
Dieser Artikel versteht sich als Anleitung, wie man ein auf einfache Weise ein gutes Konzept erstellen kann. Er zeigt, auf welche Punkte man dabei achten muss und was notwendig ist, damit der Leser vom Inhalt einer Filmskizze überzeugt ist. Zugleich vermittelt findest du hier Tipps zu Aufbau, Form, Inhalt und Umfang.
Ideen zu haben, ist himmlisch – sie auszuformulieren die Hölle, sagt ein Sprichwort in der Kreativbranche. Aber nicht nur das. Eine Idee, die nicht umgesetzt werden kann, bleibt immer nur Theorie. Hier kommt das Konzept ins Spiel.
AWas ist ein Konzept?
Ein Konzept ist nichts anderes als ein Entwurf oder eine Skizze. Die Filmskizze ist ein Grundlagenpapier, auf dem später weitere Schritte aufgebaut werden. Aus welchem Grund auch immer man ein Konzept erstellen muss oder will, mit ihm erfolgt die erste Ausformulierung der Umsetzung einer Idee oder eines Ziels.
Gute Ideen lassen sich in einem einzelnen Satz verständlich formulieren!
Beispiel: „Lass uns am Weekend in die Berge fahren!“
Erst die Umsetzung der Idee benötigt mehr Worte und ein Blatt Papier.
Beispiel: „Wir werden am kommenden Freitag noch vor Abend losfahren. Wo wir hinfahren, entscheiden wir wegen des Wetters erst zwei Tage vorher. Wir übernachten in einem Mittelklassehotel, in dessen Angebot die Skipässe bereits inbegriffen sind. Weil die Ferienzeit vorbei ist, finden wir sicherlich eine nette Unterkunft.“
Profi-Tipp
Ein Konzept ist die erste Darstellung, wie Ideen oder wie Ziele in der Zukunft in die Realität umgesetzt werden. Das Konzeptpapier ist ein erster Überblick, ein grob skizzierter Plan zur Prüfung und Diskussion der Umsetzung der Idee. Es ist Teil eines späteren, größeren Ganzen, das aktuell noch unbestimmt ist. Mit ihm lässt sich erstmals Erfolg konkret begründen oder verneinen.
Wichtig: Auf Konzeptstufe müssen nicht alle Fragen beantwortet werden. Sondern nur diejenigen, die für das Gelingen des Vorhabens absolut ausschlaggebend sind.
Damit ein Konzept möglich ist, braucht es bestehende Ziele und eine erste grobe Vorstellung davon, wie diese Ziele erreicht werden können. Gibt es unterschiedliche Wege zur Zielerreichung (was in 99 % der Fälle so ist), formuliert der Profi verschiedene Strategien und prüft, welche davon die Beste ist.
Filmkonzept taugt nichts – was nun? | © YouTube / Kontrast Medien
Die Grenze zu einem Plan verläuft beim Konzept erstellen fließend.
Ein kurzes Konzept, das noch nicht alle wichtigen Fragen beantwortet, ist ein Grobkonzept (Beispiel: dazu fahren wir mit dem Auto und …). Umgekehrt kann ein Feinkonzept (Exempel: Wir fahren mit dem Auto 15:45 los, es sind 320 Kilometer und die Fahrt dauert 3,2 Stunden. Um 18:57 …) die Qualität eines Plans haben.
BWarum ein Konzept erstellen?
Sowohl ein Produktionskonzept («Wie drehe ich meinen Film?») wie auch ein Exposé (Filmskizze) sind eine Art von Filmkonzept. Denkbar sind auch Konzepte für ein Casting oder zur Kameraführung. Hingegen besitzen ein zur Produktion freigegebenes Drehbuch oder ein verabschiedeter Drehplan keinen Konzeptcharakter. Sie sind eine ausgearbeitete, detaillierte und verbindliche Vorlage für die Umsetzung.
- Es ermöglicht die grundsätzliche Beurteilung der Realisierbarkeit einer Idee bezüglich Chancen und Risiken.
- Erhöhung der Qualität (und damit der Chance, dass später das Ziel erreicht wird), wenn die im Konzept formulierten Wege hinterfragt, diskutiert und verbessert werden.
- Der Umfang des Wissens und der Grad der Professionalität des Verfassers sind frühzeitig erkennbar.
- Kleinerer Aufwand für Anpassungen und Verbesserungen als bei den nachfolgenden Schritten (detaillierte Planung).
- Nicht selten zwingt die Konzeptarbeit den Autor, die ursprüngliche Idee noch vor der Weitergabe an Drittpersonen zu hinterfragen und nochmals zu optimieren.
Inwieweit es Sinn ergibt, Kreativarbeit (eine Idee oder ein Ziel zu finden) und Konzeptionsarbeit (die Umsetzung einer Idee zu skizzieren) zu trennen, ist eine individuelle Frage. Sie ist abhängig von der Persönlichkeit und der Arbeitstechnik. Am Ende zählt immer nur die Qualität des Ergebnisses. Oftmals aber wird man als Autor selbst ein Konzept erstellen wollen, um für sich selbst herauszufinden, was die eigene Idee taugt.
