Das musst du als Videoproduktion bei der Wahl des Domainnamens bedenken

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Welcher Domainname verspricht die meisten Kunden? | © Fotomontage: Pavel Sokolov

Macht es sich die Mehrzahl aller Videofirmen – wie unzählige Unternehmen in anderen Branchen auch – beim Auftritt im Internet zu einfach? Meist ist der Domainname für die Präsenz im Web identisch zum Firmennamen. Das ist oftmals eine verspielte Chance bei der Akquisition von Neukunden. In diesem Artikel erfährst du, warum dem so ist.

Domainnamen – auch als URL bezeichnet, die drei Buchstaben in der Abkürzung stehen für „Uniform Resource Locator“ – sind nichts anderes als die Beschriftung deines digitalen Wohnsitzes und des dazugehörigen Briefkastens. Damit werden Webseiten von Filmproduktionen auffindbar und E-Mail-Adressen unverwechselbar.

Unterschiedliche Funktionen von Domainnamen und Firmennamen

Anders als in der realen, physischen Welt und früher auf gedruckten Visitenkarten gibt es gute Gründe, als Filmemacher nicht blind darauf zu vertrauen, dass der schon bestehende Firmenname auch die richtige Wahl für den Inhalt der eigenen Internetdomain ist. Allein schon, weil die Frage: „woher kommt diese Webseite“, auf dein Business einen Einfluss hat.

Der Name einer Firma und der Domainname besitzen unterschiedliche Funktionen.
  • Firmennamen:

    Firmennamen sind im Handelsregister eingetragen – sofern es sich nicht um eine Personenfirma handelt. Firmennamen sind, sofern sie gewisse Voraussetzungen erfüllen, rechtlich geschützt.

  • Geschäftsbezeichnung:

    Vom Namen eines Unternehmens zu unterscheiden, ist die Geschäftsbezeichnung. Diese ist ein (freiwilliger) Zusatz und hilft, die eigene Identität und die Unterscheidungsmerkmale von Mitbewerbern zu schärfen.

  • Domainnamen

    Domainnamen, umgekehrt, sind ein digitales Etikett, das Firmenname und Bezeichnung des Geschäfts enthalten kann. Aber nicht muss: Anders als bei der Geschäftsbezeichnung, die im wirtschaftlichen Verkehr nur in Kombination mit dem Firmennamen zulässig ist, darf der Name einer Internetdomain frei gewählt werden. So darf darin etwa eine Marke mit einem Angebot kombiniert werden, ohne dass der Firmenname dahinter Erwähnung finden muss.

Das bedeutet ganz konkret:

Es sowohl rechtlich schwierig, wenn nicht sogar unmöglich, für eine Videoproduktionsfirma den Unternehmensnamen „Gute Videofilme in Hannover“ zu wählen. Umgekehrt kann diese Wortkette, wenn die entsprechende Domain in der einen oder anderen Form noch frei ist, problemlos für die eigene Webseite gewählt werden.  Ebenso kann man, wie die Markenfilm GmbH & Co. KG, die mit Bezug auf Größe und Umsatz zu den Top3 der deutschen Filmproduktionsunternehmen gehört, die eigene Bewegtbildagentur unter dem Namen mhoch4 im Internet positionieren.

Marke aufbauen oder Angebot in die Webadresse einbeziehen?

Im Entscheid für den Inhalt einer URL spiegelt sich für eine Videoproduktion eine grundsätzliche Frage, die jede geschäftliche Tätigkeit nach sich zieht.

Fokussiert man sich darauf, über eine Marke seine Kunden anzuziehen? Oder konzentriert man seine Anstrengungen bei der Neukundengewinnung auf die Bewerbung der eigenen Dienstleistung (Filmagentur, Bewegtbildproduzent) oder Produkte wie Werbefilme, Imagefilme oder Werbespots?

© Foto: Adobe
Hoppla

Markenrechte: Pflicht zur Prüfung liegt beim Käufer einer Domain

Ob ein Domainname sich käuflich erwerben lässt, kann im Internet mit einem Klick überprüft werden. In der Regel werden dabei auch gleich die dazugehörigen, freien Domainendungen aufgelistet. Aber Achtung!

Kann eine Domain gekauft werden, bedeutet das noch lange nicht, dass ihr Inhalt nicht bereits von einer Firma markenrechtlich geschützt wurde. Um Ärger zu vermeiden, blockieren viele Unternehmen durch den eigenen Kauf von Webdomains in Kombination mit allen dafür verfügbaren Endungen den Missbrauch ihrer Markenrechte durch Dritte. Eine rechtliche Pflicht dazu besteht jedoch nicht. Wer eine Domain kauft, ist selbst dafür verantwortlich, abzuklären, ob er mit deren Nutzung eine Rechtsverletzung begeht. Immerhin: es gibt diverse Online-Markenregister, mit denen sich potenzielle Verletzungen abklären lassen.

