endet bei Infrarot und gewährleistet die für Filmaufnahmen erforderliche Farbwiedergabe nahezu perfekt.
    • Bei Licht für Bewegtbild-Produktionen gelten Tungsten-Fresnel-Scheinwerfer als die Arbeitspferde der Filmbranche und TV-Produktion.
  • Fluoreszierende Leucht­stoff­röhren:

    Leuchtstoffröhren sind ähnlich leistungsfähig wie HMI-Scheinwerfer. Damit übertreffen sie als Filmlicht Halogenscheinwerfer um ein Vielfaches.

    • Verdampfendes Quecksilber erzeugt dabei ultraviolettes Licht, das durch die aus Phosphor bestehende Beschichtung der Leuchtstoffröhre in ein für das menschliche Auge sichtbare Spektrum umgewandelt wird.
    • Die Farbtemperatur ist unter anderem von der Art der verwendeten Phosphormischung abhängig. Sie kann dabei von 2700 K bis 6500 K variieren.
    • Beliebt sind fluoreszierende Leuchtstoffröhren aus zwei Gründen. Erstens können sie sehr nahe an einer Person platziert werden. Dies, weil sie, zweitens, ein weiches und gleichmäßiges Licht erzeugen.
    • Ein Klassiker unter den Leuchtstoffröhren und Licht für Film und Video ist der Kino Flo (auch als KinoFlo in einem Wort geschrieben). Der Hersteller Kino Flo ist seit über 25 Jahren im Filmgeschäft und auf Profileuchten mit wechselbaren Leuchtstoffröhren (Bild, links) für Film und TV spezialisiert. Darum wird beim Filmlicht die Bezeichnung Kinoflo wird oft auch als Gattungsbegriff für Filmlampen mit Leuchtstoffröhren verwendet.

Checkliste zur Filmbeleuchtung

Licht für Film und Video: HMI Filmscheinwerfer

Typische VerwendungSzenen, in denen Sonnenlicht simuliert oder bestehendes Sonnenlicht verstärkt werden soll. Mit starken HMI’s können große Flächen ausgeleuchtet werden.
Vorteile
  • Leistungsstark (Faustregel: ca. 4 x stärker als andere Leuchtmittel), übertreffen damit andere Leuchtmittel in der Lichtstärke bei vergleichbarer Leistung
  • Flickerfrei
  • perfekt für die Wiedergabe hoher Farbtemperaturen
Nachteile
  • Eher hohe Anschaffungskosten (die durch den höheren Output allerdings wieder kompensiert werden. Andere Bauarten mit gleicher Leistung erfordern stärkere und darum teurere Scheinwerfer. Darum machen Preisvergleiche bei HMI auf Basis gleicher Leistung keinen Sinn).
  • Hoher Stromverbrauch
  • kein direkter Anschluss an das Stromnetz möglich (siehe nachfolgend, Vorschaltgeräte)
  • Notwendigkeit von elektronischen Vorschaltgeräten zur Stabilisierung der Spannung und zur Zündung des Brenners
  • nicht sofort nach dem Einschalten einsatzbereit (es dauert bis zu einer Minute, bis maximale Lichtleistung und stabile Farbtemperatur erreicht sind)
  • nur bis zu ca. 50 % dimmbar, die Farbtemperatur steigt dabei und erzeugt einen Blauton
  • trotz Schutzmaßnahmen bleibt beim Umfallen eines HMI eine gewisse Explosionsgefahr, wobei diesfalls durch den Druck im schlechtesten Fall glühend heiße Glasteile umhergeschleudert werden und zugleich hochgiftiger Quecksilberdampf entweicht
Lichtausbeutebis zu 115 Lumen pro Watt (zum Vergleich: Tungsten =35, Leuchtstoffröhren = 100; nur LED = 150 Lumen/Watt ist besser)

Quelle: filmpuls.info

Licht für Video und Film: LED-Filmscheinwerfer

Typische VerwendungDer Einsatz von LED-Scheinwerfern wird immer häufiger. Weil LED-Filmlampen auch mit Akkus (Batterien) betrieben werden können, sind sie ganz besonders dort beliebt, wo keine Stromversorgung via Netz oder Generator möglich ist.
Vorteile
  • Weiches, gleichmäßiges Licht
  • Keine schweren Kabel und keine externe Stromversorgung zwingend
  • höchst effizient
  • keinerlei Probleme mit Bildfrequenzen (flackerfrei)
  • kleiner Stromverbrauch (darum mit Akkus betreiben)
  • perfekt Dimmbarkeit
  • sehr lange Lebensdauer
  • umweltfreundlich
  • nicht stoßempfindlich (keine Explosionsgefahr)
Nachteilehohe Anschaffungskosten (selbst gemessen an der zur Lichtleistung)
Lichtausbeutebis zu 150 (!) Lumen pro Watt (zum Vergleich: Tungsten =35, Leuchtstoffröhren = 100, HMI = 115)

