Die besten Tipps und Tricks zum Kommentar schreiben für Imagefilm und Video

kommentar schreiben für film oder video
Handwerk und Kunst: das Schreiben von begleitendem Kommentar für Videos | © Illustration: Pavel Sokolov

Bei der Mehrheit professionell hergestellter Imagefilme oder Videos wirst du einen Kommentar schreiben, der den Zuschauer durch den Film führt. Dabei musst du verschiedene Punkte beachten. In diesem Artikel findest du wertvolle Tipps und Tricks dazu.

Bild und Ton sind bereits im Wesen von Videos angelegt. Beim Kommentar schreiben kommt noch eine weitere Ebene dazu. Diese kann einen Imagefilm wesentlich prägen, aber auch seiner Wirksamkeit berauben.

Dieser Artikel zeigt, was du beachten musst, damit sich Video und Kommentar optimal ergänzen.

Die Herausforderungen beim Kommentar schreiben

Während das real gedrehte Kamerabild gewissermaßen mit Audio «automatisch» ergänzt wird – der Ton läuft parallel zum Bild und ergibt sich aus dem Bildinhalt – kommt der geschriebene Kommentar erst nachträglich hinzu. Oder der Text wurde vorab geschrieben, um mit gedrehtem Videomaterial oder Aufnahmen aus einem Archiv illustriert zu werden.

Darum muss sichergestellt werden, dass ein geschriebener Kommentar für den Zuschauer einen Mehrwert ergibt. Funktioniert ein Imagefilm auch ohne, ist meist schon beim Videokonzept etwas kräftig in die Hose gegangen.

Kommentar für Bewegtbild schreiben

Der Drehbuchautor muss sich beim Schreiben des Kommentars stets das Video vor Augen halten.

Denn stehen die Dreharbeiten erst bevor, ist es sinnlos, einen Text zu schreiben, für den es mit großer Wahrscheinlichkeit keine Bilder gibt. Sei es, weil das Videobudget dazu nicht reicht, oder diese schlichtweg nicht gedreht werden können.

Umgekehrt, wenn der Dreh abgeschlossen ist, muss beim Schreiben von Kommentar als Begleitstimme zu einem Video der Text zum Bild passen. Dies betrifft nicht nur die Textmenge und Satzlänge, sondern auch den Inhalt.

Wobei es gleich auch noch grundsätzliche Entscheidungen zu treffen gilt.

Textarten

Soll der Kommentar zum Video dem Zuschauer erklären, was er sieht? Oder die Bilder, weil diese selbsterklärend sind, in einen größeren Kontext stellen?

Wenn der Text nicht zur Untertitelung für YouTube und / oder für die Herstellung von Sprachversionen verwendet wird, sondern auf das Bild gesprochen werden soll:

  • Wer spricht?
  • Eine neutrale Person?
  • Ein Reporter, der ergänzend zum Bild seine eigenen, subjektiven Eindrücke schildert?

Die meisten Imagefilme entscheiden sich für einen geschriebenen Kommentar, der aus neutraler Perspektive die Handlung begleitet. Zum Leidwesen viele Zuschauer (und Auftraggeber) wird diese Art des Kommentars oftmals mit einem Freipass dazu verwechselt, einfach die Videobilder zu beschreiben. So entstehen langweilige Videos ohne Inspiration, die niemand sehen will.

Geschriebener Kommentar kann und muss mehr leisten!

Als roter Faden kann er Spannung aufbauen. Oder Fragen stellen, die das Video auf der Bildebene beantwortet. Er kann ergänzende, zusätzliche Informationen liefern und Zusammenhänge aufzeigen.

Kommentar schreiben, der sich sprechen lässt

Kommentar schreiben bedeutet in der Regel, einen Text für einen Sprecher zu verfassen, der diesen auf eine separate Tonspur spricht, die parallel zum Video abläuft.

Weil hier die Stimme des Sprechers im Vordergrund steht, spricht weder der Autor noch der Filmemacher. Das beutet in der Praxis drei Dinge:

  • Erstens ist der Verfasser eines Kommentars meist kein Sprecher. Der Autor schreibt den Text, feilt beim Lesen am Rhythmus, Struktur, Lesbarkeit und Verständlichkeit. Sprechtempo oder die Frage, ob und wann Atem geholt werden kann, stehen bei diesem Arbeitsschritt im Hintergrund.
  • Zweitens wird der Sprecher oder Schauspieler den für ihn bestimmten Text, da mehrheitlich dieser mehrheitlich unter Zeitdruck erstellt wird, erst kurz vor dem Einsprechen bekommen.
  • Drittens bekommt der Sprechende, auch das ist üblich, auch das Videobild erst kurz vor dem Einsprechen des geschriebenen Kommentars zu sehen.

