
Die Traumfabrik Hollywood sucht ständig nach Innovationen. Neue Technologien und Finanzierungsmodelle verändern die Art und Weise, wie Filme produziert, vertrieben und konsumiert werden. In diesem Zusammenhang rücken Blockchain und Kryptowährungen (Crypto) immer stärker in den Fokus. Diese digitalen Werkzeuge bieten spannende Möglichkeiten, bergen aber auch erhebliche Risiken für die Filmindustrie. Dieser Artikel beleuchtet die potenziellen Chancen und Gefahren für Filmschaffende und Investoren.
Stell dir vor, Filmemacher könnten auf absolute Ehrlichkeit bei ihrem Anteil an den Einnahmen vertrauen! Blockchain und sogenannte Smart Contracts machen das möglich. Damit wird jeder Cent, den ein Film einspielt, automatisch und transparent an alle Berechtigten verteilt. Schluss mit komplizierten oder falschen Abrechnungen und Streitigkeiten – jeder weiß sofort, was Sache ist. Außerdem könnten deine Filmprojekte bald durch Krypto direkt von Fans finanziert werden. Im Gegenzug offerierst du Gewinnanteile, coole digitale Sammlerstücke (NFTs), exklusive Einblicke in die Dreharbeiten oder sogar Mitspracherechte an der Story. Und was, wenn du die Möglichkeit hättest, auch mit wenig Geld in ein Hollywood-Projekt mit echten Stars zu investieren, ohne dass du dabei übers Ohr gehauen wirst?
Blockchain und Crypto: Revolutionäre Chancen für Hollywood?
Eine der größten Chancen von Blockchain und Crypto liegt nach Meinung vieler internationaler Experten aus der Filmindustrie in der erhöhten Transparenz bei der Verteilung von Filmeinnahmen. Das traditionelle System der Gewinnbeteiligung in Hollywood ist oft undurchsichtig. Nicht ohne Grund sprechen Insider dabei – nicht nur scherzhaft – von Voodoo-Accounting. Man erinnere sich an »Forrest Gump« (1994), den Welthit mit Tom Hanks, der bei 600 Millionen Box Office angeblich keinen Gewinn abwarf, weshalb die Autoren ihren vertraglichen Anteil an den Einnahmen gerichtlich einklagen mussten.
Die Blockchain kann in Finanzangelegenheiten für mehr Klarheit sorgen. Weil sie alle Einnahmen und deren Weiterleitung manipulationssicher dokumentiert. Smart Contracts, intelligente Verträge auf der Blockchain, können sogar automatisch Gelder an alle Berechtigten auszahlen. Dies, sobald vorher festgelegte Bedingungen erfüllt sind, etwa Umsatzziele, Zuschauerzahlen oder Ertrag. Damit wird das Vertrauen zwischen den beteiligten Vertragsparteien (Studios, Investoren, Produzenten, am Erfolg / Box-Office beteiligte Stars und Filmemacher) gestärkt. Kostspielige, jahrelange Streitigkeiten erübrigen sich.

Wie Crypto, Blockchain und Smart Contracts funktionieren
Eine Kryptowährung (Crypto) ist digitales Geld, das unabhängig von Banken funktioniert. Finanzielle Transaktionen werden verschlüsselt und in einer dezentralen, öffentlichen Liste aufgezeichnet. Kryptowährungen ermöglichen direkte Zahlungen zwischen Nutzern ohne zentrale Kontrolle. Kryptos wie Bitcoin nutzen die Blockchain-Technologie für ihre Sicherheit und zur Verifizierung von Transaktionen.
Die Blockchain ist wie ein gemeinsames, digitales Notizbuch für Transaktionen, das für viele Menschen gleichzeitig einsehbar ist. Jede Seite (ein Block) enthält überprüfte Transaktionen und wird chronologisch an die vorherigen Seiten angehängt, wodurch eine Kette (Chain) entsteht. Einmal aufgezeichnet, können die Informationen nicht mehr verändert werden, was Sicherheit und Vertrauen gewährleistet, ohne dass eine zentrale Autorität als Kontrollinstanz (traditionell: Banken) nötig ist.
Ein Smart Contract ist ein Vertrag auf der Blockchain, dessen Bedingungen direkt im Code geschrieben sind. Er führt Aktionen automatisch aus, sobald die festgelegten Bedingungen erfüllt sind, beispielsweise die Auszahlung von Geldern nach bestimmten Ereignissen. Auch dies erhöht die Transparenz und Sicherheit von Vereinbarungen.