Jede Konzeptarbeit dient immer auch zur Einschätzung des Risikos. Ein Grundlagenpapier muss ein Unternehmen, einen Förderer oder Investoren überzeugen, dass in Zukunft für die nächsten Schritte Arbeit und Geld investiert wird.
Gelingt dies nicht, kann ein Konzept scheitern.
CUmfang eines Konzepts
Wer ein Konzept erstellen will, das beschreibt, wie man einen Artikel über das Wesen der Konzeption angeht, braucht dafür nur wenige Gedanken. Geht es dabei darum, wie man eine Botschaft strategisch kommuniziert, handelt es sich um ein Kommunikationskonzept.
Anders, wer sich ein Haus bauen will. Diesfalls stehen die Fragezeichen, die es zu adressieren gilt, gewissermaßen vor der Türe Schlange: Wie finde ich heraus, ob mein Traumhaus sich finanzieren lässt? Wer baut es? Wo? Wie lange dauert die Bauzeit? Was passiert Verzögerungen, was bei Mehrkosten?
Schwierigkeitsgrad
Einerseits kommt es beim Detaillierungsgrad einer Filmskizze auf den Schwierigkeitsgrad an. Je größer die Herausforderungen und je höher die Hürden, desto detaillierter und umfangreicher ist das Konzept zu schreiben.
Wissensstand
Andererseits stellt sich die Frage, für wen man ein Konzept erstellt. Der Wissensstand des Empfängers entscheidet über den Umfang mit. Habe ich wissende Leser, beziehen sich meine Ausführungen auf Besonderheiten und Abweichungen von anderen, vergleichbaren Vorhaben und reichen da und dort auch nur die relevanten Fachausdrücke. Eine unwissende Leserschaft hingegen benötigt mehr Informationen und versteht das Kauderwelsch von Experten weniger gut.
Ein gutes Konzept findet Antworten auf alle wichtigen Fragen. Wichtig sind Fragen dann, wenn ihre Beantwortung mir als Leser den Projekterfolg und die Umsetzung glaubwürdig macht. Als fachkundiger Leser eines Konzepts kann ich schon anhand dieser Auswahl meine Rückschlüsse auf die Erfahrungen des Verfassers in der Erarbeitung von Filmskizzen ziehen.
DInhalt
Ein Konzept kann man für fast jede Aufgabe und für jede mögliche (und unmögliche) Frage erstellen. Darum ist der Inhalt jedes Konzepts immer unterschiedlich. Wo allerdings Konzepte einer festen formalen Vorgabe folgen, kann auch der Inhalt zum Teil anderen Inhalten gleichen. Sind beispielsweise für eine Eingabe bei der Filmförderung eigene Anmerkungen zur Bildbearbeitung in ein vorgegebenes Formularfeld einzutragen, kann dieser Inhalt auch dem Standardweg entsprechen.
Gehörte Melodien sind süß. Ungehörte Melodien sind noch süßer. Das gilt auch für Filmskizzen: Der Profi nutzt die menschliche Vorstellungskraft und lässt dem Leser in seinem Konzept bewusst Spielraum dazu.
Profi-Tipp
Das Setzen von stimulierenden Lücken in einem Konzeptpapier funktioniert nur dann, wenn diese Freiräume inhaltlich geschickt „angerissen“und dieser fehlende Teil weder wesentliche, erforderliche inhaltliche Eckpfeiler betreffen noch inflationär oder zu offensichtlich sind. Ein gutes Konzept enthält grundsätzlich immer nur so viele Informationen wie nötig und so wenig wie möglich.
Nicht vom Umfang, sondern von der Eigenständigkeit des Inhalts ist abhängig, ob das Konzept aus juristischer Sicht eine gewisse Schöpfungshöhe ausweisen kann. Tut es dies, fällt das Konzept unter urheberrechtlichen Schutz und kann der Verfasser eine Urheberrechtsverletzung ahnden.
EAufbau erfolgreicher Konzepte
Ein Konzept erstellen ist harte (Denk-)Arbeit. Immerhin folgt der Aufbau erfolgreicher Konzeptpapiere einem gleichbleibenden Muster, das sich in fünf Stufen unterteilt.
- Einleitend ist das Ziel und die Ausgangslage in der Filmskizze in wenigen Worten zusammenzufassen. Damit ist jedem Leser sofort klar, was für eine Art Dokument vor sich hat. Das ist ganz besonders dort wichtig, wo es keine einheitlich definierten Begriffe für die unterschiedlichen Stufen der Konkretisierung für ein Projektvorhaben gibt.
