Abenteuer inbegriffen: Als Producer beim Film oder für Videos arbeiten

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Filmproducer: kein Beruf – sondern eine Berufung | © Illustration: Pavel Sokolov

Filmpuls-Insider und Producer Zachery Z. («Sachen gibt es beim Film, die gibt’s gar nicht!») öffnet hier exklusiv für Dich sein Nähkästchen. Er zeigt dir mit diesem Quiz, was dir alles passiert, wenn du beim Film bist und deine Karriere nach einigen Jahren und Filmen international so richtig abgeht. Finde selbst heraus, wie viel davon stimmt! Viel Spaß!

Am Ende des Quiz wirst du automatisch zu den richtigen Antworten weitergeleitet. Viel Spaß!

Producer werden

Anekdoten gehören zum Filmgeschäft wie der Stuhlgang zur Ernährung. Trotzdem solltest du dich von meinen Räubergeschichten nicht verleiten lassen. Was heißt Filmproducer? Filmproduzent werden, das ist ebenso schwer, wie es zu bleiben. Jede meiner Geschichten hat mich immer auch Lebenszeit gekostet. Denn dieser Beruf ist weit mehr, als nur richtig verhandeln. Ich kann dir etliche Kollegen aus meinem Jahrgang nennen, die schon nach weniger als fünf Jahren im Geschäft am Irrsinn der Branche zerbrochen sind.

Darum solltest du, wenn du Producer werden willst, immer eine Alternative haben. Das kann eine solide Ausbildung im kaufmännischen Bereich, ein Studium an einer Universität oder ein gut situiertes Elternhaus sein. Von einer Filmschule rate ich dir nicht ab. Ich empfehle sie dir aber auch nicht als einzig möglichen Weg. Mit einer Filmschule stellst du dein Leben von Beginn weg auf Film ein. Du lernst (fast) alles über Film und in guten Ausbildungsstätten auch sehr viel über die Praxis. Gleichzeitig schaffst du dir ein starkes Netzwerk von Gleichgesinnten.

Umgekehrt, sollte dein Traum nicht in Erfüllung gehen und deine Vision vom Producer werden scheitern, kannst du nur eines: Film. Damit hast du nur zwei Optionen. Erstens, du beginnst nochmals von vorn und stellst dich nochmals einer anderen, gutbürgerlichen Ausbildung. Oder, zweitens und häufiger, du bleibst in der Branche und wirst in untergeordneter Funktion ein Erfüllungsgehilfe für diejenigen, die es wirklich geschafft haben. Diesfalls wirst du arbeiten wie ein Grubenpferd und verdienen wie ein Serviceangestellter in einem Restaurant.

Wahre Begebenheit oder frei erfunden? Das Film-Producer-Quiz

Es klingt wie Räubergeschichten. Ob sie auf wahren Begebenheiten aus meinem Leben als Producer stammen, oder erfunden sind: Tippe im Quiz auf das richtige Ergebnis und finde die Antwort selbst heraus!

