Imagefilm produzieren heißt für den Auftraggeber, Fast Food für die Augen zu verhindern

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Das falsche Rezept: ein Hamburger für Zielgruppen, die gesunde Ernährung fordern | © Symbolbild: Pavel Sokolov

Was der Anströmungswinkel für den Flügel eines Flugzeugs bedeutet, entspricht in der Bewegtbild-Kommunikation der Erzählperspektive einer Geschichte. Originalität, Qualität und Individualität sind gefragt. Imagefilm produzieren bedeutet anders gewendet: jede Art von Fast Food für die Augen zu vermeiden!

Das richtige Profil ist in der Aviatik für Auftrieb ebenso unabdingbar wie die korrekte Erzählperspektive für die erfolgreiche Kundenansprache in der Kommunikation mit einem Imagevideo. Denn nur das richtige Profil sorgt für Stabilität und Auftrieb beim Flugzeug. Ähnlich, wie nur gutes Storytelling und eine hohe Filmqualität einen Imagefilm bei seinen Zielgruppen abheben lässt.

 

Die korrekte Erzählperspektive beim Imagefilm garantiert einen an Wirkung starkem Transfer von Emotionen und Informationen. Ohne Vortrieb und Auftrieb ist ein Film kein Film und ein Flugzeug kein Flugzeug. Fehlt dieser Faktor, werden beide zu einem Stein, der bald einmal vom Himmel fällt.

Imagefilm produzieren heißt: Qualität für die Augen!

Imagefilm produzieren ist – aus inhaltlicher und dramaturgischer Sicht im Vergleich zu einem Spielfilm – heute keine Hexerei mehr. Trotzdem scheitern erstaunlich viele Imagefilme, aber auch Produktfilme und Web-Videos, schon in ihrer Umsetzung (und nicht erst online, wenn sie vor dem Zuschauer bestehen müssen). Oder, ehrlicher: Sie geraten mehrheitlich bereits im Kopf des Filmemachers in  bedenkliche Schieflage.

Der Werbefilm – diese Kategorie Bewegtbild soll, darf und muss  sinnbildlich ein Hamburger sein – als meist löbliche Ausnahme vom Imagefilm bestätigt nur die Regel: beim Imagefilm wie auch beim Produktfilm oder Eventfilm erstickt oftmals gnadenlose Beliebigkeit – im besten Fall gekoppelt mit ebenso unbewusster, gnadenloser Subjektivität – jede Originalität im Keim!

Warum? Mit Technik und dem neuesten Kameramodell glänzen Filmemacher und Filmagenturen gerne. Dabei sind diese Tools nur Mittel zum Zweck. Wenn es aber um Storytelling, Dramaturgie und Insights in die Anspruchsgruppen geht, welche der Unternehmensfilm begeistern soll, wird die Luft schneller dünn, als man glaubt.

Production Value beim Imagefilm entsteht nicht durch Technologie, Pixelzahlen und Speichergrößen. Der häufigste Grund, warum der Video Content in einem Imagefilm inhaltlich scheitert, liegt im missverstandenen Zwang zur Geschichte (mehr dazu hier).

Der zweithäufigste Grund findet sich  bei Imagevideos darin, dass sich die Frage nach der Erzählperspektive im Auftragsfilm für viele Schmalspurfilmer gar nicht stellt, weil für solche grundlegenden Fragen entweder das Verständnis, der Mut, die Zeit oder schlichtweg ein Videokonzept fehlt.

Ohne Erzählperspektive geht es nicht

Filme kommen nicht ohne Erzählperspektive aus. Das gilt auch für die Imagefilm-Produktion. Umso erstaunlicher, dass Kunden bei der Filmproduktion und Videoproduktion immer wieder vergessen, diesen Blickwinkel schon auf Stufe des Briefings zu definieren und vor der Produktion auf Basis von Story und Genre einzufordern. Denn am Ende des Tages, wenn das fertige Werk sich dem Zuschauer stellt, spielt die Erzählperspektive für den Filmerfolg eine entscheidende Rolle. Die Subjektivität im Film ist in der DNA des Mediums festgeschrieben.

Wenn der Absender den Blickwinkel eines Films nicht definiert, dann wird das der Zuschauer beim Imagefilm produzieren nach der Produktion tun. Ungewollt. Undefiniert. Unkontrolliert.

In der Regel möchte der Auftraggeber eines Imagefilms oder Produktfilms genau das Gegenteil: Kontrollierte Wirkung. Darum hat er sich für die Kommunikation mit Film und Video entschieden, nimmt Kosten auf sich und legt den Herstellungsauftrag für das Imagevideo in die wissenden Hände von Profis.

Unkontrollierte Wirkung kostet weit mehr als die eingekauften Leistungen bei einer Videoproduktion. Wirkung, Reputation und Zeitaufwand drohen gegen die Wand zu fahren. Nur indirekt zu tun hat dies mit der Frage, wie lang muss ein Video sein, damit es optimale Wirkung erzielen kann.

Imagefilm produzieren: der kleine, feine Unterschied

Wer sein Zielpublikum definiert hat, hat damit nicht automatisch die Erzählperspektive definiert. Forrester Research wies kürzlich wieder darauf hin, dass die Gewichtung von Anspruchsgruppen nicht unterschätzt werden darf. Doch mit der Festlegung der Reisedestination und Prüfung der Kosten und Preise ist man noch nicht am Ferienort angelangt.

Das Zielpublikum ist in der Konzeptphase eines Imagefilms das Wer. Die Erzählperspektive ist das Wie. Der Content ist das „Was“.

Weit nicht alle Anbieter im Filmgeschäft sind erfahrungsgemäß überhaupt in der Lage, im Kontakt mit ihren Kunden dieses für den Transport von Emotionen und Informationen absolut unverzichtbare «Wie» nachvollziehbar und begründbar aus einem Adressatenkreis abzuleiten. Geschweige denn, daraus beim Imagefilm produzieren ein brauchbares, überzeugendes Filmkonzept zu erstellen.

Auch wenn der Produzenten-Bauch möglicherweise parallel zur Erfahrung gewachsen ist: Das Bauchgefühl mag als Indiz dienen. Die sorgfältige Herleitung der Erzählperspektive aber sollte als Filmpuls im Kopf und nicht in tieferen Körperregionen stattfinden. Wer glaubt, Videoproduktion bedeute, keine Erzählperspektive für einen Imagefilm ausarbeiten zu müssen, sitzt definitiv im falschen Film.

Kartenlesen im Hochgebirge

Geht ein Filmprojekt in die Umsetzung, verhält es sich beim Imagefilm produzieren wie bei einer Hochgebirgswanderung: Die beste Karte ist nutzlos, wenn man sie nicht richtig zu lesen weiß.

Wo Fachwissen und kommunikatives Rüstzeug fehlen, werden Aussagewünsche filmisch verwaltet statt gestaltet. Dann bleibt nur noch das Abfilmen.

Ohne Karte wird abgefilmt. Optimisten nennen das Resultat stolz eine Dokumentation (verkennend, dass gerade der Dokumentarfilm sich durch geschärfte Blickwinkel auszeichnet). Für mich sind dies verpasste Chancen. Im besten Fall. Von den Kosten, die damit wirkungslos verpuffen, gar nicht zu sprechen.

Über Erzählperspektiven nachzudenken, macht einen Film nicht teurer. Aber um Welten besser!

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Dieser Artikel wurde erstmals publiziert am 06.10.2015

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