- Eine solche Zusammenfassung kann sein: „Dieses Konzept beschreibt, wie wir die Finanzierung für unseren Kurzfilm organisieren wollen.“ Oder aber: „Dieses Dokument erklärt, wie der Aussagewunsch für den neuen Imagefilm der ABC AG als Film umgesetzt wird.“
- Nach der Zusammenfassung folgt im zweiten Teil die Nennung der wichtigsten Fragen zusammen mit der Begründung, warum diese Fragen als besonders wichtig und für den Erfolg entscheidend betrachtet werden. Für das oben stehende Beispiel mit dem Imagefilm könnte das sein: Da im neuen Video keine Mitarbeiter im Bild sein dürfen, trotzdem aber eine hohe Emotionalität gefordert ist, geben wir dieser Frage und ihren Lösungsmöglichkeiten mehr Gewicht, als Erläuterungen zu Einstellungsgrößen, Videoformat und Ton. Diese entsprechen dem Standard für solche Filme.“
- Anschließend ist Platz für den eigentlichen Konzeptinhalt.
- Am Ende folgt die Nennung der nächsten Schritte. Damit wird klar, wohin der Weg im positiven Fall weiterführt. Das kann so formuliert werden: „Findet dieses Konzept zu einem neuen Imagefilm Zustimmung, werden wir darauf aufbauend ein Drehbuch mit allen weiteren Details erstellen.“ Ob am Ende auch schon das Angebot signalisiert wird, das Konzept gerne nochmals anzupassen oder komplett zu überarbeiten, ist von der eigenen Einschätzung zur Konzept-Qualität und Situation abhängig.
Die immer gleichen vier Aufbaustufen vereinfachen das Konzeptverständnis. Darum sollte, wer ein Konzept erstellen will, sich an dieser Gliederung orientieren.
Die Rolle von GIULIA und AIDA bei der Erstellung eines Konzepts
Damit kommerzielle Videofilme mit hoher Wahrscheinlichkeit eine maximale Wirkung erzielen, werden oftmals und gerade im Internet, die Formeln GIULIA und AIDA eingesetzt. Diese sind als Checklisten zu verstehen, die bereits auf Stufe Filmskizze helfen, sich bei der Konzeption die (hoffentlich) richtigen Fragen zu stellen.
FForm und Gestaltung bei der Konzepterstellung
Verbindliche Regeln, wie ein Konzept ausgestaltet wird, gibt es nicht. Bewährt haben sich in der Praxis allerdings folgende drei Punkte:
- Erwartungs-Management: Wer im Auftrag für ein Unternehmen oder im Rahmen einer Ausbildung ein Konzept erstellen muss, klärt mit dem Auftraggeber vorab, welche Form er erwartet und ob es von dessen Seite Vorgaben für die Gestaltung gibt
- Vergleichbarkeit: Grundsätzlich sollte die Form und Gestaltung eines Konzepts der Art entsprechen, wie andere Konzepte für vergleichbare Vorhaben daherkommen.
- Verständlichkeit: eine saubere und nachvollziehbare Gliederung erhöht die Verständlichkeit eines Konzeptpapiers. Zu einer sauberen Gestaltung gehört:
- Die Nummerierung der Seiten (idealerweise Seite X von Y, denn damit läuft man nie die Gefahr, dass der Leser eine Seite im Printer liegen lässt und damit nicht alle Informationen bekommt, die er für einen Entscheid haben muss).
- Ebenso die Nennung von Absender (Vorname / Name), und
- das Datum und
- der Projektname.
Form und Gestaltung sind niemals Selbstzweck. Sie müssen immer dem Inhalt dienen. Einzige Ausnahme sind Gestaltungskonzepte und grafische Arbeiten.
Zusammengefasst
Das musst du wissen
- Ein Konzept ist eine Vorstufe für ein Drehbuch oder ein Treatment. Es besitzt den Charakter einer Skizze für die spätere Ausführung.
- Die Mehrheit der Konzepte wird erstellt, um eine Vorprüfung vorzunehmen. Dabei kann es um die künstlerische Qualität, die Finanzierung oder weitere Faktoren gehen. Je nach Aufgabe sind Konzepte darum unterschiedlich ausgestaltet.
- Der Umfang eines Konzepts ist abhängig von zwei Faktoren: erstens von der Komplexität des Inhalts. Zweitens vom erwarteten Wissensstand des späteren Lesers.
- Oftmals sind für die Akzeptanz eines Konzepts nicht nur dessen Verständlichkeit, sondern auch die Erwartung des Konzeptempfängers und zusätzlich die Vergleichbarkeit (Benchmarking) mit anderen Konzepten ausschlaggebend.
Buchempfehlung
Katja Ischebeck, Erfolgreiche Konzepte – eine Praxisanleitung in 6 Schritten, Gabal / Whitebooks, 2013
Fehler gefunden? Jetzt melden
Dieser Artikel wurde erstmals publiziert am 06.03.2018
Ich hatte keine Ahnung, was ein Konzept heißt! Danke für die Erläuterungen dazu! Ich hätte nie gedacht, ein Konzept als Skizze zu betrachten.
Als was denn sonst, bittschön? Als Krampen? Sumpfkreuzspinne? A leiwonda Haberer!