Der perfekte Filmpitch: Wie du ihn der »3-W-Methode« interessant und überzeugend machst

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Hindernisse gibt es beim Film-Pitch nur an einem Ort: im Kopf | © Symbolbild: Pavel Sokolov

Wer will, dass aus einem Drehbuch, einem Treatment oder Exposé ein Film entsteht, muss mit seiner Filmidee Menschen überzeugen können! Denn wenn du niemanden mit deinen Ideen begeistern kannst, wie sollst du dann selbst als Filmemacher vorankommen? Wenn dein Filmpitch mit der 3-W-Methode logisch aufgebaut, emotional ansprechend und kurz ist, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Produzenten, Produktionsformen oder TV-Anstalten dir zuhören und du deine Ideen umsetzen kannst.

Obwohl es kein festes Format für einen Filmpitch gibt und am Ende einzig der Erfolg der präsentierenden Person und der Art der Präsentation recht gibt, gilt es bei jedem Pitch einige Grundregeln zu beachten. Dabei hilft dir die weltweit bewährte, einfach zu verstehende 3-W-Methode.

Was ist ein Pitch für einen Film?

Ein Film-Pitch ist eine kurze Präsentation, die normalerweise von einem Filmproduzenten oder Drehbuchautor erstellt wird. Sie dient dazu, eine Filmidee oder ein Filmkonzept potenziellen Produktionsfirmen, Fernsehanstalten oder Investoren zu verkaufen. Der Filmpitch enthält in der Regel eine Zusammenfassung der Filmhandlung sowie Informationen über das Genre, das Zielpublikum.

Das Pitchen kann mündlich oder in Schriftform erfolgen. In beiden Fällen bietet die 3-W-Methode und die Tipps in diesem Artikel eine gute Leitplanke für die Vorbereitung und Durchführung eines Filmpitchs.

Die 3-W Methode für den Filmpitch

Die 3-W-Methode für den Filmpitch basiert auf drei Schlüsselfragen, die alle mit einem „W“ starten. Was erzählt mein Film? Warum interessiert sich das Publikum für diese Story? Wie strukturiere ich meinem Pitch, damit dieser eine maximale Wirkung hervorruft?

  • Was (Inhalt)?
  • Warum ansehen?
  • Wie (Form)?

Grafik: die 3 W-Fragen zur Pitch-Vorbereitung

Jeder erfolgreiche Pitch für einen Film ist das Resultat einer Gratwanderung. Einerseits geht es beim Überzeugen von Menschen darum, werberisch und verkäuferisch zu sein. Andererseits darf dabei niemals mit leeren oder unhaltbaren Versprechen jongliert werden. Auf diese Balance zielen die ersten zwei W-Fragen, während die dritte Frage dir dabei hilft, für den Filmpitch die richtige Form und Struktur zu finden.

Die 3-W-Methode für das Präsentieren von Filmideen:

  • W-Frage 1:

    Was erzählt mein Film? Die Filmstory ist das Zentrum in jedem Pitch. Sie orientiert sich am Exposé, Treatment oder dem bereits verfassten Drehbuch. Um erfolgreich zu pitchen musst du die Drehpunkte und Angelpunkte, die Achsen deiner Story freilegen.

    Wer sind deine Figuren, was treibt diese an und welche Hindernisse stellen sich ihren Absichten in den Weg?

    Die Kunst bei der Kondensation der Filmstory auf das Pitchformat liegt darin, die wichtigsten Informationen in aller Kürze zu vermitteln. Und dabei ganz gezielt offenzulassen, die der Zuhörer oder Leser deines Pitchpapiers, stimuliert durch deine Worte, mit der eigenen Vorstellungskraft ergänzt.

  • W-Frage 2:

    Warum ist mein Filmthema interessant? Selbst die originellste, perfekt durchdachte Filmstory überzeugt nicht losgelöst vom Publikumsappell. Wer will diese Story sehen? Diese Frage nach dem Zielpublikum darf beim Filmpitch nicht ausgelassen werden.

    Der Pitch für einen Film ist nicht nur für den Präsentator oder Autor eine Verkaufsangelegenheit. Auch das Gegenüber, das seine Zeit und sein Geld in das Projekt investieren soll, muss zumindest im Kern davon überzeugt sein, dass sich dieses Engagement geschäftlich vertreten lässt.

    Ebenso pochen auch staatliche Stellen bei der Filmförderung darauf, dass – nicht nur, aber auch aus gesellschaftlichen und kulturellen Gründen – gute Argumente bestehen, sich als Publikum den späteren Film ansehen zu wollen.

