
High-Concept-Movies waren und sind ein beliebtes und erfolgreiches Filmgenre, zu dem Filmhits wie „Der weiße Hai“, „Star Wars“ und „Jurassic Park“ gehören. Um den extremen Erfolg dieser Filmart zu verstehen, die bis heute als Rezept für Hollywood-Blockbuster gilt, ist es wichtig zu wissen, was diese Spielfilme so attraktiv und fesselnd für das Kinopublikum macht.

Die zwei Erfinder des Blockbuster-Rezepts
Don Simpson und Jerry Bruckheimer gelten als Erfinder der High Concept Movies. Die beiden Produzenten begannen ihre Zusammenarbeit bei Paramount Pictures in den frühen 1980er-Jahren und wurden mit Filmen wie „Flashdance“, „Top Gun“ und „Beverly Hills Cop“ berühmt. Ihre Filme waren allesamt unglaublich erfolgreich an den Kinokassen und trugen dazu bei, dass sich die zwei Produzenten als unangefochtene Hollywood-Powerplayer etablierten.
Das Duo produzierte in den 1980er und 1990er-Jahren weitere Hits, darunter „The Rock“, „Armageddon“ und „Pearl Harbor“. Obwohl sich ihre Partnerschaft schließlich auflöste, veränderten Bruckheimer und Simpson das Gesicht des Filmemachens in Hollywood, und ihr Einfluss ist bis heute spürbar.
Es lässt sich nicht leugnen, dass es nicht nur in Hollywood darum geht, als Filmemacher Geld zu verdienen. Und einer der zuverlässigsten Wege, dies zu tun, ist die Produktion von Filmen, die von einem globalen Publikum verstanden werden. Dazu waren Filmkonzepte und Ideen für Blockbuster erforderlich, die sofort überzeugten. Daher der Begriff „High Concept“. Aber wie genau funktioniert ein High Concept Movie?
Merkmale von High Concept Movies
Bei High Concept Movies handelt es sich um Filme mit einer einfachen, leicht zu vermarktenden Prämisse, die man in einem einzigen Satz verstehen kann. Zum Beispiel: „Eine Gruppe von Freunden macht einen Roadtrip und wird von Außerirdischen verfolgt“ ist ein typisches High Concept Movie.
Die Prämisse eines Films fasst in wenigen Worten – als Faustregel gelten zwanzig Wörter als Maximum! – zusammen, was den Film ausmacht und was ihn von anderen Filmen unterscheidet. Aus der Prämisse, wie später oft auch schon allein aus dem Filmtitel („Die Hard“, „Jaws“, „Jurassic Park“, „Pirates of the Caribean“), wird sofort klar, in welchem Genre sich die Handlung bewegt und welches Zielpublikum angepeilt werden soll.
Diese Art Filme zu planen stammt aus den späten Siebzigerjahren und dominierte in den 80er-Jahren nahezu alle Hollywood-Blockbuster. Das Konzept findet bis heute Anwendung, so auch bei Netflix-Original-Movies wie „Red“ oder Serien wie „Squid Game“.
Obwohl es keine festgeschriebenen Regeln dafür gibt, was ein erfolgreiches High Concept Movie ausmacht, gibt es bestimmte Schlüsselelemente, die alle erfolgreichen Filme dieser Art gemeinsam haben. Es ist gewissermaßen das Rezept für Hollywood-Blockbuster.
Schlüsselelemente für ein universell verständliches High Concept Movies:
Einfachheit:
Der Film-Plot muss sofort verständlich und eine originelle Geschichte sein. Oder ein Spin, der ein bekanntes Genre aus neuer Perspektive und mit neuen Erzählelementen anreichert.
Kickstart:
Die Storyline muss das Publikum von der ersten Sekunde an fesseln und augenblicklich Spannung erzeugen. Es gibt weder Raum noch Zeit für lange Einführungen oder Differenzierungen.
Charisma:
Die Hauptfiguren sind starke Charaktere mit großer Ausstrahlung, mit denen das Publikum mitfiebert und mit denen man sich auf einer emotionalen Ebene sofort verbunden fühlt. Ungeachtet, ob es sich um den Helden oder den Bösewicht handelt, die Charaktere sind überaus einprägsam. Oftmals werden sie von Autor und Regie an der Grenze zum Klischee gezeichnet.
Potenzial für Sequel:
Am Ende des Films soll sich der Zuschauer eine Fortsetzung wünschen. Egal, ob es sich dabei um Action, Drama, Romantik oder Komödie handelt, im Erfolgsfall müssen Sequels mit denselben Charakteren als Weiterführung der Geschichte denkbar sein, ähnlich wie heute bei den Superheldenfilmen von Marvel Studios. Beispiele dazu sind die Filmserien „Back to the Future“ oder „Beverly Hills Cop“ oder „Jungle Cruise“.
Pop-Kultur:
Der Stil von High-Concept-Movies ist einheitlich und orientiert sich an der Pop-Kultur, ohne avantgardistisch sein zu wollen: Kennzeichen dafür sind ein einprägsamer, auffälliger visueller Stil, der die Tonalität und den Look des Films vorgibt und den Film für den Zuschauer auch visuell zu einer Marke macht. Eine wichtige Rolle spielen dabei visuellen Effekt, die Wahl der Kamerawinkel und Lichteffekten.
Soundtrack mit Hitparaden-Songs:
Bei jedem Film, der als High-Concept-Movie dem Rezept für Hollywood-Blockbuster folgt, gehören Songs mit dazu, die es in die Hitparade schaffen, oder es schon in die Top-10 der Playlists der Radiostationen geschafft haben. Der klassische Filmsoundtrack darf nicht fehlen, ist aber weniger Marken- und Kennzeichen, als ein Titelsong mit dem Zeugs zum Ohrwurm.
High-Concept-Filme sind in der Regel mit großem Budget und hochkarätigen Stars ausgestattet und setzen oft auf Spezialeffekte. Außerdem richten sie sich in der Regel an ein Massenpublikum und nicht an ein Nischenpublikum.
Das Gegenteil von High Concept Filmen sind Autorenfilme, deren Anziehungskraft oftmals nicht auf einer universell verständlichen Actionline mit maximaler Spannung beruhen, sondern auf der Schauspielkunst der Darsteller, des visuellen und künstlerischen oder einer virtuosen Erzählweise. Die treibende Kraft ist dabei anders als bei High Concept nicht der Produzent oder der Distributor / das Studio. Ausschlaggebende Kraft ist beim Autorenfilm in der Regel die Person des Regisseurs, die/der dann meist auch das Drehbuch verfasst hat.
Berühmte Beispiele für High Concept Movies
In den 1970er-Jahren befand sich Hollywood in einer Übergangsphase. Das Studiosystem begann zu bröckeln, und eine neue Generation von Filmemachern begann, sich einen Namen zu machen. Diese Regisseure, darunter Steven Spielberg und George Lucas, waren daran interessiert, Filme zu machen, die ein breites Publikum ansprechen sollten. Zu diesem Zweck begannen sie mit Filmen zu experimentieren, die als „High Concept“ bekannt wurden. Das waren Filme mit einfachen Prämissen, die leicht zu verstehen und an ein Massenpublikum zu vermarkten waren. Als erster High-Concept-Film gilt allgemein Lucas’ Star Wars, der 1977 veröffentlicht wurde.
High Concept Filme, die als Meilensteine in der Filmgeschichte gelten:
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