Daraus folgt: Beim Kommentar schreiben für Video musst der Text sitzen. Von Beginn weg. Platz für Experimente bleibt nicht.

Wie schreiben, damit der Text gut zu sprechen ist?

Damit geschriebener Kommentar nicht als solcher wahrgenommen wird, müssen eine wenige, aber umso wichtigere Punkte beachtet werden:

Der Text muss vom Autor schon beim Schreiben laut gesprochen werden. Immer. Muss der Satzbau umgestellt werden, damit der Kommentar beim Sprechen natürlich klingt, ist das ok.

Verständlichkeit steht im Vordergrund. Anders als auf einem Blatt Papier kann der gesprochene Kommentar nicht nochmals gelesen werden. Was der Zuhörer nicht versteht, ist verloren. Darum auf Fremdwörter und schwierig verständliche Begriffe verzichten.

Einfache und kurze Sätze klingen natürlicher als lange, verschachtelte Satzkonstruktionen. Passive Satzkonstruktionen sind zu vermeiden. Aktive Sprache muss den geschriebenen Kommentar dominieren.

Je abstrakter beim Kommentar Schreiben ein Text verfasst wird, desto schwerer ist für den Leser, diesen zu memorieren. Das gilt ganz besonders für Zahlen. Hier ist es zwingend, mit beschreibenden Bildern zu arbeiten.

Anders als beim geschriebenen Kommentar erträgt der gesprochene Text mehr Wiederholungen. Dabei sollten Wiederholungen sprachlich nicht identisch, aber dafür als Variante formuliert werden. Ausnahmen bestätigen die Regel. Schlagwörter und Schlüsselsätze soll man ohne Bedenken bis zu dreimal repetieren.

Mehr zum Kommentar schreiben

Das musst du wissen

  • Der Kommentar darf nicht sagen, was das Bild bereits zeigt, sondern er muss die Bildinformation ergänzen.
  • Verzichte auf komplizierte Satzkonstruktionen. Vermeide Fremdwörter und Zahlen.
  • Wiederholungen in Form von Varianten der wichtigsten Botschaften erhöhen den Erinnerungswert.

Weitere Informationen zum Kommentar schreiben enthalten die Artikel über Off-Kommentar und Off-Voice.

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Dieser Artikel wurde erstmals publiziert am 21.05.2019

Redaktion Filmpuls 200 Artikel
Unter der Bezeichnung »Redaktion Filmpuls« erscheinen Beiträge, die von mehreren Redaktionsmitgliedern gemeinsam erstellt oder bearbeitet wurden.

5 Kommentare

  1. Guten Tag, könnten Sie mir bitte sagen, aus welchem Jahr der Artikel „Off-Kommentar für Film und Video: Ein Leitfaden aus der Praxis für die Praxis“ von Markus Röthl ist? Vielen Dank und freundliche Grüße, Maiken Schlüter

  2. Hallo Maiken, der besagte Artikel „Off-Kommentar für Film und Video: Ein Leitfaden aus der Praxis für die Praxis“ wurde erstmals am 19. Juli 2016 publiziert, er wird seit da regelmäßig auf den neuesten Stand gebracht. Sonnige Grüße, Aprilia P.

  3. Diese Anleitung ist perfekt. Damit kann ich meinem Video mit Off-Stimme noch mehr Tiefe und Gefühl verleihen und zugleich mehr Informationen hinzuzufügen. Außerdem scheint es eine echte Möglichkeit, Zuschauer emotional zu fesseln: Wirklich in Leitfaden aus der Praxis!

  4. Danke für die tolle Arbeit, die Ihr leistet! Hier bekommt man ausgezeichnete Informationen zum Schreiben von Kommentar für Videos, die sehr nützlich sind. Lieben Gruß, Mia.

  5. Moin, vielen Dank für den Artikel. Kam gerade sehr gelegen und hat mir beim Begleitkommentar geholfen! Herzliche Grüße

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