In einer perfekten Welt stehen Markenaufbau und Kundenakquisition in einer Wechselwirkung und sind darum beide das Ziel. Nur: meist sind die verfügbaren Mittel in der Start- und Gründungsphase nicht vorhanden, um parallel eine Marke bekanntzumachen und zugleich das eigene Angebot zu bewerben.

Hinzu kommt, dass der Aufbau einer Marke auch im Webspace nicht nur enorme Geldmittel, sondern Zeit erfordert. Kurzfristige und mittelfristige Erträge, welche über Erfolg und Fortbestand entscheiden, lassen sich ohne Fokus auf Produkte nur in Ausnahmefällen erwirtschaften.

Wer aber eine Marke (noch) nicht kennt, sucht im Web nicht danach. Und findet darum auch deren Angebote nicht. Oder nur über Umwege. Warum? Weil Domainnamen und Auffindbarkeit im Internet miteinander verknüpft sind.

Sprechende Links

Eine Internetadresse für eine Filmproduktion oder eine Landing-Page für einen Spielfilm kann theoretisch aus einer beliebigen Folge von Zahlen und Buchstaben bestehen. Sinn ergeben muss diese Abfolge nicht. Gegen eine Videoproduktionsfirma, die unter der Webadresse 45BeispielA8-a.de auffindbar ist, spricht aus technischer Sicht nichts. Aus der Perspektive von Google, Bing & Co., des Marketings und des menschlichen Users aber eine ganze Menge!

Erstens verstehen die Algorithmen der Suchmaschinen den Inhalt einer Webseite zusammen mit dem Domainnamen. Damit, zweitens, simulieren sie den User. Denn diesem sollen, drittens, maximal sinnvolle Suchresultate präsentiert werden.

Erreicht wird diese qualitative Gewichtung durch Analysen – auch des Domainnamens – und einer erfolgreichen Zuordnung, bei der auch ein Abgleich mit dem tatsächlichen Webseiteninhalt eine zunehmende wichtigere Rolle spielt. Beispiel für diesen Trend: Google Ads unterbindet Werbeanzeigen, bei denen der Anzeigeninhalt nicht der Ausrichtung der Webseite entspricht.

Sprechende Links nennt man in der Suchmaschinenoptimierung (SEO) alle Internetadressen, die aus sinnvollen, gezielt gewählten, für die Suchroboter nachvollziehbaren Begriffen bestehen. Sprechende Links können von Suchmaschinen verstanden und kategorisiert werden und gelten darum nach wie vor als empfohlene Vorgehensweise.

Daraus folgt:

Entscheidend für den Erfolg mit digitalem Marketing ist nicht allein die Frage, wonach gesucht wird (nach unbekannten Marken sucht niemand). Sondern auch, ob und wie gut der Content gefunden wird. Wer Marken, Produkte oder Dienstleistungen in seine Internetdomain einbezieht, optimiert mit der Kombination von Suchvolumen und Auffindbarkeit sein Ranking und steigert damit seinen Geschäftserfolg.

Welche Rolle spielt die Domain-Endung?

Die Wahl einer Domain-Endung spielt gemäß Aussage des Marktführers Google keine Rolle bei der Platzierung in den Suchresultaten.

Trotzdem sind Internet-Endungen bei der Vermarktung der eigenen Firma oder von Movies nicht zu unterschätzen. Solange Internetnutzer Webadressen in ihrem Browser angezeigt bekommen, transportieren Domain-Endungen aus Sicht des Marketings wichtige, flankierende Informationen.

Arten von Internet-Endungen (Top-Level-Domains) und ihre Funktionen
  • Länderendungen:

    Country-code Top-Level-Domains (ccTLDs) kommunizieren die Herkunft, Ausrichtung oder Standort des Webseitenbetreibers. Bekannte Beispiele sind die Endungen .de, .at, .ch. Der User erkennt dabei sofort, um welches Land es sich handelt. .com hat sich als Merkmal für eine länderübergreifende Webpräsenz – oder zumindest den Anspruch darauf aus Innensicht – etabliert.

  • Geografische Domain-Endungen:

    Endungen wie  .hamburg, .koeln, .cologne, .nrw, .ruhr, .saarland und .bayern zeigen den geografischen Standort. Wer als Videoproduktion seinen Sitz verdeutlichen will, bekommt mit dieser Art Endung eine elegante Lösung dafür.

  • Thematische Endungen:

    sind eine weitere Spielart von generischen Top-Level-Domains (gTLDs). Dazu zählen etwa .org, .info, .edu, .tv, .digital, .events, .immo, .reisen oder .shop.

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Dieser Artikel wurde erstmals publiziert am 12.12.2022

Carrie Duvan 19 Artikel
Carrie Duvan hat am Aufbau einer Social Media Plattform mitgearbeitet und war Chief Web Officer (CWO) für ein internationales Agenturnetzwerk. Carrie ist glücklich ❤️ verheiratet und Mutter.

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