Quelle: filmpuls.info

Licht für Film und Video: Halogen Filmscheinwerfer

Typische VerwendungInnenaufnahmen, weil die Farbwiedergabe dem warmen Licht der Glühlampe entspricht
Vorteile
  • Nahezu perfekte Farbwiedergabe
  • tiefe Kosten
  • langlebiger als normale Glühlampen
  • dimmbar
  • Synchronität von Kamera mit Scheinwerfer (Bildfrequenzen) kein Thema, da flackerfrei
  • sofort nach dem Einschalten auf voller Helligkeitsstufe (keine Aufwärmzeit)
  • mit 220 Volt und ohne Vorschaltgeräte direkt ab Stromnetz zu betreiben.
Nachteile
  • Scheinwerfer werden gefährlich heiß (Brandgefahr bei Innenaufnahmen in engen Räumen)
  • sehr hoher Energieverbrauch
  • Lampe darf nicht berührt werden (wird durch jeden Kontakt von Ölen / Fett beschädigt)
  • Explosionsgefahr und Verletzungsgefahr durch herumfliegende, heiße Glassplitter (kann mit unterschiedlichen Schutzmaßnahmen verhindert werden
Lichtausbeutebis zu 35 Lumen/Watt

Quelle: filmpuls.info

Licht für Bewegtbild-Produktionen: Fluoreszierende Leuchtstoffröhren, Filmscheinwerfer

Typische Verwendungals Lichtwannen (meist korrigiert auf Tageslicht), um Innenräume auszuleuchten und als kompaktere Alternative zu Halogen oder HMI-Scheinwerfern.
Vorteile
  • Lichtstark
  • tiefer Energieverbrauch
  • niedrige Anschaffungskosten
  • Langlebigkeit
  • keine Temperaturentwicklung, Lampe bleibt kühl
  • kann große Flächen mit weichem Licht ausleuchten
  • Scheinwerfer sind markant leichter als andere Filmscheinwerfer
Nachteile
  • Flicker-Effekt (nur sofern Systeme und Filmlampen eingesetzt werden, die nicht für den Einsatz bei Filmaufnahmen konzipiert wurden (fluoreszierende Leuchtstoffröhren für Film sind flackerfrei)
  • für Film konzipierte Scheinwerfer verfälschen die Farben durch das Licht kaum (= guter Color Rendering Index). Anders die Leuchtstoffröhren im Heimbereich.
Lichtausbeutebis zu 100 Lumen/Watt

Quelle: filmpuls.info

Fazit

Erst das Licht macht das Filmbild professionell.

Das musst du wissen

  • Profis unterscheiden zwischen Tageslicht (engl. = Daylight oder Available Light) und Kunstlicht.
  • Die Farbtemperatur bei Tageslicht entspricht dem Sonnenlicht. Kunstlicht bewegt sich im Bereich von 3’200 Kelvin.
  • Bei den Lichtquellen werden HMI, LED und Halogen («Tungsten») und fluoreszierende Leuchtstoffröhren unterschieden.
  • Der Mix aus Kunst- und Tageslicht wird als Mischlicht bezeichnet. Videoaufnahmen mit Mischlicht sind bei der Nachbearbeitung / Nachkorrektur aufwendig. Korrekturen der Farbtemperatur können dabei auch unmöglich sein.
  • Mit vor der Scheinwerferlinse angebrachten CTO und CTB-Folie lässt sich die Lichttemperatur verändern.
  • Abhängig vom Typ einer Filmlampe lässt sich die Farbtemperatur auch direkt im Filmscheinwerfer anpassen.
  • Es gibt vier typische Bauarten von Filmscheinwerfern: Fluter, Stufenlinsenscheinwerfer (Fresnel), Verfolger und Weichstrahler.

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Dieser Artikel wurde erstmals publiziert am 01.05.2018

Carlo Olsson 99 Artikel
Carlo Olsson begleitet die Herstellung von Filmen, Videos und TV-Serien im Auftrag von Unternehmen, Agenturen und Produktionsfirmen. In seiner Freizeit spielt er Eishockey und beschäftigt sich mit barocker Klangdramatik.

11 Kommentare

  1. Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht und suche nach und nach das notwendige professionelle Equipment für Filmtechnik zusammen. Der Weichstrahler steht als auf meiner Liste ganz oben. Wird hier dann die LED Technologie genutzt?

