Das Copyright Symbol: was es für Filmemacher und Autoren von Filmen und Serien bedeutet

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Diebstahl deiner Idee – welche Schutzfunktion hat das Copyright-Symbol | © Symbolbild: Pavel Sokolov

Der Umgang mit dem Copyright Symbol, dem geschlossenen Kreis mit einem C in der Mitte, ist für viele Filmautoren eine Selbstständigkeit. Dies obwohl, man kann es nicht genug betonen, Wirkung und Kraft dieses Kennzeichens komplett missverstanden werden.

Am Ende eines Textes, im Abspann zu einem Film oder bei Illustrationen für das Setdesign oder des Storyboards: das Copyright Symbol gehört dazu wie die Pommes zum Schnitzel. Stolz setzt man nach vollendeter Arbeit das kleine (c) zusammen mit der Jahreszahl unter die vollbrachte Arbeit. Wer nun aber glaubt, damit ist seine Arbeit rechtlich geschützt, irrt kolossal.

Was bedeutet das Copyright Symbol wirklich?

Die schlechte Nachricht gleich zum Start: das Copyright Symbol, dass jemand zusammen mit seinem Namen an einer von ihm geschaffenen Arbeit anbringt, hat im europäischen Rechtssystem keinerlei Wirkung. Null Komma nichts! Soviel zum ©.

Die Good News sind: Die fehlende Rechtswirkung des Copyright-Zeichens schadet dir als Urheber auch nichts. Denn wer ein schützenswertes Werk erschafft, genießt einen gesetzlichen Rechtsschutz schon ab der Sekunde nach der Entstehung. Ungeachtet davon, ob der eigene Name, oder derjenige der Hauskatze, ein Pseudonym, ein © oder eben nichts auf den Urheber hindeutet.

Wer die Rechte an einem Film, Drehbuch, Text oder Bild verletzt, begeht eine Urheberrechtsverletzung.

Warum gibt es dann das Copyright-Zeichen?

Wer Lizenzen an einem Film, einem Treatment oder am Soundtrack eines Spielfilms erwerben möchte, ist froh um einen Hinweis darauf, wer führt der richtige Ansprechpartner ist.

Das Wort Copyright trägt es schon in sich: Es kennzeichnet das Recht, eine Kopie zu erstellen. Der Begriff Kopie ist dabei im weitesten Sinne zu verstehen: gemeint sind alle übertragbaren Rechte.

Darin liegt in der Praxis ein kleiner feiner Unterschied, wie dir die nachfolgenden Beispiele aus dem Alltag zeigen. Aber nochmals: es geht immer nur um einen rechtlich unverbindlichen Hinweis, wer – sofern dazu rechtlich befugt – die Lizenzrechte an einem Werk übertragen könnte.

Praxis-Beispiele zum Copyright-Symbol

  • Beispiel 1:

    dein bester Freund schreibt ein Filmscript und schickt es dir als Regisseur. Weil du ein böser, wieder prächtiger Kerl bist, was siehst du das Filmskript mit einer neuen Titelseite, auf der dein Name steht, zusammen mit dem Copyright-Symbol. Findest du einen Produzenten, der die Story kaufen will, kannst du ihm sie trotzdem nicht verkaufen: darum, weil schon seit den alten Römern in unserem Rechtssystem das Prinzip gilt: Man kann nur Rechte weitergeben, die man auch selbst besitzt:

  • Beispiel 2:

    anders als im ersten Beispiel bist du ein netter Mensch und machst saubere Geschäfte. Du hast von deinem Freund mit dem Drehbuch, der darum immer noch dein Freund ist, die schriftliche Abmachung getroffen, dass du für das potenzielle Filmprojekt alleiniger Ansprechpartner bist. Möglicherweise hast du sogar eine Option an den rechten gekauft. Wieder schreibst du ein neues Titelblatt, das den korrekten Autorennamen enthält und unten auf der Seite nach dem Copyright-Symbol deinen eigenen Namen oder den deiner Produktionsfirma.

  • Beispiel 3:

    du stellst das Buch deines Freundes, mit oder ohne seiner Einwilligung, und ohne eine einzige Namensangabe darauf, ins Internet und bittest deine Online-Community, die Qualität der Filmstory zu beurteilen. Ein Jahr später findest du bei YouTube einen Kurzfilm, der ganz offensichtlich aus dem Drehbuch zusammengebastelt wurde. Darauf angesprochen, schreibt dir der Regisseur des Films, dass er die Drehvorlage von jemand anderem bekommen hat, zusammen dem Hinweis, dass daran keine Urheberrechte bestünden. Diese Aussage ist falsch, weil Kennzeichnung, fehlendes Copyright Symbol und selbst eine fehlerhafte Angabe des Rechtsinhabers keine rechtliche Wirkung haben.

Das Copyright Symbol stellt also einzig ein rechtlich unverbindliches Indiz dar, wer die Urheberrechte an einem Werk besitzt. Darin unterscheidet es sich von anderen Symbolen und Kennzeichen wie (r) oder TM, bei denen die Rechte an einer Marke, Logo oder Markenzeichen erst mit der Eintragung in einem Register entstehen.

Du kannst zwar urheberrechtlich geschützte Schöpfungen wie Drehbücher oder Filme in ein Register eintragen lassen oder bei einer Verwertungsgesellschaft für die Wahrnehmung audiovisueller Rechte hinterlegen. Damit kannst du im Streitfall mühelos darlegen, zu welchem Zeitpunkt mit dir als Urheber eine geschützte Idee entstanden ist. Aber auch hier hat der Eintrag nur deklaratorischen und beweisrechtlichen Charakter. Urheberrechte entstehen automatisch und ungeachtet davon, ob der Urheber sein Werk registriert oder angemeldet hat.

Dieser Artikel will und kann nicht mehr als eine unverbindliche Erstinformation sein. Er ersetzt keine sorgfältige Beurteilung deines individuellen Falles durch einen Justiziar oder eine Rechtsberatung durch deinen Anwalt. Oder, wie es Peter Aalbæk, erfolgreicher Produzent, formuliert hat: „Im Filmgeschäft darf man nur an einem Ort nicht sparen: beim Anwalt!“

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Dieser Artikel wurde erstmals publiziert am 31.05.2022

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