Master in Film Editing an der ZHdK | Interview Michael „Mike“ Schaerer

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Film Editing an der Zürcher Hochschule der Künste | © ZHDK / Wendy Pillonell

Abschlussfilme von Studierenden der Schweizer Filmschule ZHdK gewinnen mit schöner Regelmäßigkeit Preise. Ist Erfolg lernbar? Das haben wir Michael Schaerer, Leiter Praxisfeld für Film Editing an der Zürcher Hochschule der Künste, gefragt.

Die ZHdK hat uns gebeten, unsere Leser auf ihre Informationsveranstaltungen betreffend Master-Studium im Film Editing aufmerksam zu machen. Weil Filmpuls als Online-Plattform für Filmwissen keine klassischen Hinweise auf Events publiziert, haben wir im Gegenzug um ein Interview gebeten.

Red und Antwort gestanden ist uns Michael „Mike“ Schaerer, Leiter Praxisfeld Film Editing an der der Zürcher Hochschule der Künste.

Das Master-Studium in Film Editing an der ZHdK

Filmpuls:Starten wir mit der Veranstaltung, aufgrund derer wir dieses Interview überhaupt führen. Worum geht es da?

© Foto: Michael Schaerer
Michael „Mike“ Schaerer

fpi. Michael „Mike“ Schaerer leitet an der Zürcher Hochschule der Künste das Praxisfeld Film Editing.

Michael ist nebst seiner Tätigkeit als Dozent an der ZHdK erfolgreicher Filmeditor und Regisseur. Für seine Arbeiten wurde er mehrfach ausgezeichnet.

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Michael Schaerer:Wir geben dir am 22. November, das ist ein Donnerstag, die Gelegenheit, uns und die ZHdK vor Ort kennenzulernen. Natürlich informieren wir dich auch über alle Details zum Master-Studium. Oftmals aber sind die Gespräche und Kontakte, die sich dabei vor Ort ergeben, zusammen mit dem Gefühl dafür, wie wir als Hochschule funktionieren, für den Studienentscheid ebenso wichtig wie die reinen Fakten. Wer mit einem Medium wie Film arbeiten will, das von Gefühlen lebt, sollte schließlich auch selbst ein Gefühl für das haben, was er in Sachen eigener Ausbildung entscheidet!

Filmpuls:Lass uns kurz über Fakten sprechen.

Michael Schaerer:Der Masterstudiengang baut auf dem Bachelor of Arts in Film auf. Im Masterprogramm Film Editing vertiefst du dich in den Bereich Videoschnitt. Damit qualifizierst und positionierst du dich für eine spätere Head-Funktion als Filmeditor oder Filmeditorin in der Film-, Fernseh- und Audiovisionsproduktion. Der Studiengang befähigt dich dazu, dich kreativ, versiert und selbstständig auf dem Film- und Fernsehmarkt zu bewegen.

Filmpuls:Steht beim Master die Theorie oder eher die Praxis im Fokus?

Michael Schaerer:Das Studium bei uns ist projektorientiert und damit sehr praxisnah: Wie später im Berufsleben bist du an unterschiedlichen kurzen und mittellangen Dokumentar- und Spielfilmen beteiligt. Dazu arbeitest du eng mit anderen Studierenden der Ausbildungsbereiche Regie, Kamera, Film Editing und Creative Producing zusammen. Im Zentrum stehen bei uns Dramaturgie, Szenenauflösung, Filmanalyse sowie spezifische theoretische Ansätze der Filmmontage (verschiedene Prinzipien der Montage) und montagetechnische Grundlagen (Workflow Postproduktion). Theoretische und methodische Grundlagen bekommst du in spezifischen Seminaren innerhalb der Fachrichtung oder in Zusammenarbeit mit dem Seminar für Filmwissenschaft der Universität Zürich vermittelt. Diesen theoretischen Teil des Studiums kannst du auch an den Partnerhochschulen von «Netzwerk Cinema CH/Réseau Cinéma CH», einer gesamtschweizerischen Kooperation von Universitäten, Fachhochschulen und weiteren Institutionen, absolvieren.

Filmpuls:Bei den Studenten-Oscars taucht die ZHdK immer wieder auf. Warum sind die Abschlussfilme so erfolgreich?

Michael Schaerer:Schwierig zu beantworten. Abschlussarbeiten sind bei uns immer stark von den persönlichen Fähigkeiten und Haltungen abhängig. Autoren verfassen als Abschlussarbeit meist ein Drehbuch, für Regie drehst du einen mittellangen Dokfilm oder Spielfilm. Beim Lehrgang Film Editing entscheidest du dich für eines dieser Projekte und gestaltest es mit. Oftmals geht das über die reine Montagearbeit hinaus.

