Die Kraft bewegter Bilder ist unbestritten. Die Reichweite von Videoplattformen wie YouTube oder TikTok, Instagram oder Facebook zweifelt ebenso niemand an. Was also liegt näher, als diese beiden Elemente in den sozialen Medien mit einer Kampagne für die Distribution von Videos zu verbinden? Nichts! Trotzdem hat die Sache einen bösen Haken!
Wer Aufmerksamkeit will, benötigt Reichweite. Das ist selbst bei Videos so. Wer sein Bewegtbild in den sozialen Medien postet, hat mit dieser Art der Distribution von Bewegtbild theoretisch ein Millionenpublikum. Das gilt für Kampagnen bei Facebook ebenso wie YouTube, Instagram, TikTok, X (ehemals Twitter) oder Pinterest.
Es war einmal …
Zurzeit, als die milliardenschweren Medienplattformen alles taten, um ein Maximum an Bewegtbild Content zu bekommen, funktionierte die Theorie auch noch in der Praxis:
Video hochladen, eine kurze Mitteilung an die Community, einige launige Hashtags zusammen mit einer halbwegs verständlichen Beschreibung des Videos und die Post ging ab: Videoclips und Filmchen wurde mit Likes und flotten Däumchen gelobt und geteilt. Was der Algorithmus sofort mit einer Verbesserung der Sichtbarkeit im Ranking belohnte.
Das Märchen von der Distribution von Videos
Das Prinzip „The Winner Takes it All“ führte im Erfolgsfall bei der Distribution von Videos mit Social Media zu einer Aufwärtsspirale. Die wichtigste Voraussetzung dazu war: Das Video musste mehr als überzeugen, nämlich begeistern!
Ob mit dem WILD-Grundsatz, oder nach AIDA / GIULIA oder dem Baumuster des Daniela-Prinzips gebaut: Content war wieder König! Distribution die Königin.
Einige Börsengänge später, die Gründer der Plattformen waren entweder als Milliardäre nun nur noch den Aktionären verpflichtet, oder mit dem Aussuchen von Jachten und Privatjets beschäftigt, änderte sich der Fokus der sozialen Medien. Die Königin verbannte den König in einen finsteren Kerker zuhinterst im Märchenschloss. Geld verdienen um jeden Preis hieß der Grundsatz, an dem sich inzwischen alles ausrichtete.
Weil man mittlerweile eine unvorstellbare Zahl an Usern vorweisen konnte, welche die Portale mit Content jeder Art und Qualität im Sekundentakt fluteten, wurden die Algorithmen nicht nur, aber auch, mit dem Blick auf Kampagnen, auf eine neue Hierarchie programmiert.
Wer als Unternehmen mit einer Firmenseite Videos online schaltete, konnte bei der Videodistribution plötzlich nicht mehr damit rechnen, dass exzellente und außergewöhnliche Inhalte automatisch mit gesteigerter Sichtbarkeit geadelt würden. Dies selbst dann nicht, wenn sie in den sozialen Medien von der Community begeistert aufgenommen, geteilt und mit enthusiastischen Kommentaren belohnt wurde.
Warum?
Weil, wer Werbung verkauft, kein Interesse hat, sein eigenes Geschäftsmodell mit einem Gratisangebot auszuhöhlen. Die Gerüchte, dass die Algorithmen automatisch den Versuch, erfolgreich mit den bisherigen Mitteln für eine Kampagne Reichweite zu generieren, verhindern, hat man weder offiziell bestätigt noch verneint.
Dennoch ist eine erdrückende Mehrheit von Marketingprofis in Agenturen und Unternehmen längst überzeugt, dass ohne bezahlte Anzeigen in den sozialen Medien kein Blumentopf mehr zu gewinnen ist.
Wahrheit und Lügen
Wer erzählt, dass Videodistribution in den sozialen Medien ohne bezahlte Kampagnen – dabei geht es um Summen von weit mehr als ein paar hundert Euro – möglich ist, träumt. Wer darum seinen Kunden empfiehlt, Videos ohne weitere Maßnahmen auf die Plattformen hochzuladen, lebt hinter dem Mond. Oder lügt. Oder besitzt keine Ahnung und Erfahrung, wie sich Online- und Digitalmarketing verändert hat.
Erfolgreiches Marketing mit Videos bedeutet heute integriertes Marketing. Wer dabei nicht in Kampagnen denkt, ist bei der Distribution von Bewegtbild zum Scheitern verurteilt. Damit ist die Branche trotz digitaler Innovation und diese Option erstaunlicherweise nach zwei Jahrzehnten wieder zurück bei ihren Wurzeln.
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Dieser Artikel wurde erstmals publiziert am 10.06.2022
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