  2. Hallo Luise – Ja, es gibt Weichstrahler mit LED. Der bekannte Hersteller für professionelle Leuchtmittel Dedolight beispielsweise bietet eine 500W LED Version unter der Bezeichnung Ledraptor an. Aufgepasst: Dieselbe Leuchte wird unter dem Namen Panaura als Weichstrahler ohne LED angeboten. Viel Erfolg!

  3. An der Schule meiner Tochter soll ein ständiger Videokurs eingeführt werden. Da es auch schon einen Theaterkurs gibt, gibt es sogar ein kleines Budget, um die grundlegende Bühnentechnik kaufen zu können. Daher hilft uns diese informative Übersicht über Lichtquellen im Allgemeinen und Bauarten von Scheinwerfern im Besonderen sehr weiter.

  4. Hallo, vielen Dank für diese tolle Erklärung. Eine Frage hab ich noch: wenn in einem Set eine Zimmerlampe zB zu sehen ist, die eine Wohnzimmerecke beleuchtet, dann war das zumindest früher immer ein Fakelampe mit sehr schwacher Birne, und das Licht, das sie simulieren soll, kam natürlich von einem Scheinwerfer außerhalb des Bildes. Wie ist denn der Fachbegriff für so eine Lichtsituation bzw Lampe?

  5. @Val Mont – man spricht diesfalls von „natürlicher Lichtquelle“. Die konkrete Art der Umsetzung erfolgt in enger Abstimmung zwischen Props / Requisiteur und Oberbeleuchter sowie Kameramann. Einen Schritt weiter geht das sog. Available Light-Prinzip: Hier wird NUR mit natürlichem Licht gearbeitet. Beispiel: der Spielfilm Barry Lyndon von Stanley Kubrik. // PS: Valmont von Miloš Forman ist in der Tat noch immer empfehlenswert 😉

  6. Eigentlich bin ich total falsch hier, weil ich nicht filme. Ich suche jedoch eine Beleuchtung, mit der ich aus 4,5m Höhe Bilder in 1,5m Höhe anstrahlen kann. Die Grundbeleuchtung erfolgt über Halogen Deckenfluter. Zudem suche ich ein Industriedesign, der Halogenstrahler gefält mir z.B. sehr gut. Der Raum ist nur 3m breit, 4,5m hoch, 14m lang und zu einer Seite bis zu 3m Höhe mit Ausnahme von 3 Pfeilern komplett verglast. Über die gesammte Länge verläuft unter der Decke mittig eine Kabeltrasse. Anstrahlen möchten ich dimmbar mit warmem Licht Bilder auf den Kopfseiten sowie eine Kücheninsel. Wäre das mit solchen Profisystemen gut möglich?
    Guten Rutsch und beste Grüße aus Köln
    Volker

  7. Ich verzweifle. Ich habe mein halbes Wohnzimmer zum Filmstudio umgebaut. Also zwei Wände mit Greenscreen ausgestattet. Um Kosten als Hobbyist zu sparen, haben Ich zwei LED-Innenbaustrahler installiert um die Greenscreen auszuleuchten. Soweit so gut. Aber nun habe ich bemerkt, dass der Hintergrund „läuft“… Ich filme mit einer Canon 5D Mark III mit 25-30 Bildern pro Sekunde. Was kann ich tun, was muss ich verändern?

  8. @Hartmut Droste: Wenn das „laufen“ ein Flackern / Flimmern ist: schuld daran sind nahezu sicher Frequenzunterschiede. Wenn dem so ist, hilft nur das Experimentieren mit den Einstellungen des Shutters der Kamera, idealerweise im CLS-Modus. Viel Glück und Erfolg!

  9. Für einen Kurzfilm müssen wir einige Szenen im Chroma Key Verfahren aufnehmen und ich suche Informationen zur Idealen Helligkeit und finde das nicht. Welcher Lux Wert ist das Minimum auf Bluescreen bei einer Blende von 2.8., Shutter Speed 60 oder 100 und einer ISO Zahl nicht über 400? Gibt es auch eine Faustregel wie viel Lux im Minimum erforderlich ist?

    PS: ich verwende Lee Folien, die eine Transmission von Y 60 % aufweisen, das eliminiert die Schatten, senkt aber die Lichtausbeute von 3200 auf 2300 Lux und ich kann max. 6 dieser Leuchten bereitstellen.

  10. Schöne, übersichtliche Erklärung. Leider vermisse ich das Thema LED Licht / Warmweiß-Kaltweiß als günstiger alternativer Einsatz für Filmaufnahmen. (Strombedarf und Anschaffung). Welche Kompromisse muss man hier machen, genauer gesagt, worauf sollte man achten z. B. welche Frequenz, Bauarten sind schon verständlich beschrieben.

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