Beim Masterstudiengang Film Editing bringst du deine Fachkompetenz ganz konkret in Produktionen ein.
Michael Schaerer, ZHdK

Für deinen Abschlussfilm kannst du aber auch eine Zusammenarbeit mit einer Produktionsfirma suchen. Wenn du einen externen Partner von deinen Fähigkeiten überzeugst, kannst du also auch einen Spielfilm fürs Kino als Abschlussarbeit editieren.

Filmpuls:Bis ich den Titel „Master of Arts in Film“ habe: Wie lange dauert das?

Michael Schaerer:Wir sprechen hier von einem Vollzeitstudium. Das Master-Studium in Film Editing an der ZHdK dauert im Normalfall vier Semester.

Filmpuls:Machen wir einen harten Schnitt und springen damit zum Hochschul-Campus der ZHdK. Wie lebt es sich als Masterstudent im Areal der 2014 umgebauten, ehemaligen Milchfabrik?

Michael Schaerer:Die Dimensionen hier sind europaweit einzigartig. Weil wir an der Zürcher Hochschule der Künste den Raum dazu haben, sind bei uns alle Disziplinen unter einem Dach vereint. Wir sind in den von uns betreuten Sparten und Bereichen so was wie das Bildungs- und Kulturzentrum der Stadt. Das ist ideal für einen unkomplizierten Austausch und für dein Networking. Bistros, eine Bar, aber auch verschiedene Foodtrucks mit frisch zubereiteten Speisen und Getränken sorgen zusätzlich dafür, dass du bei uns mehr als nur Input fürs Hirn bekommst. Und klar, wir haben für das Film Editing aktuell 27 technisch perfekt ausgestattete Schnittplätze. Diese sind auf 2 Etagen verteilt. Dazu gehört natürlich auch Software wie Avid oder Adobe Premiere, wobei wir in der Fachrichtung Film aus vielen Gründen hauptsächlich auf den Avid Media Composer setzen.

ZHDK Zürcher Hochschule der Künste
ZHdK Zürcher Hochschule der Künste | © ZHdK

Filmpuls:Eine Frage, die sich junge Talente, die von einer Karriere beim Film träumen, regelmäßig stellen: Warum bringe ich mir das Filmediting nicht einfach im Eigenstudium bei? Software für Film Editing bekomme ich gratis und 100 Spielfilme ansehen und mit YouTube Tutorials lernen kann ich auch ohne Filmschule.

Michael Schaerer:Für die künstlerische und verdichtende Arbeit der professionellen Montage brauchst du nicht nur einen intuitiven Approach, sondern auch einen methodischen Umgang mit dem Bild- und Tonmaterial. Allein kannst du dir diese wichtigen Kompetenzen nur schwer und kaum in nur zwei Jahren aneignen.

Ein Filmeditor muss Lösungen anbieten. Dazu muss er Probleme erst einmal erkennen und verstehen lernen.
Michael Schaerer, ZHdK

Auch fehlt dir beim Selbststudium das Netzwerk, dass du an einem Ort wie bei uns aufbauen kannst. Auch das kann für die spätere Karriere entscheidend sein.

Filmpuls:Und wenn ich dir das nicht glaube?

Michael Schaerer:Dann kommst du am 22. November auf 18:00 Uhr zu uns ins Toni-Areal! Dort findest du mich im Kino TONI auf Ebene 3 an der ZHdK an unserer jährlichen Informationsveranstaltung. Da sind dann auch Studierende mit dabei, mit denen du dich austauschen kannst.

Filmpuls:Was, wenn ich ganz grundsätzliche Fragen zum Master-Studium habe, die über das Praxisfeld Film Editing hinausgehen?

Unsere Studierendenberatung steht dir bei Fragen zu Finanzen, Arbeiten und Wohnen in Zürich und für weitere Themen gerne zur Seite. Studierende aus Deutschland können übrigens ein Gesuch um ein Auslands-BAföG stellen. Der Masterstudiengang selbst kostet dich pro Semester CHF 720. Reist du für das Master-Studium in die Schweiz ein und wohnst du hier, musst du eine zusätzliche Semestergebühr von CHF 500 entrichten. Studien- und zusätzliche Semestergebühren können dir in Härtefällen übrigens ganz oder teilweise erlassen werden. Dazu musst du dich aber vor der Einreichung eines Gesuchs bei uns zuerst an anderen staatlichen Stellen und Stiftungen um Stipendien bewerben.

Mehr Infos und Links

Hier findest du weitere, offizielle Informationen der ZHdK und zum Master-Studium Film Editing in Zürich

Kontaktadresse: Zürcher Hochschule der Künste, Toni-Areal, Pfingstweidstrasse 96, Postfach, 8031 Zürich

Wer einen Einblick in die Komplexität des Filmschnitts erhalten möchte, findet bei Editor Sven Pape einen Einblick in die Praxis.

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Dieser Artikel wurde erstmals publiziert am 13.11.2018

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