Krimi, Drama, Young Adult, Comedy und Action – das sind die Seriengenres, die jeder kennt. Sie haben sich fest etabliert und schleichen sich nicht selten in andere Kategorien mit hinein, wenn sie sich nicht sogar unter sich selbst vermischen. Aber neben den klassischen Genres gibt es noch wesentlich mehr Serienformen zu entdecken.
Auch in den Serienschmieden Hollywoods muss heute nicht mehr alles streng nach bestimmten Schemata ablaufen – es existieren heute außergewöhnliche Seriengenres. Manche davon sind offiziell anerkannt, andere werden zu einer eigenen Kategorie, weil Streamingdienste ihre Kategorien so nennen. Aber welche sind ungewöhnlich?
Mockumentary
Diese Serienform kommt im im Stil einer Dokumentation daher, doch nimmt sie sich selbst und das Thema kräftig aufs Korn. Das letzte Beispiel dürfte »Death to 2020« sein, doch auch Arrested Development, Stromberg, Real Rob und Lunatics sind Beispiele. Selbst die deutsche Netflixserie »How to sell Drugs online (fast)« gehört in diese Kategorie.
Eine der Ursachen für die Beliebtheit dieser Serien besteht darin, dass Mockumentarys oft eine satirische und humorvolle Perspektive auf Themen bieten, die normalerweise ernst oder sogar beängstigend sind. Durch die Vermischung von Fiktion und Realität vermitteln sie ein Gefühl von Authentizität und Glaubwürdigkeit, was die Zuschauer dazu bringt, sich stärker in die Geschichte hineinzuversetzen und mit den Charakteren mitzufühlen.
Mockumentarys sind meist sehr kreativ und experimentell in der Art und Weise, wie sie Geschichten erzählen. Dies, indem sie unter anderem Interviews mit Schauspielern in Rollen integrieren oder scheinbar echte Dokumentaraufnahmen mit inszenierten Szenen kombinieren.
Dramedy
Muss Drama ausschließlich ernst und finster sein? Nein, denn bei diesem Seriengenre vermischt sich die Tragik mit dem Humor. Die meisten Zuschauer haben mindestens eine Serie aus dieser Serienform gesehen, ohne es zu wissen.
Einige Beispiele für Dramedy:
- Ally McBeal – das ist wohl einer der Klassiker des Seriengenres.
- Better Call Saul – auch diese Serie, die hierzulande auf Pro7 lief, ist ein Beispiel.
- Club der Roten Bänder – wer hätte das geglaubt? Die Serie nach dem Buch des spanischen Autors Espinosa zählt durch die comedyhaften Elemente mit zur Dramedy.
- Desperate Housewives – ein weiterer Klassiker auf dem Gebiet.
- Sex Education – bei dieser Serie ist es kein Wunder, dass sie in dieses Seriengenre einsortiert wird. Drama gibt es, doch der humoristische Anteil überwiegt größtenteils.
- Orange is the New Black – ein klassischer Fall von Dramedy.
Allein Wikipedia listet aktuell 173 Serien in dieser Rubrik und es ist wahrscheinlich, dass die Liste nicht vollständig ist.
Military als Seriengenre
Auch diese Sparte hat ihre eigenen Serien und stellt ein eigenes Seriengenre dar. Allerdings wird hier sehr deutlich, wie stark Kategorien ineinander verschwimmen. Die wenigsten Serien handeln vom Militär oder militärischen Einrichtungen, sondern binden das Militär oder Soldaten in einer Form ein.
Beste Beispiele für Serien, die im Krieg oder Militär angesiedelt sind:
- Special Ops: Lioness – CIA-Geheimagentinnen (großartig dargestellt von: Zoe Saldaña und Laysla De Oliveira) unterwandern eine Terror-Organisation, die ein Attentat auf die USA planen.
- Navy CIS – mit allen Ablegern. Wie auch andere Serien aus diesem Bereich handelt es sich eher um Krimiserien, die auf einen militärischen Hintergrund setzen.
- Band of Brothers – diese Serie setzt im Gegensatz zu Navy CIS auf historische Hintergründe und verfolgt ein Bataillon im Zweiten Weltkrieg. In diese Kategorie fällt auch die Serie ›The Pacific‹.
Anders verhält es sich mit Dokumentationen im Serienformat. Die typischen Auswahl- und Trainingsdokumentationen über die Navy Seals und andere Eliteeinheiten fallen, je nach Sender oder Streamingdienst, mit unter die Militärserien.
Das Thema Militär oder Krieg in Serien bezieht sich auf Inhalte, die in der Regel militärische Konflikte oder Kriegshandlungen darstellen. Diese zeichnen sich oft durch eine Vielzahl von Merkmalen aus. Sie zeigen oft militärische Konflikte an verschiedenen Orten, wie Schlachtfelder, Kriegsschiffe, Flugzeuge und Städte, zusammen mit den verschiedenen Aspekte von Kriegshandlungen wie Kampf, Verwundungen, Taktik und Strategie.
