3D-Kino für Zuhause und was es dafür braucht

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Das Kino im Wohnzimmer: das benötigst du für 3D-Filme | © Symbolbild: Pavel Sokolov

Spätestens als Avatar – Aufbruch nach Pandora in der 3D-Variante von den Kinoleinwänden prangte, wurde bei vielen Filmfans der Wunsch nach Inhalten mit Bildtiefe für stereoskopisches Sehen entfacht. Dreidimensionaler Filmspaß in den eigenen vier Wänden zu genießen, scheint aufgrund technischer Hürden jedoch nahezu unmöglich. Zumindest, wenn nach Perfektion verlangt wird. Mittlerweile muss man diese Aussage relativieren.

Trotz einiger Vorurteile lässt sich 3D mittlerweile zu Hause realisieren. Wichtig ist, dass falsche Erwartungen abgeschüttelt werden und die Technik stimmt.

Die 3D-Technik – zwischen Polarisation und Shutter

Eine entscheidende Voraussetzung dafür, ob 3D im Heimkino ein Erlebnis oder Flop wird, ist die eingesetzte Wiedergabetechnik. Stimmen die technischen Faktoren nicht, können flimmernde Bilder, Ghosting (Doppelbilder) und Bildfehler dreidimensionale Filme zunichtemachen. Unterschieden wird generell zwischen den folgenden beiden Techniken:

  • PolarisationsverfahrenHier wird das Licht für ein Auge vertikal und für das andere horizontal polarisiert.
  • Shutter-Technik: Hier werden zweierlei Bilder abwechselnd auf die Leinwand gebracht oder das Bild durch Shutter-Brillen im Wechsel abgedunkelt.

Projektoren fördern realistische Wiedergabe

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© Foto: Screenshot / Avatar
Einfach erklärt

Was heißt Ghosting bei 3D TV-Geräten?

Unter Ghosting (engl. „herumgeistern“) wird in der TV-Technik ein Bildfehler bei Fernseher und Monitoren bezeichnet: Hinter dem eigentlichen Bild schimmert geisterhaft eine Kopie des Hauptbildes durch.

Anders als bei hochwertigen 3D-Beamern kann dieser Effekt auch bei 3D-Fernsehern auftreten. Dies immer dann, wenn die Bildsignale der Kanäle nicht sauber voneinander getrennt sind. Das hat zur Folge, dass Bildinformationen von einem Kanal ganz oder teilweise auch im anderen Kanal sichtbar sind.

Die aufwendige Polarisation ist gängige Praxis im Kino und beugt dem unangenehmen Flimmern vor – sie ist jedoch anfällig für Doppelbilder. Hinzu kommt, dass im Kinosaal häufig minderwertige 3D-Brillen Verwendung finden, die zusätzlich unangenehme Lichtreflexionen verursachen und das 3D-Erlebnis schmälern.

Die Shutter-Technik ist deutlich häufiger für Heimkino-Lösungen in Gebrauch und für eine bessere Bildqualität bekannt. Besonders gute Ergebnisse lassen sich mit DLP-Beamern erzielen. Bei hochwertigen Geräten sind Doppelbilder kein Thema, was Projektoren für das 3D-Heimkino auch gegenüber 3D-Fernsehgeräten attraktiv macht, welche das Ghosting-Phänomen aufweisen können.

Tontechniker und Heimkinobesitzer Martin Lange erklärt im Rahmen eines 3D-Beamer-Vergleichs (Quelle: heimkino.org), welche Vor- und Nachteile mit den beiden Techniken im Heimkino außerdem einhergehen: „Vorteile der Shutter-Technik sind der geringere Anschaffungspreis für die Geräte (bis auf die teureren Brillen) und die flexible Sitzposition zur Leinwand, die man bei der Polarisation nicht hat.“

Zudem sei hierbei keine spezielle Leinwand nötig, was bei einem Beamer mit Pol-Filter nicht genügt: „Damit der 3D-Effekt zur Geltung kommt, muss bei der Polarisation zwingend eine spezielle metallische Leinwand benutzt werden. Normale Leinwände würden das Licht zerstreuen und der Effekt würde verfliegen“, so Lange.

Die 3D-Brillen – richtig auswählen und verbinden

Ein wesentlicher Bestandteil der 3D-Heimkino-Ausstattung sind die 3D-Brillen. Diese müssen zur Wiedergabetechnik von Projektor respektive 3D-TV passen. Modelle für die Shutter-Technik (aktive Brillen) verdunkeln abwechselnd das linke und rechte Brillenglas. Passive Brillen für die Polarisation setzen hingegen individuelle Beschichtungen und Lichtschwingungen zur Erzeugung des räumlichen Eindrucks ein.

Dass die Technologie der Brillen mit der übrigen Ausstattung harmonieren muss, steht außer Frage. Gleichzeitig sollte aber auch auf den Tragekomfort geachtet werden.

Wie eine 3D-Brille mit einem DLP-Beamer verbunden wird, erklärt die bekannte 3D-Marke Hi-Shock im Video:

Hi-SHOCK 3D Brille mit Beamer verbinden - DLP & RF Technologie [Vlog #5]

Bildgröße und Sehabstand

Neben der Wiedergabetechnik spielen die Bildschirmgröße und der Abstand zwischen Auge und Bildschirm eine entscheidende Rolle für einen möglichst realistischen Bildeindruck. Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass 3D-Filme – projiziert von einem 3D-Beamer auf eine großzügige Leinwand – besser zur Geltung kommen als auf einem vergleichsweise kleinen TV.

Die Technik funktioniert zwar auch auf Fernsehgeräten, das räumliche Erlebnis wird jedoch durch die Kombination aus Projektor und Leinwand intensiver. Wer dennoch den Fernseher bevorzugt, sollte beim Kauf einen kritischen Blick auf die Bildwiederholfrequenz werfen. Als absolutes Minimum gelten 120 Hz.

Blu-Ray-Player oder Computer?

Viele 3D-Filme werden als Blu-Ray-Titel verkauft. Zum Abspielen im Heimkino sind sowohl Blu-Ray-Player als auch leistungsstarke Computer eine Überlegung wert. Ein PC hat den Vorteil, dass sich dieser mithilfe einer Blu-Ray-Player-Software nicht nur für die Filmwiedergabe, sondern für viele andere Funktionen nutzen lässt.

Entsprechende Software gibt es von verschiedenen Entwicklern. Darunter kostenlose und kostenpflichtige Anwendungen mit unterschiedlichsten Eigenschaften wie Power DVD von Cyberlink oder Blu-Ray-Player von Leawo.

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Dieser Artikel wurde erstmals publiziert am 11.11.2021

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