Auch die Finanzierung von Filmprojekten wird durch eine dezentrale Finanzierung (DeFi) einfacher und zugänglicher. Filmemacher erhalten das für die Filmproduktion notwendige Kapital direkt von Investoren. Sie sind dazu nicht weiter auf Banken oder Studios angewiesen. Investoren erwerben im Gegenzug digitale Anteile (Tokens) an einem Filmprojekt. Stablecoins, Kryptowährungen mit stabilem Wert, bieten schon heute eine sicherere Grundlage für solche Investitionen. Damit erschließen sich besonders für unabhängige Filmemacher neue Wege für die Filmfinanzierung. Verwandte Segmente im Unterhaltungsgeschäft haben das Potenzial der neuen Technologien denn auch bereits erkannt. Und setzen etwa mit einer Crypto Casino Analyse und Vergleich von Experten auch auf Vergleichbarkeit und Transparenz.
Non-Fungible Tokens (NFTs) eröffnen der Filmindustrie zusätzliche, innovative Wege der Monetarisierung und Publikumsbindung. Digitale Vermögenswerte auf der Blockchain können etwa das Eigentum an exklusiven Filmausschnitten, digitalen Sammlerstücken oder Anteilen an zukünftigen Filmeinnahmen repräsentieren. Damit wird es für Fans problemlos möglich, direkt in ihre Lieblingsprojekte zu investieren und gleichzeitig in exklusive digitale Güter – die mit einem Spielfilm, einer Serie oder einem Game verknüpft sind – zu besitzen. Dies schafft für die in den vergangenen Jahren durch Disruption (u. a. Streaming) gebeutelte Entertainment-Industrie neue Einnahmequellen und eine engere Verbindung zwischen Künstlern und ihrem Publikum.
Riskante Schattenseiten von Crypto und Blockchain
Je heller das Licht der Scheinwerfer, desto dunkler die Schatten. Niemand weiß das besser als die Filmindustrie! Neben vielversprechenden Chancen bergen Technologien wie Blockchain und Kryptowährungen auch erhebliche Risiken für Hollywood. Filmemacher und Investoren müssen sich dieser Gefahren bewusst sein. Die potenziellen Fallstricke für das Entertainment-Geschäft im Zusammenhang der neuen Finanztechnologien sind zahlreich und aktuell nicht zu unterschätzen.
Eine der größten Herausforderungen liegt in der Komplexität der Technologie. Die meisten Manager in der Filmbranche haben noch kein tiefes Verständnis für die Funktionsweise von Blockchain und Krypto. Ohne fundiertes Wissen der Entscheider und Produzenten drohen Fehlentscheidungen, die zu empfindlichen finanziellen Verlusten führen. Die Fachsprache und die technischen Details machen es den Akteuren hinter der Kamera schwer, die potenziellen Risiken vollständig zu erfassen.
Ein weiteres bedeutendes Risiko für das Filmgeschäft ist die unklare rechtliche Lage. Die Regulierung von Kryptowährungen ist weltweit weiterhin nicht einheitlich. Dies schafft im globalen Unterhaltungsgeschäft rechtliche und praktische Unsicherheiten für Unternehmen und User. Überwiegend bestehen nur wenig oder noch keine klaren Gesetze oder klärende Gerichtsurteile in Bezug auf Steuern, Investorenschutz und die Bekämpfung von Geldwäsche, Betrug und anderen kriminellen Aktivitäten im Zusammenhang mit Crypto. Diese rechtliche Grauzone kann nicht nur für Filmstudios, Finanziers und Produzenten zu unvorhergesehenen Problemen, Schadenersatz oder Bussen und sogar zu Kollisionen mit dem Strafgesetzbuch führen.
Auch die Sicherheit stellt nach wie vor ein erhebliches Risiko dar. Obwohl die Blockchain selbst als sehr sicher gilt, sind Kryptobörsen und digitale Geldbörsen (Wallets) anfällig für Hackerangriffe. Gestohlene Kryptowährungen sind dabei oft unwiederbringlich verloren, da es im Gegensatz zu traditionellen Bankkonten keine umfassende Versicherung gibt. Die Anonymität im Kryptobereich erschwert die Rückverfolgung gestohlener Gelder zusätzlich.