  • W-Frage 3:

    Welche Form und Struktur wähle ich für den Pitch? Beim Fernsehen und Förderstellen existieren oft schriftliche Vorgaben, welchen Umfang und welche Form eine Eingabe in Form eines Filmpitches haben muss. Bei Produktionsfirmen, Produzenten oder Investoren bist du in der Form und Struktur frei. Einziges Kriterium ist in diesen Fall die Frage: dient die gewählte Struktur oder Form den inhaltlichen Zielen und den 3-W-Fragen?

    Bewährt hat sich in der Praxis, beim Einstieg in den Filmpitch den Fokus stark daraufzusetzen, die Aufmerksamkeit des Lesenden oder des Gegenübers zu wecken. Wer tagein tagaus Filmidee präsentiert bekommt, stumpft ab oder wird müde, immer nur das selbstverliebte Geschwafel „der besten Idee“ zu hören. Sei originell, überraschend und nutze den dir wohlbekannten dramaturgischen Werkzeugkasten in der Startphase des Filmpitches. Klassische Mittel dazu sind Titelzeilen / Tagline und wohlformulierte, starke Prämissen.

    Hast du die Aufmerksamkeit gewonnen, musst du seriöser werden. Nun erstellt du mit Worten den „Unterbau“ deines Filmpitches. Damit beweist du, dass du nicht nur kreativer Wörterschmied bist und deine Idee nicht nur ein polierter Furz darstellt, der höchstens zu einem Werbespot taugt. Abschließend setzt du nochmals einen Höhepunkt, damit deine Idee sich unwiderruflich in der Erinnerung festsetzt.

Kurz, prägnant und interessant pitchen

Der perfekte Filmpitch hat exakt die Länge (oder Kürze), dass er eine, nur eine einzige!, emotionale Reaktion beim Gegenüber hervorruft. Diese lässt sich sinngemäß wie folgt beschreiben: „Wow! In dieser Idee oder dieser Person liegt brachliegendes Potenzial! Dieses Filmprojekt darf ich, darf meine Firma keinesfalls verpassen!“

Was du bei der Ausarbeitung deines Pitches und bei der Beantwortung der 3-W-Fragen zusätzlich unbedingt beachten musst:

  • Fasse dich kurz und prägnant:

    Du willst dein Gegenüber oder deine Leserschaft nicht mit unnötigen Details langweilen und zu viel verraten. Als Faustregel gilt: Halte deinen mündlichen Filmpitch unter zwei Minuten. Auf Papier solltest du dich auf eine Seite (USA), maximal zwei Seiten (Europa) beschränken.

  • Mach es interessant:

    Ein guter Pitch macht den Zuhörern Lust, deinen Film zu sehen. Ein Filmpitch muss fesselnd und spannend sein.

  • Sei vorbereitet:

    Habe eine klare Vorstellung davon, was du sagen willst, bevor du mit dem Pitching beginnst. Übe deine mündliche Präsentation, damit du sie selbstbewusst vortragen kannst und ohne zu stolpern.

  • Offen für Kritik und Fragen:

    Darfst du mündlich pitchen, musst du mit Rückfragen rechnen. Darum wirst du sämtliche denkbaren Fragen schon vorab zum Pitch im Kopf durchgespielt und vorbereitet haben.

    Wirst du wider jeder Erwartung mit einer Forderung überrascht, auf die du keine Antwort kennst oder geben willst, gibt es nur eine richtige Reaktion: „Das habe ich mir noch nicht überlegt, darf ich mit zeitnah mit einer Antwort melden?“

    Wirst du gelobt, bleibe bescheiden – spontan scheinendes Lob kann auch ein gezielter Test sein, um dein Ego auf Teamfähigkeit und Kooperation bei einer möglichen Zusammenarbeit nach dem Pitchen abzuklopfen.

Die Beachtung dieser Punkte wird dir zusätzlich helfen, einen erfolgreichen Filmpitch zu erstellen und abzuhalten.

Fazit

Ein guter Filmpitch ist klar, prägnant und interessant. Er vermittelt den Zuhörern einen starken Eindruck davon, worum es in dem Film geht, ohne zu viel zu verraten. Ein guter Pitch für einen Film macht Lust darauf, den Film zu sehen! Überlege dir, was deinen Film einzigartig macht. Warum sollte jemand ihn sehen wollen? Worum geht es in der Geschichte? Wie ticken die Charaktere?

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Dieser Artikel wurde erstmals publiziert am 30.06.2022

Zachery Z. 50 Artikel
Zachery Zelluloid war in der Unterhaltungsindustrie tätig. Er schreibt unter Pseudonym, weil er weder vertraglichen Schweigepflichten verletzen, noch das wirtschaftliche Fortkommen der Berufsgattung Anwalt fördern oder Freunde brüskieren will. Sein richtiger Name ist der Redaktion bekannt.

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