Ein post-apokalyptischer Kinofilm von zwei Stunden mit nur drei Personen, von deinen einer ein halbfertiger Roboter, der andere ein zotteliger Hund und der Dritte Hollywoods Allzweckwaffe Tom Hanks ist. Kann das gutgehen? Bei »Finch«, diese Tage neu auf Apple TV+ verfügbar, lautet die Antwort: Ja!
Geplant und gedreht als Kino-Movie, wurde der Kinostart des neuesten Spielfilms mit Tom Hanks mehrfach verschoben. Der Film startet nun als Apple Original Film bei Apple TV+. Und auch wenn ein guter Film bei einer kleinen Bildschirm-Diagonale ein guter Film bleibt, man hätte »Finch« die ganz große Leinwand gegönnt.
Nicht nur in seiner überzeugenden visuellen Umsetzung strahlt dieser Film uneingeschränkt Kino-Format aus: Produziert von Steven Spielbergs Amblin Partners mit Robert Zemeckis (Forrest Gump) als Executive Producer, zogen bei »Finch« im Hintergrund gleich zwei Kino-Ikonen die Fäden.
»Finch« wurde denn auch von der Branche mit maximaler Spannung erwartet. Nicht nur wegen Tom Hanks in der Hauptrolle. Schon seit Regisseur Miguel Sapochnik für seine Inszenierung der Folge „Die Schlacht der Bastarde“ in der sechsten Staffel von „Game of Thrones“ einen Emmy bekam, wurde der ehemalige Storyboard-Artist in Hollywood als Geheimtipp gehandelt.
Tom Hanks, Caleb Landry Jones, Oscar Avila, Lora Martinez-Cunningham, Marie Wagenman, Emily Jones
Bewertung
★★★★★☆ 79 % von 3'416 Menschen lieben diesen Film
Genre
Science Fiction, Drama, Abenteuer
Finch (Tom Hanks) ist ein Robotik-Ingenieur, der sich in einer zerstörten Welt einen Roboter als Nachfolger baut. Noch bevor er diesem alles notwendige Wissen uploaden kann, muss Finch vor einer erneuten Verschlechterung der Umweltbedingungen aus seinem Labor fliehen.
Zusammen mit seinem Hund Lovejoy und dem Roboter macht sich Finch auf den Weg durch die USA nach San Francisco. Weil der Roboter vor der Flucht nur Zweidrittel der geplanten Daten speichern konnte, versucht ihm Finch alles Wichtige über den Hund und das Leben beizubringen.
Ansehen
Apple TV Plus
★★★★★ = empfehlenswert | ★ = kaum sehenswert Credits & Filmdaten von | Nutzung erfolgt eigenverantwortlich
Für seinen zweiten Spielfilm hat sich Miguel Sapochnik für eine Story entschieden, die in einer Welt spielt, in der die Menschen nicht mehr um Macht kämpfen. Weil sie tot sind. Tom Hank spielt Finch, einen überlebenden Ingenieur, der einen Hund als Freund hat und einen Roboter baut, weil er weiß, dass auch er bald sterben wird. Der Humanoide soll nach seinem Ableben die Verantwortung für den Vierbeiner übernehmen.
Die Beantwortung der Frage, welche Katastrophe diese lebensfeindliche Umwelt verursacht hat, in der Sonneneruptionen die Erdoberfläche unbewohnbar machen, überlässt der Film der Fantasie des Zuschauers. Dieser Mut der Regie, wesentliche Dinge mit Absicht nicht zu beantworten, ist eine der ganz großen Stärken von »Finch«. Die dadurch entstehenden Lücken bieten viel Raum zu sehen und – weil die Geschichte mit maximalen Fingerspitzengefühl für Menschlichkeit erzählt wird – zur Identifikation.
Lovejoy, der tierische Begleiter an der Seite von Finch, dürfte der erste Vierbeiner der Filmgeschichte sein, der im Abspann zum Film mit seinem richtigen Hundenamen Seamus gleichwertig mit einem Weltstar wie Tom Hanks aufgeführt wird. Dies gemeinsam mit dem Schauspieler Caleb Landry Jones.
Auch dieser kann in diesem Spielfilm mit einem äußerst ungewohnten Tatsache von sich reden machen: Der Schauspieler ist trotz prominenter Nennung keine einzige Sekunde in »Finch« zu sehen. Dennoch prägt dessen eindrückliche schauspielerische Leistung den Film – es ist seine Stimme und seine Psychomotorik, die den CGI-animierten Roboter Jeff zu einem wahren Erlebnis macht.
Landry Jones vor / nach der Aufzeichnung seiner Bewegungen (Motion Capture):
Es ist eines der kleinen großen Wunder von »Finch«, wie es Regisseur Sapochnik schafft, mit einer todkranken Hauptfigur in einer kaputten Welt, in der am Ende der Filmhandlung nur ein Roboter und ein Hund zurückbleiben, so viel berührende Menschlichkeit in den Vordergrund zu rücken.
Wer ein typisches Hollywood-Movie in Blockbuster-Manier als Opium für die eigene Lust am Weltuntergang sucht, sitzt bei »Finch« definitiv auf dem falschen Dampfer. Für Menschen aber, die nicht nur auf Kaugummi für die Augen aus sind, ist dieser großartige Film ein eindrückliches Erlebnis, das man sich auch ohne Bedenken gemeinsam mit der Familie ansehen kann.
Zachery Zelluloid war in der Unterhaltungsindustrie tätig. Er schreibt unter Pseudonym, weil er weder vertraglichen Schweigepflichten verletzen, noch das wirtschaftliche Fortkommen der Berufsgattung Anwalt fördern oder Freunde brüskieren will. Sein richtiger Name ist der Redaktion bekannt.
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