  • Du bist Producer und fliegst mit einem bekannten Autorenfilmer zum Drehstart. Bei der Sicherheitskontrolle am Flughafen wird der Regisseur vom Sicherheitspersonal aufgefordert, seinen Gurt abzunehmen. Der Regisseur rastet aus und zieht sich vor allen Leuten splitternackt aus!
  • Du drehst einen Film mit einem legendären Hollywood-Star, der Dich als Producer pro Drehtag eine sechsstellige (!) Summe kostet. Der Star erscheint am ersten Drehtag völlig behämmert von Suchtmitteln auf dem Set. Er ist weder in der Lage, zwei gerade Schritte hintereinander zu tun, noch kennt er seinen Dialog.
  • Am Ende der ersten Drehwoche liegt deine Spielfilm-Produktion erheblich hinter Plan. Als Producer stellst du Regisseur, Regie-Assistenz und den 1. Aufnahmeleiter zur Rede. Beide weisen jede Schuld von sich und erklären die Verzögerungen damit, dass deine Hauptdarstellerin, die auch als Model arbeitet, alle paar Minuten auf dem Set für ihre Fans von sich selbst Selfies und Kurzvideos anfertigt. Dies, obwohl allen Beteiligten die Verwendung von Smartphones auf dem Set strikte untersagt ist.
  • Für eine Familienszene in deinem Spielfilm brauchst du ein Kind. Der Regisseur besteht darauf, sein eigenes Kind für die Rolle einzusetzen. Nur: Vater und Mutter des Kindes werden im Film von europäischen Darstellern verkörpert. Das Kind des Regisseurs hat von seiner Mutter, der aus China stammenden Frau des Regisseurs, deutlich erkennbare asiatische Züge geerbt! Der Regisseur behauptet hartnäckig, dass nur du als Producer und die weiteren Mitglieder der Filmcrew das so sehen, weil sie seine Frau bei einem Drehbesuch gesehen haben. Er weigert sich, ein anderes Kind als Besetzung auch nur in Betracht zu ziehen.
  • Du drehst mit der Crew, die auch schon Dreharbeiten für etliche 007-Produktionen in Südamerika verantwortet hat. Zeitgleich zu deiner Produktion laufen Dreharbeiten für einen Hollywood-Actionfilm, der zum Teil im Dschungel spielt. Du wirst von den Amerikanern zu einem Barbecue am Weekend eingeladen. Dort lernst du zufällig einen der angesagtesten Action-Regisseure kennen, der – begeistert von deiner adretten Begleitung – dich als Producer prompt zu einem Privatbesuch zu sich nach L.A. einlädt. Dies, bevor er für seinen nächsten Spielfilm mit Brad Pitt für acht Monate nach Australien fliegt. Natürlich nimmst Du die Einladung an. Drei Jahre später triffst du ihn wieder und fragst, welches Projekt bei ihm gerade ansteht. «Ich schreibe Dialoge für Video Games», antwortet er und fragt, ob du für ihn interessantere Arbeit hättest.
  • Du schließt mit Hollywood einen Lizenzvertrag ab und überträgst als Producer einem Studio die langjährigen Rechte an einem deiner Spielfilme. Die 1. Rate wird fristgemäß angewiesen. Weitere Zahlungen bleiben ebenso aus, wie die vereinbarten Auswertungsrapporte. Als du deinen Vertragspartner 5 Jahre später zufällig in Cannes triffst, klopft er Dir auf die Schulter und sagt zu dir: «Du weißt es doch selbst. Verträge sind nicht mehr als Papier!»
  • Einer deiner Financiers bittet Dich in deiner Funktion als Producer, seine Tochter als Praktikantin auf dem von ihm kofinanzierten Spielfilm einzusetzen. Schon am ersten Tag auf dem Set beginnt der Teenager, in die Arbeit des Regisseurs einzugreifen. Hinweise zu Rollen, Verhaltensweisen beim Dreh und ein persönliches Gespräch nach Drehende ändern nichts: am nächsten Tag geht es genauso weiter. Zwei Stunden später schickst du zur großen Erleichterung aller Beteiligten die Tochter zurück zu Papa. Am nächsten Tag erfährst du vom Vater, dass die Tochter Dich beschuldigt, sie nur darum vom Set gewiesen zu haben, weil sie sich weigerte, mit dir die Nacht zu verbringen.
  • Während einem mehrwöchigen Dreh geht dein Co-Produzent bei einer internationalen Produktion unerwartet Konkurs. Dummerweise läuft mehr als die Hälfte der südländischen Crew über die Payroll D´deines nun zahlungsunfähigen Partners. Immerhin: seine Crew ist bereit, für Dich als Producer und deine Firma vor Ort weiterzuarbeiten. Dies aber nur, wenn sie in Cash und im Voraus bezahlt wird! Um möglichst schnell weiterdrehen zu können, lässt du nach Rücksprache mit deinen Geschäftspartnern schließlich eine Assistentin mit einem Backpack voller Bargeld aus Deutschland einfliegen. Dass die Höhe der mitgeführten Geldmenge illegal ist, sagt der Assistentin niemand.
  • Eine Frau um die Dreißig meldet sich in deinem Büro. Sie bittet Dich um ein persönliches Gespräch. Dabei eröffnet sie dir, es sei der Wille Gottes, dass sie zukünftig als Schauspielerin arbeite. Auch ihre Kirchgemeinde unterstütze sie in diesem Ansinnen. So lernst du als Producer deinen ersten Stalker kennen. Die Frau versucht Dich täglich anzurufen, wartet vor dem Büro auf Dich und schreibt dir lange handschriftliche Briefe, in denen sie Dich bittet, endlich den Herrn zu erhören und ihr eine Rolle zu verschaffen.
  • Du lässt für einen Film in den USA casten. Nach der ersten Selektion durch deinen Casting-Direktor, und weil du für ein anderes Projekt vor Ort in Los Angeles bist, nimmst du als Producer persönlich und gemeinsam mit dem Regisseur am Recall (der zweiten Castingrunde) teil. Wie immer verläuft das Casting aus deiner Sicht eher langweilig (endlos dieselbe Textstelle und immer gleichen Fragen. Nicht zuletzt darum, weil dein Casting-Director offenbar allen Teilnehmenden vorab erzählt hat, dass du aus Deutschland eingeflogen bist) und sind die potenziellen Kandidaten für die Hauptrolle allesamt super nervös und angespannt. Plötzlich fliegt die Türe auf. Ein Mann mit einer deutschen Offiziersmütze stapft im Stechschritt durch das Castingstudio. Als er vor dir steht, knallt er seine Hacken zusammen, reißt seinen rechten Arm in die Höhe und schreit mit amerikanischem Akzent «Hail Dirrr! My Führerr!».

Mein persönlicher Profi-Tipp für dich

Hast du gute Alternativen zum Dasein als Producer (oder viel Geld geerbt oder in deiner Karriere bereits erarbeitet), kannst du einerseits deine Karten härter spielen. Für den Erfolg als Produzent ist das eine oft unumgängliche Voraussetzung. Andererseits hast du, was immer auch passieren mag, ein Auffangnetz. Und wenn du mein Quiz zum «Producer werden» machst, wirst du sehen, das für Produzenten gilt: Dinge gibt’s, die gibt’s gar nicht.

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Dieser Artikel wurde erstmals publiziert am 22.05.2018

Zachery Z. 51 Artikel
Zachery Zelluloid war in der Unterhaltungsindustrie tätig. Er schreibt unter Pseudonym, weil er weder vertraglichen Schweigepflichten verletzen, noch das wirtschaftliche Fortkommen der Berufsgattung Anwalt fördern oder Freunde brüskieren will. Sein richtiger Name ist der Redaktion bekannt.

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