Ohne Schnittstellen zur realen Welt geht es nicht
Das sogenannte „Oracle-Problem“ ist eine weitere Herausforderung: Smart Contracts auf der Blockchain benötigen verlässliche Daten aus der realen Welt, insbesondere Kinoeinnahmen. Die Übertragung dieser Informationen auf die Blockchain ist einerseits anfällig für Fehler oder Manipulationen. Wenn die Daten, die in den Smart Contract einfließen, nicht korrekt sind, führt dies andererseits zu falschen Auszahlungen und damit zu rechtlichen Streitigkeiten.
Die Talentseite wird diese Technologie vorantreiben. Weil Filmemacher und Schauspieler erkennen: Es gibt einen transparenteren Weg, uns zu bezahlen.
Ryan Kavanaugh
Kritiker und Insider aus der Filmindustrie bemängeln zudem den Mangel an etablierten Anwendungsfällen (Killer Use Cases) für Crypto und Blockchain außerhalb von spekulativen Geschäften. Es gibt bisher noch wenig Beweise dafür, dass diese Technologien im Geschäft mit Entertainment tatsächlich effizientere oder sicherere Lösungen bieten und für bestehende Probleme einen nachhaltigen Mehrwert bieten. Die Euphorie um Crypto und Blockchain, die von vielen Privatanlegern und zunehmend auch von Finanzinstituten oder staatlichen Akteuren – etwa die Vereinigten Staaten von Amerika – befeuert wird, gehört zudem den Regeln des Hype Cicle: Es gewinnt nicht der Frontrunner, sondern derjenige, der später aus den Fehlern der Innovatoren lernt.
Ein weiteres bedeutendes Risiko ist die hohe Volatilität vieler Kryptowährungen. Der Wert von Kryptowährungen (Preise) kann innerhalb kürzester Zeit stark schwanken. Dies macht Investitionen in Crypto äußerst riskant. Ein Filmprojekt, das in einer bestimmten Kryptowährung finanziert wird, kann durch einen plötzlichen Kursverlust in große Schwierigkeiten geraten, weil plötzlich die Mittel zur Fertigstellung einer Serie, eines Games oder eines Spielfilms fehlen.
Der hohe Energieverbrauch bestimmter Blockchain-Technologien, insbesondere der Proof of Work wie bei Bitcoin, ist ebenfalls ein viel gehörter Kritikpunkt, gerade von jüngeren Zielgruppen. Das sogenannte Mining, die Herstellung der Währungen, erfordert immense Rechenleistung und somit viel Energie. Dies steht im direkten Widerspruch zu den Nachhaltigkeitsbestrebungen in der Filmindustrie und führt im Extremfall zu negativer Publicity.
Chancen und Risiken für die Filmindustrie
Blockchain und Crypto bieten der Filmindustrie die Chance auf mehr Transparenz, direktere Finanzierungswege und innovative Möglichkeiten der Interaktion mit dem Publikum. Die neuen Technologien besitzen das Potenzial, veraltete Prozesse zu modernisieren und neue kreative und wirtschaftliche Modelle in Hollywood zu etablieren. Die dezentrale Natur der Blockchain kann zudem zu einer gerechteren und effizienteren Verteilung von Werten in der Filmbranche beitragen.
Die Komplexität, die unklare Rechtslage und fehlende internationale Gesetze, Sicherheitsbedenken, Schnittstellen aus der virtuellen in die reale Welt, die Volatilität und der hohe Energieverbrauch bleiben ernst zu nehmende Herausforderungen.
Filmemacher und Investoren müssen sich dieser Risiken bewusst sein und die Einführung neuer Technologien sorgfältig abwägen. Naives Vertrauen in die Versprechungen von Crypto und Blockchain erhöht die – seit jeher massiven Risiken des Filmgeschäfts – zusätzlich. Absurderweise finden trotz des Versprechens der Dezentralisierung die meisten Krypto-Transaktionen immer noch über zentralisierte Kryptobörsen statt. Viele dieser Handelsplätze sind nicht ausreichend reguliert, was das Risiko von Betrug und Insolvenz erhöht, wie das spektakuläre Beispiel von FTX gezeigt hat. Wenn solche Plattformen in Schwierigkeiten geraten, droht dem Nutzer ein Totalverlust.
Zitat aus: CG Backstage – Using Blockchain Tech to create efficiencies in Hollywood
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Dieser Artikel wurde erstmals publiziert am 01.04.2025
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