Serien zu diesen Themen konzentrieren sich meist auf Soldaten und ihren Kampf gegen den Feind. Dabei werden oft menschliche Emotionen wie Angst, Mut und Kameradschaft thematisiert. Die Mehrheit dieser Filme enthalten eine starke patriotische Komponente. Sie zeigen die Soldaten als Helden, die für ihr Land kämpfen.
Seriengenres ohne echte Klassifizierung
Ein Blick auf die Startseite von Netflix oder Disney Plus / Star bringt weitere Seriengenres zur Geltung. Allerdings sind das keine echten Genres, sofern der Begriff „echtes Genre“ mit klassisch anerkannt gleichgesetzt wird.
Einige Beispiele für Mischformen:
- Spannende Unterhaltung aus … – diese Rubrik ist auf Netflix recht häufig zu sehen. Es handelt sich schlichtweg um Genre-Serien aus speziellen Ländern oder Regionen. Das ›spannende‹ kann mühelos mit tragisch, humorvoll, ängstigend und anderen Adjektiven ersetzt werden.
- Starke Frauen – diese Rubrik ist mittlerweile sehr populär. Auch sie bietet keinen Einblick in ein echtes Seriengenre, sondern stellt Serien vor, die starke Frauen in einer prominenten Form vorzeigen.
- LGBTX – zählt wenigstens ein Seriencharakter zur LGBTX-Gemeinde, so kann die Serie in dieser Rubrik auftauchen.
Der Unterschied zu echten Filmgenres ist, dass der Inhalt der Serie für diese Klassifizierung weniger wichtig ist als die Charaktere oder die Herkunft der Serie. Das offenbart sich auch im nächsten inoffiziellen Serienkategorie.
Auch Serien im Kontext mit Casinos oder Glücksspiel fallen nicht unter die klassischen Genre-Kategorien. Meist zeigen diese Serien klar erkennbare Überschneidungen zu anderen Seriengenres zeigen.
Diese Serien sind in Casinos oder deren Umfeld angesiedelt
- CSI: Las Vegas – in der Tat, diese Serie gehört zu den Casino-Serien. Sie spielt in Las Vegas, durch die familiäre Anbindung einer Ermittlerin ins Casino-Milieu ist das Geschäft mit dem Glück oft genug präsent – und Glücksspiel bietet der Serie schlichtweg genügend Kriminalfälle.
- Las Vegas – die Serie heißt, wie das amerikanische Mekka des Gambling. In fünf Staffeln verfolgen Fans ein fiktives Casino und erhalten einen Einblick in das tägliche Geschehen. Es geht allerdings weniger ums Spiel, denn um Las Vegas. Dabei ist diese Serie dennoch sehr interessant und oftmals faszinierend.
- Caesars Challenge – diese im Jahr 1993 herausgebrachte Serie spielt im Caesars Palace Casino. Es ist eine Reality-Game-Show, bei der der Moderator stilgerecht als römischer Gladiator gekleidet war. Die Show ist unterhaltsam, allerdings natürlich keine echte Serie in dem Sinn, wie wir es heute verstehen.
- The Casino – das ist eine Dokumentationsserie, die aufzeigt, was man machen muss, um in Las Vegas ein Casino zu besitzen. Auch bei dieser Serie handelt es sich um eine Realityshow, die zwei Millionäre verfolgt.
- King of Vegas – sechs Profis und sechs Amateure finden sich ein, um in dieser Show im Poker und Blackjack zu gewinnen. Diese Serie ist perfekt für die, die gerne beim Spiel mitfiebern. Allerdings ist auch sie älter und was damals rasant war, ist für viele Gambler dank Onlinestreams schon Gewohnheit.
Tatsächlich fehlt der Casino- und Glücksspiellandschaft noch eine echte Serie, dennoch sind diese Eindrücke unterhaltsam.
Fazit – die faszinierende Welt der Seriengenre
Serien – und damit Seriengenre – von heute sind nichts, was es früher gab. Das ist gut so, denn die Vielfalt macht die Streaming-Landschaft selbst schon zu einem echten Seriengenre. Dabei können Seriengucker auf viele unterschiedliche Kategorien blicken und immer wieder etwas völlig Neues entdecken.
Abwechslung ist also ebenso gegeben, wie beim Glücksspiel. Die Serien aus dem Genre geizen sicher nicht an Unterhaltung und wer weiß, vielleicht kommt eines Tages die Casino-Serie im Game of Thrones-Stil. Neue Pokerhelden werden schließlich bereits Online und über Realityshows oder Castingshows gefunden.
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